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Australien

Das australische Bildungssystem hat eine föderale Struktur (Deißinger/Gulden/Herdrich 2017, S. 26, Organisation for Economic Co-operation and Development 2002, S. 4). Die gesetzgebende Zuständigkeit für die Schul-, Berufs- und Hochschulbildung liegt bei den Bundesstaaten (states und territories). Die Commonwealth-Regierung hat jedoch Einfluss auf Bildungsangelegenheiten, da sie finanzielle Mittel bereitstellt, die an bestimmte Bedingungen geknüpft sind. Zudem ist sie für das Angebot von Arbeitsmarktdienstleistungen verantwortlich, wobei manche Bundesstaaten zusätzliche Dienste zur Verfügung stellen. Die administrativen und finanziellen Strukturen bestimmen maßgeblich die Struktur des Berufsorientierungssystems: Viele der wesentlichen Beratungsangebote sind in den Schulen konzentriert und fallen daher auch unter die Verantwortung der Bundesstaaten. Allerdings gibt es auch Beratungsangebote im Bereich der Technical and Further Education Institutes (sog. TAFE-Institutes) und an den Universitäten, für die ebenfalls die Bundesstaaten zuständig sind. Angebote der Arbeitsvermittlung (employment service) des Bundes werden weitgehend an private Anbieter vergeben, wodurch es in Australien auch einen größeren Privatsektor im Bereich der Berufsorientierung gibt als in einigen anderen OECD-Ländern (Organisation for Economic Co-operation and Development 2002, S. 4). Ein Grundprinzip der australischen Berufsbildungspolitik besteht darin, der Wirtschaft eine zentrale Gestaltungsmacht einzuräumen (Simons/Harris 2014, S. 304).

Der Rat für Beruf(-slaufbahn) und Industrie (Career Industry Council of Australia, CICA) ist hierbei als ein wichtiger Dachverband hervorzuheben. CICA, der von der australischen Regierung unterstützt wird, entwickelte und veröffentlichte dazu professionelle Standards für australische Berufsberater/-innen, die als Maßstab gelten (Career Industry Council of Australia 2018a, Career Industry Council of Australia 2018b). Fachleute in der Berufsorientierung sind Berufsberater/-innen, Lehrer/-innen und Koordinatoren und Koordinatorinnen in Schulen, Universitäten und TAFE Instituten sowie Mitarbeiter/-innen in öffentlichen und wohltätigen Organisationen oder innerhalb von Beschäftigungsprogrammen.

Struktur der Berufsorientierung in den Schulen

Insgesamt unterscheidet sich die Struktur der Berufsorientierung innerhalb der Schulen der verschiedenen Bundesstaaten deutlich. Unterschiede finden sich einerseits hinsichtlich des eingesetzten Personals innerhalb der Schulen sowie bezüglich der Inhalte der Berufsorientierung innerhalb des Schulcurriculums (Organisation for Economic Co-operation and Development 2002, S. 5ff.). Die Berufsorientierung wird teilweise im Hauptamt, teilweise im Nebenamt durchgeführt. Teilweise werden die Berufsberater/-innen besonders qualifiziert. Außerdem kommen (Schul-)Psychologen und (Schul-)Psychologinnen zum Einsatz. Zum Beispiel werden in New South Wales die Berufsberater/-innen durch Schulpsychologen sowie Schulpsychologinnen unterstützt, in Queensland hingegen werden beide Rollen durch eine Person abgedeckt.336 In Western Australien gibt es keine Regularien auf territorialer Ebene, sodass die Schulen die Entscheidungen für Angebote der Berufsorientierung treffen. 

Berufsorientierung findet entweder innerhalb eines Schulfaches337 oder gleichzeitig in verschiedenen Fächern statt. Berufsorientierung beginnt in der Jahrgangsstufe  9, in einigen Fällen bereits in der Jahrgangstufe 7 oder früher. Ergänzend werden in der 10. Klasse durch die Schulen organisierte Praktika durchgeführt. Aufgrund der Unterschiede in den Lehrplänen ist es häufig den Schulen überlassen, wie Praktika organisiert sind, und ob sie optional oder verpflichtend sind.

Für Schüler/-innen, die den beruflichen Bildungsweg einschlagen, werden diese in der Jahrgangsstufe 11 bis 12 durchgeführt (Organisation for Economic Co-operation and Development 2002, S. 6; Deißinger/Gulden/Herdrich 2017, S. 51). Hierbei werden strukturierte Arbeitsaufenthalte für Schüler/-innen häufig durch Schul-Industrie-Partnerschaften unterstützt (Deißinger/Gulden/Herdrich 2017, S. 90) und in einer Kooperation von TAFE-Instituten und Schulen angeboten (Deißinger/Gulden/Herdrich 2017, S. 88ff.). Weitere Aktivitäten in den Schulen beinhalten unter anderem Karrieremessen, Universitäts- und TAFE-Besuche sowie Informationsseminare (Organisation for Economic Co-operation and Development 2002, S. 7).

Die Beratung fokussiert vor allem auf den Übergang in den postsekundären Bereich (Organisation for Economic Co-operation and Development 2002, S. 5). In der Sekundarstufe II erfolgt eine Einteilung in beruflich ausgerichtete Bildungsgänge und solche, die auf den Zugang zu speziellen Hochschulen vorbereiten. 

