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Duale Studiengänge im Überblick

Seit rund vierzig Jahren bietet in Deutschland das Studienformat des dualen Studiums eine Verknüpfung zwischen Berufspraxis und wissenschaftlichem Studium.

Während das theoretische Fachwissen an einer (Fach-)Hochschule oder Berufsakademie vermittelt wird, finden die Praxisphasen bei einem dualen Studium in einem Unternehmen statt. Abhängig von der Organisationsform des dualen Studiums kommt in einigen Fällen die Berufsschule als dritter Lernort hinzu. Je nach Studiengang und Hochschule variiert der Umfang des Praxisteils. Für die Aufnahme in die AusbildungPlus-Datenbank muss der Praxisanteil eines solchen Studiums jedoch das reguläre Praxissemester an einer Fachhochschule deutlich übersteigen und sich im Studienverlauf auf mindestens zwölf Monate summieren. Auch die organisatorische und curriculare Verzahnung der Lernorte eines dualen Studiums stellt eine Besonderheit dar: Ein Ausbildungs-, Praktikanten-, Teilzeitarbeits- oder Volontariatsvertrag regelt das Verhältnis zwischen den Studierenden und den Betrieben.

Die Unternehmen haben insofern besonderes Interesse an dualen Studiengängen, da sie auf diese Weise den benötigten Fachkräftenachwuchs nach eigenen Bedürfnissen praxisnah ausbilden können. Sie sichern sich somit bereits vor Ausbildungsbeginn ihre Nachwuchskräfte und nicht erst nach Abschluss der akademischen Ausbildung. Durch die längere Verweildauer von dual Studierenden im Unternehmen lernen diese die betrieblichen Abläufe sehr gut kennen und lassen sich ihrerseits besser beurteilen. Hinzu kommt, dass Studienabsolventinnen und -absolventen dank der Kombination aus Seminaren und betrieblichen Ausbildungsphasen eine sehr gute Möglichkeit haben, ihre Soft Skills, wie Team- und Kommunikationsfähigkeit, zu schulen. Weitere Vorteile für die Studierenden bietet der Wechsel zwischen Theorie- und Praxisphasen. Sie können das theoretisch erlernte Wissen schnell im praktischen Zusammenhang anwenden und somit festigen. Da das Lernpensum eines dualen Studiums sehr hoch ist, stellen sich hohe Anforderungen an Zeitmanagement, Disziplin und Motivation der Studierenden. Absolventinnen und Absolventen eines solchen Studiengangs besitzen somit Eigenschaften, die auch auf dem Arbeitsmarkt sehr begehrt sind. Außerdem haben sie nach Beendigung ihrer Ausbildung zwei Abschlüsse in der Tasche, die ihnen besonders gute Chancen am Arbeitsmarkt eröffnen. Finanziell rentiert sich ein duales Studium bereits während der Ausbildungszeit. Die Ausbildungsbetriebe unterstützen die Studierenden oft durch Zahlung einer Ausbildungsvergütung, Übernahme von Studiengebühren oder Freistellung für Lehrveranstaltungen. Die Kooperation von Unternehmen mit Hochschulen und Akademien kann außerdem die finanzielle und personelle Ausstattung letzterer verbessern, da die ausbildenden Unternehmen beispielsweise Stiftungsprofessuren finanzieren. Die enge Verzahnung von Ausbildungs- und Studieninhalten bei dualen Studiengängen trägt zu einer verbesserten Praxisorientierung des wissenschaftlichen Studiums bei. Der gute Kontakt zwischen Wirtschaft und Wissenschaft fördert den generellen Wissens- und Technologietransfer. Außerdem gewinnen die Hochschulen auf diese Weise zusätzliche Studienbewerber/-innen, die eine praxisorientierte Alternative zum klassischen Studium bevorzugen.

Entwicklung der Anzahl von dualen Studiengängen seit 2004

 

Das duale Studium trägt durch das Angebot berufsbegleitender und berufsintegrierender Studiengänge deutlich zur Vereinbarkeit von Berufstätigkeit und Studium bei. Durch die Öffnung der formalen Zulassungskriterien für Berufserfahrene wird die Durchlässigkeit zwischen Hochschule und Berufsbildung verbessert. Die steigenden Angebotszahlen in der Datenbank spiegeln diese Entwicklung wider.
Ausbildungs- und praxisintegrierende duale Studiengänge sind Angebote für die berufliche Erstausbildung und richten sich an Abiturientinnen und Abiturienten bzw. Interessierte mit Fachhochschulreife. Berufsintegrierende und -begleitende duale Studiengänge sind auf die berufliche Weiterbildung ausgerichtet und sprechen diejenigen an, die neben ihrer beruflichen
Tätigkeit ein Studium absolvieren möchten. Dabei unterscheiden sich die verschiedenen Typen dualer Studiengänge zum Teil sehr stark im Grad ihrer curricularen Verzahnung und somit in der Verknüpfung der beiden Lernorte, die für das Konzept dualer Studiengänge kennzeichnend ist.

Ausführliche Informationen zu diesen Aspekten finden Sie im Portal AusbildungPlus

Modelle dualer Studiengänge

Ausbildungsintegrierende duale Studiengänge verbinden das Studium mit einer Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf. Dabei werden die Studienphasen und die Berufsausbildung sowohl zeitlich als auch inhaltlich miteinander verzahnt. Es wird neben dem Studienabschluss noch ein zweiter anerkannter Abschluss in einem Ausbildungsberuf mit Kammerprüfung erworben.

Praxisintegrierende duale Studiengänge verbinden das Studium mit längeren Praxisphasen im Unternehmen. Zwischen den Lehrveranstaltungen an der Hochschule und der praktischen Ausbildung besteht ein inhaltlicher Bezug. Voraussetzung für eine Immatrikulation in einen praxisintegrierenden Studiengang ist eine vertragliche Bindung an ein Unternehmen, häufig in Form eines Arbeitsvertrags oder auch Praktikanten- oder Volontariatsvertrags.

Berufsintegrierende duale Studiengänge sind solche für die berufliche Weiterbildung. Das Studium wird mit einer beruflichen Teilzeittätigkeit kombiniert. Ein wechselseitiger inhaltlicher Bezug zwischen der beruflichen Tätigkeit und dem Studium ist auch bei diesem Modell vorgesehen.

Berufsbegleitende duale Studiengänge ähneln Fernstudiengängen. Das Studium wird neben einer Vollzeitberufstätigkeit hauptsächlich im Selbststudium mit Begleitseminaren absolviert. Im Unterschied zu normalen Fernstudiengängen leistet bei diesem Modell der Betrieb einen spezifischen, dem Studium förderlichen Beitrag. Das kann beispielsweise durch praxisbezogene Themenstellungen für Studienaufgaben, die Freistellung von der Arbeit für die Präsenzphasen und das Bereitstellen von betrieblichen Arbeitsmitteln sein.