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Programme und Initiativen zur Förderung der Berufsbildung haben seit vielen Jahren eine hohe berufsbildungspolitische Bedeutung. Das BMBF fördert, zum Teil in Kooperation mit dem Europäischen Sozialfonds oder mit dem BMAS bzw. BMWi, gezielt Programme, die bestimmte Herausforderungen der Berufsbildung aufgreifen. Beispielhaft können hier neben dem Programm InnoVET auch die bundesweit aktiven Programme JOBSTARTER plus, das Berufsorientierungsprogramm, die Initiative Bildungsketten oder auch die Modellversuche zur Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung (BBNE) genannt werden.

Attraktivität, Qualität und Gleichwertigkeit der beruflichen Bildung steigern und neue Lernortkooperationen initiieren: Das sind die Ziele des Bundeswettbewerbs InnoVET (www.inno-vet.de) des BMBF. Die Projekte im Rahmen des Wettbewerbs (Laufzeit 2020 bis 2024) entwickeln und erproben attraktive und hochwertige Qualifizierungsangebote für die berufliche Bildung, die Anreize für junge Menschen schaffen sollen, eine Aus- oder Weiterbildung zu beginnen. Die Qualifizierungsangebote orientieren sich an den Bedarfen der Unternehmen und tragen dazu bei, hochqualifizierte Fachkräfte auszubilden. Das Fördervolumen für InnoVET liegt bei insgesamt 82 Mio. €.

Ein Schlüssel, um die genannten InnoVET-Ziele „Steigerung der Attraktivität, Qualität und Gleichwertigkeit der beruflichen Bildung“ zu erreichen, liegt in der Entwicklung und Erprobung von Aufstiegsfortbildungen. Dies hatte das BMBF als Initiator bereits in der Förderbekanntmachung vom 17. Januar 2019 als ein Förderziel festgelegt. Gut die Hälfte der 17 Projekte des Wettbewerbs sind daher in diesem Bereich aktiv. Die folgende Übersicht ausgewählter Projekte zeigt, in welchen Berufsfeldern, auf welchen DQR-Stufen und zu welchen Themen die Projekte Aufstiegsfortbildungen entwickeln:

  • BexElektro – Berufsbildungsexzellenz Elektromobilität: Fortbildungen DQR-Stufen 5 bis 7 für Berufe der Elektrotechnik zum Themengebiet Elektromobilität mit Fokus auf systemische Energiemanagementkonzepte und Smart-Home-Ansätze,
  • BIRD – Bereichsübergreifende Bildungsangebote für Industrie 4.0 auf der Plattform der DQR-Stufe 5 als Katalysator der Durchlässigkeit: Fortbildung DQR-Stufe 5 zu Industrie 4.0 für die Berufe Industriekaufmann/-frau, Industriemechaniker/-in und Mechatroniker/-in,
  • CLOU – Zukunftscluster für innovative berufliche Bildung: Fortbildungen DQR-Stufen 5 bis 7 für die chemische und pharmazeutische Industrie mit den Schwerpunkten Arbeitssicherheit/Responsible Care sowie Digitalisierung und vernetzte Produktion/Labor,
  • Exzellenz Handwerk – Innovative Exzellenzqualifikation Handwerk DQR 4-7: Fortbildungen DQR-Stufen 5 bis 7 für Elektroniker Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik zum Thema „Intelligente Gebäudetechnik und Systemvernetzung“,
  • KI B3 – Künstliche Intelligenz in die berufliche Bildung bringen: Fortbildungen DQR-Stufen 5 und 6 zum Thema Künstliche Intelligenz mit Fokus auf Datenmanagement und Datenanalyse für IT-Berufe, elektrotechnische und mechatronische Ausbildungsabschlüsse sowie kaufmännische Berufe,
  • LBT Forward: Fortbildungen DQR-Stufen 4 bis 7 zu technologischen und Management-Kompetenzen für den Beruf Land- und Baumaschinen-Mechatroniker/-in,
  • ProNet Handwerk – Professionalisierung und Vernetzung im Handwerk: Fortbildungen für Handwerksberufe auf DQR-Stufen 6 und 7 mit dem Arbeitstitel „Smart Living and Working“ mit Schwerpunkt auf digitalen Kompetenzen, Erschließung neuer Geschäftsfelder und Planung und Ausführung komplexerer Bauvorhaben,
  • UpTrain: Triale Weiterbildung – durchlässig, digital: Fortbildungen für die Branche Öffentlicher Verkehr „Spezialist bzw. Spezialistin Elektronik/Mechatronik Mobilität“ (DQR-Stufe 5) und „Stratege bzw. Strategin Systemmanagement Mobilität“ (DQR-Stufe 7).