TAFE-Institute 

Die TAFE-Institute, an denen Lernende berufliche Bildungsgänge abschließen können (Organisation for Economic Co-operation and Development 2002, S.  10f.), bieten ebenfalls Berufsorientierungsprogramme an. Die Angebote richten sich an Erwachsene und junge Erwachsene. Dazu gehören Vor-Beschäftigungsprogramme (pre-employment programmes) sowie solche, die auf duale Ausbildungsgänge, Umschulungs- und Anpassungsfortbildungsangebote sowie die Erwachsenenbildung vorbereiten. Manche TAFE-Institute stellen weitere Beratungsangebote wie z. B. die persönliche Berufs- und Laufbahnberatung und Arbeitsvermittlung durch professionelles Personal zur Verfügung. 

Tertiärer Bildungssektor 

Die Berufsorientierung im tertiären Bildungssektor zeichnet sich durch große Unterschiede zwischen den Universitäten aus, da diese über ihre Berufsorientierungsangebote entscheiden (Organisation for Economic Co-operation and Development 2002, S. 11). Meistens sind die Beratungsdienstleistungen zur Berufs- oder Karriereorientierung Angebote an die individuellen Lernenden. Es gibt jedoch auch anrechenbare Karriereberatungskurse, kurzfristigere Kurse ohne Anrechnung sowie Portfolio-Systeme der erworbenen arbeitsbezogenen Kompetenzen. Die Entwicklung und Implementierung dieser Initiativen wird oft durch Dienstleister unterstützt. 

Privater Sektor 

Es gibt eine Vielzahl von privaten Einzelpersonen und Organisationen, die Berufsberatung anbieten (Organisation for Economic Co-operation and Development 2002, S. 12). Die Entwicklung dieses Sektors wurde wesentlich auch durch staatliche Maßnahmen gefördert, indem ein großer Teil des ehemaligen Commonwealth Arbeitsmarkt Service in ein (Berufs-)Netzwerk aus Organisationen aus dem privaten, öffentlichen und ehrenamtlichen Sektor ausgelagert wurde (Organisation for Economic Co-operation and Development 2002, S. 11f.). Seit 2015 wird das Netzwerk durch das Jobactive Programm ersetzt (Department of Jobs and Small Business 2017). 

Programme und Initiativen

Verschiedene Regierungsinitiativen (Department of Education and Training 2017b) unterstützen vor allem junge Menschen beim Übergang von der Schule zur Weiterbildung, Ausbildung oder Arbeit. An dieser Stelle werden insbesondere föderal unterstützte Initiativen vorgestellt. Daneben gibt es eine Reihe von Initiativen auf der Ebene der Bundesstaaten (New South Wales Government 2016, State Government of Victoria 2017b), z. B. lokale Netzwerke für Beschäftigung (State Government of Victoria 2017a), in denen verschiedene lokale Akteure zusammenarbeiten. Die nationale Karriere- und Bildungsstrategie (National Career Education Strategy) setzt dabei den Schwerpunkt auf die Unterstützung von Schülern und Schülerinnen in der Berufswahl und umfasst dabei 3 wesentliche Aspekte (Department of Education and Training 2017b): die Verbesserung der Fähigkeiten und Kompetenzen im Rahmen strukturierter Programme, die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Arbeitgebern und den besseren Zugang zu Informationen hinsichtlich Bildungs- und Berufswahl. Besonders die Stärkung der Partnerschaften zwischen Schulen, Unternehmen und Organisationen auf der lokalen Ebene gilt als zentrales Ziel der Strategie (Department of Education and Training 2017a). Partnerschaften können dabei unterschiedliche Formen annehmen. Einige konzentrieren sich auf Lernende und fördern Lesekompetenzen oder unterstützen bei Vorbereitungen für den Eintritt in den Arbeitsmarkt. Es werden auch Beziehungen zu Mentoren und Mentorinnen (business mentors) hergestellt. Andere zielen auf die Unterstützung der Schulleitung und der Lehrer- und Lehrerinnenqualifizierung. 

Ein großer Teil der nationalen Strategie konzentriert sich auf Schüler/-innen im Sekundarbereich II, um sie auf die Arbeitswelt und die beruflichen und organisatorischen Rahmenbedingungen (Work Framework) vorzubereiten (Department of Education and Training 2017b). Die von der australischen Regierung finanzierten Programme zielen zudem darauf ab, eine zeitgemäße, branchenrelevante Ausbildung zu ermöglichen, die zu branchenweit anerkannten Qualifikationen führt. Ein Beispiel ist das P-TECH-Pilotprojekt: In Zusammenarbeit zwischen Bildungsinstitutionen und der Industrie wird Lernenden, die die Sekundarstufe II abschließen (Senior Secondary Certificate of Education), ein branchengestützter Weg zu einem beruflichen Abschluss oder einem akademischen Abschluss in Wissenschaft, Technologie, Ingenieurswesen und Mathematik eröffnet (Department of Education and Training 2017b). Das TTCs-Programm (Trade Training Centres in Schools) bietet den Schülern und Schülerinnen ein Angebot, den Weg in die berufliche Laufbahn zu gestalten. Das Programm integriert Fachausbildungszentren (Trade Training Centres) und Handwerkszentren (Trades Skills Centres) (Department of Education and Training 2017b). Die Initiativen Career Bullseye-Posters und Job Guide sollen den Zugang zu Informationen in Schulen verbessern (Department of Education and Training 2018). Career Bullseye-Posters können jungen Menschen dabei helfen, ihre Schulfächer auf der Grundlage zukünftiger Berufsalternativen und -möglichkeiten zu wählen. Der Job Guide hingegen bietet einen detaillierten Einblick in verschiedene Berufe sowie Bildungs- und Ausbildungswege.

