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Didacta-Nachlese: Auf dem Weg zu Berufsbildung 4.0

Über 150 deutsche und internationale Ausbildungsverantwortliche, Berufsschullehrer und Berufsbildungsexperten trafen zu einer gemeinsam von Festo-Didactic, dem Kultusministerium Baden-Württemberg und dem BIBB am 15.2.2017 in Stuttgart realisierten Rahmenveranstaltung zusammen.

Didacta-Nachlese: Auf dem Weg zu Berufsbildung 4.0

In zwei parallelen deutsch- und englischsprachigen Sessions stellte zunächst Alexander Bickel (Festo-Didactic) vor, welche Veränderungen Digitalisierung und Industrie 4.0 für gewerblich-technische und kaufmännische Berufe mit sich bringen und wie wichtig es ist, Fachkräfte jetzt auf diese Herausforderungen vorzubereiten. Er machte eindrücklich deutlich, in welchem internationalen Wettbewerb sich Deutschland befindet und wie internationale Mitbewerber „auf die Überholspur wechseln“.

Michael Krüger (Kultusministerium Baden-Württemberg) und Matthias Kurrle (Landesakademie für Fortbildung und Personalentwicklung an Schulen) führten in die Lernfabrik-Initiative des Landes Baden-Württemberg ein. 15 Modellschulen werden dabei mit Lernfabrikmodellen und 4.0-Technologien ausgestattet, Berufsschullehrer fortgebildet und die Rahmenlehrpläne der Metall- und Elektroberufe in weiterentwickelter Art und Weise neu umgesetzt, mit dem Ziel, dies landesweit auf möglichst alle Berufsschulen zu transferieren. Die vom baden-württembergischen Landesinstitut für berufliche Schulen herausgegebene Handreichung Industrie 4.0 hat dabei eine zentrale Funktion und wird an den Schulen als Grundlage für die weitere didaktische Realisation genutzt.

Von Seiten des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zeigte Dr. Gert Zinke Konsequenzen aus der Digitalisierung für die Gestaltung der betrieblichen und schulischen Ausbildung auf und stellte einen Ansatz und Herangehensweisen für ein Update der Berufsausbildung in den Betrieben vor. Dabei thematisierte er unter anderem den künftigen Bedarf der IT-Berufe für den „Shop Floor“. Ausgehend von der Situation, dass auch bestehende Produktionsanlagen zu 4.0-Systemen aufgerüstet werden und Unternehmen dabei dazu übergehen, diese Erweiterungen in die eigenen Hände zu nehmen, ist Qualifizierung dringend notwendig und kann nach seiner Ansicht direkt mit in diese Weiterentwicklungen integriert werden: Lernen am System. Wichtig ist aus seiner Sicht, dass aus den besten Erfahrungen, die dabei sowohl in Betrieben als auch in Berufsschulen gemacht werden, auf Systemebene Lösungen und Modelle entstehen, die das Berufsbildungssystem weiterentwickeln und zukunftsfester machen.

Die Diskussionen zu den Beiträgen und damit verbundenen Fragestellungen - zum Beispiel wie geht es mit den Prüfungen weiter, brauchen wir neue Berufe, was leisten Zusatzqualifikationen, wie sollen Ausbilder und Lehrer aus- und fortgebildet werden, wie gehen wir mit den nicht immer ausreichenden Vorleistungen der Auszubildenden um - wurden während der Busfahrt an die Berufsbildenden Schulen Balingen intensiv fortgesetzt. In Balingen befindet sich eine der geförderten Modellschulen.

Ein Team dortiger Berufsschullehrer brachte aus der Perspektive der Umsetzer neue Impulse und gemachte Erfahrungen ein und demonstrierte die Nutzung der neuen Anlagen.
Viele gute Rückmeldungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer machten deutlich, dass Thema, Format und Inhalt der Veranstaltung passten und insbesondere auch der fachliche Austausch eine Grundbedingung für die Weiterentwicklung der Berufsbildung bleibt.