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05/2021 | 05.08.2021

Duale Ausbildung digitaler und nachhaltiger gestalten

Von Brauer und Mälzer / Brauerin und Mälzerin bis Maler und Lackierer / Malerin und Lackiererin: Mit acht neuen beziehungsweise modernisierten Ausbildungsberufen hat das neue Ausbildungsjahr Anfang August offiziell begonnen. Insgesamt können Jugendliche und junge Erwachsene aktuell aus einer Gesamtzahl von 324 anerkannten dualen Ausbildungsberufen auswählen.

BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser: „Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind wichtige gesellschaftspolitische Themen, die auch in der jungen Generation hoch im Kurs stehen. Die duale Berufsausbildung hat diese Entwicklung aufgegriffen, indem sie zu den Bereichen ‚Digitalisierung‘, ‚Nachhaltigkeit‘, ‚Recht‘ und ‚Sicherheit‘ sogenannte Standardberufsbildpositionen neu gefasst und in allen neuen beziehungsweise modernisierten Ausbildungsordnungen verpflichtend verankert hat. Mit diesen identisch formulierten und berufsübergreifend geltenden Ausbildungsinhalten erwerben Jugendliche und junge Erwachsene Kompetenzen, die sie in der Arbeitswelt von morgen dringend benötigen. Die neuen Ausbildungsinhalte steigern nicht nur die Attraktivität jedes einzelnen Ausbildungsberufs, sondern auch die der dualen Berufsausbildung als Ganzes. Sie kommen zudem sowohl den Interessen und Wünschen der Betriebe als auch denen der jungen Menschen entgegen.“

Weitere Inhalte

 

BWP-Ausgabe zum Thema „Nachhaltigkeit“ erschienen

Zunehmend setzt sich die Erkenntnis durch, dass Nachhaltigkeit nicht auf einzelne Projekte beschränkt werden kann, sondern strukturell in der Berufsbildung verankert werden muss. Doch wie Nachhaltigkeit konkret in die betriebliche Ausbildung integriert werden kann, ist weitgehend noch offen. Die BIBB-Modellversuche zur „Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung“ liefern hierzu Impulse. Im Beitrag in der neuen Ausgabe der BIBB-Fachzeitschrift „Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis – BWP“ werden im Rückblick auf die Modellversuche der letzten 20 Jahre fünf Dimensionen identifiziert, die Ansatzpunkte für eine Integration nachhaltiger Entwicklung in die Berufsbildung bieten.

© tadamichi - Adobe Stock

JOBSTARTER plus: Erste Transferprojekte gestartet

Mit sechs Projekten zur Förderung der beruflichen Bildung hat im Juli die Transfer-Förderrunde von JOBSTARTER plus begonnen. Ziel der neuen Phase ist es, erfolgreiche Konzepte und Instrumente zur Beratung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bei der Ausbildung überregional und/oder branchenübergreifend zu verbreiten. Ein Faktenblatt informiert über die wichtigsten Daten und Details der geförderten Projekte. JOBSTARTER plus wird vom BIBB im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) durchgeführt.

Exzellenz fördern. Berufsbildung stärken. – Neue Broschüre stellt InnoVET-Projekte vor

Die 17 besten Projekte des Wettbewerbs InnoVET treten an mit dem Ziel, die berufliche Bildung in Deutschland attraktiv und gleichwertig mit akademischer Bildung zu gestalten. Sie entwickeln Fortbildungsangebote für die neuen Abschlüsse Bachelor Professional und Master Professional zu Zukunftsthemen wie „Smart Home and Living“, „Elektromobilität“, „Künstliche Intelligenz“ und „Mikro- und Nanotechnologie“. Die 48 Seiten umfassende Broschüre des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) stellt alle InnoVET-Projekte vor und zeigt, wie sie die berufliche Bildung voranbringen wollen. Das BIBB setzt das Programm InnoVET im Auftrag des BMBF um.

Ausbildung in Teilzeit stärken

Mehr als 350 Expertinnen und Experten diskutierten die neuen Perspektiven durch die Erweiterung der Teilzeitberufsausbildung und die konkreten Herausforderungen für die Praxis bei der virtuellen Tagung "Ausbildung in Teilzeit stärken". Sie wurde vom BIBB und dem Netzwerk Teilzeitberufsausbildung veranstaltet und von der BIBB-Fachstelle überaus organisiert. Im Januar 2020 war das Instrument der Teilzeitberufsausbildung durch eine Änderung des Berufsbildungsgesetzes erweitert worden.

Übergang Schule – Beruf in Corona-Zeiten

In einem Gastbeitrag für das Portal der Servicestelle Jugendberufsagenturen im BIBB beschreibt Clemens Wieland die wachsende Sorge junger Menschen über ihre Ausbildungschancen in Zeiten der Pandemie. Er erläutert, wie Jugendliche unter dem Eindruck der Corona-Situation das Beratungs- und Informationsangebot zur Berufswahl beurteilen. Zudem gibt er Hinweise, wie Jugendberufsagenturen dabei helfen können, dieser Verunsicherung am Übergang Schule – Beruf entgegenzuwirken. Er bezieht sich dabei auf die Ergebnisse einer Untersuchung der Bertelsmann Stiftung, deren Mit-Autor er ist.

