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Junge Geflüchtete profitieren von ganzheitlicher Beratung

11.12.2020 | Dr. Bernhard Hilkert (BIBB), Prof. Dr. Nicole Pötter (Hochschule München) und Prof. Dr. Andreas Diettrich (Universität Rostock)

Zur Entwicklung einer nachhaltigen beruflichen (Ausbildungs-)Perspektive benötigen junge Geflüchtete eine an ihren Bedarfen und an ihrer Lebenswelt ansetzende Beratung und Unterstützung, so ein zentrales Ergebnis einer am Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) durchgeführten empirischen Untersuchung.

Die Studie arbeitet heraus, dass an verschiedenen berufsbildungsnahen Einrichtungen Berater/-innen mit berufsbezogenem Auftrag (u.a. Arbeitsvermittler, Berufsberater, Bildungs- und Sozialberater) weichenstellende Bedeutung für die Entwicklung beruflicher Ausbildungsperspektiven junger Geflüchteter haben. Die Berater/-innen erschließen jungen Geflüchteten das deutsche Berufsbildungssystem und ermutigen sie zu einer beruflichen Ausbildung. Zudem fördern sie den Erwerb beruflich verwertbarer Qualifikationen und Kompetenzen und unterstützen junge Geflüchtete bei der Klärung ihrer beruflichen Vorstellungen und Ziele.

Insgesamt zeigt sich, dass lokale und institutionelle Rahmenbedingungen der Beratung, das Rollenverständnis der Berater/-innen und die Zusammensetzung der Geflüchteten in spezifischer Weise ihre beruflichen Ausbildungsperspektiven fördern oder hemmen können. Insbesondere wird sichtbar, dass die Entwicklung tragfähiger beruflicher (Ausbildungs-)Perspektiven junger Geflüchteter in einem länger dauernden, vielschichtigen kulturellen, sozialen und arbeitsmarktbezogenen Prozess des Ankommens in Deutschland eingebettet verläuft. Darüber hinaus zeigen sich in der ausbildungsbezogenen Beratung und Unterstützung Creamingprozesse, die vor allem junge geflüchtete Frauen und ältere junge Erwachsene benachteiligen.

Die Untersuchung wurde vom BIBB in Kooperation mit der Hochschule München und der Universität Rostock erarbeitet. Der Fokus der explorativen Studie lag auf der berufsorientierenden Beratung und Unterstützung bleibeberechtigter junger Geflüchteter. Die empirische Forschung wurde mit einem qualitativen Untersuchungsdesign an drei disparaten Standorten im Bundesgebiet – München, Ennepe-Ruhr-Kreis in NRW und Rostock – schwerpunktmäßig in Einrichtungen der Arbeitsverwaltung, der Jugendmigrationsdienste und der Kammern durchgeführt.