BP:
 

Vietnam

Vietnam

Berufsbildungszusammenarbeit mit Deutschland

Rahmen:

  • Bilaterale Entwicklungszusammenarbeit in der beruflichen Bildung (BMZ)


Zeitraum:

  • Laufende Zusammenarbeit besteht seit 2008
  • Zusammenarbeit im Rahmen des bilateralen Vorhabens „Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung durch Berufsbildung“ besteht seit 2010; das BIBB beriet im Kontext des TVET System Reform (TSR)-Programms (Jan. 2019 bis Juni 2021), die Zusammenarbeit wurde 2020 um weitere drei Jahre verlängert


Bedarf nach Berufsbildungszusammenarbeit:

  • Starkes, kontinuierliches Wirtschaftswachstum
  • Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften
  • Ziel der Regierung ist es, das Berufsbildungssystem arbeitsmarktrelevant zu gestalten

Bundesressorts

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Ziel der Zusammenarbeit:

  • Das Angebot an bedarfsgerecht qualifizierten Arbeitskräften in Sektoren mit Wachstumspotenzial ist verbessert (EZ-Programmziel).

Lokale Partner:

  • Ministry of Labour, Invalids and Social Affairs (MoLISA)

Grundlagen der Zusammenarbeit:

  • Abkommen Technische Zusammenarbeit
  • Regierungsverhandlungen


Umsetzung durch folgende Durchführungsorganisationen (Vorhaben siehe unten):

  • Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

Durchführungsorganisationen und ressortnahe Institutionen

Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)

Vorhaben: Trilaterales Kooperationsabkommen zwischen dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), dem National Institute for Vocational Education and Training (NIVT) und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

  • Zeitraum: seit 2010


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Aufbau und Implementierung eines nachhaltigen Monitoringsystems in der beruflichen Bildung.

Zur Kooperationsseite des BIBB


Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

Vorhaben: Programm Reform der Berufsbildung in Vietnam II

  • Im Auftrag des BMZ
  • Zeitraum: 2020 – 2024


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Das vietnamesische Berufsbildungssystem ist besser auf die sich wandelnde, zunehmend grüne und digitale Arbeitswelt ausgerichtet.


Lokale Partner:

  • Ministerium für Arbeit, Invaliden und soziale Angelegenheiten (MoLISA)


Maßnahmen:

  • Politikberatung in Bezug auf die Rechts- und Verwaltungsreform zur Anpassung des Berufsbildungswesens an die sich wandelnde Arbeitswelt.
  • Elf leistungsfähige Berufscolleges werden dabei unterstützt, moderne Ausbildungsgänge anzubieten, die sowohl deutschen Standards als auch vietnamesischen Vorschriften und Anforderungen entsprechen. Darüber hinaus vermittelt das Programm den Colleges Kompetenzen, damit sie weitere Funktionen im Berufsbildungssystem übernehmen und beispielsweise Fort- und Weiterbildungen für das Lehr- und Führungspersonal anderer Berufsbildungseinrichtungen sowie für Beschäftigte und Arbeitssuchende durchführen. Das Programm unterstützt darüber hinaus Fort- und Weiterbildungen für 4.500 Auszubildende, darunter Kurzlehrgänge für Personen, die aufgrund der Corona-Pandemie arbeitslos geworden sind oder Probleme haben, einen Arbeitsplatz zu finden.
  • Die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft wird gefördert, um nachfrageorientierte Standards und Ausbildungsgänge zu entwickeln und zu aktualisieren sowie duale Ausbildungen durchzuführen. Außerdem unterstützt das Programm die Gründung von Fachbeiräten, in denen sich die Akteure der Branche vernetzen.
  • Förderung der Digitalisierung durch Politikberatung, Kompetenzentwicklung, technische Unterstützung für Berufsbildung 4.0 sowie die Entwicklung einer Open-Educational-Ressource-Plattform. 
  • Unterstützung von Qualitätssicherung und Monitoring durch die Partner.
  • Förderung von grünen Berufsbildungseinrichtungen und grünen Kompetenzen.
  • Verbesserung des Images und der Inklusion im Berufsbildungssystem durch die Ausrichtung von Girls'-, Boys‘-und Inclusion Days an Berufsbildungseinrichtungen, die Vergabe von Stipendien an Frauen und Menschen mit Behinderungen, die Unterstützung von nationalen Berufswettbewerben sowie die Teilnahme des Landes an der Berufsweltmeisterschaft WorldSkills.

Zum Projekt in der GOVET-Projektdatenbank

Zum Projekt bei der GIZ


Vorhaben 2: Partnerschaftliche Ansätze für entwicklungsorientierte Ausbildungs- und Arbeitsmigration (PAM)

  • Im Auftrag des BMZ
  • Auch in Ecuador, Nigeria und Jordanien
  • Zeitraum: 2019 – 2024


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Starke Partnerschaften zwischen Deutschland und ausgewählten Kooperationsländern etablieren Modelle für Ausbildungs- und Arbeitsmigration. Sie tragen dazu bei, Fachkräfte für die Zukunft zu qualifizieren und reguläre Migration fair zu gestalten.


