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Mongolei

Mongolei

Berufsbildungszusammenarbeit mit Deutschland

Rahmen:

  • Rahmenabkommen über Technische Zusammenarbeit mit der Mongolei vom 29.01.1992
  • Gemeinsame Erklärung über umfassende Partnerschaftsbeziehungen vom 05.09.2008
  • Abkommen über Zusammenarbeit im Rohstoff-, Industrie- und Technologiebereich vom 13.10.2011.
  • Rahmenabkommen über Partnerschaft und Zusammenarbeit EU/Mongolei vom 15.02.2017
  • Regierungsverhandlungen alle zwei Jahre
  • Eine Fortführung der bilateralen Zusammenarbeit wurde im Oktober 2022 vereinbart
     

Bedarf nach Berufsbildungszusammenarbeit:

  • Mangel an ausgebildeten Fachkräften
  • Berufsbildungssystem kaum in der Lage, beschäftigungsorientiert auszubilden
  • Ziel der Regierung ist es, das Berufsbildungssystem bedarfsorientierter zu gestalten.
  • Interesse am deutschen dualen Ausbildungssystem

Bundesressorts

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Ziele der Zusammenarbeit:

  • Die institutionellen und personellen Voraussetzungen für ein nachhaltiges und breitenwirksames, rohstoffbasiertes Wirtschaftswachstum sowie die Beschäftigungsfähigkeit der ländlichen und städtischen Bevölkerung in der Mongolei sind verbessert.


Lokaler Partner:

  • Ministerium für Arbeit und soziale Sicherung der Mongolei


Grundlagen der Zusammenarbeit:

  • Rahmenabkommen über Technische Zusammenarbeit
     

Aufträge an folgende Durchführungsorganisationen (Vorhaben siehe unten):

  • Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
  • Sparkassenstiftung für Internationale Kooperation e.V.

Durchführungsorganisationen und ressortnahe Institutionen

Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH


Vorhaben 1: Das Berufsbildungswesen der Mongolei reformieren (Kooperative Berufsbildung (KBB))

  • im Auftrag des BMZ
  • Kofinanziert von Korea International Cooperation Agency (KOICA)
  • Zeitraum: 2019 – 2023


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Die Wirksamkeit der Berufsbildung im technischen Bereich ist nachhaltig verbessert.


Lokale Partner:

  • Ministerium für Arbeit und soziale Sicherung


Maßnahmen:

  • Das Vorhaben unterstützt die Regierung beim nachhaltigen Ausbau von sieben Berufsschulen zu Ausbildungszentren (Capacity Development Centres, CDCs) und bei der Schaffung förderlicher Rahmenbedingungen für den Betrieb der CDCs (einschließlich eines nachhaltigen Finanzierungsmechanismus).
  • Außerdem fördert es die Einführung eines Qualifizierungssystems für die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften in der Berufsbildung, damit diese (fachlich und pädagogisch) in der Lage sind, einen handlungsorientierten und auf die Auszubildenden ausgerichteten Unterricht anzubieten.
  • Das Vorhaben „Kooperative Berufsbildung“ baut zur weiteren Förderung einer nachhaltigen Entwicklung des mongolischen Berufsbildungssektors auf den Ergebnissen des Vorhabens „Kooperative Berufsbildung im Rohstoffsektor“ auf, das zwischen 2013 und 2019 durchgeführt wurde.

Zum Projekt bei der GIZ


Vorhaben 2: Bildung weltweit inklusiv und praxisnah gestalten (Globalvorhaben Bildung)

  • Im Auftrag des BMZ
  • Auch in Pakistan, Kenia, Senegal, Südafrika und überregional
  • Laufzeit: 2021 – 2025


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Der Zugang zu praxisorientierter beruflicher Bildung in Infrastrukturvorhaben und die geschlechtergerechte Bildungsplanung sind in ausgewählten Partnerländern verbessert.


Lokaler Partner:

  • Ministerium für Arbeit und Soziale Sicherung (Ministry for Labour and Social Protection, MLSP)


Maßnahmen:

  • Das Vorhaben beinhaltet zwei Komponenten: Build4Skills und BACKUP Bildung.