Ebenfalls relevant sind die Angebote des Australian Careers Service (ACS) (Good Education Group 2017). Der ACS zielt darauf ab Expertinnen und Experten im Bereich (Berufs-)Bildung und Berufsorientierung zu unterstützen, indem Best-Practice-Beispiele und Innovationen in Berufsorientierung und Berufsausbildung identifiziert und eine Plattform für Kontakte und Diskussionen zur Verfügung gestellt wird. Der australische Apprenticeships & Traineeships Information Service liefert Informationen für Personen bzw. Schüler/-innen sowie für Akteure der Berufsberatung und -orientierung. Darüber hinaus helfen die Informationen Arbeitgebern und Arbeitgeberinnen bei Rekrutierungsprozessen (Industry Training Australia 2018). 

Im Bereich der Bereitstellung von Informationen zu Karrieremöglichkeiten (Australian Government o. J.a) sind Arbeitsmarktinformationsdienste wie Myfuture (Education Services Australia Ltd 2017) und Joboutlook (Department of Jobs and Small Business o. J.a) hervorzuheben. Myfuture richtet sich an 16- bis 24-jährige Lernende und liefert Informationen zu Karriere- sowie Berufsmöglichkeiten. Die Dienstleistungen werden von einem nationalen gemeinnützigen Unternehmen (Education Services Australia Limited) in Trägerschaft von Bund und Bundesstaat bereitgestellt (Education Services Australia o. J.). Eng damit verknüpft ist die Plattform Joboutlook, die Informationen zu Trends, Berufsaussichten sowie Links zu Stellenangeboten und zu Bildungs- und Ausbildungskursen auf der Myfuture-Website bietet. Sie unterliegt der Verantwortung des Ministeriums für Arbeit und Kleinunternehmen (Department of Jobs and Small Business). Das Ministerium für Bildung und Ausbildung (Department of Education and Training) stellt mit der Website My skills ein nationales Verzeichnis von Berufsbildungsorganisationen und -kursen zur Verfügung (Department of Education and Training o. J., Australian Government o. J.a). Unter anderem ermöglicht es die Plattform, nach Berufsbildungskursen und Ausbildungsanbietern zu suchen und diese zu vergleichen. Eine weitere Initiative des Ministeriums für Arbeit und Kleinunternehmen, Job Jumpstart, bietet Arbeitsuchenden, Eltern, Lehrern und Lehrerinnen sowie Berufsberatern und -beraterinnen Unterstützung mit Handreichungen und Tipps, Einblicke in Rekrutierungsprozesse von australischen Arbeitgebern sowie Informationen und Links zu Regierungsressourcen (Department of Education and Training 2018, Department of Jobs and Small Business o. J.b). Arbeitsmarktprogramme unterstützen Personen bzw. Schüler/-innen der indigenen Bevölkerung im Übergang von der Schule zur Arbeit bzw. zur Weiterbildung (Australian Government o. J.b, Australian Government o.  J.c, Department of the Prime Minister and Cabinet o.  J.). Darüber hinaus werden Work experience pathways in den Jahrgangstufen 10, 11 und 12 angeboten, die Wege für Schüler/-innen der Highschool und Studierende der Universität bieten, um erste Arbeitserfahrungen zu sammeln und eine Karriere im australischen öffentlichen Dienst anzustreben (Department of Human Services 2018). 

Österreich

Auch Österreich ist ein Land mit föderaler Struktur, in dem die einzelnen Länder bedeutende Befugnisse in der Bildungspolitik haben (Organisation for Economic Co-operation and Development 2003, S. 1).

Struktur der Berufsorientierung in den Schulen 

Gegen Ende der verpflichtenden Schulzeit (7. und 8.  Schuljahr, in einigen Schultypen auch im 9. Schuljahr) wird in österreichischen Schulen ein obligatorischer Berufsorientierungsunterricht (BO) von Berufsberatungslehrern und -lehrerinnen durchgeführt338 (EACEA National Policies Platform 2018, Organisation for Economic Co-operation and Development 2003, S. 4). In den Hauptschulen wird Berufsorientierung teilweise als separater Unterricht durchgeführt339, während er in den Gymnasien eher in andere Schulfächer integriert ist (Organisation for Economic Co-operation and Development 2003, S 4). Ein Ziel der Berufsberatung besteht darin, die Schüler/-innen über die Möglichkeiten der Lehrlingsausbildung zu informieren. Zudem werden den Schülern und Schülerinnen als fester Bestandteil der obligatorischen Berufsberatung erste praktische Erfahrungen und Eindrücke von der Arbeitswelt (Dauer: 1–2 Tage) vermittelt (EACEA National Policies Platform 2018). Das Angebot an Möglichkeiten, erste Arbeitserfahrung zu sammeln, unterscheidet sich zwischen den Hauptschulen und Gymnasien, wobei die Hauptschulen in diesem Bereich mehr anbieten (Organisation for Economic Co-operation and Development 2003, S. 5). Seit 2009 gehört der Besuch eines Berufsinformationszentrums zum Pflichtfach Berufsorientierung innerhalb der 7. und 8. Schulstufe. Im Jahr 2012 wurden die 66 Berufsinformationszentren des Arbeitsmarktservice von rund 470.200 Personen (davon 103.000 Jugendliche unter 21 Jahren) genutzt (EACEA National Policies Platform 2018).

