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Auch auf Grundlage der Daten zur Bevölkerung in Privathaushalten sind 2017 deutliche Unterschiede in den nfQ-Quoten nach Nationalität ersichtlich Tabelle A11.3-1. Während junge Erwachsene zwischen 20 und 34 Jahren mit einer deutschen Staatsbürgerschaft 2017 eine nfQ-Quote von nur 9,3% vorwiesen, waren es bei den ausländischen Gleichaltrigen mit einer Quote von 33,0% mehr als dreimal so viele. Jene mit einer türkischen Staatsangehörigkeit waren sogar zu 39,6% beruflich nicht formal qualifiziert.

Tabelle A11.3-1: 20- bis 34-Jährige ohne Berufsabschluss nach Migrationsstatus 2012 bis 2017 (in %)1

Der Anteil an nfQ unter den 20- bis 34-Jährigen mit deutscher Staatsbürgerschaft hat hierbei weiter leicht abgenommen. Allerdings ist unter den jungen Männern mit deutscher Staatsbürgerschaft ein leichter Zuwachs um 0,2 Prozentpunkte zu beobachten, der jedoch als statistisch nicht signifikant zu werten ist.231 Auch die Quote der ausländischen Staatsbürger/-innen in dieser Altersgruppe ist um 0,4 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr auf 33,0% gesunken. Hiermit verbunden setzt sich auch der Rückgang der nfQ-Quote junger Erwachsener mit türkischer Staatsbürgerschaft fort, die 2017 um 2,4 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr fiel. Bei Migranten und Migrantinnen ohne eigene Migrationserfahrung, zu denen das Statistische Bundesamt all jene Personen zählt, die entweder selbst oder ein Elternteil eine ausländische Staatsbürgerschaft besitzen, jedoch nicht selbst zugewandert sind, fiel die Quote der nfQ um 1,3 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. 

Für Migranten und Migrantinnen mit eigener Migrationserfahrung, d. h. selbst zugewanderte Personen mit Migrationshintergrund, ist jedoch ein weiterer Anstieg um 0,8 Prozentpunkte auf 32,0% festzustellen. Bei nahezu konstantem Anteil an der Altersgruppe der 20- bis 34-Jährigen stieg hierdurch auch die nfQ-Quote in der Gesamtbevölkerung an. Weiterhin ist zu beobachten, dass die Quote unter den jungen Männern mit eigener Migrationserfahrung mit einem Wachstum von 1,2 Prozentpunkten deutlich stärker anstieg als bei den Frauen mit eigener Migrationserfahrung, für die ein Anstieg von nur 0,4 Prozentpunkte beobachtbar ist. Seit 2016 weisen Migrantinnen mit eigener Migrationserfahrung somit einen geringeren Anteil an nfQ auf als die Männer dieser Gruppe. 

Zusammenfassend ist somit der wachsende nfQ-Anteil unter den Migrantinnen und Migranten mit eigener Migrationserfahrung ausschlaggebend für den Anstieg der Gesamtquote der Bevölkerung in Privathaushalten im Alter von 20 bis 34 Jahren. Die Ergebnisse zeigen jedoch weiterhin, dass ein hoher nfQ-Anteil nicht nur in dieser Gruppe zu verorten ist. Um die nfQ-Quote junger Erwachsener nachhaltig zu senken, ist insgesamt der Unterschied im Erwerb eines beruflichen Bildungsabschlusses zwischen Personen mit und ohne Migrationshintergrund zu fokussieren.

Hinsichtlich der erhöhten Fluchtmigration in den vergangenen Jahren ist bei der Interpretation der Ergebnisse zu beachten, dass neuzugewanderte Geflüchtete im Mikrozensus untererfasst sind. Durch die Eingrenzung auf Personen in Privathaushalten sind diejenigen in Gemeinschaftsunterkünften wie Aufnahmeeinrichtungen nicht (mehr) berücksichtigt. Für jene in Privathaushalten ist seit 2017 erstmals im Mikrozensus eine annäherungsweise Auswertung über das Hauptzuwanderungsmotiv möglich. Ergebnisse hierzu werden in Kapitel A12.2.3 vorgestellt.

(Robert Herter-Eschweiler – Statistisches Bundesamt, Caroline Neuber-Pohl)

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    Das 95%-Konfidenzintervall der nfQ-Quote liegt hier bei bei ± 0,5 Prozentpunkten.