BP:

Schlagworte A-Z. Bitte wählen Sie einen Anfangsbuchstaben:

 

Kaufmann/-frau im Einzelhandel – In Krisenzeiten ein systemrelevanter Beruf

Die gesellschaftliche Bedeutung des Einzelhandels und der in dieser Branche tätigen Fachkräfte wird durch die derzeitige Corona-Krise sehr deutlich. Die Mitarbeiter der Einzelhandelsunternehmen in Deutschland sind momentan stark gefordert, um die Versorgung der Bevölkerung vor allem mit Lebensmitteln sowie mit weiteren Gütern des täglichen Bedarfs sicherzustellen.

Kaufmann/-frau im Einzelhandel – In Krisenzeiten ein systemrelevanter Beruf

Profil und Tätigkeitsschwerpunkte des Berufs:

Kaufleute im Einzelhandel bieten Waren und Dienstleistungen an und verkaufen diese. Sie informieren und beraten, wenn nötig auch in einer Fremdsprache, wobei sie ihre Warenkenntniss nutzen. Sie kassieren und rechnen die Kasse sowie den gesamten Zahlungsverkehr des Geschäftes ab. Zudem wirken sie bei der Sortimentsgestaltung mit und ermitteln den Warenbedarf. Auf Grundlage dessen beschaffen sie die Waren, welche sie in den Verkaufsräumen platzieren und präsentieren. Des Weiteren wirken Kaufleute im Einzelhandel bei Werbemaßnahmen, der Warenannahme und -kontrolle sowie den logistischen Prozessen im Unternehmen mit. Dabei kontrollieren und pflegen sie die Warenbestände, zeichnen die Waren aus und lagern diese. Kaufleute im Einzelhandel werten Kennziffern und Statistiken für die Erfolgskontrolle aus. Zudem berücksichtigen Kaufleute im Einzelhandel in ihrer beruflichen Tätigkeit Aspekte der Nachhaltigkeit.

Die momentane Krisensituation stellt an die Kaufleute im Einzelhandel besondere Herausforderungen im Zusammenhang mit ihren Aufgaben bei der Planung und Organisation von Arbeitsprozessen sowie dem Planen des Personaleinsatzes im eigenen Arbeitsbereich. Insgesamt stellt der Beruf jedoch stets hohe Anforderungen hinsichtlich des team-, kunden- und prozessorientierten Arbeitens sowie des Anwendens von Informations- und Kommunikationstechniken. Besonders wichtig im Kontext der Digitalisierung, aber auch vor dem Hintergrund der momentanen Situation aufgrund des Corona-Virus, ist, dass Kaufleute im Einzelhandel auch an beim Umsetzen einer Multi-Channel-Strategie des Unternehmens mitwirken.


Des Weiteren bietet der Beruf verschiedene Wahl- und Vertiefungsmöglichkeiten. So haben angehende Kaufleute im Einzelhandel die Möglichkeit vertiefte Qualifikationen in den Bereichen Sicherstellung der Warenpräsenz, Beratung von Kunden, Kassensystemdaten und Kundenservice sowie Werbung und Verkaufsförderung zu erwerben. Weitere Wahlmöglichkeiten der Vertiefung bietet der Beruf in den folgenden Bereichen: Beratung von Kunden in komplexen Situationen, Beschaffung von Waren, Warenbestandssteuerung und kaufmännische Steuerung und Kontrolle, Marketingmaßnahmen, E-Commerce, Mitarbeiterführung und -entwicklung sowie Vorbereitung unternehmerischer Selbständigkeit.

Berufliche Einsatzfelder:

Kaufleute im Einzelhandel sind in Handelsunternehmen mit unterschiedlichen Größen, Betriebsformen und Sortimenten oder als selbstständige Kaufleute tätig. Die Verkaufstätigkeit ist einer der Schwerpunkte ihres kaufmännischen Aufgabenfeldes. Darüber hinaus steuern sie den Waren- und Datenfluss in beratungs- und selbstbedienungsorientierten Betrieben.

