BP:
 

Griechenland

Griechenland

Berufsbildungszusammenarbeit mit Deutschland

Rahmen:

  • Gemeinsame Absichtserklärung zwischen dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem griechischen Ministerium für Bildung, Forschung und religiöse Angelegenheiten, um einen Beitrag zur Bekämpfung der hohen Jugendarbeitslosigkeit in Griechenland zu leisten, die Weiterentwicklung des Griechischen Modells der Berufsausbildung zu fördern und voneinander zu lernen
  • Deutsch-griechische bilaterale Arbeitsgruppe

 Zeitraum:

  • Langjährige Zusammenarbeit in der Berufsbildung; laufende Zusammenarbeit neu seit 2017 und aktuell geplant bis 2021. Erneuerung der Absichtserklärung steht Stand 09/2022 noch aus.


Zusätzlich besteht mit Griechenland seit 2002 („Kopenhagen-Prozess“) eine enge Berufsbildungszusammenarbeit innerhalb der Europäischen Union (EU). Bei der Ausgestaltung des „Europäischen Bildungsraums“ bildet die berufliche Aus- und Weiterbildung einen Schwerpunktbereich für den Zeitraum 2021-2030.

  • Am 1. Juli 2020 veröffentlichte die Europäische Kommission die Europäische Kompetenzagenda für nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit, soziale Gerechtigkeit und Resilienz.


Zur Seite der Europäischen Kommission zur Europäischen Kompetenzagenda
 

  • Im November 2020 wurden zwei europäische berufsbildungspolitische Initiativen formuliert: Der Rat der Europäischen Union nahm unter deutscher Ratspräsidentschaft die „Empfehlung zur beruflichen Aus- und Weiterbildung für nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit, soziale Gerechtigkeit und Resilienz“ an, und die für berufliche Bildung verantwortlichen Minister*innen der EU-Mitgliedsstaaten, EU-Beitrittskandidaten und EWR-Staaten veröffentlichten die „Osnabrücker Erklärung zur beruflichen Bildung als Motor für den Wiederaufbau und den gerechten Übergang zu einer digitalen und ökologischen Wirtschaft“.


Zum Bericht auf der BIBB-Homepage
 

  • Der Umsetzung des strategischen Rahmens des Europäischen Bildungsraums und der genannten Referenzdokumente dienen mehrere Ständige Arbeitsgruppen, darunter die Arbeitsgruppe „Berufliche Bildung und grüner Wandel“.
  • Das EU Programm Erasmus+ für Bildung, Jugend und Sport konzentriert sich im Bereich der Berufsbildung aktuell (2021-2027) vor allem auf die Themen der Lernmobilität und Partnerschaften für europäische Berufsbildungszusammenarbeit.

Zu Erasmus+ Berufsbildung der Nationalen Agentur beim BIBB


Bedarf nach Berufsbildungszusammenarbeit:

  • Wirtschaft mangelt es an gut ausgebildeten Fachkräften
  • Nachhaltige Reduzierung der hohen Jugendarbeitslosigkeit
  • Geringes Ansehen der Berufsbildung

 

Bundesressorts

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Ziel der Zusammenarbeit:

  • Die Weiterentwicklung des Griechischen Modells der Berufsausbildung ist durch den deutschen Beitrag fachlich unterstützt, so dass es nachhaltig dazu beitragen kann Jugendliche adäquat auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten und ihre Beschäftigungsfähigkeit zu erhöhen.


Lokaler Partner:

  • Griechisches Ministerium für Bildung, Forschung und religiöse Angelegenheiten


Grundlagen der Zusammenarbeit:

  • Strategie der  Bundesregierung zur internationalen Berufsbildungszusammenarbeit (2019)
  • Gemeinsame bilaterale Absichtserklärung (erste Absichtserklärung: 2012; aktuelle Absichtserklärung: 2017, Erneuerung der Absichtserklärung steht Stand 09/2022 noch aus.)
  • Bilaterale Arbeitsgruppe (seit 2013)
  • Förderrichtlinie des BMBF zur „Internationalisierung der Berufsbildung“, administriert durch DLR-Projektträger


Auftrag an folgende Durchführungsorganisationen (Vorhaben siehe unten):

  • Forschungsinstitut für innovative Arbeitsgestaltung und Prävention e.V. (FIAP)

Durchführungsorganisationen und ressortnahe Institutionen

Forschungsinstitut für innovative Arbeitsgestaltung und Prävention e.V. (FIAP)

