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Festakt zum 50. Jubiläum des Deutsch-Israelischen Programms zur Zusammenarbeit in der Berufsbildung

Anlässlich der 50-Jahr-Feier des Israel-Programms besuchte BIBB-Präsident Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser mit einer deutschen Delegation Jerusalem und traf Dr. Avigdor Kaplan (Ministerium für Arbeit und Soziales, Israel) und Shooly Eyal (Manpower Training and Development Bureau, zuständige Stelle für die Umsetzung des Programms in Israel). Im Rahmen des feierlichen Festakts präsentierte er vor den geladenen deutschen und israelischen Gästen einen Überblick über Stand und Perspektiven der Berufsbildung in Deutschland.

Festakt zum 50. Jubiläum des Deutsch-Israelischen Programms zur Zusammenarbeit in der Berufsbildung

Nach der offiziellen Eröffnung der Veranstaltung durch Mordechai Elisha, Abteilungsleiter im israelischen Ministerium für Arbeit und Soziales, und Susanne Burger, Abteilungsleiterin im Bundesministerium für Bildung und Forschung, informierte Prof. Esser die anwesenden Gäste über aktuelle Herausforderungen und Perspektiven für die berufliche Bildung in Deutschland.

Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser

Der Schwerpunkt seiner Rede lag auf der Digitalisierung der Berufs- und Arbeitswelt und den Herausforderungen und Perspektiven, die dieser Wandel für die betriebliche Ausbildung mit sich bringt. „Den vielschichtigen und in unterschiedlichem Tempo verlaufenden Transformationsprozessen in der Wirtschaft muss mit zukunftsorientierten Aus- und Fortbildungsregelungen entsprochen werden“, erklärte Prof. Esser. „Nur mit anforderungsgerechten Qualifikationsstandards wird der sich immer schneller vollziehende Wandel der Arbeitswelt gelingen. Deshalb ist jetzt und in der Zukunft gut qualifiziertes Ausbildungspersonal besonders wichtig, das vor allem auch im Umgang mit neuen Medien vertraut ist.“

Den vielschichtigen und in unterschiedlichem Tempo verlaufenden Transformationsprozessen in der Wirtschaft muss mit zukunftsorientierten Aus- und Fortbildungsregelungen entsprochen werden.

Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser

Prozesse ändern sich, Arbeitsaufgaben und Tätigkeiten werden zunehmend IT-gestützt durchgeführt, die Zusammenarbeit mit Dritten erfolgt des Öfteren in virtuellen Räumen. Themen, wie IT-Sicherheit und Datenschutz, spielen eine wichtigere Rolle. „Wenn es gelingt, den digitalen Strukturwandel in der beruflichen Aus- und Weiterbildung ohne große zeitliche Verzögerungen aufzunehmen und Ausbildungsbetriebe, Berufsschulen und die Bildungszentren der Wirtschaft auf ihrem Weg zu starken Lernumgebungen in einer sich zunehmend digitalisierenden Arbeitswelt zu unterstützen, wird sich die Attraktivität der Berufsbildung gegenüber dem Studium deutlich erhöhen“, so Prof. Esser. In diesem Zusammenhang präsentierte Prof. Esser ebenfalls die gemeinsame BMBF/BIBB-Initiative „Berufsbildung 4.0“.

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Digitalisierung ist nur einer der Themenbereiche, in denen deutsche und israelische Wissenschaftler im Rahmen des Israel-Programms zusammenarbeiten. Im Verlauf des Abends wurden verschiedene gemeinsame Projekte der letzten 50 Jahre hervorgehoben und ein Ausblick auf die zukünftige Zusammenarbeit gegeben. Abgerundet wurde der Delegationsbesuch mit einem Empfang in der Knesset, dem israelischen Parlament.

Feierliche Zeugnisübergabe für Auszubildende

Im Rahmen der Feierlichkeiten zum Jubiläumsjahr erhielten Auszubildende des Oberstufenzentrums Informations- und Medizintechnik Berlin ein Zertifikat, überreicht von Mordechai Elisha, Shooly Eyal und Susanne Burger, Abteilungsleiterin für europäische und internationale Zusammenarbeit im BMBF. Die 18 angehenden Fachinformatiker/-innen hatten einen dreiwöchigen Kurs in Tel Aviv besucht und den international anerkannten Test "International Software Testing Qualifications Board" bestanden.

Das Deutsch-Israelische Programm zur Zusammenarbeit in der Berufsbildung

Seit 1969 fördert das Israel-Programm den Austausch in der Berufsbildung zwischen Deutschland und Israel. In den letzten 50 Jahren haben bereits mehr als 2300 Personen am Programm teilgenommen. Gefördert werden primär drei Austauschformate:

Zum einen arbeiten Wissenschaftler/-innen, Expertinnen und Experten aus Deutschland und Israel in sogenannten Projektteamkooperationen gemeinsam für einen Zeitraum von rund 2 Jahren an einem Thema. Hierbei werden beispielsweise Instrumente, Konzepte, Curricula oder Lern- und Lehrmaterialien zu aktuellen Themen in der Berufsbildung entwickelt und erprobt. In den letzten Jahren beschäftigten sich die internationalen Teams mit den Themen Forschung und Innovation in der Beruflichen Bildung, Solarenergie und Energieeffizienz sowie IT-Kompetenz.

Zusätzlich wird jedes Jahr eine Study Tour für Berufsbildungsexpertinnen und –experten im jeweiligen Partnerland angeboten. Im Rahmen von Vorträgen, Präsentationen, Workshops und Besuchen von Betrieben und berufsbildenden Institutionen lernen die Teilnehmer die Rahmenbedingungen des Gastlands kennen, tauschen Erfahrungen aus und entwickeln neue Ansätze.

Für Auszubildende besteht die Möglichkeit, an einem beruflichen Lernaufenthalt im Partnerland teilzunehmen. Innerhalb von drei Wochen absolvieren sie fachbezogene Praktika und Lehrgänge in Unternehmen und anderen Ausbildungseinrichtungen. Ergänzt wird das Programm durch Kultur- und Freizeitangebote.

Hintergrund

Das Deutsch-Israelische Programm zur Zusammenarbeit in der Berufsbildung ist ein bilaterales Kooperations- und Förderprogramm zwischen dem israelischen Ministerium für Arbeit und Soziales und dem deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Die Nationale Agentur Bildung für Europa beim BIBB ist seit 2013 die durchführende Stelle in Deutschland und setzt das Programm im Auftrag des BMBF um. Auf israelischer Seite ist das Manpower Training and Development Bureau (MTDB) mit der Programmumsetzung betraut.