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Deutsch-indonesischer Austausch zur Zukunft der beruflichen Bildung

09.09.2021

Wie können Berufsbildungseinrichtungen, Unternehmen und Regierungen zur Entwicklung der beruflichen Bildung beitragen, um junge Menschen angemessen auf die Anforderungen der modernen Arbeitswelt vorzubereiten? Das BIBB nahm dazu an einem Erfahrungsaustausch mit indonesischen und deutschen Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Berufsbildungspraxis teil.

Deutsch-indonesischer Austausch zur Zukunft der beruflichen Bildung
Prof. Dr. Hubert Ertl, Forschungsdirektor und ständiger Vertreter des Präsidenten

Im Rahmen einer vom BMZ und GIZ organisierten virtuellen Delegationsreise mit über 140 indonesischen Vertreterinnen und Vertretern gab das BIBB einen Einblick in die Rolle und Aufgaben des Instituts in der dualen Berufsbildung in Deutschland.

Selbstverständnis des BIBB: Forschen – Beraten – Zukunft gestalten

Prof. Dr. Hubert Ertl, Forschungsdirektor und ständiger Vertreter des Präsidenten hob in seinem Vortrag das Selbstverständnis des BIBB als Berater und Moderator für eine Vielzahl von Akteuren und deren Engagement in der beruflichen Bildung hervor.

Angesichts gesellschaftlicher, ökologischer und wirtschaftlicher Transformationsprozesse und der Auswirkungen auf Arbeit und Berufsbildung erläuterte Prof. Ertl, wie beispielsweise durch die kontinuierliche Modernisierung von Ausbildungsberufen Gestaltungsmöglichkeiten in der Berufsbildungspraxis eröffnet werden.

So stellen die unter Beteiligung der Sozialpartner, des Bundes und der Länder für alle dualen Ausbildungsberufe erarbeiteten neuen Standardberufsbildpositionen sowie die mittels Zusatz- und Wahlqualifikationen geschaffenen Differenzierungsmöglichkeiten aktuelle Ansätze dar, um einerseits Basiskompetenzen sicherzustellen und andererseits flexibel auf unterschiedliche und sich stetig wandelnde Bedarfe und Interessen von Ausbildungsbetrieben und Auszubildenden einzugehen.

Die Digitalisierung als Chance zu nutzen heißt auch, Berufsbildung für junge Menschen – und davon gibt es aufgrund des demografischen Wandels in Deutschland immer weniger – attraktiv zu halten.

Prof. Dr. Hubert Ertl

Die Attraktivität der Berufsbildung durch Innovationen stärken

Auch mit Blick auf die gestiegene Bedeutung von Umweltschutz und Fragen der Nachhaltigkeit im beruflichen, gesellschaftlichen und privaten Handeln betonte Prof. Ertl die Bedeutung von neuen Ideen und Ansätzen in der beruflichen Bildungspraxis. Hier setzt das BIBB bereits seit 20 Jahren in Zusammenarbeit mit Partnern erfolgreich Modellversuche im Themenbereich Nachhaltigkeit zur Entwicklung, Erprobung und dem Transfer von Innovationen in der betrieblichen Berufsbildung um.

Weiterhin stellten das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) Initiativen wie die Allianz für Aus- und Weiterbildung sowie die Nationale Weiterbildungsstrategie vor, mit denen die jeweiligen Ressorts in Zusammenarbeit mit Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zur Modernisierung der beruflichen Aus- und Weiterbildung in Deutschland beitragen.

Im Anschluss an die Beiträge von BIBB, BMWi und BMAS stellten sich die Referentinnen und Referenten den Fragen der Delegationsteilnehmenden im Rahmen einer Panel Diskussion. Die indonesischen Gäste zeigten sich dabei auch an der Entstehungsgeschichte des BIBB interessiert. Peter Rechmann, stellvertretender Leiter der Zentralstelle der Bundesregierung für internationale Berufsbildungskooperation (GOVET) erläuterte, welche Motive für die Beteiligung der verschiedenen Interessengruppen auf Seiten der Wirtschaft, Arbeitgeber und Gewerkschaften zur Mitwirkung an der dualen Berufsbildung und der Arbeit des BIBB entscheidend waren und sind.

Rolle des BIBB in der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit

Im Rahmen der Internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung und im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH eine hochrangige Delegation ausgewählter Ministerien, aus Arbeitgeber-/Arbeitnehmerverbänden, Kammern, Institutionen der beruflichen Bildung sowie Unternehmen und Institutionen des Energiesektors aus Indonesien zu einem virtuellen Delegationsreise vom 7. – 16. September 2021 mit Partnern in Deutschland eingeladen.

Die virtuelle Delegationsreise soll den Gästen einen Einblick in das deutsche duale System insbesondere im Hinblick auf den digitalen und ökologischen Wandel und seine Auswirkungen auf die Zukunft von Arbeit und die berufliche Ausbildung geben. Der Austausch mit dem BIBB, BMBF bzw. GOVET, BMWi und BMAS am 7. September stellte den Auftakt der Reise dar. Das BIBB kooperiert weltweit mit Partnern und berät zu Fragen der Weiterentwicklung von Berufsbildungssystemen.

In Indonesien berät das BIBB seit 2019 im Auftrag von BMZ und GIZ die indonesische Regierung im Rahmen des Projekts TVET System Reform (TSR) bei der Etablierung eines nationalen Koordinierungsmechanismus für die berufliche Bildung. Hierfür sollen die Rollen und Initiativen privatwirtschaftlicher und öffentlicher Akteuren im indonesischen Berufsbildungssystem zukunftsweisend ausgerichtet werden.