Berufsberatung (Eurydice 2018b) wird von Berufsberatungslehrern und -lehrerinnen, Schüler-, Bildungs- und Karriereberatern und -beraterinnen, Jugendtrainern und Jugendtrainerinnen340 sowie Schulpsychologen und -psychologinnen durchgeführt. Hervorzuheben sind die psychologischen und pädagogischen Beratungsstellen der Schulen, die die Arbeit der Berufsschullehrer und -lehrerinnen sowie Schülerberater und -beraterinnen ergänzen. Zudem gibt es Lehrer/-innen, die im Auftrag der Schulleitung die Berufsorientierungsangebote koordinieren (Eurydice 2018a). Insgesamt basiert die Berufsorientierung innerhalb der Schulen auf 3 Säulen: der Berufsorientierung im Unterricht, der Schülerberatung sowie Angeboten von Praktika341 und Exkursionen in die Arbeitswelt. Neben den formalen Angeboten innerhalb der Schule wird die Bedeutung informeller Informationen und Ratschläge zur Bildungs- und Karriereberatung durch Lehrer/-innen betont (Organisation for Economic Co-operation and Development 2003, S. 6). Als Angebot außerhalb der Schulen ist der Arbeitsmarktservice mit seinen Berufsinformationszentren (BIZ) hervorzuheben, die regelmäßig von Gruppen aus der 7. und 8. Jahrgangsstufe besucht werden (Organisation for Economic Co-operation and Development 2003, S. 9). Die Informationszentren (Organisation for Economic Cooperation and Development 2003, S. 7) werden durch die Wirtschaftskammern gesteuert, die auch Informationen sowie Arbeitgeber-Netzwerkkontakte für Schülergruppen bereitstellen. Zudem müssen die Lehrlingsstellen der Wirtschaftskammern ebenfalls Bildungs- und Berufsberatungsaufgaben nach dem Berufsbildungsgesetz wahrnehmen (Eurydice 2018b). Diese Dienstleistungen konzentrieren sich auf den Abschluss bzw. Zugang zu einer dualen Ausbildung. Auch die Arbeiterkammern und Gewerkschaften bieten über ihre Berufsförderungsinstitute Berufsberatung an (Eurydice 2018b). 

Darüber hinaus werden jährliche Berufs- und Bildungsmessen veranstaltet, an denen viele Berufsorganisationen, Arbeitgeber, Gewerkschaften und Bildungseinrichtungen teilnehmen. Diese werden von einem Unternehmen, das vom Bildungsministerium (Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, BMBWF) beauftragt wird, in Zusammenarbeit mit dem Arbeitsmarktservice organisiert. Die Messen umfassen Themen zur Berufsausbildung, Hochschulbildung und Erwachsenenbildung, legen jedoch einen besonderen Schwerpunkt auf die Unterstützung von Studieninteressierten und Studierenden im Tertiärbereich (EACEA National Policies Platform 2018, Organisation for Economic Co-operation and Development 2003, S. 7). Auf der lokalen Ebene sind zudem häufig Netzwerke von Arbeitgebern, Gewerkschaften und Bildungsinstitutionen vorzufinden, die die schulische Berufsorientierung unterstützen (z. B. ein Projekt Berufsfindungsbegleiter) (Berufsfindungsbegleitung o. J., Organisation for Economic Co-operation and Development 2003, S. 8). Auch der Bundesverband der Österreichischen Industrie ist in der Berufsberatung für das 7./8. Schuljahr tätig. Ein weiterer Akteur ist die Österreichische Volkswirtschaftliche Gesellschaft. Insgesamt gibt es eine wachsende Anzahl privater sowie kommerzieller Beratungszentren und Verbände, die Bildungs- sowie Berufsberatung und Informationen über Arbeitsplätze anbieten. Viele andere Einrichtungen sind in ihren Dienstleistungen zudem auf spezifische Zielgruppen ausgerichtet (Eurydice 2018b). 

Tertiärer Bildungssektor

Im Bereich der Universitäten spielen Berufsorientierungsangebote und Beratung eine untergeordnete Rolle, da ein Großteil der Berufsausbildung durch vollzeitschulische Angebote und die Lehrlingsausbildung abgedeckt wird. Allerdings gibt es an fast allen Universitäten Berufsberatungszentren (Eurydice 2018c), die Studierenden Informationen zu Beschäftigungsmöglichkeiten nach dem Studium sowie einen Berufsvermittlungsdienst anbieten. Außerdem ermitteln diese Zentren die auf dem Arbeitsmarkt geforderten Kompetenzen. Viele Karrierezentren haben sich in einem Netzwerk zusammengeschlossen, um sich über Aktivitäten auszutauschen und durch Kontakte zu externen und internationalen Partnerorganisationen ihre Karriereberatung zu optimieren. Spezielle Beratungs- sowie Orientierungsdienste sind zudem auf Geflüchtete sowie benachteiligte Studierende ausgerichtet. 