Vorhaben: Future4VET: Competences for innovative VET

  • Im Auftrag des BMBF
  • In Zusammenarbeit mit der Deutsch-Griechischen Industrie- und Handelskammer sowie der Organisation Arbeit und Leben aus Hamburg
  • Laufzeit: 2022-2025


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Stärken des Greening und die Digitalisierung in der Berufsbildung Griechenlands
  • Neue Ansätze für die sozialpartnerschaftliche Zusammenarbeit in der Berufsbildung entwickeln


Lokale Partner:

  • IEK und PEPAL Schulen in Griechenland

Zum Projekt in der GOVET-Projektdatenbank
Zum Projekt bei dem FIAP


Deutsch-Griechische Versammlung (DGV)

Ziel der Zusammenarbeit:

  • Im Mittelpunkt der Deutsch-Griechischen Versammlung (DGV) steht die konkrete Zusammenarbeit zwischen deutschen und griechischen Kommunen, Regionen und Bürgern. Die Bewältigung der sich unmittelbar aus der kommunalen Praxis aufdrängenden Probleme steht im Vordergrund.

Zur Seite der Deutsch-Griechischen Versammlung

Nichtregierungsorganisationen

Deutsch-Griechische Handelskammer

Vorhaben: DUAL Hellas

  • Laufzeit: 2018-2024

Ziele der Zusammenarbeit:

  • Die DGIHK ist bestrebt das berufliche Wissen und die Berufsperspektiven junger Menschen mittels der dualen Berufsausbildung unter realen Arbeitsbedingungen, insbesondere durch die innerbetriebliche Ausbildung aufzuwerten, um so neue Arbeitsplätze zu schaffen und die Konkurrenzfähigkeit des griechischen Tourismusproduktes zu steigern
  • Ziel des Vorhabens sind Unterstützung, Stärkung und Konkurrenzerhöhung touristischer und gastronomischer Berufe in Griechenland

Lokale Partner:

  • Griechische und deutsche Hotelunternehmen in Griechenland
  • Hellenic Brewery of Atalanti (EZA)
  • TUI Care Foundation

Maßnahmen:

  • Unter der Marke DUAL HELLAS werden die Berufe Restaurantfachmann/frau, Hotelfachmann/frau und Koch/Köchin ausgebildet
  • Das Gesamtprogramm für jeden Beruf besteht aus drei einjährigen Zyklen. Jeder Zyklus beinhaltet Theorieunterricht und angewandte Theorie, umfasst eine Dauer von 18 Wochen (November- März) pro Jahr und der Unterricht findet im Berufsbildungszentrum DUAL Hellas, in den Räumlichkeiten des Deutsch-Griechischen Vereins Philadelphia statt. Der Theorie schließt sich von April bis Oktober die innerbetriebliche Ausbildung in Hotelanlagen an, mit denen die DGIHK kooperiert.
  • Während der innerbetrieblichen Ausbildung erhalten die Auszubildenden volles Gehalt, Versicherung und Berufsrechte. Nach Abschluss aller drei einjährigen Zyklen pro Beruf besteht für den Teilnehmer die Möglichkeit, an den schriftlichen, mündlichen und praktischen Prüfungen der DGIHK teilzunehmen. Nach Bestehen erhält man ein Zertifikat dualer beruflicher Ausbildung, das vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und der DGIHK anerkannt ist. Das Vorhaben wird von der TUI Care Foundation unterstützt.
  • Die DGIHK bietet in Zusammenarbeit mit der Hellenic Brewery of Atalanti (EZA) seit Juni 2019 zum ersten Mal in Griechenland ein duales Berufs¬aus¬bildungs¬programm für den Beruf des Brauers und Mälzers an. Das Programm richtet sich nach den entsprechenden deutschen dualen Ausbildungsstrukturen. Der schulische Ausbildungsteil wird in der Betriebsstätte der EZA Brauerei in Atalanti, Zentralgriechenland, umgesetzt. Die innerbetriebliche Ausbildung findet in der EZA Brauerei oder in anderen kleinen und mittleren Brauereien statt. Alle Auszubildenden erhalten volles Gehalt und sollten ihre Ausbildung in drei Jahren abschließen. Teilnehmer erhalten nach erfolgreichen Abschlussprüfungen ein vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) anerkanntes Zertifikat.

