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Beteiligte Träger äußern sich zu Ausbildungsplatzprogrammen Ost

Klaus Berger, Klaus Schöngen

Veröffentlicht: 20.07.2005 URN: urn:nbn:de:0035-0146-0

Im Mai 2005 vereinbarten Bund und neue Länder einschließlich Berlin nun zum 13. Mal in Folge die Förderung zusätzlicher Ausbildungsplätze im Rahmen der Bund-Länder-Ausbildungsplatzprogramme Ost. Mit einem Anteil von 92 Mio. Euro finanziert der Bund 14.000 zusätzliche Ausbildungsplätze, die zu Beginn des kommenden Ausbildungsjahres 2005/2006 unter der Regie der Länder vorrangig als außerbetriebliche Ausbildungsplätze mit überwiegend betriebspraktischen Ausbildungsphasen, aber auch als schulische bzw. schulisch-kooperative Ausbildungsplätze bereitgestellt werden. Die Länder übernehmen meist unter Einsatz von Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds die andere Hälfte des Fördervolumens.

Im Rahmen der Evaluierung der Ausbildungsplatzprogramme Ost 2000-2004 befragte die Forschungsgruppe SALSS, Bonn, im Auftrag des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) im Herbst 2004 insgesamt 208 Maßnahmeträger, die im Rahmen der Bund-Länder-Ausbildungsplatzprogramme Ost 2003 Jugendliche ausbildeten. Von ihnen führten 150 Maßnahmeträger betriebsnahe und 58 schulische Ausbildungsmaßnahmen (als öffentliche oder private Schule) durch.

Zufriedenheit mit den Kooperationsbeziehungen

Zufrieden zeigten sich die weitaus meisten Träger mit den Kooperationsbeziehungen, die bei der Beteiligung an den Programmen gefordert sind. Mit Betrieben, Arbeitsagenturen, Kammern und Berufsschulen konnten sie nach ihrer Aussage zumeist gute und erfolgreiche Verbindungen aufbauen und gestalten. Dabei beurteilten die schulischen Träger die Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur nicht ganz so positiv wie die Träger für die betriebsnahen Ausbildungsmaßnahmen.

Geringere Zufriedenheit mit Verwaltungsaufwand, Planungsbeteiligung und Höhe der Fördermittel

Unzufrieden und in ihrem Handlungsspielraum erheblich beeinträchtigt sahen die Träger sich zumeist durch den Verwaltungsaufwand und durch eine unzureichende Beteiligung an der Planung. Diese ,Zufriedenheitsunterschiede' zeigten sich sowohl bei schulischen als auch bei betriebsnahen Maßnahmeträgern. Darüber hinaus waren die betriebsnahen Träger auch mit der Finanzierung eher unzufrieden. Dies betraf insbesondere die nicht ausreichend bemessene Höhe der Fördermittel, die Finanzierung der Prüfungen und die Finanzierungsregelungen bei vorzeitigen Beendigungen der Maßnahme.

Ausbildungsvergütung ist wichtig für Motivation

Probleme sahen viele Träger allerdings in der geringen und im schulischen Bereich fehlenden Ausbildungsvergütung, die die Motivation der Jugendlichen deutlich beeinträchtige.

Vergleichbare Erfolgsquote bei Abschlussprüfungen

Die Erfolgsquote bei Abschlussprüfungen bewegt sich bei den Programmteilnehmern auf nahezu gleichem Niveau wie bei Prüfungsteilnehmern, die eine betriebliche Ausbildung absolviert hatten. Bei den betriebsnahen Maßnahmen lag sie genau wie in der betrieblichen Ausbildung (im ersten Anlauf) bei rund 80%, bei den schulischen Ausbildungsmaßnahmen der Programme bei 73%, wobei bei diesen Auszubildenden zu berücksichtigen ist, dass sie sich in der Regel als Externe der Kammerprüfung unterzogen hatten.

Maßnahmeträger unterstützen ihre Absolventen bei der Arbeitsplatzsuche

Die weitaus meisten Maßnahmeträger - und das gilt in gleichem Maß für die betriebsnahe und die schulische Berufsausbildung - unterstützen ihre Absolventen bei der Suche nach einem Arbeitsplatz. In der Regel erfolgt dies durch die Benennung von Firmen in der Region, die aktuell Fachkräfte suchen. Aber auch Bewerbungstrainings und Hilfen bei der Gestaltung der Bewerbungsunterlagen wurden von den Trägern häufig genannt.

Weiterführung der Programme notwendig

Eine Weiterführung der Programme über 2004 hinaus wurde von fast allen Trägern als erforderlich erachtet. Begründet wurde diese Aussage mit der unverändert schwierigen Lage am Ausbildungsmarkt, vor allem durch die vielen noch unversorgten Ausbildungsplatzbewerber aus den Vorjahren. Für eine Weiterführung der Programme spreche auch, dass sie - so die meisten befragten Träger - sehr gut geeignet seien, benachteiligte Jugendliche zu einem qualifizierten Berufsabschluss zu führen.

Ausgewählte Publikationen des BIBB zum Thema

  • Klaus Berger, Günter Walden
    Evaluierung der Bund-Länder-Programme zur Ausbildungsförderung in den neuen Bundesländern 1996-1999. Bestandsaufnahme, Schlussfolgerungen und Empfehlungen
    Berichte zur beruflichen Bildung, Heft 255, Bielefeld 2002, erhältlich bei WBV, Best.-Nr. 102.255 zum Preis von 17,50 €
  • Klaus Berger, Günter Walden (Hrsg.)
    Öffentliche Ausbildungsförderung in Ostdeutschland. Ergebnisse aktueller Evaluationsstudien
    Berichte zur beruflichen Bildung, Heft 258, Bielefeld 2003, erhältlich bei WBV, Best.-Nr. 102.258 zum Preis von 16,90 €
  • Klaus Berger, Uta Braun, Klaus Schöngen
    Mit mittlerer Reife ins staatliche Förderprogramm.
    In: Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis, Heft 3, Bielefeld 2005, S. 32-35

Erscheinungsdatum, Hinweis Deutsche Nationalbibliothek

Veröffentlichung im Internet: 20.07.2005

URN: urn:nbn:de:0035-0146-0

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