Vorausschätzung von Ausbildungsplatzangebot und -nachfrage
Nach §86 BBiG, Abs. 2 (2.) soll für den Berufsbildungsbericht die bis zum jeweils 30. September des laufenden Jahres zu erwartende Anzahl an angebotenen Ausbildungsplätzen als auch die Zahl der Ausbildungsplätze suchenden Personen abgeschätzt werden. Für diese Aufgabe hat das BIBB in Kooperation mit der Universität Bochum ein zeitreihengestütztes ökonometrisches PROgnose- und SIMulationsmodell für den Ausbildungsmarkt (PROSIMA) entwickelt.
Bei PROSIMA handelt sich um ein System aus stochastischen Gleichungen und definitorischen Beziehungen. Jede Gleichung erklärt den zeitlichen Verlauf einer abhängigen Variablen als Funktion eines theoriegestützten und statistisch operationalisierten Bündels von Einflussfaktoren. Der Systemcharakter des Modells entsteht, wenn die abhängigen Variablen der Gleichungen ihrerseits direkt oder indirekt als Erklärungsgrößen in andere Gleichungen eingehen und umgekehrt.
Da auf dem Ausbildungsmarkt unterschiedliche Dynamiken aufeinandertreffen baut das Zentralmodell für die betriebliche Berufsausbildung auf drei miteinander verbundenen Hilfsmodellen auf. Diese Hilfsmodelle berücksichtigen die demografische Entwicklung/Schulabgänger, den Arbeitsmarkt sowie die Gesamtwirtschaft. Das Modell stützt sich auf jährliche Zeitreihendaten ab dem Jahr 1975. Das Gleichungssystem umfasst rund 180 Gleichungen, davon rund die Hälfte Verhaltensgleichungen.