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09/2025 | 25.09.2025
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Aus dem Blick, aus der Ausbildung? Junge Menschen an Übergängen besser unterstützen

Die Ergebnisse der BA-BIBB-IAB-Bewerberstudie 2024 geben Anlass zur Sorge: Ausbildungssuchende, die den Kontakt zur Bundesagentur für Arbeit (BA) abbrechen oder über einen Fluchthintergrund verfügen, haben deutlich geringere Chancen auf eine duale Berufsausbildung.

So befanden sich im Ausbildungsjahr 2023/2024 nur 13 % derjenigen ohne weiteren Kontakt zur BA in Ausbildung – im Vergleich zu 57 % bei Jugendlichen mit durchgehendem BA-Kontakt. Zudem sind „unbekannt Verbliebene“ mit 38 % rund fünfmal häufiger arbeitslos oder arbeitssuchend als andere Ausbildungssuchende (8 %). Auch der Einstieg in ungelernte Beschäftigung erfolgt mit 17 % häufiger als bei Vergleichsgruppen (6 %).

„Wichtig ist, den Kontakt mit Ausbildungssuchenden konstant aufrechtzuerhalten oder auch aktiv wiederherzustellen, um deren Übergangschancen zu erhöhen“, betont BIBB-Forschungsdirektor Prof. Dr. Hubert Ertl. Alle relevanten Akteure – BA, Schulen, Betriebe – seien hier gleichermaßen gefordert.

Besorgniserregend sind auch die Unterschiede bei Ausbildungssuchenden mit Fluchthintergrund. Nur 77 % dieser Jugendlichen konnten während der Schulzeit ein Praktikum absolvieren, im Vergleich zu 93 % bei Jugendlichen ohne Fluchthintergrund. Schnuppertage, Messen und individuelle Beratung wurden ebenfalls deutlich seltener wahrgenommen.  „Dass Ausbildungssuchenden mit Fluchthintergrund der Übergang in Ausbildung oder Studium seltener als den übrigen Ausbildungssuchenden gelingt, ist zum Teil strukturell bedingt.“, erklärt IAB-Direktor Bernd Fitzenberger.

Die Ergebnisse basieren auf der repräsentativen Bewerberstudie 2024, die in Kooperation zwischen der Bundesagentur für Arbeit (BA), dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) durchgeführt wurde und für die zwischen November 2024 und Januar 2025 über 60.000 Ausbildungssuchende befragt wurden.

Weitere Inhalte

 
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zynd: Unterrichtseinheit zum Kennenlernen

Zum Start des neuen Schuljahres hat das BIBB-Portal zynd eine Unterrichtseinheit veröffentlicht. Mithilfe von vier Arbeitsblättern und anhand ausgewählter „Playlets“ können Lernende das digitale Angebot erkunden, welches den individuellen Berufswahlprozess insbesondere durch Reflexion und Selbsterfahrung fördert. Die Unterrichtseinheit ist für verschiedene Anlässe, zum Beispiel Vertretungsstunden, geeignet und soll pädagogischen Fachkräften den Einsatz von zynd erleichtern. zynd wiederum soll pädagogische Fachkräfte bei der Begleitung von Jugendlichen in einer herausfordernden Phase unterstützen.

© Gernot Wöltjen

Klischeefrei begleiten: Wie Eltern die Berufswahl positiv beeinflussen können

Wie frei ist die Berufswahl junger Menschen tatsächlich? Und welche Rolle spielen Eltern dabei? In einem Video der Initiative Klischeefrei spricht Moderatorin, Schauspielerin und Autorin Collien Monica Fernandes über gängige Rollenbilder, zentrale Fakten – und darüber, wie Eltern ihre Kinder bei der Berufsorientierung ohne Vorurteile und Klischees unterstützen können.

Ein begleitendes Elterninfoblatt mit zehn praxisnahen Tipps ist in Deutsch, Arabisch, Russisch und Türkisch verfügbar. Es zeigt auf, wie Eltern und andere Bezugspersonen Jugendliche stärken und ermutigen können – ganz ohne einengende Erwartungen.

Die Servicestelle der Initiative Klischeefrei ist im BIBB und beim Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V. angesiedelt.

