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Jahresgutachten zu Forschung, Innovation und technologischer Leistungsfähigkeit Deutschlands 2021 legt Schwerpunkt auf Berufsbildung und Digitalisierung

29.03.2021

Die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) hat jüngst ihr Gutachten 2021 zu Forschung, Innovation und technologischer Leistungsfähigkeit Deutschlands vorgelegt. Angesichts fortschreitender Digitalisierung geht die Kommission darin dezidiert auf die Weiterentwicklung der Berufsbildung ein und gibt umfassende Empfehlungen. Sie stützt sich maßgeblich auch auf Expertisen und Untersuchungen des BIBB.

Jahresgutachten zu Forschung, Innovation und technologischer Leistungsfähigkeit Deutschlands 2021 legt Schwerpunkt auf Berufsbildung und Digitalisierung
Übergabe des Jahresgutachtens 2021 an Bundeskanzlerin Angela Merkel

Ausgangspunkt für die Empfehlungen ist, dass infolge des digitalen Strukturwandels viele Beschäftigte in Deutschland in den kommenden Jahren den Arbeitsplatz wechseln und sich dabei beruflich neu orientieren müssen. Tätigkeitsprofile bestehender Arbeitsplätzen werden sich noch weiter verändern. Zum Erhalt der beruflichen Handlungskompetenz müssen daher nicht nur bessere digitale Kernfähigkeiten, sondern verstärkt auch klassische Kernfähigkeiten wie Problemlösungsfähigkeit, Kreativität, Eigeninitiative und Adaptionsfähigkeit entwickelt werden. Deshalb ist es aus Sicht der Studie notwendig, die berufliche Ausbildung an die Anforderungen der digitalisierten Arbeitswelt anzupassen und die berufsbezogene Weiterbildung zu stärken.

Vor diesem Hintergrund empfiehlt die Expertenkommission:

  • Die Bundesregierung soll darauf hinwirken, dass alle Ausbildungsordnungen an die Veränderungen durch die Digitalisierung angepasst und hinreichend aktuell gehalten werden. Beratung und Hilfen zur Umsetzung einer an die Digitalisierung angepassten Ausbildungsgestaltung sollten – insbesondere für KMU – ausgebaut werden.
  • Die Aus- und Fortbildung des Berufsausbildungspersonals muss noch stärker auf die neuen inhaltlichen und methodischen Anforderungen durch die Digitalisierung ausgerichtet werden. Flankierend dazu ist es dringend erforderlich, die Berufsschulen flächendeckend mit einer leistungsfähigen digitalen Infrastruktur auszustatten.
  • Das Angebot an Zusatzqualifikationen während der Berufsausbildung sollte weiter ausgebaut und zur berufsbezogenen Weiterbildung hin geöffnet werden.
  • Bei der Akkreditierung und Zulassung von Weiterbildungsträgern im Bereich der öffentlich geförderten berufsbezogenen Weiterbildung sollten outputorientierte Kriterien ein starkes Gewicht erhalten.
  • Um KMU bei der berufsbezogenen Weiterbildung zu unterstützen, sollte der Aufbau von lokalen und regionalen Netzwerken vorangetrieben werden, die leistungsfähige überbetriebliche Lösungen organisieren.
  • Es sollten Instrumente zur Unterstützung präventiver Anpassungsqualifizierungen erprobt werden, die Beschäftigten rechtzeitig den Umstieg zu einem neuen Arbeitgeber erleichtern und sowohl das abgebende als auch das aufnehmende Unternehmen angemessen beteiligen.
  • Um die Informationsbasis für Karriere- und Bildungsentscheidungen zu verbessern, sollten Initiativen für ein umfassendes Monitoring von beruflichen Fähigkeiten, das eine passgenauere Aus- und Weiterbildung unterstützt, vorangetrieben werden.“ (EFI-Gutachten 2021, S. 18)

Zum Hintergrund:

Die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) leistet wissenschaftliche Politikberatung für die Bundesregierung und legt seit 2008 einmal im Jahr Gutachten zu Forschung, Innovation und technologischer Leistungsfähigkeit Deutschlands vor. Ein zentraler Bestandteil der Gutachten sind Handlungsempfehlungen für die nationale Forschungs- und Innovationspolitik.