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Beteiligung der Betriebe an der beruflichen Ausbildung

Von den bundesweit 2,102 Mio. Betrieben mit mindestens einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis beteiligten sich zum 31. Dezember 2012 rund 447.700 Betriebe an der beruflichen Ausbildung Jugendlicher. Damit schrumpfte die Zahl der Ausbildungsbetriebe im Berichtsjahr 2012 um 7.300 (-1,6 %) auf ihren niedrigsten Wert seit 1999 Schaubild A4.10.1-1. Gleichzeitig nahm der betriebliche Gesamtbestand zum siebten Mal in Folge zu und erhöhte sich um 8.200 Betriebe (+0,4 %). Gegenüber den 3 Vorjahren haben sich die Verluste bei den Ausbildungsbetrieben und die Zugewinne bei den Betrieben insgesamt verringert, wodurch der Rückgang der Ausbildungsbetriebsquote leicht gebremst wurde. Mit einem Minus von 0,4 Prozentpunkten sank die Ausbildungsbetriebsquote weiter und erreichte eine neue Tiefstmarke von 21,3 % Tabellen A4.10.1-1 bis A4.10.1-3 Internet.

Wie in den vergangenen Jahren waren sowohl die neuen als auch die alten Bundesländer von der rückläufigen Ausbildungsbeteiligung der Betriebe betroffen. In den alten Ländern sank die Zahl der Ausbildungsbetriebe um rund 5.400 auf 385.400 (-1,4 %), während der betriebliche Gesamtbestand um 7.300 (+0,4 %) stieg. Die Ausbildungsbetriebsquote im Westen nahm um 0,4 Prozentpunkte ab und betrug zuletzt 23,1 % Tabellen A4.10.1-4 bis A4.10.1-6 Internet.

In den neuen Ländern ging die Zahl der Ausbildungsbetriebe mit einem Minus von 2.000 Betrieben (-3,1 %) weniger stark zurück als im Vorjahreszeitraum, sank aber noch immer schneller als in den alten Ländern. Die betriebliche Gesamtzahl legte dagegen geringfügig zu und erhöhte sich um 900 auf 432.300 Betriebe (+0,2 %). Die Ausbildungsbetriebsquote im Osten verringerte sich um 0,5 Prozentpunkte auf 14,4 % Tabellen A4.10.1-7 bis A4.10.1-9 Internet.

Schaubild A4.10.1-1: Entwicklung der betrieblichen Ausbildungsbeteiligung in Deutschland zwischen 1999 und 2012 (Referenzjahr 1999 = 100 %)

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte

Zu den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zählen alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einschließlich Auszubildender, die kranken-, renten- oder pflegeversicherungspflichtig und/oder beitragspflichtig nach dem Recht der Arbeitsförderung sind oder für die der Arbeitgeber Beitragsanteile zu entrichten hat.

Auszubildende

Als Auszubildende zählen alle sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Ausbildung, die der Bundesagentur für Arbeit über die Personengruppenschlüssel 102, 121, 122, 141 und 144 gemeldet wurden. Dies sind in der Regel Auszubildende, deren Ausbildungsverhältnis den Bestimmungen des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) bzw. der Handwerksordnung (HwO) unterliegt oder die eine Berufsausbildung auf unter Bundesflagge fahrenden Seeschiffen der Kauffahrteischifffahrt absolvieren. Aufgrund relativ weit gefasster Zuordnungskriterien fallen darunter auch Auszubildende im Gesundheitswesen, deren Ausbildung nicht durch das BBiG/die HwO geregelt ist.

