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Vor dem Hintergrund, dass der Weiterbildung eine zentrale Bedeutung zur Bewältigung der digitalen Transformation zugemessen wird (vgl. Bundesministerium für Arbeit und Soziales 2019/Bundesministerium für Bildung und Forschung 2019), ist auch die Digitalisierung der Einrichtungen selbst als eine Bedingung für deren erwartete Leistungserbringung anzusehen. wbmonitor befragte in seiner Umfrage 2019 daher die Einrichtungen u. a. zu ihrer technischen Ausstattung und zum Einsatz digitaler Formate und Medien im Lehr-Lern-Geschehen.

Für eine digital gestützte Wissensvermittlung stellt eine entsprechende technische Infrastruktur eine wesentliche Voraussetzung dar. Schaubild B2.1.2-1 gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der Ausstattung mit digitaler Hardware zum Einsatz im Lehr-Lern-Geschehen bei den Weiterbildungsanbietern insgesamt. In der Gesamtschau zeigen sich deutliche Unterschiede sowohl hinsichtlich der Verbreitung als auch des Bedarfs zwischen den einzelnen Gerätetypen. Nahezu alle Einrichtungen verfügen über Beamer (95%) sowie digitale Endgeräte (PC, Laptop, Notebook bzw. Tablet) für Lehrende (92%). Diese Geräte sind zudem größtenteils auch in ausreichender Zahl vorhanden (84% bzw. 72%), der vorhandene Bedarf ist also weitgehend gedeckt. Schlechter sieht die Situation bei Endgeräten für Teilnehmende aus: Hier ist der Anteil der Einrichtungen, die sich mit ihrer Ausstattung unzufrieden zeigen (entweder, weil sie zwar über Geräte verfügen, jedoch nicht in ausreichender Stückzahl, oder weil keine vorhanden sind, jedoch ein Nutzen gesehen wird) mit 37% genauso hoch wie der Anteil der Einrichtungen, die ihren Bedarf ausreichend gedeckt sehen. Das höchste Ausstattungsdefizit ist jedoch hinsichtlich Interaktiver Whiteboards (auch Smartboards genannt) zu beobachten, über die knapp ein Drittel (30%) bislang trotz erwarteten Nutzens nicht verfügen. Weitere 17% verfügen zwar über diese Technik, sehen die vorhandene Stückzahl allerdings als zu niedrig an; lediglich ein Viertel der Anbieter (24%) sind ausreichend mit Interaktiven Whiteboards ausgestattet. 29%, die über diese Ausstattung nicht verfügen, geben an, diese auch gar nicht zu benötigen. Auch bei Dokumentenkameras bzw. Visualizern zur Übertragung von analogen Vorlagen an einen Beamer oder ein Whiteboard vermelden mehr Anbieter einen ungedeckten bzw. nicht ausreichend gedeckten Bedarf als eine ausreichende Ausstattung. Virtual- (VR) sowie Augmented-Reality-Brillen (AR)250 sind bislang sehr selten in Weiterbildungseinrichtungen anzutreffen. Lediglich 6% (VR) bzw. 3% (AR) verfügen bislang überhaupt über solche Geräte. Wenngleich der Bedarf die bisherige Abdeckung um ein Vielfaches übersteigt – 23% (VR) bzw. 21% (AR) verfügen bisher nicht über derartige Geräte, sehen deren Einsatz im Lehr-Lern-Geschehen jedoch als sinnvoll an – bekundet die überwiegende Mehrheit der Einrichtungen keine Einsatzerfordernisse für diese Technik (71% bzw. 76%). Diesbezüglich besteht ein Zusammenhang mit der thematischen Ausrichtung der Einrichtungen. So sehen Einrichtungen mit Angebotsschwerpunkt berufsbezogenes IT-Wissen251 oder technisch-gewerblicher Weiterbildung252 häufiger einen Nutzen in VR- bzw. AR-Technik bzw. verfügen bereits über solche Geräte – diese eignen sich beispielsweise zum Training von Arbeitsprozessen, bei denen Sicherheitsrisiken bestehen oder Fehler einen hohen materiellen Schaden nach sich ziehen können (vgl. Fell 2018). Auch in anderen Themenfeldern der Weiterbildung können die Einsatzmöglichkeiten von VR- und AR-Technik möglicherweise noch stärker erschlossen werden.

