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Neues Berufsbildungsgesetz in der Slowakei verabschiedet

Am 1. April eröffneten der slowakische Ministerpräsident Fizo und Bildungsminister Jarosh in Nove Mesto nad Vadnom das gleichnamige Pilotprojekt. Ermöglicht wurde dies durch das neue Berufsbildungsgesetz, das vom Parlament in Bratislava verabschiedet wurde. Das slowakische Bildungsgesetz beinhaltet erstmals auch duale Bildungsgänge in verschiedenen Berufen.

Neues Berufsbildungsgesetz in der Slowakei verabschiedet

Im Rahmen des Projekts bilden deutsche und amerikanische mittelständische Firmen in den Bereichen der Mechatronik, Metallbearbeitung und Elektronik ihren Nachwuchs aus. Dabei sollen die neuen Möglichkeiten der erweiterten Praxisphasen, die das neue Gesetz vorsieht, genutzt werden. Die Entwicklung der Inhalte des Gesetzes wurde u.a. von GOVET und der deutsch-slowakischen Industrie- und Handelskammer (AHK Slowakei) begleitet. Das Projekt ist als deutsch-slowakisches Gemeinschaftsprojekt angelegt und wurde von der bilateralen Arbeitsgruppe, in die BMBF und slowakisches Bildungsministerium involviert sind, beschlossen. Die Basis für diese Zusammenarbeit bildet ein Memorandum aus dem Jahr 2012.

Als Fortführung der Reformbemühungen haben die slowakischen Partner ein nationales Projekt der Berufsbildungsreform gestartet. Insgesamt nehmen 120 Betriebe und mehrere Berufsschulen an dem Gesamtprojekt der slowakischen Regierung teil, dem ein hoher Stellenwert beigemessen wird. Dabei werden bereits ab Herbst 2015 in verschiedenen Landesteilen rund 2.000 Schülerinnen und Schüler in den neu implementierten dualen Klassen ausgebildet. Die gesammelten Erfahrungen liefern Anhaltspunkte für die strategische Planung einer weitergehenden Reform.

Zum Hintergrund:


Im September 2015 wird ein neues duales Ausbildungssystem in der Slowakei eingeführt. Hierzu wurde das Berufsbildungsgesetz reformiert und am 01.03.2015 verabschiedet. Die insgesamt vierjährige Ausbildung sieht dann einen Praxisanteil von 60 % vor und führt zu einem doppelten Abschluss: Abitur und Berufsabschluss. Die Betriebe wählen ihre Auszubildenden aus und schließen mit ihnen einen Lehrvertrag, der die Dauer und die Inhalte der Ausbildung regelt. Zielsetzung bei der Einführung der dualen Ausbildung ist eine stärkere Bedarfs- und Praxisorientierung der Berufsausbildung. Gleichzeitig soll das Image der Ausbildung verbessert werden. Das neue Ausbildungsmodell wird als Ergänzung zum bestehenden, weitgehend schulischen, Ausbildungsmodell eingeführt. In ihm können Unternehmen eine größere Verantwortung übernehmen, um ihren künftigen Nachwuchs auszubilden.

Mit dem deutsch-slowakischen Projekt „Duale Ausbildung für KMU in Nove Mesto nad Vahom“ wird das Ziel verfolgt, einmal die duale Ausbildung in ihrer Gesamtheit mit einer Kohorte ab September 2015 durchzuspielen und dabei alle Elemente (wie zwei Lernorte) zu berücksichtigen. Auf deutscher Seite führen AHK und GOVET das Projekt gemeinsam durch und übernehmen jeweils die in Arbeitspaketen spezifizierten Aufgaben. GOVET unterstützt die Adaption der Curricula für den Einsatz im betrieblichen Kontext sowie die Weiterbildung der beteiligten Stakeholder im Hinblick auf das duale System durch Studienbesuche, Umsetzungsworkshops und Professionen übergreifende Weiterbildungen.