BP:

Schlagworte A-Z. Bitte wählen Sie einen Anfangsbuchstaben:

 

Workshop „Sustainable Educational Settings in a Digital World“

Carolin Böse, Barbara Schürger

Aus den Arbeitsbereichen 1.3 und 1.4 nahmen Barbara Schürger und Carolin Böse am ersten internationalen Workshop in der Geschichte der Hochschultage zum Thema „Sustainable Educational Settings in a Digital World“ teil. Es wurden gesellschaftliche, arbeitsmarkttechnische und (bildungs-)politische Entwicklungen im deutsch-brasilianischen Vergleich analysiert und dabei die Herausforderungen zur Schaffung nachhaltiger Rahmenbedingungen für schulische und berufliche Bildung herausgearbeitet. Professorin Dr. Selma Borghi Venco, Professorin Ana Elisa Spaolonzi Queiroz Assis und Cintia Brazorotto von der Universidade Estadual de Campinas in Sao Paulo stellten das brasilianische Bildungssystem vor und diskutierten zahlreiche Herausforderungen wie fehlende Infrastruktur, soziale Ungleichheit und aktuelle politische Veränderungen. Vertieft beleuchteten sie zu erwartende gravierende Folgen für das Bildungssystem durch eine zunehmende Beschäftigung von Lehr- und Ausbildungspersonal als (häufig nicht entsprechend qualifizierte) Freelancer und die neue Möglichkeit, Lehrpersonal über eine App für zeitlich begrenzte Einsätze an Schulen einzukaufen; analog zu Unternehmen des Typs „Uber“.

Jan Breuer von der Universität Siegen analysierte die Bedeutung einer erfolgreichen „Vermittlung“ zu Minimierung von Passungs-Problemen in Deutschland im Kontext zunehmender Digitalisierung und formulierte Kernaspekte, die eine erfolgreiche Vermittlung auszeichnen.

Zum Vergleich mit dem deutschen Bildungssystem trug der empirische Beitrag „How do New Technologies affect Learning in Companies – Challenges for Continuing Vocational Training in the World of Work 4.0 from Companies‘ Point of View“ auf Basis der BIBB-Studie CVTS5-Zusatzerhebung bei, der Aspekte der betrieblichen Weiterbildung und des lebenslangen Lernens in die Diskussion einbrachte. Gezeigt wurde, dass die befragten Unternehmen Veränderungen durch eine zunehmende Digitalisierung erwarten und zwar hinsichtlich der Arbeits- und Lernprozesse sowie der Lerninhalte. Lernen im Prozess der Arbeit wird als zunehmend wichtiger benannt, um benötigte Kompetenzen zu erlernen. Vorgestellt wurde darüber hinaus, durch welche Vorgehensweisen Unternehmen das Lernen im Arbeitsprozess unterstützen, wie zum Beispiel durch die Bereitstellung verschiedener Informationen (z.B. Videos, betriebsinternes Wiki, Austauschplattformen) oder auch durch etablierte Mentoring- oder Patensysteme. Mit dem Blick auf Nachhaltigkeit stellte sich die Frage, ob und wie die im Prozess der Arbeit gewonnenen Kompetenzen auch über den einzelbetrieblichen Kontext hinaus genutzt werden können. Aus bildungspolitischer Perspektive wären Dokumentationsformen sinnvoll, die auch über den einzelbetrieblichen Kontext hinaus Kompetenzen sichtbar machten und eine Anschlussfähigkeit des betrieblichen Lernens sicherten.