Zum Projekt in der GOVET-Projektdatenbank

Zum Projekt bei der AHK Griechenland


Friedrich Ebert Stiftung

  • Ein Schwerpunkt der Arbeit der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) in Athen ist das Thema Bildung und Beschäftigung.
  • Der Arbeitsschwerpunkt ist eine Reaktion auf die hohe Jugendarbeitslosigkeit.
  • Der Arbeitskreis „Bildung und Beschäftigung“ der FES Athen versteht sich als kritischer Impulsgeber für die öffentliche Debatte. Im Rahmen von Publikationen und Veranstaltungen beschäftigt sich dieser mit Themen der „youth guarantee“, der deutsch-griechischen Kooperation in der Berufsbildung, sowie der Förderung junger Unternehmer*innen. Die Mitglieder des Arbeitskreises, nationale Entscheidungsträger*innen, Gewerkschafter*innen, Wissenschaftler*innen und internationale Expert*innen sowie Vertreter*innen von Arbeitgeberverbänden, rücken diese Themen ins öffentliche Bewusstsein und geben Politikempfehlungen und Anstöße für Reformvorhaben.

Zum Projekt bei der Friedrich Ebert Stiftung

Wirtschaft

  • United Nations Human Development Index (HDI): 2021: Der Human Development Index von Griechenland beträgt 0,887. Das entspricht dem Rang 33 von 191 Ländern (Quelle: UNDP)
  • BIP je Einwohner in US $ (GDP per capita in US $): 2019: 19.134; 2020: 17.647; 2021: 20.277 (Quelle: Worldbank)
  • Veränderung des realen BIP zum Vorjahr (GDP growth annual): 2019: 1,8 %; 2020: -9 %; 2021: 8,3 % (Quelle: Worldbank)
  • Inflationsrate (GDP deflator annual): 2019: 0,2 %; 2020: -0,8 %; 2021: 2,1 % (Quelle: Worldbank)
  • Hauptbranchen (Anteil an nominaler Bruttowertschöpfung): 2020: Handel/Gaststätten/Hotels 16,5 %; Bergbau/Industrie 15,2 %; Transport/Logistik/Kommunikation 10,8 %; Land-/Forst-/Fischereiwirtschaft 4,8 %; Bau 1,9 %; Sonstige 50,8 % (Quelle: GTAI)
  • Top 5 Importländer: 2021: Deutschland 10,9 %; Italien 8,2 %; China 8 %; Russland 6,9 %; Irak 6,6 % (Quelle: GTAI)
  • Top 5 Exportländer: 2021: Italien 9,9 %; Deutschland 7,3 %; Republik Zypern 6 %; Türkei 5,2 %; Bulgarien 4,7 % (Quelle: GTAI)

Gesellschaft

  • Einwohnerzahl: 2021: 10,665 Mio. (Quelle: Worldbank)
  • Bevölkerungswachstum: 2019: -0,1 %; 2020: -0,2 %; 2021: -0,3 % (Quelle: Worldbank)
  • Altersstruktur: 2020 (geschätzt): 0-14 Jahre: 14,53 %; 15-24 Jahre: 10,34 %; 25-54 Jahre: 39,6 %; 55-64 Jahre: 13,1 %; 65 Jahre und älter: 22,43 % (Quelle: World Fact Book)
  • Alphabetisierungsrate (15 Jahre und älter): 2018: 98 % (Quelle: Worldbank)
  • Arbeitslosenquote: 2021: 14,7 % (Quelle: Ilostat)
  • Jugendarbeitslosenquote: 2021: 35,5 % (Quelle: Ilostat) 
  • Jugendliche, die sich nicht in nicht in Arbeit, Schul- oder Berufsausbildung befinden (NEET): 2021: 11 % (Quelle: Ilostat)

Staat

Zuständig für Berufsbildung sind:

  • Ministerium für Bildung, Forschung und religiöse Angelegenheiten
  • Arbeitsministerium

Berufsbildungssystem

  • Das Berufsbildungssystem Griechenlands ist traditionell schulisch organisiert und wird zentralstaatlich gesteuert.
  • Voraussetzung für den Zugang zu einer beruflichen Erstausbildung ist ein erfolgreicher Abschluss der 9-jährigen Pflichtschule, die sich in die sechsjährige Primarschule und das dreijährige (griechische) Gymnasium unterteilt.
  • In der sich anschließenden Sekundarstufe II (Altersgruppe 15-18) können die Jugendlichen zwischen dem Weg eines allgemeinbildenden Lyzeums (entspricht der deutschen gymnasialen Oberstufe mit Abitur) und zwei Angeboten der beruflichen Bildung wählen.