Unterdessen stehen digitale Lösungen für den Übergang Schule – Beruf nicht erst seit Beginn der Corona-Pandemie im Blickpunkt. Auf dem BIBB-Fachportal „überaus“ berichten Akteurinnen und Akteure aus der Praxis, welche digitalen Tools sie in ihrer Arbeit einsetzen, mit welchen Herausforderungen sie Fachkräfte wie Jugendliche konfrontiert sehen und wo analoge Lösungen (noch) gar nicht ersetzt werden können. Die Antworten machen deutlich: es gibt viele Möglichkeiten. Und für alle Beteiligten viel zu tun.

Neue Normalität betrieblichen Lernens gestalten

Während der COVID 19-Pandemie haben zum einen Formen der digitalen Unterstützung des beruflichen Lernens erheblich an Relevanz gewonnen. Zum anderen erfordert die Digitalisierung fachlicher Inhalte und neuer Arbeitsformen auch erhebliche Veränderungen des betrieblichen Lernens. Aufgabe des Bildungspersonals ist es, innovative Konzepte für die Gestaltung betrieblichen Lernens qualitätsgesichert zu entwickeln und umzusetzen. Die Beiträge dieser neuen BIBB-Veröffentlichung verdeutlichen, dass durch die Digitalisierung die Bedeutung pädagogischer und didaktischer Themen erheblich gewachsen ist. Die Professionalisierung des betrieblichen Bildungspersonals wird somit zu einer strategischen Frage des Berufsbildungssystems.

Pflegeausbildung: Empfehlungen für Praxisanleitende

Die Praxisanleitung ist ein zentrales Element der Pflegeausbildung. Sie wurde mit dem Pflegeberufegesetz (PflBG) neu geregelt: Mindestens zehn Prozent der zu leistenden praktischen Ausbildungszeit sollen auf die Praxisanleitung verwendet werden. Innerhalb der geplanten und situativen Praxisanleitung übernehmen die verantwortlichen Personen zahlreiche Aufgaben. Die vorliegenden Empfehlungen sind aus einem Workshop des BIBB entstanden und richten sich an Praxisanleitende und alle an der Pflegeausbildung beteiligten Akteure. Neben Konzepten für eine gelingende Praxisanleitung werden die Rolle und das Berufsverständnis der Praxisanleitenden beleuchtet. Außerdem werden Praxisanleiterkonferenzen als Form der Vernetzung und Lernortkooperation vorgestellt.

© jirsak - Adobe Stock

Ausländische Fachkräfte an Deutschland binden

Die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland wird aufgrund der demografischen Entwicklung zwischen 2020 und 2040 um etwa 1,8 Millionen Personen zurückgehen. Das zeigen die Basisprojektionen des BIBB und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), die von einem jährlichen Wanderungsgewinn von etwa 240.000 Personen ausgehen. Schon eine geringfügige Erhöhung der Zuwanderung nach Deutschland („Pull-Szenario“) beziehungsweise eine Verringerung der Abwanderung ausländischer Fachkräfte aus Deutschland („Bleibe-Szenario“) um rund 50.000 Personen pro Jahr würde deutlich positive Auswirkungen auf die Entwicklung des Fachkräfteangebots und die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland haben, so eine neue Studie des BIBB.

Um langfristig von Zuwanderung zu profitieren, sollte nach Auffassung der Autorinnen und Autoren insbesondere die Bleibewahrscheinlichkeit der Zugewanderten erhöht werden – vor allem von Personen mit einer gefragten beruflichen oder akademischen Qualifikation. Nach den Erkenntnissen der Studie gelingt dies zum Beispiel durch die Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen, da diese einen unmittelbareren und stärkeren positiven Effekt auf die wirtschaftliche Entwicklung und das Fachkräfteangebot hat.

Auswirkungen der Corona-Pandemie

In einer Befragung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die sich für eine Ausbildungsstelle beworben haben, hat das BIBB die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die duale Berufsausbildung untersucht. Im Mittelpunkt der Befragung, die Ende 2020/Anfang 2021 durchgeführt wurde, standen die Themen „Berufswahl“, „Ausbildungsstellensuche“ sowie „Ausbildungsintegration der Bewerberinnen und Bewerber“.

Forschungsdaten zur Weiterbildung

Das BIBB leistet mit mehreren Erhebungen einen wichtigen Beitrag zur Weiterbildungsberichterstattung in Deutschland. Um Forschenden die Nutzung der Daten zu erleichtern, gibt der aktuelle Daten- und Methodenbericht einen Überblick über die im BIBB-Forschungsdatenzentrum (BIBB-FDZ) verfügbaren Datensätze. Dabei werden deren Inhalte und die bisherige Nutzung sowie die verschiedenen Datenzugangswege erläutert.