Build4Skills:

  • Integration von praxisorientierter Berufsbildung in Infrastrukturprojekte; Berufliche Bildung im Bausektor


BACKUP Bildung:

  • In dieser Komponente unterstützt das Vorhaben Länder darin, Fördermittel der Globalen Bildungspartnerschaft (GPE) für eine geschlechtergerechte Grundbildung zu beantragen.
  • Mit der United Nations Girls Education Initiative (UNGEI) entwickelt das Vorhaben dazu einen Kriterienkatalog für geschlechtersensible Bildungsplanung. Dieser soll bei der Bewerbung von Ländern für den Girls‘ Education Accelerator von GPE angewendet werden.

Link zum Projekt bei der GIZ

Zum Projekt Build4Skill in der GOVET-Projektdatenbank

 

Vorhaben 3: Fachkräfte im Schweißen ausbilden

  • Im Auftrag des BMZ im Rahmen des develoPPP.de Programms
  • Kofinanziert von: Schachtbau Nordhausen GmbH, Hasu Megawatt LLC
  • In Zusammenarbeit mit den Projekten „Kooperative Berufsbildung“ und „Build4Skills“
  • Zeitraum: 2019 – 2022


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Eine international anerkannte Aus- und Fortbildung im Bereich Schweißen ist in der Mongolei etabliert.


Lokale Partner:

  • Deutsch-Mongolisches Schweißtrainingszentrum
  • Erdenet Institut of Technology
  • Монгол Улсын Хөдөлмөр Нийгмийн Хамгааллын Яам (ХНХЯ) / Ministerium für Arbeit und soziale Sicherung / Ministry of Labour and Social Protection


Maßnahmen:

  • In Zusammenarbeit mit der Mongolischen Gesellschaft für Materialforschung und Schweißen hat das Vorhaben die relevanten Standards der Internationalen Organisation für Normung (ISO) in der Mongolei eingeführt (ISO 9606 und folgende).
  • Anpassung von Qualifizierungsmodulen zum Schweißen von Stahl und Aluminium auf den mongolischen Kontext und Erarbeitung von Lehrunterlagen
  • Gemeinsam mit dem deutschen Fachpartner erarbeitet das Vorhaben ein Prüfkonzept, um Fachkräfte nach ISO-Standards zu zertifizieren.
  • Verbesserung der schweißtechnischen Ausstattung und der Ausbildungsumgebung in den Partnerberufsschulen
  • Qualifizierung in Zusammenarbeit mit der Schweißtechnischen Lehr- und Versuchsanstalt Halle von 15 Schweißwerkmeister*innen sowie fünf Prüfern, die nach dem ISO-Standard beurteilen.
  • Einrichtung eines Werkstoffprüflabors am Deutsch-Mongolischen Schweißtrainingszentrum um Prüfstücke der angehenden Fachkräfte abzunehmen.

Zum Projekt bei der GIZ

 

Vorhaben 4: Die Leistungsfähigkeit der mongolischen Justiz ist verbessert

  • Im Auftrag des BMZ
  • Zeitraum: 2020 – 2023


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Die Leistungsfähigkeit der Justiz in der Mongolei ist gesteigert.


Lokale Partner:

  • Ministerium für Justiz und Inneres


Maßnahmen:

  • In der Mongolei gibt es bisher keine systematische Aus- und Fortbildung für den mittleren Justizdienst. Für neue JFA existiert lediglich ein 90-tägiger Vorbereitungskurs, der nur begrenzt auf die hohen Anforderungen vorbereiten kann.
  • Das Vorhaben fördert den Ausbau eines Ausbildungsgangs für JFA im mittleren Justizdienst. Die Ausbildung soll in einem dualen System mit schulischen und praktischen Modulen angeboten werden.
  • Das Vorhaben berät bei der Erstellung von Lehrplänen und unterstützt durch die bestehenden Justizpartnerschaften mit Hessen und Bayern. Zudem ist ein enger Austausch mit dem Obersten Gerichtsrat der Mongolei geplant. Besonders die Gleichstellung der Geschlechter im mittleren Justizdienst soll dabei gefördert werden.
  • Des Weiteren unterstützt die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH landesweit Fortbildungen für Richter*innen.
  • Das zweite Handlungsfeld konzentriert sich auf die Digitalisierung der Justiz.
  • Im dritten Handlungsfeld arbeitet das Vorhaben an den Voraussetzungen zur Umsetzung der Rechtsreformen.