Schaubild B2.1.2-1: Technische Ausstattung (Hardware) im Lehr-Lern-Geschehen (Anteile in %)

Differenziert nach Art der Einrichtung zeigen sich z. T. deutliche Unterschiede der Ausstattung und Bedarfsmeldung. So verfügen Einrichtungen der wissenschaftlichen Weiterbildung einerseits deutlich häufiger als der Durchschnitt aller Anbieter über VR- und AR-Brillen (28%253 bzw. 20%254), vermelden andererseits jedoch überproportional häufig eine unzureichende Ausstattung an digitalen Endgeräten (z. B. PC, Laptop) für Teilnehmende (zu wenige vorhanden: 39%). Hinsichtlich Interaktiver Whiteboards sind berufliche Schulen der einzige Anbietertyp, bei dem mehr Einrichtungen eine ausreichende Ausstattung aufweisen (44%) als eine unzureichende bzw. fehlende (36%255); zudem besteht bei diesen die beste Versorgung mit Dokumentenkameras (67% ausreichend vorhanden).256 Privat-kommerzielle Anbieter sowie Einrichtungen einer Gemeinschaft (in Trägerschaft einer Kirche, Partei, Gewerkschaft, Stiftung, eines Verbands oder Vereins) verfügen zwar bisher am seltensten über derartige digitale Tafeln (24%257 bzw. 19%258), weisen jedoch gleichzeitig die höchsten Anteilswerte auf, diese gar nicht zu benötigen (50% bzw. 49%). Die Volkshochschulen (VHS) melden bei allen abgefragten Geräten häufiger als im Durchschnitt aller Anbieter einen nicht (ausreichend) gedeckten Bedarf.259 Da der Anteil der VHS, die der Aussage (eher) zustimmen, dass die Finanzierung digitaler Technik für sie ein Problem darstellt, mit 62% nur etwas über dem Durchschnitt aller Anbieter liegt (53%), scheinen hinsichtlich der vergleichsweise schlechten Ausstattung der VHS neben finanziellen Gesichtspunkten auch andere Gründe eine Rolle zu spielen.

Für bestimmte digitale Lernformate ist eine hinreichende Qualität der Internetverbindung eine wesentliche Voraussetzung. wbmonitor fragte die Anbieter daher, wie sie diese in Bezug auf Geschwindigkeit und Stabilität bewerten und ob die vorhandene Qualität ihrem Bedarf entspricht. Während knapp ein Viertel (23%) der Anbieter die Internetqualität auf einer siebenstufigen Skala260 als sehr gut (Wert 7) bewertet, zeigt sich etwas weniger als ein Fünftel (17%) mit dieser unzufrieden (Wertebereich 1 bis 3). 60% beurteilen sie im Bereich von mittelmäßig bis deutlich positiv (Wertebereich 4 bis 6). Auch der Mittelwert von 5,17 verdeutlicht, dass aus Sicht der Weiterbildungsanbieter bei der Internetqualität Luft nach oben besteht. Es ist anzunehmen, dass sich in den Einschätzungen der Anbieter regionale Unterschiede der Breitbandabdeckung spiegeln (vgl. Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur 2019). Dafür spricht, dass (Fach-)Hochschulen und wissenschaftliche Akademien, die in Städten verortet sind, von allen Anbietertypen die beste Internetqualität berichten (Mittelwert 6,06), die VHS, die als Einrichtungen der Grundversorgung auch den ländlichen Raum abdecken, dagegen die schlechteste (Mittelwert 4,99). Zwischen der Einschätzung der Qualität und der Bedarfsentsprechung (Mittelwert 4,60261) besteht erwartungsgemäß ein starker Zusammenhang, d. h., je positiver die Internetqualität beurteilt wird, desto eher entspricht sie dem Bedarf.262

