Erster Ministerempfang in neuem BIBB-Gebäude!

Nachdem zwei Experten des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) im September dieses Jahres im Rahmen eines Projekts der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) für einen Beratungseinsatz in Indonesien waren, stand nun der Gegenbesuch des dortigen Partnerministeriums, des Ministeriums für Entwicklung und Kultur (CMHDC), an.

Auf einer Studienreise, die Prof. Muhadjir Effendy, Minister für Entwicklung und Kultur, nach Deutschland führte, besuchte er mit einer 17-köpfigen Delegation, die seinen Stellvertreter, den Staatssekretär sowie den indonesischen Generalkonsul umfasste, das BIBB in Bonn. Es war die erste Ministerdelegation, die das BIBB im neuen Gebäude in Empfang nehmen konnte.

Vize-Präsident und Forschungsdirektor des BIBB, Prof. Hubert Ertl, eröffnete die Veranstaltung offiziell und führte in das Duale Berufsbildungssystem sowie in die Arbeit des BIBB ein. Anschließend ging Projektleiter Luca Jelic auf die Arbeit des Hauptausschusses sowie auf die Beteiligung der Arbeitgeber in der beruflichen Bildung ein. Den Vortrag rundete Prof. Ertl mit einem Einblick in das BIBB als Forschungseinrichtung ab.

Im Anschluss entspann sich eine angeregte Diskussion mit Fragen dazu, wie Ausbildungsordnungen und Rahmenlehrpläne aufeinander abgestimmt werden, welche Voraussetzungen Unternehmen erfüllen müssen, die ausbilden wollen und wie man Ausbildungsordnungen so gestaltet, dass sie mit den Innovationszyklen der Wirtschaft mithalten können. Auch äußerten die Besucher den Wunsch nach Kooperationen mit dem BIBB im Forschungsbereich.

Es zeigte sich wieder, dass die indonesischen Partner hochinteressiert daran sind, ihr Ausbildungssystem umzugestalten und gute Ansätze suchen, die sie nach einem "Adapt & Adopt Prinzip" für ihre Belange anpassen können. „Bei der Menge an jungen Leuten in unserem Land wird gute Berufsbildung eine politische Priorität sein, um das Land mit den Arbeitskräften zu versorgen, die es braucht“, so Minister Effendy.

Im Anschluss an den Besuch im BIBB ging es für einen Teil der Delegation, unter Begleitung von Herrn Jelic (BIBB), weiter nach Koblenz, wo der Besuch des von der HwK betriebenen überbetrieblichen Bildungszentrums anstand. Nach "Berufsbildungstheorie" im BIBB folgten nun Einblicke in die praktische Ausbildung in den Bereichen KfZ, Metall, Sanitär- und Klima sowie Bau.

Überbetriebliche Berufsbildungszentren (ÜBS) als von der Arbeitgeberseite betriebener dritter Lernort im Dualen System waren von besonderem Interesse für die Besucher, da diese Form der Beteiligung der Wirtschaft an Ausbildung in Indonesien eher nicht existiert. Entsprechend war es für die Delegation spannend zu hören, dass bis zu 8.000 Auszubildende Teile ihrer Ausbildung in einer der Bildungsstätten der Handwerkskammer Koblenz absolvieren. Weitere Themen waren die Organisation der Kurse und ihre Einbettung in das Ausbildungscurriculum sowie die Frage nach den Kosten für die modernen Gerätschaften und die Ausstattung. Auch die Meisterausbildung war Teil der Gespräche vor Ort. Hier war vor allem neu, dass die Qualifikation Meister als „Bachelor Professional“ auf dem Rang eines akademischen Bachelors steht. Diese Gleichwertigkeit von Hochschul- und Berufsbildung erregte besonderes an Interesse.

Nach einem Tag, der gespickt war mit Informationen und Eindrücken, brach die Delegation zu weiteren Besuchen in den Niederlanden und Frankreich auf.