Die Übersicht bildet nur einen Ausschnitt der 17 Projekte mit insgesamt 89 Verbundpartnern ab. Sie sind inhaltlich breit aufgestellt und alle in mehreren der sechs Themencluster aktiv: Im Cluster „Gleichwertigkeit schaffen“ liegt der Fokus auf der Entwicklung von Weiterbildungen, die gleichwertig zu akademischen Abschlüssen sind. Die Projekte im Cluster „Branchen stärken“ stellen einzelne Branchen mit neuen Qualifizierungskonzepten für die Zukunft gut auf und gestalten die Ausbildung attraktiver. Das Themencluster „Digitalen Wandel gestalten“ legt den Schwerpunkt auf Weiterbildungsangebote zu digital vernetztem Denken und Handeln. Im Cluster „Lernortkooperationen ausbauen“ schaffen die Projekte umfassende Netzwerke aus Berufsschulen, Bildungszentren, Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen und intensivieren die Zusammenarbeit der Lernorte. Die Projekte im Cluster „Ausbildungsqualität steigern“ erproben innovative Ansätze zur optimalen Vermittlung von Wissen und Kompetenzen mittels Lernplattformen, Blended Learning und digitalen Lerninhalten. Im Cluster „Hybride Bildungsmodelle erproben“ verzahnen die Projekte duale Ausbildung und Studium in neu konzipierten Bildungsgängen miteinander.

In den Verbundprojekten haben sich relevante Akteure der beruflichen Bildung zusammengeschlossen: Vertreten sind berufsbildende Schulen, Unternehmen, Überbetriebliche Berufsbildungsstätten (ÜBS), Bildungszentren, Beratungsinstitutionen, Forschungseinrichtungen und Hochschulen. Bezugsrahmen der Projekte sind Berufe bzw. Fortbildungsregelungen nach BBiG und HwO. Nach Ende der Förderung im Jahr 2024 sollen die Projektergebnisse im Berufsbildungssystem etabliert werden können. Daher ist der Wissens- und Ergebnistransfer von besonderer Bedeutung.

Die Auswahl der Projekte, die im Rahmen des Bundeswettbewerbs InnoVET gefördert werden, erfolgte in einem zweistufigen Verfahren: Das BMBF rief Akteurinnen und Akteure der Berufsbildung mit der Förderbekanntmachung vom 17. Januar 2019 dazu auf, ihre Anträge zur Förderung in der Konzeptphase bis zum 26. April 2019 einzureichen. 176 Ideenskizzen gingen ein, aus denen das BMBF mit einer unabhängigen Jury aus Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis die 30 innovativsten Anträge auswählte. Die Wettbewerbsteilnehmenden erhielten eine Förderung für bis zu sechs Monate, um ihre Ideenskizzen zu umsetzungsreifen Projektkonzepten auszuarbeiten und bis 29. Februar 2020 einen Antrag für die Erprobung- und Umsetzungsphase zu stellen. Anschließend begutachtete das BMBF gemeinsam mit der Jury die Projektanträge und entschied über die Förderung.

(Katarina Kanschat)