Zum Projekt bei der GIZ

 

Sparkassenstiftung für Internationale Kooperation e.V.

Vorhaben: Institutionalisierung der dualen Berufsausbildung zum Bankspezialisten

  • Im Auftrag des BMZ
  • Laufzeit: 2016 – 2024


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Stärkung des Bankensektors in der Mongolei durch die Professionalisierung der bankfachlichen Ausbildung und deren Heranführung an internationale Standards.
  • Die Einführung neuer Bildungsstandards in der Mongolei soll praxisorientiertes Lernen in den rund 630 öffentlichen Schulen und in den Berufsschulen der Mongolei fördern.


Lokale Partner:

  • Zentralbank der Mongolei (Mongolbank)
  • Mongolische Bankenvereinigung


Maßnahmen:

  • Das Projekt fördert eine fachlich fundierte, praxisorientierte Ausbildung nach dem Vorbild der deutschen dualen Ausbildung.
  • Entwicklung und pilotweise Einführung der grundlegenden dualen Ausbildung in der Mongolei für die Tätigkeit von Bankfachkräften, zunächst in der Hauptstadt Ulan Bator und seit 2019 in den Städten Darkhan und Erdenet
  • Konzeption und Einführung von praxisorientierten Spezialisierungskursen (beispielsweise Customer Relationship Management (CRM), Personalentwicklung)
  • Einführung des Weltspartags

Zum Projekt in der GOVET-Projektdatenbank 

Zum Projekt bei der Sparkassenstiftung

Wirtschaft

  • United Nations Human Development Index (HDI): 2021: Der Human Development Index der Mongolei beträgt 0,739. Das entspricht dem Rang 96 von 191 Ländern (Quelle: UNDP)
  • BIP je Einwohner in US $ (GDP per capita in US $): 2019: 4.405; 2020: 4.061; 2021: 4.535 (Quelle: Worldbank)
  • Veränderung des realen BIP zum Vorjahr (GDP growth annual): 2019: 5,6 %; 2020: -4,6 %; 2021: 1,4 % (Quelle: Worldbank)
  • Inflationsrate (GDP deflator annual): 2018: 8 %; 2019: 10 %; 2020: 3,7 %; 2021: 13,3 % (Quelle: Worldbank)
  • Hauptbranchen (Anteil an nominaler Bruttowertschöpfung): 2020: Bergbau/Industrie 38,3 %; Land-/Forst-/Fischereiwirtschaft 13,3 %; Handel/Gaststätten/Hotels 10,8 %; Transport/Logistik/Kommunikation 6,2 %; Bau 4,1 %; Sonstige 27,4 % (Quelle: GTAI)
  • 85 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) werden von Privatunternehmen erwirtschaftet.
  • Wachstum bestimmt von hohen Auslandsinvestitionen in den Bergbausektor
  • Mangel an qualifizierten Arbeitskräften limitiert anhaltendes Wirtschaftswachstum und stärkere Diversifizierung.
  • Zwei Drittel des BIP werden in der Hauptstadt erwirtschaftet.
  • Aufgrund vielfältiger Bodenschätze ist der Bergbau die wichtigste Branche mit rd. 25 % des BIP; rd. 12 % des BIP wird in der Landwirtschaft erwirtschaftet (hauptsächlich nomadische Viehwirtschaft), die mit 30 % der Beschäftigten immer noch der Hauptarbeitgeber ist.
  • Bergbau/Industrie und Tourismus/Logistik/ Kommunikation sind die am stärksten wachsenden Branchen.
  • Geringe Diversifikation, hohe Abhängigkeit vom Rohstoffmarkt: 40 % der Staatseinnahmen und über 80 % der Exporterlöse stammten aus dem Bergbau, der jedoch nur 3 % der Arbeitskräfte beschäftigt.
  • Top 5 Importländer: 2020: China 35,7 %; Russland 26,4 %; Japan 7,7 %; USA 4,6 %; Südkorea 4,4 % (Quelle: GTAI)
  • Top 4 Exportländer: 2020: China 72,5 %; Schweiz 22,2 %; Singapur 2 %: Vereinigtes Königreich 1,1 %  (Quelle: GTAI)
  • Deutschland ist wichtigster Handelspartner der Mongolei in der EU
  • Bislang sind trotz des wirtschaftlichen Potenzials verhältnismäßig wenige deutsche Unternehmen in der Mongolei aktiv. 0,9 % der Direktinvestitionen kommen aus Deutschland, hauptsächlich in der Rohstoff- und der Textilbranche.