Bis 2011 wurden Auszubildende ausschließlich über die Personenschlüssel 102 und 141 gemeldet. Seit dem Berichtsjahr 2012 stehen mit den Personengruppenschlüsseln 121, 122 und 144 drei zusätzliche Meldeschlüssel zur Verfügung, die eine feinere Differenzierung der Gruppe der Auszubildenden ermöglichen. Unter anderem können Auszubildende, die einen Vertrag mit einer außerbetrieblichen Einrichtung geschlossen haben, dadurch gesondert ausgewiesen werden. Auf die Bestandszählung hat die Einführung der neuen Personengruppenschlüssel keinen Einfluss, sodass die für 2012 angegebenen Bestandszahlen direkt mit den Zahlen der Vorjahre vergleichbar sind.

Ausbildungsbetriebsquote136

Die Ausbildungsbetriebsquote bezeichnet den Anteil der Betriebe mit Auszubildenden an allen Betrieben mit sozialversicherungspflichtig Beschäftigten einschließlich der Ausbildungsbetriebe. Bei der Berechnung der Ausbildungsbetriebsquote wird nicht zwischen Betrieben mit und ohne Ausbildungsberechtigung differenziert. Insofern unterscheidet sich die Ausbildungsbetriebsquote von der sogenannten Ausbildungsaktivität, die den Anteil der ausbildenden Betriebe an allen ausbildungsberechtigten Betrieben ausweist (vgl. Kapitel 4.10.2).

Ausbildungsquote

Die Ausbildungsquote bezeichnet den Anteil der Auszubildenden an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten einschließlich Auszubildender.

Ausbildung und Beschäftigung

Weiter gesunken ist 2012 auch die Ausbildungsquote Tabellen A4.10.1-10 bis A4.10.1-12 Internet. Anders als in den Vorjahren war für den Quotenrückgang allerdings hauptsächlich das anhaltende Beschäftigungswachstum und weniger die rückläufige Zahl der Auszubildenden verantwortlich. Während der Bestand der Auszubildenden bundesweit nur leicht um 1.400 auf rund 1,641 Mio. zurückging (-0,1 %), konnte die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 355.200 auf 29,143 Mio. zulegen (+1,2 %). Die Ausbildungsquote/ setzte ihre Talfahrt mit verringerter Geschwindigkeit fort und erreichte mit 5,6 % einen neuen Tiefstwert Schaubild A4.10.1-2.

Bei der Entwicklung des Auszubildendenbestands zeigt sich eine deutliche Diskrepanz zwischen den alten und den neuen Bundesländern. Im Westen nahm die Zahl der Auszubildenden nach 3 Verlustjahren erstmals wieder zu und erhöhte sich um 14.500 auf 1,406 Mio. (+1,0 %). Gleichzeitig stieg die Zahl der Beschäftigten um 321.400 auf 23,682 Mio. (+1,4 %) an. Weil der Bestand der Auszubildenden etwas langsamer wuchs als die Gesamtheit der Beschäftigten, sank die Ausbildungsquote im Westen leicht von 6,0 % auf 5,9 % Tabellen A4.10.1-13 bis A4.10.1-15 Internet.

Anders als im Westen ging die Zahl der Auszubildenden im Osten weiter zurück und schrumpfte um rund 16.000 auf 234.600. Mit einem Minus von 6,4 % fiel das Negativwachstum des Auszubildendenbestands allerdings niedriger aus als in den 3 Vorjahren, die teilweise Verlustraten im zweistelligen Prozentbereich aufwiesen.137 Bei der Beschäftigung setzte sich der bisherige Wachstumstrend in abgeschwächter Form fort. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kletterte um 33.800 auf 5,461 Mio., was einem Anstieg von 0,6 % entspricht. Beide Entwicklungen ließen die Ausbildungsquote in den neuen Ländern erneut sinken; sie fiel binnen Jahresfrist um 0,3 Prozentpunkte auf 4,3 % Tabellen A4.10.1-16 bis A4.10.1-18 Internet.