Ausgezeichnete Grundbildung: eVideo Medienwerkstatt erhält Deutschen Weiterbildungspreis

Die eVideo Medienwerkstatt, entwickelt im Rahmen der AlphaDekade, wurde mit dem Deutschen Weiterbildungspreis 2025 in der Kategorie „Digitalisierung und KI“ ausgezeichnet. Das prämierte Projekt des Teams „Arbeitsorientierte Grundbildung“ von Arbeit und Leben Berlin-Brandenburg zählt damit zu den „Vorbildern der Weiterbildung“. Die KI-gestützte Plattform ermöglicht es Lehrkräften und Ausbilder/-innen, eigene digitale und interaktive Lerneinheiten zu gestalten – mit realitätsnahen Szenarien aus dem Arbeitsalltag. So lassen sich Grundkompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen praxisnah und zielgruppengerecht vermitteln.

In der AlphaDekade arbeiten Bund, Länder und Dekadepartner intensiv daran, die Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener in Deutschland voranzubringen. Die Koordinierungsstelle der AlphaDekade ist im BIBB angesiedelt.

© Tania Gonzáles - Suhrkamp Verlag

Chancengleichheit – Ideal oder Missverständnis

Die Chancengleichheit hat ihren Platz, wo es um faire Wettkampfbedingungen geht, im Sport oder bei Ausschreibungen. Wenn es aber um die Grundlagen für ein gelingendes Leben geht, dann fordert der spanische Soziologe César Rendueles, den Blick auf das Ziel zu richten, nicht auf den Start. Um ein Leben in Würde führen zu können, sollten alle die Möglichkeit erhalten, ihre besten Fähigkeiten zu entwickeln. Im Interview mit der BIBB-Fachstelle überaus erklärt er, welche Rolle Bildung und Arbeit dabei übernehmen können.

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BIBB und DJI vereinbaren engere Zusammenarbeit

Das BIBB und das Deutsche Jugendinstitut (DJI) haben bei einem gemeinsamen Arbeitstreffen Mitte September in Bonn eine engere Zusammenarbeit beschlossen. Insbesondere im Bereich der Forschung streben beide Institute eine stärkere Kooperation an.

Ziel des Arbeitstreffens unter Leitung von BIBB-Präsident Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser, BIBB-Forschungsdirektor Prof. Dr. Hubert Ertl, Prof. Dr. Sabine Walper (Direktorin und Vorstandsvorsitzende DJI) sowie Prof. Dr. Birgit Reißig (Abteilungsleiterin DJI) war ein informeller Austausch und das Ausloten von gemeinsamen Interessen und Themenfeldern einer künftigen engeren Zusammenarbeit.

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Schneller zur Veröffentlichung: Neue Uploadfunktion im VET Repository

Externe Forschende und Praktiker/-innen können ihre Publikationen nun direkt über ein Uploadformular im BIBB eigenen VET Repository einreichen – einfach, schnell und mit größerer Sichtbarkeit in der Berufsbildungscommunity.

Das Monitoring der Jugendberufsagenturen in Sachsen-Anhalt

Mit den Richtlinien "Regionales Übergangsmanagement Sachsen-Anhalt" (RÜMSA) und REGIO AKTIV hat das Land Sachsen-Anhalt einen Rahmen für die Prozesse der Organisationsentwicklung von Jugendberufsagenturen geschaffen. Susanne Green, Melanie Baumgarten und Barbara Kiepenheuer-Drechsler vom Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) beschäftigen sich in ihrem bei der Servicestelle Jugendberufsagenturen im BIBB veröffentlichten Gastbeitrag damit, wie die landesweite Entwicklung der im Aufbau befindlichen Jugendberufsagenturen in Sachsen-Anhalt gemessen und abgebildet werden kann.

© HERING Sanikonzept GmbH

Neuordnung Bautechnischer Konstrukteur/Bautechnische Konstrukteurin

Aus Bauzeichnerinnen und Bauzeichnern werden künftig Bautechnische Konstrukteurinnen und Konstrukteure. Das modernisierte Berufsbild spiegelt neue Anforderungen wider und definiert feste Fachrichtungen. Zudem erhält ein Zukunftsthema mehr Gewicht.