Lokale Partner:

  • Ministerium für Arbeit, Invaliden und soziale Angelegenheiten (Ministry of Labour, Invalids and Social Affairs, MoLISA)


Maßnahmen:

  • Das Vorhaben baut länderübergreifende Partnerschaften zwischen Unternehmen, Behörden, Bildungsinstitutionen und der Zivilgesellschaft im Kooperationsland sowie in Deutschland auf. Gemeinsam entwickeln und setzen die Partner neue Ideen für eine faire Migration von Auszubildenden und Fachkräften um. Dazu gehört, dass potenzielle Migrant*innen umfassend informiert und vorbereitet werden. Zudem tauschen die Kooperationsländern und Deutschland Wissen aus.
  • Die Partnerschaften ermöglichen besonders, dass sich Vorteile für alle Beteiligten ergeben: zum Beispiel, dass sich die Qualität und Attraktivität der beruflichen Bildung erhöht. Nachteile, wie die Abwanderung hochqualifizierter Arbeitskräfte, werden vermieden.

Zum Projekt in der GOVET-Projektdatenbank

Zum Projekt bei der GIZ

 

Vorhaben 3: Regionale Zusammenarbeit für die Weiterentwicklung der beruflichen Bildung (RECOTVET)

  • Im Auftrag des BMZ
  • Auch in Indonesien, Kambodscha, Laos und Thailand
  • Zeitraum: 2020 – 2024


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Die Berufsbildungssysteme in der ASEAN-Region sind verbessert und an die Erfordernisse der Digitalisierung angepasst.


Maßnahmen:

RECOTVET arbeitet mit den ASEAN-Mitgliedstaaten an der Verbesserung ihrer Berufsbildungssysteme durch partizipative Lern- und Kooperationsprozesse auf regionaler Ebene. Dazu gehören Pilotmaßnahmen in Kooperation mit bilateralen deutschen Projekten zur Entwicklung der beruflichen Bildung in verschiedenen Ländern der Region. Die fünf Schwerpunktbereiche sind:

  1. Politikberatung
  2. Arbeitsmarktinformationen
  3. Neue Kompetenzen zur Anpassung der beruflichen Bildung an die Erfordernisse der Digitalisierung
  4. (Neu-)Qualifizierungsmöglichkeiten für Frauen
  5. Förderung privatwirtschaftlicher Beteiligung an der beruflichen Bildung

Zum Projekt in der GOVET-Projektdatenbank

Zum Projekt bei der GIZ


 

Wirtschaft

  • United Nations Human Development Index (HDI): 2021: Der Human Development Index von Land beträgt 0,703. Das entspricht dem Rang 115 von 191 Ländern (Quelle: UNDP)
  • BIP je Einwohner in US $ (GDP per capita in current US $): 2019: 3.491; 2020: 3.586; 2021: 3.757; 2022: 4.164)  (Quelle: Worldbank, 2024)
  • Veränderung des realen BIP zum Vorjahr (GDP growth annual): 2019: 7,4 %; 2020: 2,9 %; 2021: 2,6 %; 2022: 8 % (Quelle: Worldbank, 2024)
  • Inflationsrate (GDP deflator): 2019: 2,4 %; 2020: 1,5 %; 2021: 2,8 %; 2022: 3,9 % (Quelle: Worldbank, 2024)
  • Hauptbranchen (Anteil an nominaler Bruttowertschöpfung) 2019: Bergbau/Industrie 31,7 %; Handel/Gaststätten/Hotels 16,6 %; Land-/Forst-/Fischereiwirtschaft 15,5 %; Bau 6,6 %; Transport/Logistik/Kommunikation 3,8 %; Sonstige 25,8 %   (Quelle: GTAI)
  • Top 5 Exportländer (Gesamtausfuhr): 2022: USA 29,5 %; China 15,6 %; Südkorea 6,5 %; Japan 6,5 %; Hongkong, SVR 3,0 % (Quelle: GTAI)
  • Top 5 Importländer (Gesamteinfuhr): 2022: China 32,8 %; Südkorea 17,3 %; Japan 6,5 %; USA 4,0 %; Thailand 3,9 % (Quelle: GTAI)
  • Steigender Bedarf an kompetenten Arbeitskräften
  • Arbeitsmarkt- und Berufsbildungssystem können nicht ausreichend Facharbeiter und Techniker für den steigenden Fachkräftebedarf ausbilden
  • Hoher Energieverbrauch