Geschlechtsspezifische Differenzierungen

Die Unterschiede zwischen der Ausbildungsbeteiligung von Männern und Frauen haben 2012 weiter zugenommen. Während die Zahl der männlichen Auszubildenden bundesweit um 2.800 (+0,3 %) stieg und dem positiven Beschäftigungstrend bei den Männern (+0,9 %) folgte, ging die Zahl der weiblichen Auszubildenden um 4.200 (-0,6 %) zurück und entwickelte sich konträr zur Beschäftigung der Frauen, die um 1,6 % zunahm. Der Abstand zwischen den geschlechtsbezogenen Ausbildungsquoten hat sich dadurch erneut vergrößert. Blieb die Ausbildungsquote der Männer mit 6,0 % auf dem Vorjahresniveau, sank die der Frauen um 0,2 Prozentpunkte auf 5,2 % Schaubild A4.10.1-3. Insgesamt korrespondieren diese Abweichungen mit den Differenzen, die zwischen den geschlechtsbezogenen Ausbildungsbeteiligungsquoten bestehen (vgl. Kapitel A4.5).

Bei der geschlechtsspezifischen Ausbildungsbeteiligung zeigen sich nach wie vor gravierende Unterschiede zwischen den alten und den neuen Ländern. Lagen in den alten Ländern die geschlechtsbezogenen Ausbildungsquoten mit 6,2 % bei den Männern und 5,6 % bei den Frauen gut 0,5 Prozentpunkte auseinander, war der Quotenabstand in den neuen Ländern wesentlich größer. Mit Ausbildungsquoten von 4,9 % bei Männern und 3,7 % bei Frauen betrug die Differenz hier 1,2 Prozentpunkte Tabelle A4.10.1-39 Internet.

Schaubild A4.10.1-2: Entwicklung von Ausbildung und Beschäftigung in Deutschland zwischen 1999 und 2012 (Referenzjahr 1999 = 100 %)

Schaubild A4.10.1-3: Entwicklung der geschlechtsbezogenen Ausbildungsquoten in Deutschland zwischen 1999 und 2012

Betriebliche Ausbildungsbeteiligung in den Bundesländern

Die betriebliche Ausbildungsbeteiligung variierte im Berichtsjahr erheblich zwischen den einzelnen Bundesländern, wie ein Vergleich der länderspezifischen Ausbildungsbetriebsquoten zeigt Tabelle A4.10.1-37 Internet. Den mit 27,2 % höchsten Anteil ausbildender Betriebe hatte das Saarland gefolgt von Niedersachsen und Rheinland-Pfalz, die auf Anteilswerte von 25,1 % und 24,5 % kamen. Das Schlusslicht bildete Berlin, wo sich lediglich 13,0 % der Betriebe an der Ausbildung Jugendlicher beteiligten.

Gegenüber dem Vorjahr war die Ausbildungsbetriebsquote in sämtlichen Bundesländern rückläufig. Die Verlustspanne reichte von -0,1 Prozentpunkten in Baden-Württemberg bis zu -0,7 Prozentpunkten in Mecklenburg-Vorpommern. Die Streuung der Ausbildungsbetriebsquote über die Länder nahm dagegen leicht von 14,3 auf 14,2 Prozentpunkte ab.

Besonders große Diskrepanzen gab es zwischen neuen und alten Bundesländern. Dies gilt nicht nur für die Höhe der Ausbildungsbetriebsquote, deren Höchstwert im Osten (Sachsen-Anhalt: 15,6 %) selbst unter dem niedrigsten Wert im Westen (Hamburg: 17,7 %) zurückblieb, sondern auch für die Quotenstreuung, die in den neuen Ländern wesentlich geringer als in den alten Ländern ausfiel. Lagen Maximum und Minimum im Osten um 2,5 Prozentpunkte auseinander, betrug der Abstand im Westen insgesamt 9,5 Prozentpunkte.

