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BIBB unterstützt ILO-Workshop zur Berufsausbildung

Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) veranstaltete vom 6. bis 7. Oktober 2015 in Phnom Penh (Kambodscha) eine regionale Konferenz zur Förderung eines gemeinsamen Verständnisses von Ausbildungsqualität und zur Rolle der ILO beim Zugang von Jugendlichen zum Arbeitsmarkt.

BIBB unterstützt ILO-Workshop zur Berufsausbildung

Das Regionalbüro der International Labour Organization (ILO) für Asien und die pazifische Region hatte nationale Delegationen mit Vertreterinnen und Vertretern der Regierungen, Arbeitgeber und Gewerkschaften u. a. aus China, Indonesien und zwei G20-Mitgliedstaaten zu der Konferenz eingeladen.
Eröffnet wurde die Konferenz vom kambodschanischen Minister für Arbeit und Berufliche Ausbildung Dr. Ith Sam Heng. Als deutsche Berufsbildungsexpertin nahm die Leiterin der Abteilung "Internationalisierung der Berufsbildung / Wissensmanagement" im Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), Birgit Thomann, an der Konferenz teil.

Zu den Qualitätsmerkmalen eines guten Ausbildungsangebotes zählen laut ILO:

  • der soziale Dialog
  • die klare Definition der Rollen der verschiedenen Akteure der Berufsbildung (Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten)
  • die solide rechtliche Basis
  • die gemeinsame Finanzierung von Staat und Privatsektor

Diese Merkmale bildeten den roten Faden für die Vorträge und Diskussionen im Rahmen der Konferenz. Frau Thomann verdeutlichte am Beispiel der dualen Berufsausbildung in Deutschland, wie diese Merkmale in der Praxis umgesetzt werden.

Bei den anschließenden Diskussionen machten die Teilnehmenden auf das Risiko aufmerksam, dass junge Menschen in Betrieben als billige Arbeitskräfte eingesetzt werden. Daraufhin wurden die Merkmale der dualen Ausbildung mit denen eines Praktikums kontrastiert. In vielen Ländern gehört die berufliche Ausbildung dem informellen Ausbildungssektor an und wird meist über Praktika durchgeführt, die nicht geregelt oder qualitätsgesichert sind.
Die Umsetzung einer dualisierten Ausbildung im formellen Sektor könnte sich, nach Meinung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, am deutschen Modell orientieren. Auch seien die Unternehmen bei der Rekrutierung von neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ohne anerkannte Qualifikationen sehr zurückhaltend. Die Möglichkeiten einer öffentlichen Finanzierung der Berufsbildung in den Ländern seien begrenzt und eine öffentlich-private Partnerschaft zur Finanzierung sei geboten. Eine solche Partnerschaft könnte sich am besten entwickeln, wenn die Ausbildung stärker auf den Bedarf der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes ausgerichtet sei. Das Hauptziel sollte die Vermittlung von arbeitsmarktrelevanten Kompetenzen und Fähigkeiten sein, die künftige Arbeitgeber auf Grundlage von anerkannten Zertifikaten und Abschlüssen erkennen können.