Zusätzliche Quellen:

  • Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ)
  • Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit GmbH (GIZ)

Gesellschaft

  • Einwohnerzahl: 2021: 3,32 Mio. (Quelle: Worldbank)
  • 2017 lebten 46 %  der Einwohner in der Hauptstadt Ulan Bator
  • Bevölkerungswachstum: 2019: 1,7 %; 2020: 1,6 %; 2021: 1,5 % (Quelle: Worldbank)
  • Altersstruktur:
    Junge Bevölkerung: 2020 (geschätzt): 0-14 Jahre: 26,96 %; 15-24 Jahre: 14,93 %; 25-54 Jahre: 45,29 %; 55-64 Jahre: 8,04 %; 65 Jahre und älter: 4,78 % (Quelle: World Fact Book)
  • Alphabetisierungsrate (15 Jahre und älter): 2020: 99 % (Quelle: Worldbank)
  • Arbeitslosenquote: 2021: 7,8 % (Quelle: Ilostat)
  • Jugendarbeitslosenquote: 2021: 17,7 % (Quelle: Ilostat) 
  • Jugendliche, die sich nicht in nicht in Arbeit, Schul- oder Berufsausbildung befinden (NEET): 2021: 17,2 % (Quelle: Ilostat)
  • Die Armutsquote liegt bei knapp 30 %. Gründe dafür sind u. a. das Missverhältnis zwischen Ausbildung und den Erfordernissen des Arbeitsmarktes sowie große Entwicklungsunterschiede zwischen den Regionen. Gefahren berge auch die schmale Basis der Wirtschaft. 40 % der Armen lebten Ende 2018 in Ulan Bator.
  • Die Zivilgesellschaft ist mit einer Vielzahl von Bürgerbewegungen und Selbsthilfegruppen sehr aktiv.
  • Korruption, Bürokratie und mangelnde Rechtssicherheit sind Entwicklungshemmnisse
  • Hoher Stellenwert von Bildung in der Gesellschaft: ca. 89 % haben eine sekundäre Schulbildung
  • Viele Schulen bieten eine Ausbildung auf hohem Niveau mit einem starken Sprachenbezug. Allerdings gibt es starke regionale Unterschiede und die schulische und betriebliche Ausbildung sind immer noch wenig abgestimmt.
  • Ca. 62 % (2016) der Schulabsolventen besuchen im Anschluss eine Universität, aber aufgrund der mangelnden Ausrichtung des Studiums auf die Bedürfnisse der Wirtschaft finden viele der Studierenden keine Anstellung. 70 % der Studierenden sind Frauen.
  • Berufliche Bildung ist gesellschaftlich bisher wenig angesehen. Daher kommen die Auszubildenden oft aus den ärmeren Bevölkerungsschichten, die sich ein Studium nicht leisten können und die angebotenen Stipendien nutzen. Oder es sind die Schulabsolventen, die es an der Universität nicht schaffen. Viele Auszubildende wechseln nach ihrem Abschluß nicht in den Arbeitsmarkt, sondern an eine Hochschule.
  • Die Anmeldungen für eine Ausbildung an den Berufsschulen wuchs zwischen 2002 und 2011 um das rd. 2,5-fache, sind dann aber bis 2014 wieder deutlich gesunken. 2019 besuchten 17,9 % der Schulabsolventen eine Berufsschule (Polytechnic College). Insgesamt sind es 2020 rd. 40.000 Auszubildende.
  • Der Verdienst eines Berufsschulabsolventen lag 2016 20 % unter dem Verdienst eines Hochschulabsolventen.
  • Noch immer finden auch viele Berufsausbildungsabsolventen keinen Arbeitsplatz.


