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Das Programm Weiterbildungsstipendium des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt talentierte Berufseinsteiger/ -innen bei der weiteren Qualifizierung im Anschluss an den erfolgreichen Abschluss einer Berufsausbildung. Das Stipendium fördert fachliche Weiterbildungen, zum Beispiel zum/zur Techniker/ -in, zum/zur Handwerksmeister/ -in oder zum/zur Fachwirt/ -in, aber auch fachübergreifende Weiterbildungen, wie EDV-Kurse oder Intensivsprachkurse, sowie berufsbegleitende Studiengänge. Gefördert werden Maßnahme-, Fahrt- und Aufenthaltskosten, zudem die Aufwendungen für notwendige Arbeitsmittel. Stipendiatinnen und Stipendiaten können Zuschüsse von insgesamt 6.000 € für beliebig viele förderfähige Weiterbildungen innerhalb des dreijährigen Förderzeitraums beantragen. Die Stipendiatin/Der Stipendiat trägt einen Eigenanteil in Höhe von 10 % der förderfähigen Kosten pro Maßnahme.

Voraussetzung für die Aufnahme in das Programm Weiterbildungsstipendium ist eine überdurchschnittliche berufliche Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft. Diese kann nachgewiesen werden durch ein sehr gutes Ergebnis der Berufsabschlussprüfung (mindestens 87  Prozentpunkte) oder durch eine besonders erfolgreiche Teilnahme an einem überregionalen beruflichen Leistungswettbewerb oder durch einen begründeten Vorschlag des Arbeitgebers oder der Berufsschule. Die für die Berufsausbildung zuständigen Stellen/Kammern führen das Förderprogramm weitgehend eigenverantwortlich und ohne Kostenersatz vor Ort durch. Vom BMBF mit der zentralen Administration des Programms beauftragt ist die SBB – Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung. Der Deutsche Industrie und Handelskammertag (DIHK), der Deutsche Handwerkskammertag (DHKT) und der Bundesverband der Freien Berufe (BFB) unterstützen als Gesellschafter der SBB das Programm.
Im Jahr 1991 startete das Programm unter dem Titel „Begabtenförderung berufliche Bildung“ mit der Aufnahme von 1.713 dual ausgebildeten, besonders leistungsfähigen jungen Berufstätigen. Seither haben über 114.570 junge Menschen ein Weiterbildungsstipendium erhalten. Beteiligten sich anfangs 192 für die Berufsbildung zuständige Stellen, sind es mittlerweile fast 300 Kammern und andere zuständige Stellen. Von 1991 bis heute stellte die Bundesregierung über 377 Mio. € für das Weiterbildungsstipendium zur Verfügung. Im Jahr 2014 wurden insgesamt 5.487 Absolventinnen und Absolventen aus 272 verschiedenen Berufen in das Förderprogramm aufgenommen.

Bei der Auswahl der Neustipendiatinnen und Neustipendiaten sind die verschiedenen Berufsbereiche entsprechend ihrem Anteil an den Ausbildungsabschlüssen zu berücksichtigen. Diesem Ziel sind die am Förderprogramm beteiligten Stellen 2014 näher gekommen. Kam in der Vergangenheit gut ein Viertel der Neuaufnahmen aus dem Bereich Handwerk, hatten 2014 nur noch 22,9 % einen handwerklichen Beruf. Gleichzeitig stieg der Anteil der Absolventen/Absolventinnen aus dem Bereich Industrie und Handel von 51,1 % auf 54,7 %. Diese Verteilung entspricht in etwa dem Anteil der Ausbildungsabschlüsse aus den entsprechenden Bereichen (Handwerk ca. 21 %, Industrie und Handel rund 57 %). In den anderen Berufsbereichen spiegeln die Neuaufnahmen recht genau den jeweiligen Anteil an allen Absolventinnen und Absolventen einer Berufsausbildung wider (Schaubild B3.3.1-1).

Fast 9 von 10 Stipendien wurden 2014 aufgrund des Ausbildungsergebnisses vergeben. 3 % der Neuaufnahmen kamen über einen begründeten Vorschlag zu einem Stipendium. Die erfolgreiche Wettbewerbsteilnahme ebnete 9 % der Neuaufnahmen den Weg. Berufliche Leistungswettbewerbe sind fast ausschließlich im Handwerk anzutreffen, in anderen Berufsbereichen spielen sie eine untergeordnete oder keine Rolle. Zu einem großen Teil erfüllen die Bewerbungen über diesen Zugangsweg gleichzeitig das Notenkriterium (Schaubild B3.3.1-2).

13,1 % der Neuaufnahmen 2014 haben ausländische Wurzeln.

In den Bereichen Land- und Hauswirtschaft sind traditionell wenige Auszubildende mit Migrationshintergrund anzutreffen. Freie Berufe dagegen gehören zu den bevorzugten Ausbildungsbereichen für Menschen mit Migrationshintergrund (Schaubild B3.3.1-3).

(Bundesministerium für Bildung und Forschung)

Schaubild B 3.3.1-1: Verteilung der Aufnahmen nach Ausbildungsbereichen 2012 bis 2014 im Vergleich zu den Berufsabsolventen 2013 (Angabe in Prozent)

Schaubild B 3.3.1-2: Zugangswege zum Stipendium 2014

Schaubild B 3.3.1-3: Migrationshintergrund der Stipendiatinnen und Stipendiaten nach Ausbildungsbereichen