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Bankkaufleute: nicht nur in Krisenzeiten ein systemrelevanter Beruf

Die Ausbildung der Bankkaufleute wurde frisch modernisiert und auf die aktuellen Anforderungen der Branche zugeschnitten, die Neuerungen treten zum 1. August 2020 in Kraft. Im Zentrum des Berufsbildes steht die ganzheitliche Beratung, die Kunden und Kundinnen in allen finanziellen Belangen serviceorientiert unterstützt und durch die unterschiedlichen Lebensphasen begleitet. In der Coronakrise wird dieser Beratungsanspruch besonders gefordert, denn für viele Menschen ergeben sich aus der Krise besondere finanzielle Belastungsproben, bei deren Bewältigung die Bankangestellten Unterstützung leisten.

Bankkaufleute: nicht nur in Krisenzeiten ein systemrelevanter Beruf

Profil und Tätigkeitsschwerpunkte des Berufs:

Beim Dienstleistungsberuf Bankkaufmann/Bankkauffrau steht eine ganzheitliche individuelle Beratung, die Kundinnen und Kunden in ihren finanziellen Belangen in unterschiedlichen Lebenslagen unterstützt und begleitet, im Mittelpunkt. Dabei reicht das Spektrum der qualifizierten Beratung vom Bereich Konten und Zahlungsverkehr, über Bildung von Vermögen mit verschiedenen Sparformen und Wertpapieren, bis hin zum Kreditgeschäft mit Konsumentenkrediten und Baufinanzierungen. Auch das Informieren über Vorsorge- und Absicherungsmöglichkeiten, staatliche Förderungen und steuerliche Auswirkungen gehört dazu.

Für die qualifizierte Beratung ist es wichtig, stets die Gesamtsituation der Kunden und Kundinnen im Blick zu haben, gepaart mit einem zuvorkommenden Umgang im Kundengespräch. Dabei halten Bankkaufleute die umfangreichen rechtlichen Regelungen oder betrieblichen Vorgaben ein, sind in der Lage, projektorientiert zu arbeiten und schätzen Prozesse sowie Schnittstellen ein. Auch die Instrumente der kaufmännischen Steuerung und Kontrolle sind ihnen vertraut. Die Tätigkeiten der Bankkaufleute sind intensiv mit digitalen Technologien verbunden, sei es im Einsatz bei ihren Beratungstätigkeiten oder in Form von Unterstützung der Kundinnen und Kunden im Umgang mit dem Onlineangebot des Kreditinstituts.

Die momentane Krisensituation führt für viele der Kundinnen und Kunden zu vielfältigen finanziellen Belastungssituationen, wodurch die Anforderungen an die Bankangestellten hinsichtlich der Beratungsqualität, der Kundenorientierung sowie des Umgangs mit digitalen Informations- und Kommunikationstechnologien besonders auf die Probe gestellt werden:

  • Unternehmen und Selbstständige benötigen Überbrückungskredite oder andere staatliche finanzielle Förderungsmittel, um die wirtschaftlichen Folgen abzufedern. Die Bankangestellten sorgen für die dazu gehörige Beratung und eine sehr schnelle Bereitstellung der Mittel.
  • Können aufgrund von Einkommenseinbußen Darlehensraten nicht fristgerecht gezahlt werden, wird über Stundungsmöglichkeiten beraten sowie die notwendigen Vereinbarungen entsprechend den neuen Gesetzen getroffen und umgesetzt.
  • Auch der krisenbedingte Rückgang von Barzahlungsmöglichkeiten ist durch die Bankkaufleute abzufedern. So werden zum Beispiel Kunden und Kundinnen, die bisher noch keine Automaten oder bargeldlosen Zahlungsverkehr genutzt haben, bei der Umstellung angeleitet.
  • Da Internetkriminelle vermehrt die aktuelle Corona bedingte Nachrichtenflut nutzen, um über gefälschte Bankmails an Kundendaten zu gelangen oder versteckte Schadsoftware in Anhängen zu verschicken, sind wichtige Sicherheitsregeln zu vermitteln.

Um trotz vorübergehender Schließung von Filialen für den Kundenverkehr die Bankaktivitäten und den Beratungsservice aufrecht zu erhalten, unterstützen die Bankangestellten vom Homeoffice aus, über Online Banking, Telefon oder auch Videoberatung.

