BIBB-Hauptausschuss verabschiedet Empfehlung zu einer internationalen Vergleichsstudie in der Berufsbildung
03/2008 | Bonn, 17.01.2008
Der Hauptausschuss des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) hat eine Empfehlung zu einer internationalen Vergleichsstudie in der Berufsbildung ("Berufsbildungs-PISA") verabschiedet. In ihrem mehrheitlich gefassten Beschluss unterstützen die Beauftragten der Arbeitgeber, der Arbeitnehmer und der Länder "grundsätzlich die Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, die Qualität beruflicher Bildung international vergleichend auf den Prüfstand zu stellen". Zugleich bewerten sie aber die bisher präsentierten Vorarbeiten zur Studie, die methodischen Konzepte und vorgelegten Instrumente kritisch. Sie sind besorgt darüber, dass damit die in der dualen Berufsausbildung vermittelte umfassende berufliche Handlungsfähigkeit nicht in erforderlichem Maß erfasst werden kann.
Ein Großteil der für Deutschland typischen dualen Ausbildung findet in modernen betrieblichen Arbeits- und Geschäftsprozessen statt. Verfahren, die die Ergebnisse solcher Lernprozesse bewerten und damit berufliche Handlungskompetenz angemessen berücksichtigen, seien bisher noch unterentwickelt. Das bislang vorgelegte Konzept zur Messung beruflicher Kompetenzen lege noch zu sehr den Schwerpunkt auf in der Schule bzw. Lehrgängen erworbenes Wissen. Umfassende berufliche Handlungsfähigkeit werde damit nicht erfasst. Die duale Berufsausbildung werde somit zugunsten einer schulisch-akademischen Wissensvermittlung - gerade auch mit Blick auf die überwiegend schulisch geprägten Ausbildungssysteme in Europa - benachteiligt.
Daher fordert das höchste Gremium des BIBB, wissenschaftlich abgesicherte Instrumente und Methoden zu entwickeln, mit denen berufliche Kompetenzen gemessen werden können, die modernen Arbeitsprozessen zugrunde liegen. In internationalen Vergleichsuntersuchungen zur Berufsbildung müsse der Schwerpunkt auf die Kompetenzmessung im realen Arbeitsprozess gelegt werden. Nur so können die verschiedenen Formen beruflicher Bildung und Qualifizierung zwischen Schule und Betrieb in Deutschland sowie im internationalen Vergleich angemessen eingeschätzt werden.
Der BIBB-Hauptausschuss hat die gesetzliche Aufgabe, die Bundesregierung in grundsätzlichen Fragen der Berufsbildung zu beraten. Er ist zu gleichen Teilen mit Beauftragten der Arbeitgeber, der Arbeitnehmer, der Länder sowie des Bundes besetzt.