Zusätzliche Quellen:

  • Asian Development Bank (ADB)
  • Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ)
  • UNDP: National Human Development Report Mongolia 2016 (NHDR)
  • UNEVOC: TVET Country Profile Mongolia 2020


Staat

  • Oberste Autorität für die Berufsbildung hat das National Council on Vocational Education and Training (NCVET), welches sich aus gleich vielen Vertretern des öffentlichen und des privaten Sektors zusammensetzt.
  • Das Ministerium für Arbeit und soziale Sicherung ist für die Koordination und Implementierung der Berufsbildungspolitik, -strategie und -planung verantwortlich.


Die Regierung hat folgende Ziele im Bereich der Berufsbildung:

  • Förderung der Berufsbildung als Maßnahme der Beschäftigungspolitik und Armutsbekämpfung
  • Berufliche Qualifizierung zum Facharbeiter stärken, um mehr lokale Fertigung zu ermöglichen
  • Ansehen der Berufsbildung in der Gesellschaft stärken
  • Ausrichtungen an den Bedürfnissen des Arbeitsmarkts sicherstellen
  • Zusammenarbeit mit der Industrie stärken
  • Sicherung von Qualitätsstandards in der Aus- und Fortbildung (Schüler und Lehrer)
  • Duale Berufsausbildung


Ausgaben Bildung / Berufsbildung: (GIZ, HDR, UNEVOC 2020)

  • Gesamtgesellschaftliche Bildungsausgaben 2019: 4,1 % des BIP, 15,3 % der Staatsausgaben
  • Von allen Bildungsbereichen weist der Berufsbildungssektor nach wie vor das niedrigste Finanzierungsniveau auf. Nur 6,3 % der Ausgaben des zuständigen Ministeriums für Arbeit und soziale Sicherung gehen in die Berufsbildung (2019). Das heißt, die an die Berufsbildung gestellten Qualitätsanforderungen spiegeln sich bislang nicht in einer entsprechenden Finanzierung wider.

Berufsbildungssystem

  • Nach dem Ende der Sekundarstufe I in der 10ten Klasse haben die Schüler die Wahl, für die Sekundarstufe II weiter die allgemeinbildende Schule zu besuchen und dort nach 2 Jahren ihren Abschluss zu machen oder in eine Berufsschule zu wechseln und dort nach 2,5 Jahren sowohl den allgemeinen als auch einen berufsorientierten Abschluss zu machen. Mit dem Abschlusszeugnis beider Schulformen haben die Absolventen die Möglichkeit, an einem polytechnischen College eine Berufsausbildung abzuschließen. Die Schüler der Berufsschule machen dann dort nach verkürzten 1,5 Jahren das Berufsschuldiplom. Alle anderen benötigen für das Diplom 3 Jahre. An der Universität darf man sowohl mit dem Abschluss der allgemeinbildenden Schule nach 12 Jahren studieren als auch mit dem Berufsschuldiplom.
  • Für Schüler, die ihre Schulausbildung in der 10ten Klasse beenden, und für Erwachsene gibt es die Möglichkeit, ein einjähriges Berufstraining an der Berufsschule zu absolvieren, das sie gezielt auf spezifische Bedürfnisse der Unternehmen vorbereitet, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.
  • Im informellen Bereich gibt es kurzfristige Trainingsprogramme von Wirtschaft und verschiedenen Schulungszentren (2019: 712), die nicht öffentlich sind und nicht zu bestimmten Qualifikationen führen müssen. Seit 2018 müssen diese Schulungszentren aber für ihre Registrierung einige Qualitätssicherungsanforderungen erfüllen.
  • Rund zwei Drittel der Berufsschulen sind öffentlich (2020: 50 öffentlich, 30 privat). Die Ausbildung an den staatlichen Einrichtungen ist kostenlos. (UNEVOC 2020)
  • Ca. 60 % der Berufsschulen sind 2016 in den Provinzen, während die Hochschulen fast ausschließlich in der Hauptstadt sind.
  • Mit Unterstützung der Entwicklungspartner wurden erst in jüngerer Zeit kompetenzorientierte Lehrpläne für einige Berufe entwickelt, die sich an gemeinsam mit einigen Unternehmern erstellten Standards orientieren. Sie befinden sich aber noch in einem frühen Stadium der Implementierung. (NHDR)
  • Die Absolventen von TVET Programmen und Kursen werden nicht unabhängig beurteilt und zertifiziert und die Kompetenzen variieren je nach Berufsschule und Programm.
  • Das Schul- und Berufsbildungssystem bereitet häufig nicht ausreichend auf das Arbeitsleben vor, erlangte Kompetenzen aus derzeitiger Aus- und Weiterbildung treffen zu wenig den Bedarf des Arbeitsmarktes.


