Aus- und Weiterbildung im digitalen Wandel: JOBSTARTER plus-Projekte unterstützten Betriebe nachhaltig

Am 31. Dezember 2022 endete die 5. Förderrunde JOBSTARTER plus. 26 Projekte haben zum Thema „Ausbilden für die Wirtschaft 4.0“ kleine und mittlere Unternehmen passgenau und kreativ unterstützt.

Die digitale Transformation verändert die Arbeitswelt und wirkt sich vielfältig auf die berufliche Aus- und Weiterbildung aus: Neue digitale Kompetenzen werden im Arbeitsalltag vieler Menschen immer wichtiger. Diese müssen auch in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) vermittelt werden, dazu stehen neue methodisch-didaktische Möglichkeiten zur Verfügung. Zudem ergeben sich für die Betriebe neue Kanäle zu potenziellen Auszubildenden. Viele KMU benötigen Unterstützung bei der Bewältigung dieser Herausforderungen.

In vielfältiger Weise haben die 26 Projekte der 5. Förderrunde zu diesem breiten Themenspektrum Betriebe in ihrer Aus- und Weiterbildung unterstützt. Sie erarbeiteten vom 1. Dezember 2019 bis zum 31. Dezember 2022 kreative Lösungen und setzten diese erfolgreich bei der Arbeit mit den KMU um. Insgesamt haben die Projekte 1446 Unternehmen in den komplexen Herausforderungen unterstützt, 70 Prozent davon waren Kleinst- und Kleinunternehmen.

„Die Fülle und die Vielfalt der Ergebnisse sind tief beeindruckend, nicht nur angesichts der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie“, sagte Stephan Dietrich, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) bei JOBSTARTER plus für das Thema „Aus- und Weiterbildung im digitalen Wandel“ verantwortlich ist: „Die Projekte haben Strategien und Werkzeuge erarbeitet, wie KMU im Zuge der digitalen Transformation unterstützt werden können und diese in der Praxis erfolgreich umgesetzt. Auch wissen wir jetzt klarer, welche Unterstützungsbedarfe die Betriebe in der Breite haben, denn die Projekte wendeten sich nicht nur an ohnehin digitalisierungsaffine KMU. Dadurch entstanden vielfältige Erkenntnisse und Materialien, die zahlreiche Impulse für die Begleitung von Unternehmen liefern.“

Digitale Wege der Kontaktaufnahme immens wichtig

Ein Hauptthema, das sich in der Projektarbeit herauskristallisierte, war das Ausbildungsmarketing. Durch die Corona-Pandemie ging die Zahl an Bewerbungen deutlich zurück und die Besetzung offener Ausbildungsstellen wurde erheblich erschwert. Der dafür besonders wichtige persönliche Kontakt bei Schulbesuchen, Schnuppertagen und Betriebspraktika ging vollständig verloren. Daher fragten Betriebe besonders Angebote bei der digitalen Ansprache von Jugendlichen nach.

Die Projekte kamen diesen Wünschen durch Unterstützung bei der Nutzung von Sozialen Medien, bei virtuellen Besuchen in den Klassenräumen oder bei der Teilnahme an digitalen Berufemessen, Online-Jobbörsen oder Karriere-Plattformen nach. Dafür drehten sie beispielsweise Imagefilme mit Unternehmen oder berieten KMU bei der Erstellung eines modernen Internetauftritts. Für die Betriebe entwickelten die Projekte zu diesen Themen zahlreiche Beratungs- und Schulungsangebote und führten diese coronabedingt überwiegend digital durch.

Digitalisierung verändert Arbeits- und Lernprozesse

Ein zweites großes Thema war die Nutzung digitaler Technologien für die Ausbildung. Neben dem digitalen Berichtsheft stießen zunehmend auch AR-/VR-Technologien auf Resonanz. Mit dem Einsatz von Augmented Reality (AR)- und Virtual Reality (VR)-Anwendungen kann den Jugendlichen veranschaulicht werden, wie sich Arbeits- und Lernprozesse durch die Digitalisierung verändern. Aber auch das Thema digitale Zusatzqualifikationen und Lernangebote für Auszubildende und das Ausbildungspersonal wurden häufig nachgefragt. Die Projekte haben Azubi-Akademien angeboten und Austauschplattformen und -formate für das Ausbildungspersonal entwickelt.

In der Arbeit der Projekte hat sich zudem bestätigt, dass das Thema Lernortkooperation zunehmend an Relevanz gewinnt. Zum einen zielten Projekte auf eine verbesserte Abstimmung der klassischen Lernorte Betrieb, Berufsschule und überbetriebliche Bildungsstätten ab. Dabei zeigte sich vor allem die Kooperation mit den Berufsschulen als besonders voraussetzungsreich. Zum anderen ging es den Projekten aber auch um die Kooperation mit neuen Akteuren, die im Feld der Digitalisierung unterwegs sind: insbesondere außerschulische Lern- und Experimentierorte sowie Universitäten und Forschungseinrichtungen. Diese bieten auch für die Entwicklung in den Betrieben großes Potenzial, da aus der Zusammenarbeit viele Ideen und Anregungen entstehen können.

Besonders erfreulich ist, dass die erarbeiteten Ergebnisse in den Regionen der Projekte ganz überwiegend nachhaltig zur Verfügung stehen – sei es dadurch, dass Plattformen zugänglich bleiben oder dass Angebote von regionalen Akteuren fortgeführt werden. Auch ist eine Vielzahl von Materialien entstanden, die dauerhaft genutzt werden können.

Einen Überblick über die Arbeit der Projekte finden Sie in den Arbeitshilfen Digitaler Wandel und Ausbildung und Betriebe digital beraten – Service für die Ausbildung. Zudem sind wichtiger Erfahrungen der Projekte im Dossier Ausbildungsmarketing 4.0 gebündelt. In der Rubrik „Was war – und was bleibt“ ziehen die Projektmitarbeitenden zudem persönliche Bilanzen ihrer Arbeit.

Stephan Dietrich (Text), Dominik Kortus (Redaktion)