Mehrere Ereignisse lassen es begründet erscheinen, auf Fernunterricht gerade jetzt besonders hinzuweisen: Die Diskussion über die Schattenseiten des privaten Fernunterrichts sollte jetzt ihren Abschluß finden können, nachdem der Bundestag ein Gesetz zum Schutz der Teilnehmer an Fernunterricht (FernUSG) verabschiedet hat. Fernunterricht ist besonders seit dem Wintersemester 1975/76 keine Domäne privater Bildungsunternehmen mehr, seit nämlich dieerste deutsche Fernuniversität in Hagen den Lehrbetrieb aufnahm. Vom Wintersemester 1977/78 an wird außerdeman zahlreichen traditionellen deutschen Hochschulen in einigen Fächern ein Fernstudium erprobt werden. Bund undLänder werden also zunehmend auf die bildungsökonomisch günstige Unterrichtsform aufmerksam und nutzen sie für Zielsetzungen im Rahmen der Hochschulreform, für die Demokratisierung des Bildungsangebots und zur Erweiterung der Hochschulkapazität.
Das Interesse und die Sicht der Betrachtung in diesem Beitrag werden durch die Erfahrungen beeinflußt, die das BBFaus seiner Arbeit seit 1970/71 in dem Teil des Bildungsbereichs gewonnen hat, der ihm durch § 60 Abs. 4 des Berufsbildungsgesetzes zugeordnet ist. Danach soll das BBF beruflichen Fernunterricht untersuchen, Vorschläge für seine weitere Entwicklung erarbeiten und einzelne berufliche Fernlehrgänge auf Antrag von Fernlehrinstituten nach bestimmten Kriterien überprüfen. Das BBF spielte damit in einem Teil des Ausbildungssektors bisher eine aktiv beeinflussende Rolle,den Erziehungswissenschaftler, Bildungspraktiker und Bildungspolitiker für wichtig genug halten, um sich zunehmendforschend, ausführend und gesetzgeberisch darin zu engagieren.
Das Fernstudium der DDR bietet besonders günstige Voraussetzungen für Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen ohne Unterbrechung der Berufstätigkeit. ln den fünfundzwanzig Jahren seines Bestehens wurde das Fernstudium mehr und mehr ins Bildungssystem der DDR integriert. Die allgemeine Annahme, daß das Fernstudium als neue Bildungsform eine Übergangserscheinung sei und nach Deckung des Nachholbedarfs wieder verschwinden würde, hat sich nicht bestätigt. Im Beitrag werden die bildungspolitischen Absichten des Staates, die Organisationsstrukturen und die sich für Teilnehmer ergebenden Probleme vorgestellt.
Als die Fernuniversität in Hagen (NRW) im Wintersemester 1975/76 ihre Tätigkeit aufnahm, stand sie einer Vielzahlvon Problemen gegenüber. Neben der Tatsache, daß diese staatliche Fernstudieneinrichtung seitens des privaten Fernlehrwesens als konkurrierende Institution mit angeblich besseren Rahmenbedingungen skeptisch aufgenommen wurde, stand vor allem die Frage, wie die ersten Studierenden mit geeignetem Fernstudienmaterial versorgt werden könnten. Die kurze Aufbauphase der Fernuniversität hat diese Frage noch verschärft. Der Gründungsrektor der Universität berichtet hierzu, welche Möglichkeiten der Inanspruchnahme wissenschaftlicher Verfahren erfolgreich genutzt werden konnten, um die Engpässe der Lernmittelentwicklung zu überwinden. Er berührt dabei die Perspektive der Unterrichtstechnologie im Rahmen der Fernuniversität. Die Ergebnisse sind von aktuellem Interesse für das private Fernlehrwesen, das als Folge von Konzentration und Rationalisierung zunehmend die Übernahme wissenschaftlicher Entwicklungsmethoden erprobt.
Die Verwertungschancen von Weiterbildung durch Fernunterricht steigen mit der Anerkennung, der Bedeutung und derPraxisnähe der Einrichtung, die den Fernunterricht durchführt. Diese Merkmale gelten besonders für die Organisationender Sozialpartner auf dem Arbeitsmarkt, in stärkerem Maße jedenfalls als für private, kommerzielle, Fernlehrinstitute. lndiesem Beitrag soll deshalb untersucht werden, welche Beachtung der Fernunterricht in der Bildungsarbeit der Spitzenverbände von Arbeitnehmer- und Arbeitgeberorganisationen findet, zumal beide erst kürzlich auf die Bedeutung dernichtstaatlichen Weiterbildung und auf die Erhaltung der Pluralität ihrer Träger und Formen hingewiesen haben.
