Neue Maßstäbe für die handwerkliche Ausbildung

Seit rund zwei Jahren wird in Soest gebaut. Entstehen soll eine der modernsten handwerklichen Berufsbildungsstätten in Deutschland. Mittlerweile ist der erste Bauabschnitt des fast vollständig neu gebauten und in Teilen modernisierten Bildungszentrum fertiggestellt. Zur Einweihung am 5. September 2025 lud die Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe rund 200 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Handwerk. Auf geführten Rundgängen durch die beiden Gebäude konnten sie sich einen Eindruck von der modernen Lernumgebung und den neuen Technologien machen.

Besonders hervorgehoben wurde hierbei die Technikzentrale mit Eisspeicheranlage, die künftig landesweit in Schulungskonzepte für den Bereich Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik integriert werden soll. Gleichzeitig ist sie ein zentraler Baustein des energetischen Gesamtkonzepts: Die Eisspeicheranlage sorgt zusammen mit drei leistungsstarken Wärmepumpen für eine emissionsarme Beheizung und Kühlung der Gebäude.

Ausbildung auf dem neuesten Stand der Technik

Generell setzt die Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe beim Bau der neuen Berufsbildungsstätte auf zeitgemäße Technik. So wurde z. B. die Werkstatthalle Ost umfassend modernisiert. Tischler-/innen, Schweißer/-innen und Metallbauer/-innen lernen dort beispielsweise in Schweißkabinen, die besondere akustische Anforderungen erfüllen. So kann das Ausbildungspersonal die Ausbildenden schulen ohne die Kabinen betreten zu müssen.

Innovative Lernumgebungen, wie sie am Standort Soest entstehen, sind von großer Relevanz für die Attraktivität des Handwerks: „Um junge Menschen für die duale Ausbildung zu begeistern und die Fachkräfte von morgen bestmöglich zu qualifizieren, brauchen wir moderne Lehrwerkstätten auf dem neuesten Stand der Technik“, betonte Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW), in seinem Grußwort.

Für die Ausbildungsattraktivität spielen schließlich auch die methodisch-didaktischen Lernkonzepte eine große Rolle. Sie sollen daher ebenfalls zukunftsorientiert weiterentwickelt werden. Damit gestaltet die Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe die Rahmenbedingungen für eine berufliche Ausbildung – Gebäude, Ausstattung und Pädagogik – innovativ und modern. Sie garantiert damit eine hohe Ausbildungsqualität und stärkt die Attraktivität des Handwerks. Es ist daher davon auszugehen, dass das Bildungszentrum in Soest eine Strahlkraft über die Region hinaus entwickelt. Überzeugt ist auch Karl-Josef Laumann: „Das Bildungszentrum Soest wird dazu beitragen, die Attraktivität und die hervorragenden beruflichen Perspektiven, die eine Ausbildung im Handwerk bietet, nach außen zu repräsentieren.“

Bund unterstützt ÜBS für eine starke berufliche Bildung

Das Bauprojekt wird in drei Bauabschnitten realisiert. Der zweite Abschnitt läuft seit Mai 2025 und soll bis Ende August 2026 abgeschlossen sein. Das gesamte Bildungszentrum wird voraussichtlich im Frühjahr 2028 fertiggestellt sein. Die Gesamtinvestitionssumme beläuft sich auf 61,7 Mio. Euro, wovon der Bund 27 Mio. Euro und das Land NRW 12 Mio. Euro zusteuern.

Der Bund unterstützt die überbetriebliche Berufsbildungsstätten bereits seit den 1970er-Jahren bei Bau- und Modernisierungsvorhaben. Durchgeführt wird die Förderung vom BIBB. Stephanie Brauser-Jung, Referentin im Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSJF), betonte die Wichtigkeit dieser Förderung: „Ein solcher Bau sendet ein starkes Signal: Um junge Menschen wieder von der dualen Ausbildung als lohnende Investition in ihre berufliche Zukunft zu überzeugen, brauchen sie eine attraktive, zeitgemäße Ausbildung, die ihre Stärken fordert und ihre Entwicklung fördert. Überbetrieblichen Berufsbildungsstätten kommt dabei als verlässlichen Partnern und Garanten hochwertiger Ausbildung besondere Bedeutung zu – deshalb unterstützt der Bund gezielt notwendige Modernisierungs- und Ausstattungsmaßnahmen wie hier in Soest.“

Detlef Schönberger, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe, bedankte sich für diese Unterstützung: „Wir sind dankbar für die finanziellen Mittel des Bundes und des Landes NRW, die es uns ermöglichen, hier eines der modernsten handwerklichen Bildungszentren Deutschlands zu schaffen. Nur so wird es uns gelingen, die berufliche Ausbildung und damit das Handwerk als einen der wichtigsten Wirtschaftszweige der Region zu stärken.“

Zum Abschluss der Feierstunde in Soest legten die Gastgeber gemeinsam mit den Festrednerinnen und -rednern symbolisch den Grundstein für den zweiten Bauabschnitt im Zentrum des Baugeländes – als Zeichen für die Fortsetzung des Bauvorhabens.