Programme und Initiativen

Da der Berufsorientierungsunterricht einen wesentlichen Teil der Berufsberatung in Österreich (EACEA National Policies Platform 2018)342 ausmacht, bietet das Bildungsministerium über Online-Plattformen (Das österreichische Schulportal o. J.) Material zur Berufsorientierung für Lehrende und Schüler/-innen an. Mit der Bereitstellung des Lehrmaterials sowie der Einrichtung einer Arbeitsgruppe zum Thema stellt das Ministerium die Qualität der Berufsberatung in den Schulen sicher. Besonders der Arbeitsmarktservice, die Berufsinformationszentren und die Sozialpartner unterstützen die Schulen im Bereich der Berufsorientierung und -beratung mit einer Vielzahl von Broschüren, Filmen und internetbasierten Informationen. Zudem organisieren sie Jobmessen, Vorträge für Klassen, Branchenpräsentationen, Schulungen für Bewerbungen sowie Veranstaltungen für Lehrkräfte und Eltern. Häufig konzentrieren sich die Aktivitäten auf die Lehrlingsausbildung. Der Arbeitsmarktservice lädt zudem regelmäßig spezialisierte Organisationen (Beratungszentrum für Migranten und Migrantinnen, WUK Monopoli, Sprungbrett etc.) in die Beratungsstellen für junge Menschen ein, da diese aufgrund ihrer Spezialisierung Probleme adressatengerecht lösen können. Darüber hinaus organisiert der Arbeitsmarktservice zusammen mit dem Bildungsministerium die Berufs- und Bildungsmesse BeSt3, die alle wichtigen Institutionen aus den Bereichen Beruf, Studium und Weiterbildung versammelt.343 Die Messe richtet sich vor allem an Schüler/-innen, Abiturienten und Abiturientinnen, Studierende an Universitäten, Schul- und Universitätsabbrecher/-innen sowie Eltern, Lehrer/-innen, Hochschulabsolventen und -absolventinnen, Berufstätige und Weiterbildungsinteressierte. Zu den Ausstellern zählen Hochschulen und Fachhochschulen sowie unterschiedliche Anbieter von Weiterbildung. Mit der Initiative Gütesiegel Berufsorientierung Plus werden Schulen ausgezeichnet, die besonders hochwertige Berufsorientierungsangebote organisieren (Wirtschaftsförderungsinstitut Tirol 2018). Das Gütesiegel ist eine Initiative des Wirtschaftsförderungsinstituts, das der Wirtschaftskammer Österreichs angehört. Die Arbeiterkammer bietet ebenfalls Unterrichtsmaterial, Workshops und Simulationsspiele an. Zudem hat sie das Berufsorientierungsportfolio „My Future“ und „My Future+“ entwickelt, um die Wahl von Karriere- und Bildungsoptionen zu erleichtern. 

Das Projekt Berufsfindungsbegleitung (BFB) im Bundesland Steiermark, durchgeführt von der steirischen volkswirtschaftlichen Gesellschaft344, ist eine bewährte Praxis für die berufliche Orientierung junger Menschen (Berufsfindungsbegleitung o. J.). Es unterstützt junge Menschen bei ihrer Ausbildung und Berufswahl, indem es mit Unternehmen, Schulen und anderen Partnern kooperiert und ein breites Angebot von individueller Beratung bis hin zu größeren Veranstaltungen und Workshops anbietet. 

Das Netzwerk berufliche Assistenz ist eine Initiative des Sozialministeriums, das sich insbesondere an Jugendliche mit Behinderung oder Benachteiligung richtet (Bundesamt für Soziales und Behindertenwesen – Sozialministeriumservice o. J.). Jugendcoaching richtet sich an Schüler/-innen im letzten Pflichtschuljahr und an Schulabbrecher/-innen bis zum Alter von 19 Jahren sowie Jugendliche mit Behinderungen bis zum 25. Lebensjahr. Die sogenannten Produktionsschulen gelten als ein Beispiel für einen praktischen Ansatz an der Schnittstelle zwischen Schule und Beruf. Sie helfen dabei, Basisqualifikationen und soziale Fähigkeiten nachträglich zu erwerben. Weitere Maßnahmen wie die Arbeitsassistenz und das Jobcoaching begleiten bei der beruflichen Erstintegration, der Einarbeitung in neue Unternehmen oder bei neuen Aufgaben.

Auch junge Migranten und Migrantinnen werden gezielt mit auf ihren Bedürfnissen abgestimmten Beratungs- und Qualifizierungsmaßnahmen unterstützt (siehe auch Eurydice 2018b). Die Maßnahmen umfassen maßgeschneiderte Bildungs- und Berufsberatung, Beratungs- und Unterstützungsdienste sowie Beschäftigungsprojekte und Kompetenzchecks. Das Managing Diversity-Programm des Wiener Arbeitsmarktservice intendiert Maßnahmen des Arbeitsmarktservice auf verschiedene Adressatengruppen auszurichten. Das Programm „Frauen in Handwerk und Technik“ soll Frauen in Handwerks- und Technikberufe vermitteln. 

Die Karrierezentren der Universitäten (Eurydice 2018c) bieten eine Vielzahl von Aktivitäten an, die den Einstieg in die Arbeitswelt erleichtern sollen. Z. B. fördert Jobstart den Erwerb zusätzlicher fachlicher Qualifikationen sowie persönlicher Fähigkeiten. Das Wissens- und Projektportal Ayudarum stellt eine Plattform für die Vermittlung von projektbezogener Arbeit dar, die auch die direkte Interaktion zwischen Universitäten und dem Arbeitsmarkt fördern soll. Das Programm AplusB unterstützt Studierende, Mitarbeiter/-innen der Universitäten sowie Absolventen und Absolventinnen bei der eigenen Unternehmensgründung. Mit dem Projekt „ABAk - Vermittlungsdienst für Akademiker/-innen mit Behinderungen und/oder chronischen Krankheiten“ sollen Absolventen und Absolventinnen mit Behinderungen unterstützt werden, damit sie besser in den Arbeitsmarkt integriert werden.