Berufliche Einsatzfelder:

Bankkaufleute sind in den wesentlichen Geschäftsbereichen von Kreditinstituten tätig. Auch bei Bausparkassen, Versicherungsgesellschaften, Kreditkartengesellschaften, Kapitalanlagegesellschaften, Wirtschaftsberatungsfirmen, Unternehmen für Vermögens- und Anlageberatung sowie Unternehmen der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft finden sie Beschäftigungsmöglichkeiten

Zugangsmöglichkeiten/Voraussetzungen:

Eine Ausbildung zum Bankkaufmann/zur Bankkauffrau ist grundsätzlich wie bei allen Ausbildungsberufen mit keinen formalen schulischen Voraussetzungen verbunden. Jedoch ist die erfolgreiche Bewerbung um einen Ausbildungsplatz in einem Unternehmen Bedingung, um eine Ausbildung in dem Beruf zu absolvieren. Insgesamt sind die Freude am Umgang mit Menschen, kommunikative Kompetenz, Interesse am Umgang mit den Finanzprodukten, Kreativität sowie die Offenheit, Neues zu lernen und das Wissen ständig zu erweitern, ebenso gute Voraussetzungen wie das Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit Vermögens- und Kundendaten Voraussetzungen für diesen Beruf.

Zukunftsaussichten:

Die Zukunftsaussichten für Bankkaufleute sind, nach übereinstimmender Aussage der Branche, sehr gut, denn gerade auch die voranschreitende Digitalisierung eröffnet Bankkaufleuten neue Möglichkeiten, vor allem im Hinblick auf die Kundenbetreuung und Gestaltung neuer Geschäftsfelder. Daraus erwachsen für junge Menschen, die in das Berufsleben einsteigen, vielfältige Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten. Die Bankenbranche fördert mit herausragendem Engagement und vielfältigen Angeboten Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten, die für anspruchsvolle Tätigkeiten qualifizieren und den Absolvierenden unterschiedliche Karrierewege in den Kreditinstituten, aber nicht nur dort, ermöglichen. Hier sind insbesondere die folgenden zu nennen:

  • Geprüfte/r Bankfachwirt/in, Sparkassenfachwirt/in, Bankfachwirt/in S, Bankfachwirt/in BankCOLLEG, 
  • Geprüfte/r Fachwirt/in für Versicherungen und Finanzen, Geprüfte/r Leasingfachwirt/in, Geprüfte/r Fachberater/in für Finanzdienstleistungen, Geprüfte/r Fachwirt/in für Finanzberatung,
  • Fachkaufmann/-frau für betriebliche Altersversorgung (IHK), Finanz- und Investment-Ökonom/in (VWA), Versicherungsbetriebswirt/in (DVA)

Zusätzlich besteht, auch nebenberuflich, die Möglichkeit ein Studium anzuschließen. Die Bankensektoren bieten maßgeschneiderte Studiengänge an, wobei dessen ungeachtet auch allgemein gehaltene Studiengänge, zum Beispiel Betriebswirtschaft, anschlussfähig sind.

Ausbildungszeit:

Die Ausbildung zum Bankkaufmann/zur Bankkauffrau dauert in der Regel drei Jahre. Mit Abitur oder einem anderen höheren Schulabschluss kann man die Ausbildung von drei auf bis zu zwei Jahre verkürzen. Dies ist abhängig vom Unternehmen.

Zahlen zur Ausbildung:

Die tarifliche Ausbildungsvergütung 2019 im Beruf Bankkaufmann/Bankkauffrau lag im Westen im ersten Ausbildungsjahr bei 1.038 Euro (1.036 Euro Ost), im zweiten Ausbildungsjahr bei 1.091 Euro (1.086 Euro Ost) und im dritten Ausbildungsjahr bei 1.152 Euro (1.148 Euro Ost).

Im Jahr 2018 befanden sich insgesamt 22.638 Auszubildende in einer Ausbildung zum Bankkaufmann/zur Bankkauffrau, wovon 11.736 Frauen waren. In diesem Jahr absolvierten 10.017 Auszubildende ihre Abschlussprüfung, wobei die Erfolgsquote 98,2 Prozent betrug.