Gesellschaft

  • Einwohnerzahl: 2022: 98,2 Mio. (Quelle: Worldbank)
  • Bevölkerungswachstum: 2019: 0,9 %; 2020: 0,9 %; 2021: 0,8 %; 2022: 0,7 % (Quelle: Worldbank)
  • Altersstruktur: 2023 (geschätzt): 0-14 Jahre: 23,44 %; 15-64 Jahre: 68,69 %; 65 Jahre und älter: 7,87 % (Quelle: World Fact Book)
  • Alphabetisierungsrate: 2019: 96 % (Quelle: Worldbank)
  • Arbeitslosenquote: 2021: 2,8 %; 2022: 1,5 % (Quelle: ilostat, 2024)
  • Jugendarbeitslosenquote: 2021: 7,9 %; 2022: 6 % (Quelle: ilostat, 2024) 
  • Jugendliche, die sich nicht in nicht in Arbeit, Schul- oder Berufsausbildung befinden (NEET): 2021: 18,3 %; 2022: 11,3 % (Quelle: Ilostat, 2024)
  • Ländliche Armut
  • Stetiges Wachstum der arbeitsfähigen Bevölkerung
  • Zu wenig arbeitsmarktrelevante Ausbildungsmöglichkeiten

 

Staat

Die Regierung möchte

  • Die Berufsbildung weiter reformieren
  • Umweltrelevant qualifizieren („Green-Growth-Strategy“)
  • Praxisnahe Industrieberufe etablieren


Folgende Ministerien und Institutionen hauptsächlich für Berufsbildung zuständig:

  • Ministry of Labour, Invalids and Social Affairs (MoLISA)
  • General Directorate of Vocational Training (GDVT)

Berufsbildungssystem

  • Im vietnamesischen Berufsbildungssystem sind die Zuständigkeiten stark zentralisiert. Das nationale allgemeine Bildungssystem existiert seit 1981. Es umfasst max. zwölf Jahre.
  • Formale berufliche Bildung wird sowohl auf der Sekundarstufe I und II als auch auf der post-sekundären Ebene angeboten. Die Berufsausbildung wird an weiterführenden Berufsschulen der Sekundarstufe II angeboten und dauert bis zu zwei Jahre. 
  • Das vietnamesische Berufsbildungssystem gliedert sich in zwei Hauptzweige: die Berufslehre (Day Nghe) und die „Techniker“-Ausbildung (Trung Cap Chuyen Nghiep).
  • Die Berufslehre besteht aus in drei Stufen: 1. Grundstufe der Berufslehre (schon nach Klasse 5 und ohne formale Zugangsberechtigung möglich, 3-12-monatige Kurse in Berufszentren), 2. Mittelstufe der Berufslehre (3-4-jährige Ausbildung), 3. Oberstufe der Berufslehre für Absolventen der Mittelstufe der Berufslehre (1-2 Jahre) und der allgemeinen Sekundarstufe II (2-3 Jahre)
  • Techniker-Ausbildung: 3-4 Jahre für Absolventen der allgemeinen Sekundarstufe I, 1-2 Jahre für Absolventen der allgemeinen Sekundarstufe II; Ziel: Erlernen der Anwendung von Technologien und Qualifizierung zum Vorarbeiter/zur Vorarbeiterin oder zum Werkstattleiter/der Werkstattleiterin
  • Weitere Möglichkeiten: 3-jährige allgemeine Sekundarstufe, gefolgt von einem Hochschulstudium/der Techniker-Ausbildung oder Eintritt in den Arbeitsmarkt als ungelernte Kraft


Herausforderungen für die Berufsbildung:

Die Regierung plant:

  • Reformen im Berufsbildungssystem zu etablieren
  • Berufsstandards zu institutionalisieren
  • Kompetenzen des Lehr- und Managementpersonals zu verbessern
  • Fachpraktische Kompetenzen in der Ausbildung der Ausbilder zu erhöhen
  • Orientierung an den Bedarfen der Wirtschaft zu verbessern
  • Kooperationsstrukturen zwischen staatlichen Berufsbildungsinstitutionen und Unternehmen zu intensivieren

 

Quellen:

  • UNESCO UNEVOC. 2018. TVET Country Profile. Viet Nam
  • BQ Portal. Vietnam

Projekte in der Berufsbildungs­zusammenarbeit

Bildung

weiterlesen

Wirtschaft

weiterlesen

Allgemeine Informationen

weiterlesen

Nachrichten/Artikel/Studien

weiterlesen

Deutsches Engagement/Kooperationen

weiterlesen

Berufsbildung

weiterlesen
Freitag, 4. Oktober 2019

BIBB feiert 10-jährige Zusammenarbeit mit vietnamesischem Partnerinstitut

Das BIBB und sein vietnamesisches Partnerinstitut National Institute for Vocational Training (NIVT) setzen ihre erfolgreiche Zusammenarbeit in der Berufsbildung fort. Der vietnamesische Arbeitsminister und das BIBB vereinbaren gemeinsame Themen.

weiterlesen
Dienstag, 23. Juli 2019

Berufsbildungsbericht Vietnam 2017

Der Bericht erörtert mehrdimensionale Themen in der beruflichen Bildung und konzentriert sich auf die Autonomie der Berufsbildungsinstitute.

weiterlesen