Digitale Medien und Formate ergänzen häufig den Präsenzunterricht

Hinsichtlich des Einsatzes digitaler Medien und Formate im Lehr-Lern-Geschehen dominiert eine den klassischen Präsenzunterricht ergänzende bzw. unterstützende Nutzungsweise. Dass 80% der Anbieter diese Einsatzform nennen263, verdeutlicht die nach wie vor vorherrschende Stellung von Präsenzveranstaltungen in der Weiterbildung. Bezüglich dieser dürfte davon auszugehen sein, dass es sich hinsichtlich der digitalen Unterstützung in vielen Fällen um die Substitution von analogen Lernmedien durch digitale handelt (vgl. Abschnitt zu digitalen Medien und Formaten unten). Spezifische digitale Formate der Wissensvermittlung wie bspw. Blended Learning sowie Integriertes Lernen, welches Phasen des E-Learnings bzw. Online-Lernens didaktisch zielgerichtet mit Phasen des Präsenzlernens kombiniert (vgl. Sauter/Sauter/Bender 2003), führen mit etwas mehr als einem Drittel (36%) deutlich weniger Anbieter durch. Besonders häufig wird Integriertes Lernen an den Einrichtungen wissenschaftlicher Weiterbildung praktiziert (75%), was möglicherweise auf ein Zusammenspiel entsprechender infrastruktureller Rahmenbedingungen (technische Ausstattung) mit den digitalen Kompetenzen sowohl des hochschulischen Lehrpersonals als auch der akademisch gebildeten Adressatengruppe zurückzuführen ist. Arbeitsplatzintegriertes Lernen mittels digitaler Technik (z. B. mittels Simulationen) führt jeder fünfte Anbieter (21%) durch. Diese an der beruflichen Praxis bzw. konkreten Arbeitsprozessen orientierte, digital geprägte Lernform spielt vor allem an beruflichen Schulen eine große Rolle (53%) und ist auch unter betrieblichen Bildungseinrichtungen (39%) sowie den Bildungszentren der Kammern (32%) überdurchschnittlich weit verbreitet. Reine Online-Kurse wie z. B. Webinare führen ebenfalls ca. ein Fünftel (18%) der Anbieter durch. In dem gegenüber dem Durchschnitt aller Anbieter mehr als doppelt so hohen Wert der VHS (38%) spiegelt sich offenbar die Erweiterung der Lernwelten dieses Anbietertyps mittels einer VHS-eigenen Online-Plattform (vgl. www.vhs.cloud). Auch unter (Fach-)Hochschulen und wissenschaftlichen Akademien (28%) sowie betrieblichen Bildungseinrichtungen (27%) sind vollständig online durchgeführte Veranstaltungen überdurchschnittlich verbreitet.