Ein Ausbildungsweg ist der des dreijährigen beruflichen Lyzeums (EPAL), das zur fachgebundenen Fachhochschulreife führt und zum Studium in Fachhochschulen berechtigt.

  • Die Berufsausbildung in den EPAL-Lyzeen erstreckt sich über drei Jahre und findet sowohl in Tageslyzeen als auch in Abendlyzeen statt. Mit dem Abschluss des EPAL wird das EQF-Niveau 4 erreicht.
  • Seit der Reform von 2016 teilen sich die drei Jahre auf in ein erstes allgemeinbildendes Jahr, ein zweites Jahr in welchem einer von neun verschiedenen Sektoren gewählt werden kann und dem dritten Lehrjahr, in welchem eine Spezialisierung stattfindet.
  • EPAL Absolvent*innen können an speziellen Prüfungen teilnehmen, welche sie berechtigen, Programme der höheren Berufsbildung zu besuchen.
  • Nach drei Jahren schulischer Bildung besteht nach der Reform des Bildungsgesetzes von September 20132016 die Möglichkeit, ein 9-monatiges freiwilliges Praxisjahr im Betrieb zu absolvieren. Mit dessen Abschluss wird das EQF-Niveau 5 erreicht.
  • Des Weiteren können EPAL-Absolventinnen und –Absolventen einen höheren Berufsbildungsabschluss an einem Berufsbildungszentrum einer Universität absolvieren. Diese Möglichkeit wurde in 2018/2019 gesetzlich geschaffen. Der Abschluss ist ebenfalls auf EQF-Niveau 5 angesiedelt.

Alternativ zum EPAL können Jugendliche nach dem Abschluss des ersten Jahres einer EPAL-Schule oder einer allgemeinbildenden Schule die praxisnähere zweijährige Berufsschule (EPAS) besuchen.

  • Die EPAS sind der Arbeitsagentur OAED unterstellt, die wiederum unter dem Arbeitsministerium agiert.
  • Mit dem Abschluss der EPAS wird das EQF-Niveau 4 erreicht. Daran kann ein Weiterbildungsabschluss an den Berufsausbildungsinstituten (IEK) angeschlossen werden, der zweieinhalb Jahre dauert. Der dort erworbene Abschluss ist auf EQF-Niveau 5 angesiedelt.

Neben den dargestellten höheren Berufsbildungsabschlüssen gibt es spezielle Institute beispielsweise für Theater- oder Tanzschulen, die den fachlichen Ministerien unterstehen.

  • Die angebotenen Programme haben keine Standarddauer, sondern variieren zeitlich. Sie führen im Regelfall ebenfalls zu EQF-Niveau 5.

Herausforderungen für die Berufsbildung

  • Berufsbildungssystem an die Bedarfe des Arbeitsmarktes anzupassen
  • Ausbildungsbereitschaft bei Unternehmen zu fördern (trotz schwierigem Wirtschaftsklima)
  • Image der Berufsbildung zu verbessern
  • Inhaltliche Ausgestaltung der Praxisphasen
  • Geschultes Ausbildungspersonal zu erhalten
  • Lernen in Berufsschulen und Unternehmen aufeinander abzustimmen

Quellen:

  • UNECO-UNEVOC. TVET Country Profiles. Greece.
  • CEDEFOP. 2018. Spotlight on VET. Greece.

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Dienstag, 18. Juni 2019

Erster deutsch-griechischer Girls' Day

Am 10. Juni 2019 fand der erste deutsch-griechische Girls‘ Day im Stavros-Niarchos-Kulturzentrum in Athen statt. Thomas Rachel, PSt BMBF, und Maria Karamesini, Direktorin OAED, eröffneten das Berufsorientierungs-Event.

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Dienstag, 4. September 2018

BMBF-Staatssekretär zu Besuch in Griechenland

Staatssekretär im BMBF Dr. Thomas Rachel traf sich am 18. Juli mit dem Minister und Vizeminister für Bildung, Forschung und religiöse Angelegenheiten, Konstantinos Gavroglou und Dimitrios Baxevanakis. Thema war die Zusammenarbeit in der Berufsbildung zwischen Griechenland und Deutschland.

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