Schweiz

Auch in der Schweiz tragen die einzelnen Kantone die Verantwortung für einen wesentlichen Teil der Berufsorientierung und Laufbahnberatung.

Struktur der Berufsorientierung in den Schulen 

In der Schweiz findet der Berufswahlunterricht in der Sekundarstufe I innerhalb der Klassen 8 und 9 statt. Die Jugendlichen setzen sich im Unterricht mit ihren Erwartungen und Vorstellungen auseinander und werden über Berufe und weiterführende Schulen informiert. Zudem werden sie im Verfassen von Bewerbungen geschult und bereiten sich auf Vorstellungsgespräche vor (BerufsbildungPlus Schweiz o. J.). Dafür qualifizierte Lehrer/-innen unterstützen die Berufsorientierung auch innerhalb von Brückenjahrgängen345 durch individuell ausgerichtete Angebote, die Gewährung von Einblicken in die Arbeitswelt und die Organisation von Praktika (Eurydice 2018e, Eurydice 2018d, Eurydice 2018g). Lehrer/-innen sind ebenfalls behilflich bei der Suche nach Lehrstellen und arbeiten dabei eng mit den anderen Akteuren der Berufsorientierung zusammen, also Eltern, Berufsberatungsstellen, Unternehmen, Behörden und Berufsschulen (Eurydice 2018e). Auch in der Schweiz bietet der schulpsychologische Dienst Beratung für alle im schulischen Umfeld Beteiligten an (Eurydice 2018d). 

In allen 3 sprachregionalen Lehrplänen finden sich Inhalte der Bildungs- und Berufsorientierung; aber es gibt Unterschiede zwischen Sprachregionen sowie Kantonen (Nägele/Schneitter 2016, S. 18ff.): Sie ist entweder als ein eigenständiger Fachbereich (deutschsprachige Schweiz) vorgesehen oder als individuelles Projekt Teil der Allgemeinbildung (italienische und französische Schweiz). In einigen Kantonen der Deutschschweiz ist Berufsorientierung nicht für alle Schultypen (z. B. Untergymnasium, Sekundarstufe I) vorgesehen. 

Die kantonalen Berufsbildungsämter sind für die Umsetzung der Berufsbildung auf kantonaler Ebene zuständig, sie koordinieren ihre Aktivitäten über die Schweizerische Berufsbildungskonferenz (SBBK), einer Fachkonferenz der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK). Sie arbeiten bei der Berufswahl eng mit den Schulen zusammen und helfen den Schülern und Schülerinnen, geeignete Lehrstellen zu finden. Zudem stellen sie über die öffentlichen kantonalen Berufsinformationszentren (BIZ) individualisierte Beratungsgespräche sowie Informationen zur Laufbahnorientierung bereit (Apprenticeship Toolbox 2017, Berufsberatung Schweiz 2018a)346. Die kantonalen Leiterinnen und Leiter der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatungen sind in der Schweizerischen Konferenz der Leiterinnen und Leiter der Berufs- und Studienberatung (KBSB) zusammengeschlossen (Schweizer Medieninstitut für Bildung und Kultur 2018). Es existieren zudem Verbände für die Berufs-, Laufbahn- und Studienberatung (Fachverein freischaffender Berufsberaterinnen und Berufsberater o. J., Vereinigung der Fachleute für Beratung und Information im Mittel- und Hochschulbereich 2018).

Die Angebote der Beratungszentren richten sich sowohl an Jugendliche als auch an Erwachsene (Berufsberatung Schweiz 2018c). Die kantonalen Berufsberatungsstellen sind dabei auch für die Einbeziehung und Unterrichtung der Lehrkräfte in der Pflichtschule in der 8. und 9.  Klasse zuständig, um den Schülern und Schülerinnen bei der Entscheidungsfindung zu helfen (Bereitstellung von Unterrichtshilfen und Unterrichtsplänen) (Apprenticeship Toolbox 2017). Individuelles Coaching und Mentoring wird allerdings nicht nur von den Kantonen (kostenlos), sondern auch von privaten Organisationen (Beratungshonorare möglich) angeboten. Junge Menschen können während und nach der Pflichtschulzeit eine Berufsberatung erhalten, um ihre Berufswahl zu unterstützen, ihre persönlichen und beruflichen Vorlieben und Fähigkeiten zu entdecken, und ihre Bewerbungen zu optimieren (Apprenticeship Toolbox 2017).