Die in Schaubild B2.1.2-2 aufgeführten Nutzungshäufigkeiten digitaler Medien und Formate unterstreichen die Ergebnisse der Einsatzformen. Entsprechend der vorherrschenden unterstützenden bzw. ergänzenden Einsatzweise werden insbesondere Medien genutzt, die entweder direkt in den Präsenzunterricht eingebunden werden können oder die der Vor- bzw. Nachbereitung dienen können. Mit Abstand am häufigsten wird digitales Textmaterial (z. B. im PDF-Format) eingesetzt. Nahezu jeder Anbieter (93%) nutzt dieses Medium, wobei digitale Texte als einziges der abgefragten Medien bzw. Formate mehrheitlich in den meisten bzw. in jeder Veranstaltung verwandt wird (62%). Auch Videos (z. B. Tutorials) werden von der überwiegenden Mehrheit der Anbieter genutzt (82%). Im Unterschied zu digitalen Texten erfolgt deren Einsatz bei den meisten Anbietern jedoch nur in wenigen Veranstaltungen (58%), nur etwa ein Viertel (24%) setzt Videos in den meisten bzw. in jeder Veranstaltung ein. Digitales Audiomaterial (z. B. Podcast) findet bei etwa der Hälfte der Anbieter (51%) Verwendung, wobei auch hier die Nennung „in (eher) wenigen Veranstaltungen“ dominiert (41%). Die genannten Befunde deuten darauf hin, dass es sich bei digitalen Texten um ein universell einsetzbares Medium handelt, wohingegen die Einbindung von Videos und Audiomaterial stärker anlassbezogen erfolgt. Knapp die Hälfte der Einrichtungen (45%) nutzt eine Lernplattform bzw. ein Lernmanagementsystem wie z. B. Moodle oder Ilias (15% in den meisten Veranstaltungen bzw. in jeder Veranstaltung). Neben der Bereitstellung der aufgeführten digitalen Medien können diese Systeme auch der Kommunikation zwischen Lernenden untereinander bzw. zwischen Lernenden und Lehrenden dienen. Letzteres kann beispielsweise auch über eingebundene Social-Media-Anwendungen (z. B. Foren, Blogs, Wikis) erfolgen, oder unabhängig von Lernplattformen z. B. mittels Facebook-Gruppen. Social-Media-Anwendungen werden von insgesamt 40% der Anbieter genutzt, allerdings sind sie nur für eine Minderheit (6%) ein Standardformat (in den meisten Veranstaltungen bzw. in jeder Veranstaltung). Die annähernd gleiche Verbreitung ist für Selbstlernprogramme (Computer- bzw. Web-based Training) zu beobachten.264 Die weiteren abgefragten digitalen Lehr-Lern-Formate werden bislang jeweils nur von weniger als einem Drittel der Anbieter genutzt. Hervorzuheben ist, dass eine kleine Gruppe von Anbietern (5%) überwiegend oder vollständig auf virtuelle Seminare mittels Live-Online-Training setzt. Dabei handelt es sich in den meisten Fällen um privat-kommerzielle Anbieter (57% der Anbieter mit Live-Online-Training in den meisten Veranstaltungen bzw. in jeder Veranstaltung). Entsprechend der bislang geringen Verbreitung von VR- und AR-Brillen setzen weniger als ein Zehntel der Einrichtung virtuelle Realität (9%) oder computergestützte erweiterte Realität (Augmented bzw. Mixed Reality) (7%) ein – unter den (Fach-)Hochschulen und wissenschaftlichen Akademien trifft dies auf 26% bzw. 15% zu. Diese Einrichtungen nutzen zudem wesentlich häufiger als andere Anbietertypen Game-based Learning bzw. Serious Games (digitale Spiele, bei denen der Lerneffekt im Vordergrund steht) (42%; alle Anbieter: 11%).

Schaubild B2.1.2-2: Digitale Medien und Formate im Lehr-Lern-Geschehen (Anteile in %)

Anbieter wissenschaftlicher Weiterbildung setzen verstärkt auf digital gestützte Veranstaltungen

Schaubild B2.1.2-3 ergänzt die zuvor dargestellten Ergebnisse, nach denen wissenschaftliche Weiterbildungseinrichtungen über eine überdurchschnittliche digitale Infrastruktur verfügen bzw. diese auch in ihren Veranstaltungen nutzen. Während in neun von zehn Weiterbildungsveranstaltungen (89%) der (Fach-)Hochschulen digitale Medien bzw. Formate zum Einsatz kommen, trifft dies im Gesamtdurchschnitt aller Anbieter nur auf jede zweite Veranstaltung zu (49%).265 Neben dem hohen Digitalisierungsgrad der Veranstaltungen weisen die wissenschaftlichen Weiterbildungsanbieter auch die höchste Bandbreite genutzter digitaler Formate und Medien auf: Durchschnittlich nutzen sie 6,8 der 13 abgefragten Medien/Formate (alle Anbieter: 4,5). Auch bei den beruflichen Schulen sind sowohl hinsichtlich des Digitalisierungsgrades als auch der Bandbreite überdurchschnittliche Werte zu beobachten (64% bzw. 5,8). Der Fortschritt der wissenschaftlichen Weiterbildungsanbieter sowie der beruflichen Schulen hinsichtlich der Digitalisierung wird dadurch untermauert, dass jeweils 85% der Aussage zustimmen, dass sich in den letzten fünf Jahren durch digitale Technik die Gestaltung des Lehr-Lern-Geschehens verändert hat (alle Anbieter: 67%). Dass in nur vier von zehn (40%) Weiterbildungsveranstaltungen der gemeinschaftlichen Anbieter (in Trägerschaft einer Kirche, Partei, Gewerkschaft, Stiftung, eines Verbandes oder Vereins) und sogar nur zwei von zehn (22%) Veranstaltungen der VHS digitale Medien bzw. Formate zum Einsatz kommen, dürfte deren Fokus auf allgemeine Weiterbildung widerspiegeln.266 So kann davon ausgegangen werden, dass in manchen Bereichen der allgemeinen Erwachsenenbildung bzw. des Kursangebots der genannten Anbietertypen (z. B. Gesundheit und Ernährung, künstlerische und kulturelle Bildung) die Nutzung digitaler Medien bzw. Formate eine untergeordnete Rolle spielt, wohingegen Veranstaltungen der beruflichen Weiterbildung einen Einsatz dieser begünstigen. Auffällig ist bei den VHS jedoch, dass diese eine überdurchschnittliche Bandbreite an digitalen Medien bzw. Formaten aufweisen (5,5). Mit Blick auf deren breit ausgerichtetes Kursangebot beruflicher und allgemeiner Weiterbildung (vgl. Reichart/Huntemann/Lux 2019) kann davon ausgegangen werden, dass der Einsatz digitaler Medien und Formate hier bedarfsorientiert nach Themen und Adressatengruppen erfolgt. 