Größere Abweichungen zeigen sich auch beim Vergleich der länderbezogenen Ausbildungsquoten, die sich mit Werten von 4,1 % (Berlin) bis 6,8 % (Schleswig-Holstein) deutlich zwischen den einzelnen Bundesländern unterschieden Tabelle A4.10.1-38 Internet. Auffällig ist, dass die Ausbildungsquote – anders als die Ausbildungsbetriebsquote – nicht in allen Ländern zurückging. Während sie in Hamburg praktisch unverändert blieb und in Baden-Württemberg und Hessen um 0,2 bzw. 0,1 Prozentpunkte zulegen konnte, nahm die Quote jedoch in den meisten Bundesländern ab. Den mit -0,5 Prozentpunkten stärksten Rückgang verzeichnete Mecklenburg-Vorpommern, gefolgt von Brandenburg und Sachsen-Anhalt, die auf Verluste von jeweils -0,4 Prozentpunkten kamen.

Betriebliche Ausbildungsbeteiligung nach Berufen

Mit den Beschäftigungsdaten für das Berichtsjahr 2012 ist es erstmals möglich, berufsdifferenzierende Analysen zur betrieblichen Ausbildungsbeteiligung nach der Klassifikation der Berufe 2010 (KldB 2010) vorzunehmen. Hierfür stehen dem BIBB aggregierte Bestandszahlen zu Auszubildenden und Beschäftigten auf der Ebene der 10 Berufsbereiche (1-Steller) und der 37 Berufshauptgruppen (2-Steller) zur Verfügung. Mangels entsprechender Vorjahresdaten beschränkt sich die folgende Auswertung auf eine Querschnittsanalyse zum Stichtag 31. Dezember 2012.

Berufsfachliche Gliederung

Ab dem Datenreport 2014 erfolgt die berufsfachliche Differenzierung der BA-Daten zur betrieblichen Ausbildungsbeteiligung nach der Klassifikation der Berufe 2010 (KldB 2010), die die zuvor verwendete Klassifizierung der Berufe 1988 (KldB 1988) abgelöst hat. Die neue Systematik bietet den Vorteil, den aktuellen beruflichen Strukturen des Arbeitsmarktes besser gerecht zu werden und eine höhere Anschlussfähigkeit an die internationale Berufsklassifikation ISCO-08 aufzuweisen. Weil eine eindeutige Überführung früherer nationaler Berufsklassifikationen in die KldB 2010 oft nicht möglich ist (vgl. Wiemer/Reimer/Lewerenz 2011), sind die nachfolgend ausgewiesenen berufsbezogenen Bestandszahlen und Indikatoren mit den berufsdifferenzierenden Angaben früherer Ausgaben des BIBB-Datenreports nicht direkt vergleichbar.

Wie angesichts der unterschiedlichen Qualifikationsanforderungen in den verschiedenen Berufsfeldern zu erwarten war, variierte die Ausbildungsquote zwischen den 37 Berufshauptgruppen erheblich. Am höchsten war die Ausbildungsquote bei den Mechatronik-, Energie- und Elektroberufen (12,2 %), den nicht medizinischen Gesundheits-, Körperpflege- und Wellnessberufen und den medizintechnischen Berufen (11,8 %) sowie den (Innen-)Ausbauberufen (11,3 %). Die niedrigsten Ausbildungsquoten entfielen dagegen auf jene Berufe, die entweder häufig von Un- und Angelernten oder hauptsächlich von Personen mit akademischen Bildungsabschlüssen ausgeübt werden. Dementsprechend markierten die Reinigungsberufe (0,5 %), die sprach-, literatur-, geistes-, gesellschafts- und wirtschaftswissenschaftlichen Berufe (0,8 %) und die lehrenden und ausbildenden Berufe (0,8 %) das untere Ende des Spektrums Tabelle A4.10.1-40 Internet.

Ähnlich wie in Gesamtdeutschland verteilte sich die berufsbezogenen Ausbildungsquoten innerhalb der alten und der neuen Länder. Mit einer Spannweite von 9,1 Prozentpunkten streute die Ausbildungsquote im Osten allerdings weniger stark als im Westen, wo die höchste berufsbezogene Ausbildungsquote um 12,6 Prozentpunkte über der niedrigsten lag Tabellen A4.10.1-41 bis A4.10.1-42 Internet.

