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Deutschland und Griechenland verlängern ihre Berufsbildungskooperation

Die Berufsbildungskooperation mit Griechenland ist um weitere vier Jahre verlängert worden. Wichtige Ziele der gemeinsam unterzeichneten Absichtserklärung sind die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit und die Stärkung der Beschäftigungsfähigkeit.

Deutschland und Griechenland verlängern ihre Berufsbildungskooperation
Dimitrios Baxevanakis, stellvertretender griechischer Bildungsminister, und Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), unterzeichnen den neuen deutsch-griechischen Kooperationsvertrag zur Berufsbildungszusammenarbeit.

Am 16. Februar 2017 unterzeichneten der Parlamentarische Staatssekretär Thomas Rachel vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der stellvertretende Minister Dimitrios Baxevanakis vom griechischen Ministerium für Bildung, Forschung und religiöse Angelegenheiten die gemeinsame Absichtserklärung. Zur Unterzeichnung der Absichtserklärung waren vom griechischen Ministerium auch Pausanias Papageorgiou, Generalsekretär für Lebenslanges Lernen und Jugend, sowie Iraklis Pliakis, Berater des stellvertretenden Bildungsministers, angereist.

Die zusammen mit GOVET erarbeitete Absichtserklärung bildet den Rahmen für die Berufsbildungszusammenarbeit in den nächsten vier Jahren. Sie sieht unter anderem die Erstellung eines gemeinsamen Reports zu den Aktivitäten der vergangenen Jahre vor. Eine Nutzung der aus Pilotmaßnahmen gewonnenen Erkenntnisse durch eine Ausweitung der erfolgreichen Aktivitäten von griechischer Seite wird angestrebt. Griechenland möchte des Weiteren vor allem Jugendliche mit besonderem Förderbedarf in den nächsten vier Jahren in den Vordergrund rücken und diese mit deutscher Unterstützung gezielt erreichen.

Die neu unterzeichnete Absichtserklärung löst jene vom Dezember 2012 ab. Griechenland und Deutschland blicken somit bereits auf fünf erfolgreiche Jahre der Zusammenarbeit in der Berufsbildung zurück. Dabei ging es insbesondere um die Stärkung der betrieblichen Berufsausbildung und eine stärkere Ausrichtung der Berufsbildung an den Erfordernissen des Arbeitsmarktes.

Ein Beispiel für die Umsetzung ist das Pilotprojekt MENDI (Mentoring Dual International). Die DEKRA Akademie setzt in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Griechischen Industrie- und Handelskammer (AHK), der griechischen Arbeitsverwaltung OAED und weiteren deutschen und griechischen Partnern das vom BMBF finanzierte Projekt um. Für die Berufe Hotelfachmann/-frau, Restaurantfachmann/-frau, Koch/Köchin entwickelten die Projektpartner eine dreijährige Ausbildung, die sich am deutschen dualen System orientiert.
Ende 2016 haben die ersten Auszubildenden ihre Ausbildung abgeschlossen. Ein weiterer Jahrgang wird Ende 2017 seinen Abschluss machen.

Eine wichtige Grundlage für die griechisch-deutsche Zusammenarbeit in der Berufsbildung stellen gemeinsam erarbeitete Machbarkeitsstudien dar. Die Studien liefern Anhaltspunkte darüber, in welchen Branchen Wachstumspotenziale bestehen und wo die gezielte Stärkung der Berufsbildung somit sinnvoll ist. Aus ihnen gehen zentrale Ideen hervor, wie die Berufsbildung in Griechenland gestärkt werden kann.
Von Dezember 2013 bis April 2014 wurden fünf Machbarkeitsstudien durchgeführt, die die Bereiche Tourismus, Transport und Logistik, erneuerbare Energien und energieeffizientes Bauen und Sanieren sowie produzierendes Gewerbe unter die Lupe nahmen. Die Analyse zeigte: in diesen Branchen gibt es gute Wachstumspotenziale und einen Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften – Berufsbildung in diesen Sektoren zu stärken, lohnt sich.

Derzeit führt die Deutsch-Griechische Industrie- und Handelskammer, im Unterauftrag für GOVET, eine Machbarkeitsstudie im Bereich der Landwirtschaft durch. Es wird geprüft, ob und wie ein Berufsbildungs-Pilotprojekt im griechischen Landwirtschaftssektor möglich und sinnvoll wäre. Die Machbarkeitsstudie wird im Frühling 2017 auf beiden Sprachen fertiggestellt.
Die Machbarkeitsstudien werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und von GOVET und dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) fachlich unterstützt.