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Onlinebefragung zum IT-Weiterbildungssystem

30.03.2021

In Vorbereitung auf ein Neuordnungsverfahren für das bundesweit gültige IT-Weiterbildungssystem (IT-WBS), das die drei Ebenen „IT-Spezialisten“, „Operative Professionals“ und „Strategische Professionals“ umfasst, hat das BIBB im Februar/März 2021 eine Onlinebefragung durchgeführt.

Onlinebefragung zum IT-Weiterbildungssystem

Insbesondere die folgenden Fragen sollten in diesem Zusammenhang geklärt werden:

  • Besteht im IT-Bereich ein Bedarf für Qualifizierung auf der Ebene der Berufsspezialisten?
    • Wie ist die betriebliche Bedarfslage für Fortbildungsabschlüsse auf dieser Ebene?
    • Wie ist die Bedarfslage von Seiten der Arbeitnehmer/-innen (z. B. IT-Fachkräfte, Auszubildende) für eine Qualifizierung auf dieser Ebene?  

Wir waren an der Einschätzung aller Personen interessiert, die sich dem Thema Qualifizierung im IT-Bereich verbunden und sich zu einzelnen der o. g. Fragenkomplexen aussagekräftig fühlen. Mit unserer Befragung adressierten wir also eine breite Zielgruppe. Dazu gehörte vor allem: Leitungspersonal (Geschäftsführung, Abteilungsleitung) aus dem IT-Bereich, (angestellte oder selbstständige) IT-Fachkräfte, Ausbildungs- und Personalverantwortliche, Dozenten/-innen der IT-Weiterbildung, Lehrkräfte an berufsbildenden Schulen sowie Auszubildende der IT-Berufe als angehende Fachkräfte.

Nach Abschluss der Befragung am 21. März befinden wir uns nun in der Auswertungsphase. Bevor die Ergebnisse dem Auftraggeber (BMBF) und der Öffentlichkeit berichtet werden, ist eine Validierung der Ergebnisse durch Expertinnen und Experten vorgesehen. Mit der Veröffentlichung erster Ergebnisse ist nach aktuellem Planungsstand ab Mai zu rechnen.

Hintergrund

Im Jahr 2002 haben Sozialpartner, Verbände, Bildungsinstitutionen und Wissenschaft gemeinsam mit Sachverständigen aus der Praxis das bundesweit gültige IT-Weiterbildungssystem (IT-WBS) auf drei Ebenen – IT-Spezialisten, Operative Professionals und Strategische Professionals - geschaffen.

Das IT-WBS schloss an vier neue duale IT-Ausbildungsberufe an und sollte ausgebildeten IT-Fachkräften und Quereinsteigern attraktive Karrierewege bieten.

Das bei seiner Einführung als hochinnovativ wahrgenommene System bleibt jedoch bis heute hinter den Erwartungen zurück. Mit durchschnittlich 600 Absolventinnen und Absolventen pro Jahr erreicht das IT-WBS lediglich auf der Ebene der Operativen Professionals (OP) eine nennenswerte Zahl von Abschlüssen. Aus der IHK- und DIHK-Fortbildungsstatistik1 geht hervor, dass sich die Zahl der Prüfungsteilnehmer/-innen jährlich zwischen 500 und 800 bewegt. Einen noch geringeren Anteil nehmen die Prüfungsteilnehmer/-innen der beiden Strategischen Professionals ein: einen Abschluss auf der dritten Fortbildungsebene erwarben von 2012 bis 2017 insgesamt nur 54 Personen. Aufgrund der privatrechtlichen Zertifizierungspraxis liegen keine gesicherten Daten zu Absolventenzahlen der Spezialistenprofile vor.

Sucht man nach den Gründen für die geringe Nachfrage im IT-WBS werden zumeist die folgenden Punkte genannt:

  • die Unbekanntheit des Systems bei (fast allen) relevanten Akteuren,
  • die Konkurrenz mit Herstellerzertifikaten und,
  • die Konkurrenz zum Hochschulsystem.

Wenig Erkenntnis besteht aktuell insbesondere über die Nachfrage und den Bedarf bei den Spezialistenprofilen. Es ist davon auszugehen, dass die Abschlusszahlen bei den IT-Spezialistinnen und Spezialisten eher marginal sein dürften, konkrete Zahlen liegen aber nicht vor, da diese nicht wie bei Kammerprüfungen statistisch erfasst werden.

In Vorbereitung auf ein Neuordnungsverfahren des IT-WBS sollen die Daten der oben genannten Erhebung dazu dienen:

  • Hinweise auf die Bedarfslage bzw. die Beschäftigungsmöglichkeiten für zukünftige Profile der ersten Fortbildungsstufe zu gewinnen,
  • einen Abgleich des ermittelten Bedarfs bzw. der Beschäftigungsmöglichkeiten mit den bisherigen Profilen zu ermöglichen,
  • um Empfehlungen für die inhaltliche Anpassung vorhandener Profile abzuleiten und ggf. Vorschläge für eine Neustrukturierung auf Ebene der Berufsspezialisten – z. B. durch Reduktion und Neuschneidung der Profilgruppen – treffen zu können.