Entwicklung der betrieblichen Ausbildungsbeteiligung nach Betriebsgröße

Wie schon im Vorjahr ging der gesunkene Bestand an Ausbildungsbetrieben ausschließlich auf Verluste im kleinstbetrieblichen Bereich zurück. Die Zahl der ausbildenden Betriebe sank in diesem Größensegment um 4,5 %, während sie in allen anderen Betriebsgrößenklassen anstieg. Den prozentual stärksten Zuwachs an Ausbildungsbetrieben verzeichneten die Großbetriebe mit einem Plus von 2,5 %, gefolgt von den mittleren und kleinen Betrieben mit Wachstumsraten von 1,9 % und 1,3 %.

Bei den mittleren und großen Betrieben stieg die Zahl der Ausbildungsbetriebe schneller als die Gesamtzahl der Betriebe, sodass die Ausbildungsbetriebsquote hier jeweils zulegen konnte. Bei den mittleren Betrieben erhöhte sie sich um 0,8 und bei den Großbetrieben um 1,0 Prozentpunkte. Quotenrückgänge verzeichneten hingegen die Klein- und Kleinstbetriebe mit Verlusten von 0,2 und 0,7 Prozentpunkten Tabellen A4.10.1-1 bis A4.10.1-3 Internet. In den alten Bundesländern zeigte sich ein ähnliches Bild. Auch hier beschränkte sich der Bestandsverlust der Ausbildungsbetriebe auf die Klasse der Kleinstbetriebe, in der 4,3 % weniger Betriebe ausbildeten als im Vorjahr. In den übrigen Betriebsgrößenklassen stieg die Zahl der Ausbildungsbetriebe um 1,8 % bis 2,4 %, was aber nicht verhindern konnte, dass die Gesamtzahl der ausbildenden Betriebe im Westen um 1,4 % abnahm. Die Ausbildungsbetriebsquote entwickelte sich in den einzelnen Betriebsgrößenklassen sehr unterschiedlich. Unter den großen und mittleren Betrieben legte die Zahl der Ausbildungsbetriebe überproportional zu, wodurch die Ausbildungsbetriebsquote um 1,0 bzw. 0,8 Prozentpunkte anstieg. Bei den Kleinbetrieben blieb die Ausbildungsbetriebsquote hingegen unverändert, während sie in der Klasse der Kleinstbetriebe erneut zurückging und 0,7 Prozentpunkte verlor Tabellen A4.10.1-4 bis A4.10.1-6 Internet.

In den neuen Bundesländern ging die Anzahl der Ausbildungsbetriebe sowohl im kleinst- als auch im kleinbetrieblichen Bereich zurück. Mit einem Minus von 6,4 % waren die Kleinstbetriebe besonders stark von diesem Rückgang betroffen, während die Verluste bei den ausbildenden Kleinbetrieben mit -1,4 % wesentlich geringer ausfielen. Die mittleren und großen Ausbildungsbetriebe verzeichneten dagegen Zuwächse von 0,9 % und 2,7 %. Uneinheitlich entwickelte sich im Osten auch die Ausbildungsbetriebsquote. Bei den mittleren Betrieben legte die Quote um 0,8 Punkte und bei den Großbetrieben um einen Prozentpunkt zu. Bei den Klein- und Kleinstbetrieben ging die Quote hingegen zurück und gab um 0,5 bzw. 0,9 Prozentpunkte nach Tabellen A4.10.1-6 bis A4.10.1-9 Internet.