Das offizielle schweizerische Informationsportal der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung als Dienstleistung des SDBB dient hierbei als Plattform für alle Fragen rund um Lehre, Beruf, Ausbildung und Arbeitswelt (Berufsberatung Schweiz 2018b). Das Schweizerische Dienstleistungszentrum für Berufsbildung sowie Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung (SDBB)347 übernimmt dabei eine koordinierende Funktion und erbringt im Auftrag der Kantone Vollzugs- und Entwicklungsaufgaben im Bereich der Berufsbildung sowie der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung (Schweizerisches Dienstleistungszentrum Berufsbildung | Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung 2016b, Schweizerisches Dienstleistungszentrum Berufsbildung | Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung 2018). Zudem gewährleistet es die interkantonale Zusammenarbeit bei Dienstleistungen im Bereich der Berufsbildung sowie der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung und stellt den kantonalen Berufsbildungsämtern, Betrieben und Lernenden wichtige Dokumente und Arbeitsmaterialien zur Berufsbildung zur Verfügung (Apprenticeship Toolbox 2017). Auch arbeitet es mit den Verbundpartnern (Kantone, Bund (Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation, SBFI) und Organisationen der Arbeitswelt (OdA)), die wesentlich zur Gestaltung der Berufsbildung beitragen, zusammen (Schweizerisches Dienstleistungszentrum Berufsbildung  | Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung 2016a). An den Aufgaben und Handlungsfeldern des SDBB sowie der Rolle der Kantone (kantonale Berufsbildungsämter) und Berufsinformationszentren ist insgesamt zu erkennen, dass die Berufs- bzw. Laufbahnberatung ähnlich wie in Österreich nah an den Bereich der Berufsbildung gekoppelt ist. 

Tertiärer Bildungssektor 

In den meisten Kantonen sind spezielle Fachberatungsstellen für Fragen der Studienorientierung sowie akademischer Berufe zuständig. Sie richten sich an Studienanfänger/-innen, Studierende sowie Absolventen und Absolventinnen. Für interessierte Personen organisieren die Hochschulen Informationstage, die einen Überblick über den Studienverlauf geben und die Studienwahl unterstützen. Spezialisierte psychologische Beratungsdienste helfen bei Konflikten sowie persönlichen und schulischen Schwierigkeiten. Die Universitäten und Eidgenössischen Technischen Hochschulen organisieren zudem regelmäßig Karrieretage, an denen Studierende Arbeitgeber treffen und mit Unternehmen in Kontakt treten können. Universitäten betreiben in der Regel auch Kontaktstellen für Karriereangelegenheiten. Berufsmessen sowie Kurse und Seminare zu karrierespezifischen Themen werden ebenso organisiert (Eurydice 2018f).

Wirtschaft 

Die Wirtschaft ermöglicht den Jugendlichen durch Informationsveranstaltungen, Schnupperlehren, Praktikumsplätze sowie vor allem durch das Angebot von Lehrstellen im dualen Ausbildungssystem Einblicke und Zugänge in die Berufswelt. Die Informationsbereitstellung zur Berufsorientierung von Berufsverbänden und Unternehmen erfolgt nach dem Prinzip der öffentlich-privaten Partnerschaft. Die Akteure werben Jugendliche für ihre Ausbildungspositionen mittels Broschüren, Flyer, Videos, Websites und anderen Kommunikationsmedien an. Darüber hinaus finden in der Schweiz jährlich Jobmessen für Jugendliche, Lehrer/-innen und Eltern statt (Apprenticeship Toolbox 2017). Aus einer Umfrage, an der sich 5 kantonale Gewerbeverbände (AR, BS, GE, GR, ZG) und der Schweizerische Baumeisterverband beteiligt haben, geht hervor, dass die befragten kantonalen Verbände sich mit ähnlichen Zielsetzungen in der Berufsorientierung an Schulen engagieren (Nägele/Schneitter 2016, S. 39). Hierbei geht es besonders darum, Schüler/-innen für die duale Berufsbildung zu sensibilisieren, Berufsbildungsmarketing und Informationsvermittlung für Jugendliche, Eltern und Lehrpersonen voranzutreiben, die Nachwuchsgewinnung zu fördern, die Imageförderung/den Bekanntheitsgrad zu steigern sowie Netzwerke zu bilden. 

Programme und Initiativen

Aus einer Studie zur Schul- und Berufsorientierung geht hervor, dass Schulen verschiedene Aktivitäten zum Standardprogramm der Berufsorientierung zählen (Nägele/Schneitter 2016, S. 42f.). Dazu gehören Informationsabende, Besuche bei Berufsmessen sowie bei den Berufsinformationszentren, Betriebsbesichtigungen, Schnupperlehren sowie Austauschabende mit Gewerbebetrieben oder Personalverantwortlichen von Betrieben. Einige Schulen setzen Berufswahltagebücher (Jungo/Egloff 2015) oder Wegweiser zur Berufswahl ein (Schmid 2015). Weitere Aktivitäten in Schulen umfassen (Nägele/Schneitter 2016, S. 43ff.) die Übung von Bewerbungsschreiben und Vorstellungsgesprächen (teilweise mit Berufsleuten oder Personalverantwortlichen) sowie die Reflexion über Kompetenzchecks. Schul- und Berufsorientierung wird in Projekt- oder Sonderwochen thematisiert und auch als vertiefendes Wahlfach angeboten. Bereits in den 5. und 6. Klassen werden Informationsveranstaltungen für Eltern angeboten (Nägele/Schneitter 2016, S. 41). Nach Abschluss der Sekundarstufe I bieten Übergangskurse Orientierungshilfen und helfen jungen Menschen bei der Entscheidungsfindung nach der abgeschlossenen Schulpflicht (Eurydice 2018e, Eurydice 2018g).

