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Der Anteil nicht formal Qualifizierter (nfQ) variiert weiterhin stark mit den Schulabschlüssen. Personen zwischen 20 und 34 Jahren mit einer Studienzugangsberechtigung hatten 2017 mit 5,5% mit Abstand die geringste nfQ-Quote in ihren Kohorten. Von den 20- bis 34-Jährigen, die über keinen Schulabschluss verfügten, besaßen 68,8% auch keinen Berufsabschluss Tabelle A11.2-1. Dies zeigt, dass sich eine höhere Schulbildung eindeutig positiv auf die Chancen einer formalen beruflichen Qualifikation auswirkt.

Der Anteil an Frauen unter den nfQ lag 2017 bei 45,0%. Insgesamt lag die nfQ-Quote der 20- bis 34-jährigen Frauen mit 13,3% um 1,8 Prozentpunkte unter der der gleichaltrigen Männer Tabelle A11.2-1. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Quote unter den Frauen in dieser Altersgruppe mit -0,2 Prozentpunkten relativ konstant geblieben, während sich für die Männer ein größerer Anstieg erkennen lässt. Hier stieg die nfQ-Quote signifikant um 0,6 Prozentpunkte von 14,5% (2016) auf 15,1% (2017) Tabelle A11.2-2.228 Die Ergebnisse im Kapitel A11.3 zeigen weiterhin, dass der stärkere Zuwachs an nfQ bei den jungen Männern besonders unter Migranten mit eigener Migrationserfahrung ausgeprägt ist.

Die Geschlechterunterschiede im Anteil der nfQ zeigen sich auch bei der Differenzierung nach Regionen. So stieg die nfQ-Quote unter den ostdeutschen Männern um 1,1 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr auf 13,8%. Die Quote unter den Frauen in Ostdeutschland hingegen stieg lediglich um 0,3 Prozentpunkte auf 10,5% an. In Westdeutschland stieg die nfQ-Quote der jungen Männer um 0,4 Prozentpunkte auf 15,3%, wohingegen sie unter den Frauen um 0,4 Prozentpunkte auf 13,9% fiel. Die Differenzen zwischen Männern und Frauen fielen besonders in Sachsen-Anhalt (Frauen: 10,4%; Männer: 15,4%), Berlin (Frauen: 12,6%; Männer: 17,4%), Saarland (Frauen: 17,5%; Männer: 21,4%) und Sachsen (Frauen: 7,8%, Männer: 10,8%) besonders groß aus Tabelle A11.2-2.

Unabhängig vom Geschlecht ist die nfQ-Quote in Ostdeutschland 2017 gegenüber dem Vorjahr stärker angestiegen als in Westdeutschland. So stieg der Anteil der nfQ in Ostdeutschland um 0,7 Prozentpunkte auf 12,2%, während er in Westdeutschland mit einem Anstieg von 0,1 Prozentpunkten nahezu konstant blieb Tabelle A11.2-2

Die geringste nfQ-Quote junger Erwachsener wies 2017 mit einem Wert von 9,2% das Bundesland Thüringen auf Tabelle A11.2-2. Auch die anderen ostdeutschen Bundesländer mit Ausnahme Berlins zeichneten sich durch unterdurchschnittliche Quoten aus. Unter den westdeutschen Bundesländern war der nfQ-Anteil unter den 20- bis 34-Jährigen mit 10,7% in Bayern am niedrigsten. Eine unterdurchschnittliche nfQ-Quote wurde ebenfalls für Baden-Württemberg (12,5%) ermittelt. Die höchsten nfQ-Anteile hatten das Saarland (19,6%)229, Bremen (17,9%) und Nordrhein-Westfalen (17,7%). Überdurchschnittlich waren die nfQ-Anteile der 20- bis 34-Jährigen weiterhin in Rheinland-Pfalz (16,4%) und Niedersachsen (15,8).230 

Tabelle A11.2-1: Junge Erwachsene ohne beruflichen Abschluss im Alter von 20 bis 34 Jahren 20171

Tabelle A11.2-2: 20- bis 34-Jährige mit Hauptwohnsitz in Privathaushalten ohne Berufsabschluss nach Ländern 2014 bis 20171

Schließlich ist zu vermerken, dass die Differenzen zwischen Ost- und Westdeutschland in den einzelnen Teilkohorten unterschiedlich ausfielen: So überstieg die nfQ-Quote der 25- bis 34-Jährigen in Westdeutschland die der ostdeutschen Gleichaltrigen um 3,9 Prozentpunkte (Ost: 11,4%; West: 15,3%), die der 20- bis 29-Jährigen jedoch nur um einen Prozentpunkt (Ost: 13,0%; West: 14,1%) Tabelle A11.2-3. Dies wird im besonderen Maße durch die höhere nfQ-Quote unter den 20- bis 29-Jährigen Ostdeutschen verursacht. Setzt sich dieser Trend in den kommenden Kohorten fort, könnte es zu einer Angleichung der nfQ-Quoten zwischen den Regionen kommen.

(Robert Herter-Eschweiler – Statistisches Bundesamt, Caroline Neuber-Pohl)

Tabelle A11.2-3: Anteil Jugendlicher ohne Berufsabschluss nach Geschlecht, Ländern und Altersgruppen im Jahr 2017 (in %)1

  • 228

    Das 95%-Konfidenzintervall der nfQ-Quote der 20- bis 34-Jährigen liegt bei etwa ± 0,3 Prozentpunkten.

  • 229

    In relativ kleinen Bundesländern ist die geringe Fallzahl zu berücksichtigen. Das 95%-Konfidenzintervall der nfQ-Quote für das Saarland liegt bei etwa ± 2,1 Prozentpunkten. Das heißt, der tatsächliche Wert für 2017 liegt mit einer Wahrscheinlichkeit von 95% im Bereich von 17,5% bis 21,7%. Für Bremen ergibt sich ein etwa gleich hohes Konfidenzintervall. In den übrigen Bundesländern variiert dieses Intervall je nach Fallzahl und der Höhe der nfQ-Quote zwischen 0,4 und 1,4 Prozentpunkten.

  • 230

    In Hessen liegt das 95%-Konfidenzintervall der nfQ-Quote bei ± 0,7 Prozentpunkten, in Berlin bei ± 0,9 Prozentpunkten, in Schleswig-Holstein bei ± 1,1 Prozentpunkten und in Hamburg bei ± 1,2 Prozentpunkten. Daher sind die Quoten in diesen Ländern nicht signifikant überdurchschnittlich.