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Der Datenbestand der Fachstelle überaus umfasste im Dezember 2017 48 Bundesprogramme (ohne Regelinstrumente). Vergleicht man die Berichtsjahre 2016 und 2017 miteinander, lassen sich nur geringfügige Veränderungen in den Rangreihen der Handlungsfelder, Anliegen, Angebote und Adressaten erkennen.223 Über die Hälfte der Bundesprogramme bewegte sich im Handlungsfeld Berufsausbildung Schaubild A9.4.2-1, etwas weniger als die Hälfte der Programme förderte die Berufsvorbereitung und den Übergang; knapp jedes dritte Programm nahm die Berufsorientierung in den Blick. Eine nachrangige Rolle spielte nach wie vor die Nachqualifizierung (11% der Bundesprogramme Berufsausbildung).

Die Bundesprogramme wurden hinsichtlich der Anliegen und Ziele betrachtet, die im Fokus der Förderbemühungen stehen Schaubild A9.4.2-2. Übergeordnete Anliegen, wie Netzwerke bilden, Strukturen entwickeln, Ausbildung vorbereiten und Matchingprozesse stärken, gehörten zu den meist verfolgten Zielen und wurden 2017 von über 35% aller Bundesprogramme verfolgt. Betrachtet man dagegen konkretere Anliegen, lassen sich Trends erkennen: Weniger im Fokus stand nach wie vor die Förderung von Ausbildungsformen außerhalb der klassischen Ausbildung im Betrieb wie der außerbetrieblichen Ausbildung. Statt die Veränderung von Ausbildungsstrukturen zu fördern, verfolgten die meisten Programme das Ziel, Kompetenzen und Potenziale der Jugendlichen festzustellen (38% der Programme) sowie gezielt zu fördern, bspw. durch die Vermittlung von Berufspraxis und die Schaffung von Betriebsnähe (jeweils 27% der Programme). Eine besondere Bedeutung wurde der Vermittlung von Basisqualifikationen beigemessen (31%) im Vergleich zur Vermittlung spezieller Zusatzqualifikationen (19%). Ein Viertel der Bundesprogramme fördert Maßnahmen, die gezielt die berufliche Integration junger Geflüchteter unterstützen.

Betrachtet man die konkreten Angebote und Maßnahmen, die im Rahmen der Förderprogramme umgesetzt werden Schaubild A9.4.2-3, fällt auf, dass ein Schwerpunkt auf Angeboten lag, die der Individualität möglicher Vermittlungshemmnisse Rechnung tragen; denn mit Abstand die meisten Bundesprogramme förderten Maßnahmen, die Beratung und Begleitung oder Coaching anbieten (53% bzw. 43%). Der bildungspolitisch wahrgenommene Bedarf an Qualifizierung, der sich bereits in den Anliegen und Zielen der Förderprogramme zeigt, bestätigt sich auch in den konkreten Angeboten: 34% der Programme förderten Maßnahmen der Qualifizierung, Unterweisung und des produktionsorientierten Lernens, 38% boten konkrete Trainings oder Kurse an.

Schaubild A9.4.2-1: Handlungsfelder der Bundesprogramme zur Förderung der Berufsausbildung (Mehrfachnennungen in %)

Schaubild A9.4.2-2: Anliegen der Bundesprogramme zur Förderung der Berufsausbildung (Mehrfachnennungen in %)

Schaubild A9.4.2-3: Im Rahmen der Bundesprogramme geplante/realisierte Angebote zur Förderung der Berufsausbildung (Mehrfachnennungen in %)

Das zeigt sich auch darin, dass eine der größten Adressatengruppen, an die sich die Angebote richteten, die Auszubildenden allgemein sind Schaubild A9.4.2-4. Aber nicht nur die Lernenden standen im Fokus der Bemühungen: Etwa jedes fünfte Bundesprogramm förderte Maßnahmen, die sich an die Betriebe wenden. Knapp ein Viertel der Programme förderte Angebote für das Ausbildungspersonal.

Bezogen auf die adressierten Personen förderten 46% der Bundesprogramme Angebote die auch Einwanderer und Flüchtlinge in Anspruch nehmen können. Diese Personengruppe ist damit die meist in Förderrichtlinien und Programmankündigungen genannte Zielgruppe.

Schaubild A9.4.2-4: Adressaten der Angebote zur Förderung der Berufsausbildung in % der Bundesprogramme

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    Dass die Werte 2017 insgesamt tendenziell geringer sind als 2016 ist einem Methodenwechsel der Fachstelle überaus geschuldet: Neu in den Datenbestand aufgenommene Programme wurden hinsichtlich Handlungsfeldern, Anliegen, Angeboten und Adressaten von den Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen der Fachstelle bewertet, während die Beschreibungen älterer Programme noch ausschließlich auf Selbstauskünften der befragten Ministerien beruhten und dabei die Möglichkeit zu Mehrfachantworten tendenziell stärker ausgeschöpft wurde.