Zugangsmöglichkeiten/Voraussetzungen:

Eine Ausbildung zum/zur Kaufmann/frau im Einzelhandel ist grundsätzlich wie bei allen Ausbildungsberufen mit keinen formalen schulischen Voraussetzungen verbunden. Jedoch ist die erfolgreiche Bewerbung um einen Ausbildungsplatz in einem Unternehmen Bedingung, um eine Ausbildung in dem Beruf zu absolvieren. Insgesamt sind das Interesse am Umgang mit Menschen, ein Verständnis für und Interesse am Umgang mit Zahlen sowie optimalerweise dem Sortiment des Ausbildungsbetriebes gute Voraussetzungen. Die momentane Krisensituation stellt besondere Anforderungen an die Belastbarkeit der Mitarbeiter im Einzelhandel. Die Fähigkeit sich gut auf Menschen einzustellen und auch in Stresssituationen belastbar zu sein kennzeichnet den Beruf jedoch auch grundsätzlich.

Zukunftsaussichten:

Das Kaufleuten im Einzelhandel gezahlte Gehalt ist derzeit teilweise je nach Unternehmen vergleichsweise gering und es wird oft in Teilzeit gearbeitet. Eine dahingehende Verbesserung vor allem der Bezahlung wird vor dem Hintergrund der Corona-Krise diskutiert.
Jedoch bieten sich Mitarbeitern im Einzelhandel nach der Ausbildung sehr gute Karrierechancen durch zahlreiche Fortbildungen. Hier sind insbesondere die folgenden zu nennen:

  • Geprüfte/r Handelsfachwirt/in
  • Geprüfte/r Fachwirt/in im E-Commerce
  • Geprüfte/r Fachwirt/in für Vertrieb im Einzelhandel
  • Betriebswirt/in (Fachschule) für Handel
  • Fachwirt/in – Wirtschaft; Betriebswirt/in (Fachschule) für allgemeine Betriebswirtschaft

Viele größere Handelsunternehmen in der Branche bieten insbesondere Abiturienten auch Programme an, in denen sie die Möglichkeit haben, innerhalb von in der Regel drei Jahren einen Ausbildungsabschluss, einen Fortbildungsabschluss (in der Regel Geprüfte/r Handelsfachwirt/in; Geprüfte/r Fachwirt/in für Vertrieb im Einzelhandel; Geprüfte/r Fachwirt/in im E-Commerce) sowie optional einen Ausbilderschein zu erwerben. Diese Programme bieten den Absolventen hervorragende berufliche Perspektiven. Größere Handelsketten bieten ihren Mitarbeitern auch interne Fortbildungsmaßnahmen an, durch die man sich für verantwortungsvollere Positionen qualifizieren kann. Zudem besteht die Möglichkeit, an die Ausbildung ein Studium beispielsweise im Bereich der Betriebswirtschaft anzuschließen. Daneben besteht die Option, sich nach der Ausbildung selbstständig zu machen.

Ausbildungszeit:

Die Ausbildung zum/zur Kaufmann/frau im Einzelhandel dauert in der Regel drei Jahre. Mit Abitur oder einem anderen höheren Schulabschluss kann man die Ausbildung darüber hinaus von drei auf bis zu zwei Jahre verkürzen.

Zahlen zur Ausbildung:

Die tarifliche Ausbildungsvergütung 2019 im Beruf Kaufmann/frau im Einzelhandel liegt im Westen im ersten Ausbildungsjahr bei 847 Euro (791 Euro Ost), im zweiten Ausbildungsjahr bei 935 Euro (875 Euro Ost) und im dritten Ausbildungsjahr bei 1058 Euro (985 Euro Ost).

Im Jahr 2018 befanden sich insgesamt 55.632 Auszubildende in einer Ausbildung zum/zur Kaufmann/frau im Einzelhandel, wovon 28.197 Frauen waren. In diesem Jahr absolvierten 22.698 Auszubildende ihre Abschlussprüfung, wobei die Erfolgsquote 90,2% betrug.