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Auf Grundlage der Daten zur Bevölkerung in Privathaushalten sind 2018 deutliche Unterschiede in den nfQ-Quoten nach Nationalität ersichtlich Tabelle A11.3-1. Während junge Erwachsene zwischen 20 und 34 Jahren mit einer deutschen Staatsbürgerschaft 2018 eine nfQ-Quote von nur 9,3% vorwiesen, waren es bei den ausländischen Gleichaltrigen mit einer Quote von 33,2% mehr als dreimal so viele. Jene mit einer türkischen Staatsangehörigkeit sind sogar zu 37,0% beruflich nicht formal qualifiziert. 

Tabelle A11.3-1: 20- bis 34-Jährige ohne Berufsabschluss nach Migrationsstatus 2014 bis 2018 (in %)1

Der Anteil an nfQ unter den 20- bis 34-Jährigen mit deutscher Staatsbürgerschaft ist im Vergleich zum Vorjahr, sowohl bei Frauen (8,6%) als auch bei Männern (10,0%) konstant geblieben. Die Quote der ausländischen Staatsbürger/-innen in dieser Altersgruppe ist um 0,2 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr auf 33,2% gestiegen. Dieser Anstieg ist jedoch als statistisch nicht signifikant zu werten.216 Die nfQ-Quote junger Erwachsener mit türkischer Staatsbürgerschaft fiel 2018 um 2,6 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr, wobei dieser einem sehr hohen Rückgang der Quote bei Frauen (2017: 43,4%, 2018: 37,0%) geschuldet ist. Damit liegt die nfQ der Ausländerinnen mit türkischer Staatsbürgerschaft erstmals seit 2014 geringfügig unter der Quote der männlichen Ausländer dieser Gruppe (37,1%). Bei Migranten und Migrantinnen ohne eigene Migrationserfahrung, zu denen das Statistische Bundesamt all jene Personen zählt, die entweder selbst oder ein Elternteil eine ausländische Staatsbürgerschaft besitzt, jedoch nicht selbst zugewandert sind, fiel die Quote der nfQ um 2,1 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. 

Für Migranten und Migrantinnen mit eigener Migrationserfahrung, d. h. selbst zugewanderte Personen mit Migrationshintergrund, ist jedoch ein weiterer Anstieg um 0,9 Prozentpunkte auf 32,9% festzustellen. Bei nahezu konstantem Anteil an der Altersgruppe der 20- bis 34-Jährigen, stieg hierdurch auch die nfQ-Quote in der Gesamtbevölkerung an. Weiterhin ist zu beobachten, dass die Quote unter den jungen Männern mit eigener Migrationserfahrung mit einem Wachstum von 0,8 Prozentpunkten weniger stark anstieg, als bei den Frauen mit eigener Migrationserfahrung, für die nur ein Anstieg von einem Prozentpunkt beobachtbar ist. Seit 2016 weisen Migrantinnen mit eigener Migrationserfahrung somit einen geringeren Anteil an nfQ auf als die Männer dieser Gruppe. 

Zusammenfassend ist somit der wachsende nfQ-Anteil unter den Migrantinnen und Migranten mit eigener Migrationserfahrung ausschlaggebend für den Anstieg der Gesamtquote der Bevölkerung in Privathaushalten im Alter von 20 bis 34 Jahren. Die Ergebnisse zeigen jedoch weiterhin, dass ein hoher nfQ-Anteil nicht nur in dieser Gruppe zu verorten ist. Um die nfQ-Quote junger Erwachsener nachhaltig zu senken, ist insgesamt der Unterschied im Erwerb eines beruflichen Bildungsabschlusses zwischen Personen mit und ohne Migrationshintergrund zu fokussieren.

Abschließend ist darauf hinzuweisen, dass bei der Interpretation der Ergebnisse im Lichte der erhöhten Fluchtmigration in den vergangenen Jahren beachtet werden muss, dass gerade neuzugewanderte Geflüchtete im Mikrozensus untererfasst sind. Durch die Eingrenzung auf Personen in Privathaushalten wurden alle jene in Gemeinschaftsunterkünften wie Aufnahmeeinrichtungen hier nicht berücksichtigt. 

(Robert Herter-Eschweiler – Statistisches Bundesamt, Michael Kalinowski)

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    Das 95%-Konfidenzintervall der nfQ-Quote liegt hier bei ± 1,6 Prozentpunkten.