Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft beweisen gerade in der Krise ihre Systemrelevanz für das Land
Die enorme gesellschaftliche Bedeutung der Abfallwirtschaft ist in Zeiten der Corona-Pandemie schnell offensichtlich geworden: Bricht die Abfallentsorgung zusammen, könnte innerhalb kürzester Zeit die Ausbreitung von Seuchen drohen.

Ein funktionierendes System der Kreislauf- und Abfallwirtschaft ist damit ein wesentlicher Beitrag zum Gesundheits- und Umweltschutz in unserer Gesellschaft. Die Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft sorgen dafür, dass Abfälle fachgerecht entsorgt und Wertstoffe für die weitere Nutzung wieder verfügbar gemacht werden. Sie arbeiten in Entsorgungsunternehmen, Verwertungs- und Beseitigungsanlagen, wie z.B. Glas- und Papierrecycling, Deponien, Kompostierungsanlagen oder chemisch-physikalischen Behandlungsanlagen. Dort bedienen, überwachen, inspizieren, warten und reparieren sie Anlagen der Abfallverwertung, -behandlung und -beseitigung. Zu ihren Aufgaben gehören außerdem
- das Annehmen, Identifizieren und Trennen von Abfällen,
- das Zuordnen dieser zu Entsorgungsverfahren,
- das Anwenden von Mess- und Analyseverfahren,
- der Umgang mit Stoffströmen,
- die Logistik und Disposition sowie
- das kaufmännische Handeln und die Kundenbetreuung.
Bei entsprechender Berufserfahrung haben Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft die Möglichkeit, sich zum Meister oder zur Meisterin für Kreislauf- und Abfallwirtschaft und Städtereinigung fortzubilden.
Die Systemrelevanz der Abfallentsorgung hat sich in der Corona-Krise besonders gezeigt. Dank geeigneter Maßnahmen der Abfallwirtschafts- und Stadtreinigungsbetriebe war die Abfallentsorgung zu keinem Zeitpunkt gefährdet. Viele Menschen haben die Zeit zu Hause genutzt, um zu entrümpeln. Dies führte zu einem enormen Andrang auf den Wertstoffhöfen.
Die Pandemie hat auch zu weiteren Änderungen bei den Abfallmengen geführt: aufgrund der Zunahme von Online-Bestellungen sind auch die Mengen an Verpackungen und Papier angestiegen. Da viele Menschen aufgrund der Ausgangsbeschränkungen zu Hause bleiben mussten, ist in den Haushalten zudem auch mehr Restmüll angefallen, während gleichzeitig die Abfallmengen im Gewerbe gesunken sind.
Die Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft gehören zur Familie der Umwelttechnischen Berufe, zu denen auch die Fachkräfte für Wasserversorgungstechnik, für Abwassertechnik sowie Rohr-, Kanal- und Industrieservice gehören. Die vier Berufe sind 2002 aus dem Beruf Ver- und Entsorger hervorgegangen und haben gemeinsame Kernqualifikationen im Umfang von 15 Monaten. Um die Berufe fit für die Zukunft zu machen, wird augenblicklich eine Neuordnung diskutiert.
Im Jahr 2019 wurden für die Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft 219 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen.
