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Nachwuchsgruppe „Betriebliches Kompetenzmanagement älterer Beschäftigter in digitalisierten Lernumwelten (BeKomIng Digital)“

Die Nachwuchsgruppe bringt die zwei aktuellen Megatrends „Digitalisierung“ und „Demografischer Wandel“ bzw. „Demografische Alterung“ zusammen und möchte diese im Kontext des betrieblichen Kompetenzmanagements untersuchen. Die Digitalisierung hat nicht nur Auswirkungen auf die Art und Weise, wie wir arbeiten: zum Beispiel durch die Corona-Pandemie verstärkt digital und vernetzt aus dem Homeoffice. Sondern auch auf die Art, wie wir lernen: unter anderem über Online-Plattformen oder bei digitalen Workshops. Es stellt sich die Frage, ob diese „schöne, neue digitale Lernwelt“ den Lerngewohnheiten und Kompetenzentwicklungsbedürfnissen von Älteren entspricht, bzw. wie eine alter(n)sgerechte Ausgestaltung digitaler Lernumwelten aussehen könnte. So haben Forschungen wiederholt gezeigt, dass Ältere nicht per se schlechter lernen als jüngere Personen, sondern lediglich anders. Sie präferieren Lehr- und Lernkonzepte, die am Erfahrungswissen anknüpfen und die das Lernen im Prozess der Arbeit verankern. Wie diese Lerngewohnheiten und -wünsche in den digitalen Raum zu übertragen sind, ist jedoch noch offen. 

Darüber hinaus möchte die Nachwuchsgruppe die Rolle negativer und altersdiskriminierender Vorstellungen (genannt Ageism) bezüglich digitaler Kompetenzen und des Lernvermögens Älterer im Rahmen der Entwicklung und Implementierung digitaler Lernsettings in den Blick nehmen. Sollte sich beispielsweise zeigen, dass digitale Lernsettings an den Lernbedürfnissen von Älteren vorbeigehen oder diese exkludieren, könnten sich digitale Lernsettings – denen häufig viel Potential im Kontext des Lebenslangen Lernens zugesprochen wird – als ein ernstzunehmendes Kompetenzentwicklungshemmnis für ältere Beschäftigte herausstellen. 

Die Nachwuchsgruppe ist im Themenbereich „Berufliche Weiterbildung“ verankert und greift zentrale Fragestellungen aus diesem Bereich auf; sie erweitert die dort laufenden Arbeiten vor dem Hintergrund des demographischen Wandels um eine explizit alter(n)swissenschaftliche bzw. gerontologische Perspektive.

Die Forschungsarbeiten der Nachwuchsgruppe verfolgt in drei Arbeitspaketen folgende inhaltliche Ziele: 

  1. Analyse betrieblicher Qualifikationsentscheidungen für die Erwerbsverläufe Älterer 
  2. Untersuchung betrieblicher Rahmenbedingungen sowie Einführungs- und Aneignungsprozesse digitaler Lernsettings
  3. Identifikation von Determinanten alter(n)sgerechter Kompetenzentwicklung in digitalen Lernsettings

Im Rahmen eines innovativen Mixed-Methods Konzepts bedient sich die Nachwuchsgruppe verschiedener methodischer Zugänge zur Beantwortung der Forschungsfragen. So sind neben Analysen mit Daten des Deutschen Alterssurveys (DEAS) bzw. des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) auch eine Beschäftigtenbefragung, qualitative Interview- und Betriebsfallstudien sowie partizipative Verfahren mit älteren Beschäftigten geplant. Um die Projektergebnisse und die erhobenen Forschungsdaten für die betriebliche Praxis und für die Wissenschaft auch über den Projektrahmen hinaus verfügbar zu machen, arbeitet die Nachwuchsgruppe mit dem Demographie Netzwerk (ddn) sowie dem Qualiservice Bremen zusammen. 

Für das gesamte Forschungsprogramm kooperiert die Nachwuchsgruppe mit der Universität Vechta und dem dortigen Institut für Gerontologie.