Auffällige Unterschiede zwischen den betrachteten Betriebsgrößenklassen gab es bei der bundesweiten Bestandsentwicklung der Auszubildenden. Nahezu spiegelbildlich entwickelten sich die Auszubildendenzahlen im kleinst- und großbetrieblichen Bereich. Während die Kleinstbetriebe 15.800 Personen weniger ausbildeten als im Vorjahr (-4,9 %), konnten die Großbetriebe die Zahl ihrer Auszubildenden um einen ähnlich hohen Betrag von 15.400 steigern (+3,5 %). Die anderen Betriebsgrößenklassen verzeichneten dagegen nur schwache Veränderungen. In den kleinen Betrieben blieb die Zahl der Auszubildenden im Vergleich zum Vorjahr praktisch konstant, in den mittleren Betrieben ging sie leicht um 0,2 % zurück. Anders als der Auszubildendenbestand nahm die Gesamtzahl der Beschäftigten in allen 4 Betriebsgrößenklassen zu. Die Wachstumsspanne reichte von +0,3 % bei den Kleinstbetrieben bis zu +1,9 % bei den Großbetrieben. Die Ausbildungsquote entwickelte sich über die einzelnen Betriebsgrößenklassen unterschiedlich. Leichte Quotenverluste von -0,3 und -0,1 Prozentpunkten bei den Kleinst- und Kleinbetrieben standen einem geringfügigen Quotenzuwachs bei den Großbetrieben von 0,1 Prozentpunkten gegenüber Tabellen A4.10.1-10 bis A4.10.1-12 Internet.

In den alten Bundesländern nahm die Zahl der Auszubildenden lediglich bei den Kleinstbetrieben ab und verringerte sich dort um 4,7 %. Die anderen Größenklassen verzeichneten Zuwächse zwischen 0,9 % und 5,1 % und ließen die Gesamtzahl der Auszubildenden im Westen trotz des hohen Verlustes im kleinstbetrieblichen Bereich leicht ansteigen. Im Gegensatz zu den Auszubildenden nahmen die Beschäftigten in allen Größenklassen zahlenmäßig zu. Den größten prozentualen Zuwachs verzeichneten die Kleinbetriebe mit einem Plus von 2,0 %, das geringste Beschäftigungswachstum hatten die Kleinstbetriebe mit +0,3 %. Bei der Ausbildungsquote beschränkten sich die Rückgänge auf den Bereich der Kleinst- und Kleinbetriebe, wo die Quote um 0,4 bzw. 0,1 Prozentpunkte nachgab. Bei den mittleren Betrieben blieb die Quote konstant, während sie bei den Großbetrieben um 0,2 Prozentpunkte zulegte  Tabellen A4.10.1-13 bis A4.10.1-15 Internet.

Weiterhin angespannt blieb die Lage in den neuen Ländern. Trotz der insgesamt positiven Beschäftigungsentwicklung ging hier die Zahl der Auszubildenden in allen Betriebsgrößenklassen deutlich zurück. Die Rückgänge variierten zwischen -5,1 % bei den Kleinbetrieben und -7,3 % bei den mittleren Betrieben. Die Ausbildungsquote sank dadurch klassenübergreifend und gab um 0,4 Prozentpunkte bei den Großbetrieben und um jeweils 0,3 Prozentpunkte in den übrigen Betriebsgrößenklassen nach Tabellen A4.10.1-16 bis A4.10.1-18 Internet.

Die Ergebnisse stützen frühere Beobachtungen, dass sich die betriebliche Ausbildung zunehmend von Kleinstbetrieben zu kleinen und mittelgroßen Betrieben verlagert.138 Dieser Trend setzte sich 2012 fort und ließ den Anteil der Kleinstbetriebe an allen Ausbildungsbetrieben um 1,5 Prozentpunkte auf 50,4 % fallen. Gleichzeitig erhöhte sich der Anteil der kleinen und mittleren Ausbildungsbetriebe zusammen um 1,4 Prozentpunkte auf 46,9 %. Ein leichtes Plus gab es zudem bei den ausbildenden Großbetrieben, die ihren Anteil um 0,1 Punkte auf 2,7 % steigern konnten.