Die Gründe für den Einsatz digitaler Medien und Formate im Lehr-Lern-Geschehen sind vielschichtig. Die häufigste Nennung, dass der Einsatz durch die Inhalte von Veranstaltungen bedingt ist (84%267), verdeutlicht die in vielen Fällen offensichtlich zielgerichtete, anlassbezogene Einsatzweise Schaubild B2.1.2-4. Darüber hinaus werden jeweils von der deutlichen Mehrheit der Einrichtungen, die digitale Medien und Formate nutzen, auch Umwelterwartungen268, pädagogische Motive269 und die Behauptung der Marktposition270 genannt. Zudem ist der Einsatz digitaler Medien bzw. Formate in zahlreichen Fällen auf die Initiative von Lehrpersonen zurückzuführen (69%). Konkret wirtschaftliche Motive sowie die Zielsetzung, den Einzugsbereich der Einrichtung auszuweiten, spielen insgesamt betrachtet eine untergeordnete Rolle (33% bzw. 39%). Für diejenigen Anbieter, die ihre Veranstaltungen größtenteils oder vollständig auf virtuelle Seminare mittels Live-Online-Training umgestellt haben und damit Möglichkeiten der Digitalisierung zur räumlichen und zeitlichen Flexibilisierung nutzen (s. o.) sind jedoch auch diese Gründe neben den bereits genannten für die Digitalisierung ihres Lehr-Lern-Geschehens relevant. Es ist davon auszugehen, dass in zahlreichen Fällen durch die ortsunabhängige Teilnahme an virtuellen Seminaren höhere Kursstärken realisierbar sind als bei physischer Anwesenheitspflicht. Online-Seminare können beispielsweise in Bezug auf Bildungsgutscheine der BA ermöglichen, Bildungsmaßnahmen durchzuführen, die sonst im klassischen Präsenzunterricht vor Ort aufgrund einer zu niedrigen Zahl an Anmeldungen nicht kostendeckend realisierbar wären. Im Zusammenspiel der festgelegten Bundesdurchschnittskostensätze sowie einer definierten Gruppengröße von 15 Teilnehmenden ist dies für die Träger häufig schwer möglich (vgl. Sackmann u. a. 2019, S. 19ff.). 

(Stefan Koscheck, Johannes Christ – Deutsches Institut für Erwachsenenbildung)

Schaubild B2.1.2-3: Digitalisierungsgrad der Veranstaltungen (Mittelwerte in %) und Bandbreite digitaler Medien und Formate im Lehr-Lern-Geschehen (Mittlere Anzahl)

Schaubild B2.1.2-4: Gründe für den Einsatz digitaler Medien und Formate im Lehr-Lern-Geschehen (Anteile in %)

  • 250

    Während mittels VR-Brillen Realitäten vollständig (virtuell) simuliert werden, können mit AR-Brillen Zusatzinformationen in die reale Umgebung eingeblendet werden (Mixed Reality).