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Alles im grünen Bereich: Beruf Gärtner/-in

Angesichts des Klimawandels suchen Jugendliche zunehmend nach beruflichen Perspektiven im grünen Bereich. Gärtner/-innen leisten einen wichtigen Beitrag für die Umwelt – sei es durch den Anbau von Obst und Gemüse, die Anlage und Pflege von Gärten und Parks oder auch bei der Grabstättenpflege. Im aktuellen Steckbrief der BIBB-Fachzeitschrift „Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis – BWP“ wird der Beruf mit seinen sieben Fachrichtungen vorgestellt und Zahlen zur Ausbildung präsentiert. Wie abwechslungsreich die Aufgaben sind und warum dieser Beruf nicht nur zu einer grünen Zukunft beiträgt, sondern auch glücklich macht, davon berichten zwei Auszubildende im begleitenden AzubiView-Podcast.

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Nachhaltigkeit trainieren: Planspiel für die Logistik der Zukunft

Nachhaltige Entscheidungen gehören heute zum beruflichen Alltag – auch in der Logistik. Doch sie sind oft komplex. Das InnoVET PLUS-Projekt „NaTuL“ der Universität Oldenburg bereitet Auszubildende gezielt darauf vor: mit einem 90-stündigen IHK-Zertifikatskurs, der ein interaktives Serious Game mit einem praxisnahen Begleitseminar verbindet. Im Spiel übernehmen die Teilnehmenden die Leitung der Logistikabteilung eines Handelsunternehmens und bearbeiten sechs realitätsnahe Missionen – etwa zu Arbeitsbedingungen, nachhaltiger Lagerwirtschaft, resilienten Lieferketten, Nachhaltigkeitsberichten oder zur „Transportlogistik 2050“. Das Angebot richtet sich an Auszubildende aus Spedition, Logistikdienstleistung, Groß- und Außenhandel, Industrie und Lagerlogistik. Ab 2027 wird der Kurs mit Auszubildenden erprobt. Auch ein Einsatz in der Weiterbildung oder im BWL-Studium ist vorgesehen.

Das InnoVET-Programm wird vom BIBB im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ) durchgeführt.

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Rekord bei der Berufsanerkennung

Die neuesten Zahlen zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen zeigen: 2024 wurden so viele Anträge gestellt und bearbeitet wie noch nie. Demnach gab es rund 71.000 Anträge, was einem Zuwachs von 14 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Rund 15.600 Anträge (22 %) entfielen auf Berufe in Zuständigkeit der Länder, rund 55.300 Anträge (78 %) auf Bundesberufe. Das BIBB-Anerkennungsmonitoring nimmt die Veröffentlichung der Statistik zum Anlass, einen genaueren Blick auf das Anerkennungsgeschehen bei den Bundesberufen zu werfen. Hier zeigt sich: Die Nachfrage zur Anerkennung zu den Heilberufen des Bundes, zum Beispiel Arzt/Ärztin oder Pflegefachperson, bestimmte erneut das Geschehen. Die meisten Anträge wurden zu Berufsqualifikationen aus der Türkei, Indien und Tunesien gestellt. Den anteilig größten Zuwachs verzeichneten Anträge zu ukrainischen Berufsqualifikationen. Zudem gab es nur wenige ablehnende Bescheide.

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Berufung in Altersberichtskommission

Jun.-Prof. Dr. Laura Naegele aus dem BIBB ist von Bundesministerin Prien in die Sachverständigenkommission des Zehnten Altersberichts berufen worden. Der Bericht widmet sich dem Thema „Bildung und Lernen im Alter“. Mit ihrer Expertise stärkt Laura Naegele die Perspektive der beruflichen Bildung im demografischen Wandel. Das BIBB ist damit in einem wichtigen politischen Beratungsgremium vertreten.

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Umfrage zum ÜBS-Internetauftritt

Der Arbeitsbereich „Überbetriebliche Berufsbildungsstätten“ im BIBB möchte die Benutzerfreundlichkeit des Webangebots http://www.bibb.de/uebs verbessern und bedarfsgerechte Inhalte entwickeln. Nehmen Sie sich bitte rund zehn Minuten Zeit für eine kurze Umfrage, um das Webangebot gemeinsam zu optimieren.