Neue Angebotsformen in den kantonalen Berufsinformationszentren (Berufsberatung Schweiz 2018a) stellen Aktivitäten wie Berufswahlworkshops, Laufbahnateliers sowie eine eigene App zur Lehrstellenübersicht innerhalb von Betrieben dar348 (Nägele/Schneitter 2016, S. 41). Die BIZ-App greift dazu auf die Daten aus dem offiziellen Schweizer Portal für Lehrstellennachweise (LENA) zurück (Apprenticeship Toolbox 2017). Die Plattform BerufsbildungPlus (Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation o. J.) ist eine gemeinsame Kampagne von Bund, Kantonen und Berufsverbänden, in der Jugendliche, ihre Eltern und andere Bezugspersonen auf die Möglichkeiten aufmerksam gemacht werden, die die Berufsbildung bietet, um den Übergang zur Beschäftigung sowie Karriereaussichten zu verbessern (Apprenticeship Toolbox 2017). Weitere Initiativen, die Jugendliche in der beruflichen Orientierung und Ausbildungssuche unterstützen sollen, umfassen Vorschulungen bzw. vorbereitende Ausbildungsmöglichkeiten, individuelle Mentoring-Möglichkeiten sowie das Case Management Berufsbildungsprogramm (Apprenticeship Toolbox 2017, Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung/Staatssekretariat für Wirtschaft o. J.a).

Ein Projekt innerhalb der öffentlich-privaten Partnerschaft ist Match-Prof (Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung/Staatssekretariat für Wirtschaft o. J.b), das vom SBFI geleitet wird und darauf abzielt, einzelne Projekte zu fördern, die auf die Integration junger Erwachsener in die Berufsbildung ausgerichtet sind. Das übergeordnete Ziel von Match-Prof ist es, die Anzahl offener Ausbildungsplätze und junger Menschen, die an Übergangsprogrammen teilnehmen, zu reduzieren (Apprenticeship Toolbox 2017).

5 kantonale Gewerbeverbände (AR, BS, GE, GR, ZG) und der Schweizerische Baumeisterverband (Nägele/Schneitter 2016, S. 39) geben an, sich an Berufsbildungsmessen (z. B. Berufsmesse FIUTSCHER) zu beteiligen. Auf der Veranstaltung Plattform Berufsbildung treffen sich Vertreter/-innen der Wirtschaft, der Schulen und der Bildungsadministration, um aktuelle Themen der Berufsbildung zu diskutieren. Die Initiative Speed-Dating führt Ausbilder/-innen und Lehrstellensuchende in kurzen Interaktionen zusammen. Betriebe sind weiterhin über das Angebot von Schnupperlehren involviert, in denen sich die Schüler/-innen von der Pflichtschule freistellen lassen können, um kurze Schnupperlehrgänge bei einer Firma ihrer Wahl zu absolvieren (Apprenticeship Toolbox 2017). Nach dem Abschluss der verpflichtenden Schule, der Sekundarstufe II sowie den Brückenjahrgängen können junge Menschen auch ein Motivationssemester absolvieren (Departement Volkswirtschaft und Inneres Kanton Aargau 2018; Eurydice 2018e). Dieses ist ein speziell auf arbeitslose Jugendliche zugeschnittenes Arbeitsmarktprogramm mit dem Ziel, ihnen für 6 Monate eine feste Struktur zu bieten und ihnen die Wahl ihres Ausbildungs- und Berufsweges zu erleichtern (Eurydice 2018e).

  • 336

    Der Schulpsychologe bzw. die Schulpsychologin behandelt vor allem Probleme hinsichtlich Lernschwierigkeiten sowie persönlicher Themen.  

  • 337

    Das Fach, das für Beratungsstunden genutzt wird, unterscheidet sich dabei zwischen den Bundesstaaten. 

  • 338

    Die Schulen haben allerdings auch die Möglichkeit, bereits ab der 6. Klasse Karriereberatung bzw. Berufsorientierung zu lehren (OECD 2003, S. 4). 

  • 339

    Hier treten allerdings Länderunterschiede auf. 

  • 340

    Das Jugendcoaching ist ein Angebot des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz (Sozialministerium), das von vielen Einrichtungen im ganzen Land umgesetzt wird. 

  • 341

    Pflichtpraktika werden in den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen angeboten (Eichmann u. a. 2011). 

  • 342

    Die Angaben zu den Initiativen und Programmen in Österreich sind, wenn nicht weiter spezifiziert, den Informationen der EACEA National Policies Platform entnommen.  

  • 343

    Die Abkürzung steht dabei für die wesentlichen Themen der Berufs- und Bildungsmesse, die den Beruf (Be), das Studium (St) und als drittes Thema die Weiterbildung (3) umfassen. 

  • 344

    Das Projekt wird zudem vom Land Steiermark, der Industriellenvereinigung Steiermark und der Wirtschaftskammer Steiermark gefördert sowie vom Landesschulrat für Steiermark unterstützt. 

  • 345

    Brückenjahrgänge stellen eine Zwischenstufe zwischen der Sekundarstufe I und der Sekundarstufe II dar. 

  • 346

    Jedes Kanton unterhält mindestens eine Koordinierungsstelle für Berufs-, Studien- und Karriereberatung. Abhängig von der Größe des Kantons kann es dabei zusätzliche regionale Berufs-, Studien- und Karriereberatungsstellen geben (Eurydice 2018e). 

  • 347

    Das Dienstleistungszentrum ist eine Fachagentur der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK). 

  • 348

    Nicht alle Kantone stehen in der Applikation zur Verfügung.