  • 251

    VR-Brillen 7% ausreichend vorhanden; 6% zu wenige vorhanden; 32% nein, wäre aber von Nutzen; 54% nein, wird nicht benötigt; AR-Brillen: 4% ausreichend vorhanden; 6% zu wenige vorhanden; 29% nein, wäre aber von Nutzen; 61% nein, wird nicht benötigt.

  • 252

    VR-Brillen 5% ausreichend vorhanden; 6% zu wenige vorhanden; 30% nein, wäre aber von Nutzen; 59% nein, wird nicht benötigt; AR-Brillen: 1% ausreichend vorhanden; 5% zu wenige vorhanden; 33% nein, wäre aber von Nutzen; 60% nein, wird nicht benötigt.

  • 253

    18% ausreichend vorhanden; 10% zu wenige vorhanden.

  • 254

    5% ausreichend vorhanden; 15% zu wenige vorhanden.

  • 255

    22% zu wenige vorhanden; 14% nein, wäre aber von Nutzen.

  • 256

    Ein Zusammenhang mit dem DigitalPakt Schule (vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung 2019b), im Rahmen dessen auch berufliche Schulen in öffentlicher und freier Trägerschaft gefördert werden, ist jedoch auszuschließen, da dieser nahezu zeitgleich mit der wbmonitor-Umfrage gestartet ist (17. bzw. 20. Mai 2019) und die Fördermittel zunächst unter Vorlage eines technisch-pädagogischen Konzepts beantragt werden müssen.

  • 257

    Privat-kommerziell: 17% ausreichend vorhanden; 7% zu wenige vorhanden.

  • 258

    Gemeinschaften: 9% ausreichend vorhanden; 10% zu wenige vorhanden.

  • 259

    Anteilswerte „zu wenige vorhanden“ und „nein, wäre aber von Nutzen“ der VHS zusammengenommen: Beamer: 25%; Endgeräte für Lehrende: 41%; Endgeräte für Teilnehmende: 47%; Digitale Videokamera: 40%; Interaktives Whiteboard: 53%; Dokumentenkamera: 45%; VR-Brille: 40%; AR-Brille: 35%.

  • 260

    Wertebereich 1 („sehr schlecht“) bis 7 („sehr gut“).

  • 261

    Auf einer siebenstufigen Skala mit dem Wertebereich 1 („entspricht überhaupt nicht dem Bedarf“) bis 7 („entspricht voll und ganz dem Bedarf“).

  • 262

    Korrelationswert 0,86 im Wertebereich von 0 (kein Zusammenhang) bis 1 (perfekter Zusammenhang).

  • 263

    Diesbezüglich zeigen sich zudem nur moderate Unterschiede nach der Art der Einrichtung. Die Anteilswerte des ergänzenden bzw. unterstützenden Einsatzes liegen im Bereich von 67% (Gemeinschaften) bis 92% ((Fach-)Hochschulen, wiss. Akademien).

  • 264

    36% in (eher) wenigen Veranstaltungen und 6% in den meisten bzw. jeder Veranstaltung.

  • 265

    Weiterführende Ergebnisse linearer Regressionsschätzungen zeigen, dass sich die Anbietertypen auch unter Kontrolle zentraler Einrichtungsmerkmale statistisch bedeutsam im Digitalisierungsgrad ihres realisierten Veranstaltungsangebots unterscheiden.

  • 266

    Für 99% der VHS und 52% der gemeinschaftlichen Anbieter ist allgemeine Weiterbildung eine Hauptaufgabe (alle Anbieter: 40%).

  • 267

    Die Anteilswerte „stimme voll und ganz zu“ und „stimme eher zu“ wurden zusammengefasst.

  • 268

    Erfüllung der Erwartung seitens der Kunden: 82%; Image eines modernen Bildungsanbieters: 78%.

  • 269

    Steigerung der Lernmotivation der Teilnehmenden: 72%; Steigerung des Lernerfolgs der Teilnehmenden: 75%; Individuellere Förderung der Teilnehmenden: 69%

  • 270

    Schritthalten mit konkurrierenden Anbietern: 68%.