Parallel dazu hat sich auch die Verteilung der Auszubildenden auf die einzelnen Betriebsgrößenklassen verändert. Allein 2012 schrumpfte der Anteil der in Kleinstbetrieben beschäftigten Auszubildenden von 19,5 % auf 18,6 %, während die Auszubildenden von Großbetrieben ihren Anteil von 27,1 % auf 28,1 % vergrößern konnten. Dagegen ist der Prozentsatz der Auszubildenden kleiner und mittlerer Betriebe erstmals seit 2004 nicht weiter gestiegen und stagnierte bei 53,3 % Schaubild A4.10.1-4.

Schaubild A4.10.1-4: Prozentuale Verteilung der Auszubildenden und Ausbildungsbetriebe auf Betriebsgrößenklassen 1999, 2011 und 2012 in Deutschland

Entwicklung der betrieblichen Ausbildungsbeteiligung nach Wirtschaftszweigen

Uneinheitlich hat sich die betriebliche Ausbildungsbeteiligung in den verschiedenen Wirtschaftsabschnitten entwickelt.139 Anders als 2011, als fast sämtliche Wirtschaftsabschnitte Bestandsrückgänge bei den Ausbildungsbetrieben verzeichneten, stieg 2012 die Zahl der Ausbildungsbetriebe in knapp der Hälfte der Wirtschaftsabschnitte an. Die stärksten prozentualen Zuwächse gab es in den Abschnitten Information und Kommunikation (+3,5 %), Grundstücks- und Wohnungswesen (+3,0 %) und sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (+1,8 %).

Wirtschaftliche Gliederung

Ab dem BIBB-Datenreport 2012 erfolgt die wirtschaftsfachliche Differenzierung der betrieblichen Ausbildungsbeteiligung nach den 21 Abschnitten der „Klassifikation der Wirtschaftszweige – Ausgabe 2008“ (WZ 2008), deren Struktur sich erheblich von früheren Systematiken unterscheidet (vgl. Statistisches Bundesamt 2008). Daten und Indikatoren zu einzelnen Wirtschaftszweigen sind daher nicht mehr direkt mit wirtschaftszweigbezogenen Angaben in früheren Ausgaben des Datenreports vergleichbar.

In allen anderen Wirtschaftsabschnitten entwickelte sich die Zahl der Ausbildungsbetriebe dagegen negativ. Die größten prozentualen Verluste entfielen auf das Gastgewerbe (-7,7 %), das verarbeitende Gewerbe (-3,1 %) und die Land- und Forstwirtschaft bzw. Fischerei (-2,9 %).

Wie zuvor kam das verarbeitende Gewerbe auf den höchsten Anteil an Ausbildungsbetrieben; die Ausbildungsbetriebsquote betrug hier 33,7 %. Stark überdurchschnittliche Anteilswerte fanden sich zudem im Baugewerbe (28,8 %), im Gesundheits- und Sozialwesen (27,9 %), in der öffentlichen Verwaltung und Sozialversicherung (27,0 %) sowie im Bereich Handel und Kfz-Reparatur (24,6 %). Die niedrigsten Ausbildungsbetriebsquoten hatten die Wirtschaftsabschnitte Grundstücks- und Wohnungswesen (7,5 %), Verkehr und Lagerei (10,0 %) sowie Erziehung und Unterricht (9,8 %) Tabellen A4.10.1-19 bis A4.10.1-21 Internet.

In den alten Ländern zeigte sich ein sehr ähnliches Bild. Auch hier schrumpfte die Zahl der Ausbildungsbetriebe am stärksten im Gastgewerbe (-7,4 %), im Bereich der sonstigen Dienstleistungen (-6,8 %) und im verarbeitenden Gewerbe (-2,8 %). Die höchsten Zuwachsraten verzeichneten im Westen die Wirtschaftsabschnitte Grundstücks- und Wohnungswesen (+3,8 %), Information und Kommunikation (+3,3 %) sowie Erziehung und Unterricht (+2,7 %). Die Entwicklung der Ausbildungsbetriebsquote variierte zwischen 7,9 % und 35,2 % Tabellen A4.10.1-22 bis A4.10.1-24 Internet.

