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Das IAB-Betriebspanel272 stellt seit 1995 Informationen zur Weiterbildung in den deutschen Betrieben bereit. Wurden die Weiterbildungsdaten bis zum Jahr 2007 in zweijährigem Rhythmus erhoben, werden die Basisinformationen zur Weiterbildung seitdem jährlich abgefragt. In diesem Beitrag werden 2 Indikatoren zur Beschreibung der Weiterbildung dargestellt: die Weiterbildungsbeteiligung und die Weiterbildungsquote. Während die Weiterbildungsbeteiligung den Anteil der weiterbildenden Betriebe bezeichnet, drückt die Weiterbildungsquote den Anteil der in Weiterbildung einbezogenen Mitarbeiter/-innen aus. Weitere Informationen zur Weiterbildung (z. B. zu Weiterbildungsaktivitäten nach Wirtschaftszweigen) sowie methodische Erläuterungen sind der diesem Kapitel zugrunde liegenden Expertise des IAB zu entnehmen (vgl. Kapitel A4.10.2).273, 274

Grundsätzlich gilt ein Betrieb im IAB-Betriebspanel als Weiterbildungsbetrieb, wenn er Weiterbildungsmaßnahmen fördert, indem er seine Beschäftigten dafür von der Arbeit zumindest teilweise freistellt und/oder die Kosten für die Maßnahmen teilweise oder ganz übernimmt. Die Weiterbildungsangaben im IAB-Betriebspanel beziehen sich dabei jeweils auf das erste Halbjahr eines Jahres.

Weiterbildungsbeteiligung

Der Indikator Weiterbildungsbeteiligung bezieht die Anzahl der Betriebe, die gemäß einer Frage des IAB-Betriebspanels im ersten Halbjahr eines Jahres weiterbildungsaktiv waren, auf die Anzahl aller Betriebe in Deutschland.

Weiterbildungsquote

Der Indikator Weiterbildungsquote wird als Quotient der Summe aller an Weiterbildungsmaßnahmen partizipierenden Mitarbeiter/-innen im ersten Halbjahr (Zähler) und der Summe aller Mitarbeiter/-innen zum Stichtag der Befragung (Nenner) ermittelt.

Weiterbildungsbeteiligung

In Deutschland insgesamt lag der Anteil weiterbildender Betriebe im ersten Halbjahr 2014 bei 54 % Tabelle B1.2.1-1. Damit bildeten in diesem Jahr so viele Betriebe weiter wie nie zuvor seit Beginn des Jahrtausends. Insgesamt ist über die Zeit hinweg ein kontinuierlicher Anstieg der Weiterbildungsbeteiligung festzustellen, der lediglich während der Wirtschafts- und Finanzkrise in den Jahren 2009 und 2010 kurzzeitig unterbrochen wurde. Auch im Vergleich zum Vorjahr (erstes Halbjahr 2013) hat der Anteil weiterbildender Betriebe um 2 Prozentpunkte zugenommen.

Diese jüngste Zunahme ist insbesondere auf die Entwicklung in Ostdeutschland zurückzuführen, wo die Weiterbildungsbeteiligung gegenüber dem Vorjahr um 5  Prozentpunkte angestiegen ist. In Westdeutschland fiel die Zunahme dagegen moderater aus (+1 Prozentpunkt). Damit waren im ersten Halbjahr 2014 in Ostdeutschland mit einem Anteil von 55 % etwas mehr Betriebe weiterbildungsaktiv als im Westen (53 %).