Gesetzlicher Hintergrund:

  • Verabschiedung des ersten eigenständigen Berufsbildungsgesetzes im Frühjahr 2002, an dessen Entstehung auch deutsche Experten beteiligt waren. Ziel: die Wertigkeit und Akzeptanz der Berufsausbildung erhöhen, deutliche Intensivierung des Praxis- und Wirtschaftsbezugs der Ausbildungsgänge, stärkere Ausrichtung an den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes sowie verbesserte Kooperation zwischen Wirtschaft und Berufsbildung. (BIBB)
  • Als wichtiger Bestandteil des Berufsbildungssystems wurde mit der Änderung des Berufsbildungs-gesetzes 2009 das National Council on Vocational Education and Training (NCVET) geschaffen, das aktiv Arbeitgeber, Industrie und Verbände an der Entwicklung der Berufsbildungspolitik beteiligen soll, um die Ausrichtung an den Bedürfnissen des Arbeitsmarkts weiter zu intensivieren. Eine Verbesserung der Berufsbildungsstandards, der Lehrpläne, der Lehrerausbildung und der technischen Ausstattung werden angestrebt genauso wie eine stärkere Rolle der Privatwirtschaft in der Berufsbildung. (ADB, UNEVOC 2020)


Herausforderungen für die Berufsbildung:

Obwohl die mongolische Regierung in den letzten Jahren viel getan hat, um die Berufsbildung zu verbessern, ist deren Qualität nach wie vor unzureichend (GIZ):

  • Zu geringe Ausrichtung an den Anforderungen der Industrie
  • Unzureichende Problemlösungsübungen und praktische Ausrichtung in der Ausbildung
  • Fehlende bzw. unzureichende praktische und theoretische Ausbildung der Lehrer
  • Mangelnde Managementfähigkeiten
  • Fehlende Standards und Qualitätssicherungsprozesse
  • Veraltete Lehrpläne und Ausstattung


In dem „Education Sector Mid-Term Development Plan 2021 – 2030“ des Ministeriums für Bildung und Wissenschaft vom Oktober 2020 werden folgende Ziele für die Berufsbildung in der Mongolei formuliert:

  • Berufsbildung auf internationalen Standard bringen
  • Zusammenarbeit von Staat und Wirtschaft in der Berufsbildung stärken
  • Berufsbildung besser an Bedürfnisse der Auszubildenden und des Arbeitsmarktes anpassen
  • Inklusion und Flexibilität in der Berufsausbildung fördern
  • Management der Berufsbildung verbessern


Quellen:

  • Ministry of Education and Science Mongolia. 2020. Education Sector Mid-Term Development Plan 2021 – 2030.
  • Asian Development Bank (ADB)
  • UNDP: Human Development Report 2019 (HDR) 
  • UNDP: National Human Development Report Mongolia 
  • National Statistics Mongolia
  • UNESCO-UNEVOC International Centre for Technical and Vocational Education and Training (UNEVOC 2020) 
  • Weltbank (WB): https://www.worldbank.org/en/country/mongolia/overview

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Dienstag, 7. Mai 2019

Nationales Forum zur Berufsbildungsreform findet viel Beachtung in der Mongolei

Hohe politische Aufmerksamkeit, eine engagierte Gebergemeinschaft und ein starkes regionales UNEVOC Netzwerk beim TVET Forum im April in Ulan Bator – gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Reform des mongolischen Berufsbildungssystems.

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Mittwoch, 1. August 2018

GOVET informiert im mongolischen Parlament zur dualen Berufsausbildung

Im Rahmen des GIZ-Projektes „Kooperative Berufsbildung im Rohstoffsektor“ informierte GOVET Ende Juni in zwei Veranstaltungen die mongolischen Akteure über die Qualitätssicherung bei der betrieblichen Ausbildung sowie die Erfolgsfaktoren des deutschen Dualen Systems.

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