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Hermann-Schmidt-Preis: Noch zwei Wochen bis zum Bewerbungsschluss

Noch bis zum 10. Oktober können sich Betriebe, Berufsschulen und berufliche Bildungseinrichtungen mit innovativen KI-Projekten für den Hermann-Schmidt-Preis bewerben! Die Preisverleihung findet am 27./28. Januar 2026 im Rahmen einer BIBB-Bildungskonferenz in Bonn statt.

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Fünf Start-ups erhalten Förderzusage

Das BIBB und sein brasilianischer Partner SENAI fördern Projekte zur digitalen Innovation in der Berufsbildung. Im Rahmen eines deutsch-brasilianischen Wettbewerbs erhielten fünf Start-ups jetzt eine Förderzusage. In den kommenden sechs Monaten erhalten diese Start-ups eine Finanzierung und fachliche Beratung zum sogenannten Proof of Concept (POC) ihrer digitalen Anwendungen für die Berufsbildung. Bei diesem Wettbewerb handelte es sich um ein bisher einzigartiges Kooperationsprojekt zwischen dem BIBB und seinem brasilianischen Partner SENAI.

Neue Publikationen im VET Repository

Eine neue Literaturzusammenstellung aus dem VET Repository des BIBB stellt eines der intensiv diskutierten Themen der Berufsbildung der vergangenen Jahre in den Mittelpunkt: die Berufsorientierung junger Menschen. Eine weitere Auswahlbibliografie widmet sich der Berufsausbildung in Teilzeit, die seit Anfang 2020 allen Interessierten in einem anerkannten Ausbildungsberuf offensteht.

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BILT-Webinarreihe: Skill up, stay ahead – TVET for employability

Vom 30. September bis 21. Oktober 2025 lädt die neue BILT Learning Lab-Reihe ein, praxisnahe Ansätze zur Stärkung von Qualität, Relevanz und Arbeitsmarktorientierung in der Berufsbildung zu diskutieren. Mit einem regionalen Fokus auf Lateinamerika, aber Beiträgen von Berufsbildungsinstitutionen weltweit, stehen innovative Lösungen zu arbeitsbasiertem Lernen, Berufsberatung, dualer Ausbildung und Industriepartnerschaften im Mittelpunkt. Die Webinare finden jeweils dienstags um 16:00 Uhr (CEST) auf Englisch statt und werden simultan ins Spanische und Portugiesische übersetzt.

Das Projekt „Bridging Innovation and Learning in TVET“ (BILT) ist eine gemeinsame Initiative des Internationalen Zentrums für Berufsbildung der UNESCO (UNESCO-UNEVOC) und des BIBB, finanziert durch das BMBFSJ.

© Gem. Beförderungswerk GmbH, Bildungszentrum Holzbau

Einladung zur Onlineveranstaltung „Digitale Tools in der ÜBS“

Immer häufiger kommen digitale Tools in der überbetrieblichen Ausbildung zum Einsatz.
Daher veranstaltet der Arbeitsbereich „Überbetriebliche Berufsbildungsstätten“ im BIBB gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum „Energiesparender Holzbau“ des Bildungszentrums Holzbau (Biberach an der Riß) eine digitale Informationsveranstaltung zu diesem Thema. Seien Sie am 1. Oktober 2025 von 10 bis 12 Uhr mit dabei und lernen drei digitale Hilfsmittel kennen!

Für die Zugangsdaten zur Informationsveranstaltung kontaktieren Sie bitte uebs@bibb.de.

Erste Bilanz zum Beruf "Elektroniker/-in für Gebäudesystemintegration"

Die erste Generation von Elektronikerinnen und Elektronikern für Gebäudesystemintegration hat erfolgreich ihre Ausbildung abgeschlossen – der richtige Zeitpunkt für eine erste Bilanz des Berufs, der im August 2021 eingeführt wurde. Bei einer virtuellen Statuskonferenz am 22. Oktober 2025 von 14:00 bis 16:00 Uhr möchten das BIBB, der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH), die IG Metall sowie die Kultusministerien der Länder den Status Quo – gemeinsam mit der interessierten Fachöffentlichkeit – beleuchten. Die Veranstaltung findet auf dem BIBB-Portal Leando statt. Jetzt anmelden und teilnehmen!

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Verantwortlich:
Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser (Präsident)

Redaktion:
Jana Ronzhes

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