Die Weiterbildungsbeteiligung steigt mit der Beschäftigtenzahl an. Während im ersten Halbjahr 2014 von den Kleinstbetrieben mit weniger als 10 Beschäftigten 44 % weiterbildeten, waren es von den Großbetrieben mit 99 % nahezu alle. Dieses Ergebnis ist wenig überraschend, da die Wahrscheinlichkeit, dass zumindest ein Mitarbeiter weitergebildet wird, mit wachsender Betriebsgröße naturgemäß zunimmt. Hinzu kommt aber auch, dass größere Betriebe eher über die finanziellen und organisatorischen Voraussetzungen verfügen, um Qualifizierungsmaßnahmen durchführen zu können. In den letzten Jahren ist der Anteil weiterbildender Betriebe vor allem im klein- und mittelbetrieblichen Segment angewachsen. Im Vergleich zum Vorjahr fällt zudem auf, dass die Weiterbildungsbeteiligung aktuell vor allem in den ostdeutschen Kleinst- und Kleinbetrieben zugenommen hat.

Tabelle B1.2.1-1: Weiterbildungsbeteiligung nach Betriebsgröße, alte und neue Länder (in %)

Weiterbildungsquote

Nach den Daten des IAB-Betriebspanels lag die Weiter­bildungs­quote, also der Anteil der Weiterbildungs­teil­nehmer/-innen an den Beschäftigten, im ersten Halbjahr 2014 bei 34 % Tabelle B1.2.1-2. Dabei lag sie im Osten mit 37 % über dem entsprechenden Wert im Westen (33 %). Da die Fragestellung nach der Anzahl der Weiterbildungsteilnehmer/-innen im IAB-Betriebspanel 2014 geändert wurde, ist ein zeitlicher Vergleich der Weiterbildungsquote nur eingeschränkt möglich. Seit Beginn des Jahrtausends ist jedoch ein deutlicher Anstieg der Weiterbildungsquote festzustellen.

Die höchste Weiterbildungsquote ist in den Großbetrieben zu finden, wo sie im ersten Halbjahr 2014 bei 37 % lag. Allerdings sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Größenklassen bei der Weiterbildungsquote bei Weitem nicht so deutlich ausgeprägt wie bei der Weiterbildungsbeteiligung. So lag der Anteil der Weiterbildungsteilnehmer/-innen in den Kleinstbetrieben zuletzt bei 30 % und in den Klein- und Mittelbetrieben bei jeweils 34 %. Dies bedeutet, dass kleinere Betriebe, sofern sie sich zur Durchführung von Weiterbildungsmaßnahmen entschlossen haben, vergleichsweise viele Mitarbeiter/-innen in diese einbeziehen Tabelle B1.2.1-3 Internet.

Im Hinblick auf die Weiterbildungsbeteiligung von Beschäftigten mit unterschiedlichen Tätigkeitsniveaus schließlich gilt, dass Beschäftigte für qualifizierte Tätigkeiten, d. h. Tätigkeiten, die eine abgeschlossene Berufsausbildung oder einen (Fach-)Hochschulabschluss erfordern, sehr viel häufiger an Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmen als Beschäftigte mit einfachen Tätigkeiten Tabelle B1.2.1-2. So lag die Weiterbildungsquote der Beschäftigten mit qualifizierten Tätigkeiten im ersten Halbjahr 2014 bei 43 %, die der Beschäftigten mit einfachen Tätigkeiten hingegen bei nur 17 %. Dabei wiesen Beschäftigte mit einfachen Tätigkeiten zuletzt insbesondere in den Kleinstbetrieben eine sehr geringe Teilnahmequote auf (2014: 9 %), wohingegen sich ihre Chancen, an Weiterbildung teilzunehmen, in Großbetrieben besser darstellten (2014: 21 %).

(Sandra Dummert, Ute Leber, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Nürnberg)

 

Tabelle B1.2.1-2: Weiterbildungsquote nach Qualifikationen, alte und neue Länder (in %)

  • 272

    Für nähere Informationen vgl. Ellguth/Kohaut/Möller 2014.

  • 273

    Dieses Kapitel ist eine Fortschreibung des Kapitels B1.2.1 von Silke Hartung im Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2014. 

  • 274

    Die Expertise ist unter https://www.bibb.de/datenreport/de/aktuell.php einsehbar.