Der Bildungsberatungsgedanke ist eng mit der Notwendigkeit lebenslangen Linnens und dem Prinzip der Chancengleichheit verknüpft. Daraus lassen sich bestimmte Funktionen ableiten, z. B. Überwindung bestehender Konflikte, Konfliktverhütung, Selbstverwirklichung des Einzelnen. Eine eindeutige Definition der Bildungsberatung ist heute noch problematisch. Auch die Verwirklichung der Bildungsberatung ist nicht auf allen Gebieten als optimal zu bezeichnen. Dies trifft insbesondere auf die Bildungsberatung im Fernunterrichtsbereich zu. Dort sind noch nicht einmal die Voraussetzungen für Bildungsberatung geklärt. Der Artikel reißt diese Probleme an und weist auf Möglichkeiten ihrer Lösung hin.
Das BBF kommt seinem Auftrag, Vorschläge für die Weiterentwicklung des beruflichen Fernunterrichts zu erarbeiten, auch in der Form nach, vorbildhafte Fernlehrgänge selbst zu initiieren. Es begibt sich dabei auf das Gebiet beruflicher Anpassungsfortbildung, wo nach den Erfahrungen aus der Überprüfung von Fernlehrgängen große Unsicherheiten beim privaten Fernlehrwesen zu bemerken sind. Durch die Entwicklung eines Fernlehrgangs Elektrotechnik/Elektronik soll ein Instrumentarium entstehen, das von den privaten Fernlehreinrichtungen genutzt werden kann und so eine verbesserte Grundlage für den im Fernunterricht defizitären Bereich der beruflichen Anpassungsfortbildung bietet. ln dem Beitrag werden die bildungspolitlsclien und didaktisch-methodischen Ziele des Lehrgangs, die Curriculum- und Medienentwicklung, die Arbeits- und Betreuungsformen und die Zielsetzung der Begleituntersuchung vorgestellt.
Der folgende Beitrag gibt eine Einführung in die Probleme regionaler Berufsbildungsplanung. Da die regionale Berufsbildungsforschung noch in den Kinderschuhen steckt, fehlt es an abgesichertem methodischen und theoretischem Wissen. Aufgrund dieser Sachlage werden drei zentrale Aspekte für die Überprüfung und Planung regionaler Berufsbildungssysteme dargestellt: Zum ersten wird gezeigt, aufgrund welcher Umstände regionale Analysen für die politische Planung von großer Relevanz sind. Zum anderen wird darauf eingegangen, welche Instrumente für die Evaluation regionaler Berufsbildungssysteme geeignet sind. Zum dritten werden Ansätze für die Bildung von Indikatoren dargestellt, mit deren Hilfe die Quantität und Qualität des regionalen Ausbildungsplatzangebotes erfaßt werden kann.
Der dritte Berichtsteil will anhand der gewonnenen Daten die speziellen Auswirkungen, die die Vorbereitungsart - hier beruflicher Fernunterricht - auf Prüfungserfolg und Prüfungsverhalten des Prüfungsteilnehmers hat, näher untersuchen. Dabei wurde ausschließlich von den Aussagen der einzelnen befragten Kammern ausgegangen. Stellungnahmen der Prüfer oder der Geprüften selbst liegen zur Zeit leider noch nicht vor.
Über Art, Umfang, Organisationsbedingungen und -probleme von Qualifizierungsmaßnahmen für haupt- und nebenberufliche Lehrkräfte in der beruflichen Erwachsenenbildung liegen nahezu keine konkreten Daten und lnfofmationen vor. Deshalb wurde eine empirische Erhebung in einem der wichtigsten Sektoren der beruflichen Erwachsenenbildung durchgeführt, in den Unternehmen bzw. Betrieben der Wirtschaft. Die Untersuchung erfolgte im Rahmen des Forschungsprojekts "Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften in der beruflichen Erwachsenenbildung" des BBF in Zusammenarbeit mit dem WEMA-Institut für empirische Sozialforschung, Köln.