In den neuen Ländern verzeichneten das Gastgewerbe (-8,5 %), die sonstigen Dienstleistungen (-8,0 %) und der Bereich der öffentlichen Verwaltung, Verteidigung und Sozialversicherung (-5,4 %) die prozentual stärksten Verluste an Ausbildungsbetrieben. Zugewinne gab es lediglich in den Wirtschaftsabschnitten Information und Kommunikation (+4,9 %), sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (+4,4 %) sowie Grundstücks- und Wohnungswesen (+0,4 %) Tabellen A4.10.1-25 bis A4.10.1-27 Internet.

Uneinheitlich entwickelten sich in Deutschland die nach Wirtschaftsabschnitten differenzierten Auszubildendenzahlen, die zwar in 10 Fällen zulegen konnten, mehrheitlich aber rückläufig waren. Mit einem Plus von 14,4 % verzeichnete der Abschnitt Information und Kommunikation den mit Abstand größten prozentualen Zuwachs an Auszubildenden, gefolgt von den freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (+9,6 %) und dem Bereich Verkehr und Lagerei (+8,4 %). Die größten Verluste an Auszubildenden entfielen auf die Abschnitte Erziehung und Unterricht (-13,3 %), Erbringung von sonstigen Dienstleistungen (-12,8 %) und Gastgewerbe (-6,9 %), in denen gleichzeitig die größten Rückgänge bei der Ausbildungsquote auftraten. Die Quote sank hier um 1,1 bis 0,8 Prozentpunkte  Tabellen A4.10.1-28 bis A4.10.1-30 Internet.

Im Westen entwickelten sich die wirtschaftszweigbezogenen Auszubildendenbestände ähnlich wie in Gesamtdeutschland, Verluste fielen hier allerdings geringer und Zuwächse höher aus. Die Spanne reichte von +15,2 % (Information und Kommunikation) bis zu -9,3 % (Erbringung von sonstigen Dienstleistungen).

Im Osten verbuchte eine deutliche Mehrheit der Wirtschaftsabschnitte Rückgänge bei den Auszubildenden. Die mit Abstand höchsten prozentualen Verluste gab es in den Bereichen Erziehung und Unterricht (-28,6 %) und sonstige Dienstleistungen (-28,1 %), die 2011 bereits ähnlich hohe Verlustraten verzeichneten. Positiv entwickelten sich dagegen die Auszubildendenbestände in den Bereichen Verkehr und Lagerei (+11,0 %), Information und Kommunikation (+8,4 %) sowie Grundstücks- und Wohnungswesen (+6,2 %) Tabellen A4.10.1-31 bis A4.10.1-36 Internet.

(Tobias Hucker)

  • 136

    Ausführliche methodische Hinweise zu den im Folgenden verwendeten Daten und Indikatoren finden sich im BIBB-Datenreport 2009, Kapitel A5.9.1 und bei Hucker/Troltsch 2012.

  • 137

    Vgl. Datenreport 2013, Kapitel A4.10.1

  • 138

    Vgl. BIBB-Datenreport 2009, Kapitel A5.9.1.

  • 139

    Aufgrund ihrer sehr niedrigen Bestände an Auszubildenden und Ausbildungsbetrieben werden die Wirtschaftsabschnitte T (Private Haushalte) und U (Exterritoriale Organisationen und Körperschaften) in der folgenden Analyse nicht berücksichtigt. Bereits geringe absolute Bestandsveränderungen können hier zu außergewöhnlich hohen prozentualen Ausschlägen führen, die einen Gesamtvergleich der wirtschaftszweigbezogenen Veränderungsraten verzerren würden.