© guteksk7 - Fotolia

Lateinamerika und Karibik gründen Allianz für duale Ausbildung

Berufsbildungsinstitutionen aus 15 Ländern haben eine strategische Allianz für duale Ausbildung in Lateinamerika und der Karibik gegründet. Dies ist das Ergebnis einer Regionalkonferenz, die vom BIBB, dem mexikanischen Partnerinstitut CONALEP sowie ILO-Cinterfor ausgerichtet wurde. Mit der Allianz wollen die beteiligten Länder die Zusammenarbeit fördern, kooperative Gemeinschaften zur Konsolidierung dualer Systeme bilden, nationale, regionale und sektorale Best-Practice-Beispiele analysieren, Kooperationsmodelle zwischen dem produktiven Sektor und den Bildungsinstitutionen erneuern sowie die Mobilität einzelner Akteure im dualen System fördern.

Große Resonanz für internationale BILT-Bridging Konferenzen

Das BILT-Projekt (Bridging Innovation and Learning in TVET) – koordiniert von UNESCO-UNEVOC und BIBB – brachte auf zwei internationalen Konferenzen fast 1.000 Berufsbildungsakteure aus über 70 Ländern zusammen, und zwar auf der „Bridging Konferenz Europa – Asien-Pazifik“ sowie wenig später auf der „Bridging Konferenz Europa – Afrika“. Thematisch knüpften die beiden Konferenzen an die Aktivitäten zum übergreifenden BILT-Thema „Neue Qualifikationen und Kompetenzen“ an. Wie diese aufgegriffen und umgesetzt werden können, veranschaulichten insbesondere die Praxisbeispiele aus Singapur, Indien, Sri Lanka, Philippinen, Kenia, Ghana, Côte d’Ivoire, Mali, Südafrika, Kap Verde und Slowenien. Zentrale Herausforderung für alle Berufsbildungssysteme bleibe, so ein Fazit, neue Inhalte in Qualifikationen zu übersetzen. Deshalb habe die Einbindung des Privatsektors in die Gestaltung von Berufsausbildung in vielen Ländern zurzeit eine hohe Bedeutung.

© GOVET

COVID 19-Pandemie: Weltweiter Stresstest für Ausbildungssysteme

COVID 19 hat die Berufsbildungssysteme in allen Ländern vor gravierende Herausforderungen gestellt. Auszubildende durften nicht in die Berufsschule und den Ausbildungsbetrieb. Steigende Arbeitslosenzahlen erschweren den Übergang von der Ausbildung in den Beruf. Diese Erkenntnisse dokumentiert GOVET im BIBB in Berichten zur Situation in den Partnerländern des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). In Form von einzelnen Analysen erfasst GOVET den Status Quo und die Entwicklung zum Beispiel in Costa Rica, Ghana, Israel, Italien und Russland.

Neuer YouTube-Kanal für das Israel-Programm

Der YouTube-Kanal „VET Cooperation Germany – Israel“ bietet audiovisuelle Eindrücke in das Deutsch-Israelische Programm zur Zusammenarbeit in der Berufsbildung, das in beiden Ländern wichtige Impulse zur Weiterentwicklung der Berufsbildung auf unterschiedlichen Ebenen liefert. In mehreren Filmen werden Auszubildende und Berufsbildungsfachleute bei ihren Austauschen im jeweils anderen Land begleitet. Zudem finden sich thematische Filme zu „Handlungsorientierung“, „Internationale Zusammenarbeit in der Berufsbildung“ und „Durchlässigkeit“ in den Sprachen Arabisch, Deutsch, Englisch und Hebräisch. Das Deutsch-Israelische Programm zur Zusammenarbeit in der Berufsbildung (Israel-Programm) ist ein bilaterales Kooperations- und Förderprogramm zwischen dem israelischen Ministerium für Arbeit und Soziales (MOLSA) und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Die Ausgestaltung wurde GOVET im BIBB übertragen.

© NA beim BIBB

Life Skills – Fachtagung von EPALE, Agenda für Erwachsenenbildung und Erasmus+

Im Sommer 2020 hat die Europäische Kommission die European Skills Agenda veröffentlicht. Die sogenannten Life Skills sind ein Teil davon. Doch was genau steckt hinter diesem Begriff? Die Nationale Agentur beim BIBB möchte alle Interessierten auf den neuesten Stand bringen. Was haben Erasmus+-Projekte zum Thema erarbeitet, und was ist aus Sicht der Praxis wichtig? Die hybride Veranstaltung mit Keynotes, Barcamp, Foren, Diskussionen und einem Projektemarkt findet am 23. und 24. September 2021 in Erfurt statt. Anmeldeschluss ist der 3. September.

IMPRESSUM
 

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Friedrich-Ebert-Allee 114-116
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Verantwortlich:
Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser (Präsident)

Redaktion:
Andreas Pieper

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