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Workshop "Regionale Bildungskooperationen als Antwort auf digitale Transformationsprozesse"

Dr. Claudia Zaviska, Ute Engel, Christiane Köhlmann-Eckel

In der Innovationswerkstatt „Regionale Bildungskooperationen als Antwort auf digitale Transformationsprozesse“ wurde am Beispiel regionaler Projekte aus den Bereichen Elektrotechnik, Kunststoffwirtschaft, Hochleistungsverbundstoffe und Einzelhandel beleuchtet, inwiefern digitale Technologien zu Veränderungen von Arbeitsprozessen, Qualifikationsanforderungen und Tätigkeitsprofilen führen. Ziel des explorativen Workshops war es, den aktuellen Stand digitaler Transformationsprozesse und die damit verbundenen Anforderungen an regionale Bildungsakteure zu präzisieren und Gelingensbedingungen für regionale Bildungspartnerschaften abzuleiten. 

Ausgehend von Impulsvorträgen wurde in den vier Werkstattgespräche das Spannungsfeld von prophezeiten radikal disruptiven Veränderungen in der Arbeitswelt und Praxisrealität skizziert, wonach der Digitalisierungsgrad branchenübergreifend (noch) hinter den technischen Möglichkeiten zurückbleibt. Dennoch ergeben sich auf regionaler Ebene Beratungs- und Weiterbildungsbedarfe, die nicht mehr von einzelnen Bildungsanbietern alleine gelöst, sondern in kooperativen Akteurskonstellationen bearbeitet werden.

Dabei wurden folgende Fragestellungen diskutiert: Wie realistisch und wie branchenabhängig ist es, dass sich die Beschäftigten zeitnah an die neuen Anforderungen anpassen können? In welchem Maße verändern sich die traditionellen Bildungseinrichtungen? (Wie) wird selbstorientiertes Lernen in der Praxis gelebt und entstehen möglicherweise neue Lernformate? Wie entstehen funktionierende regionale Bildungspartnerschaften, welche Kooperationsformen gibt es und wie können die langfristig erfolgreich zusammenarbeiten?

Unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen, branchenspezifischen Besonderheiten und Zielgruppenbetrachtung kann folgendes Fazit gezogen werden:

  • In KMUs werden Sozial- und Methodenkompetenzschulungen als prioritär angesehen. Auszubildende und Beschäftigte wünschen sich mehr Lernen im Prozess der Arbeit. Zudem werden kurzzyklische Weiterbildungsmodule unter Berücksichtigung von Arbeitsprozessanalysen als zielführend angesehen.
  • Vernetzungen von Aus- und Weiterbildungsanbietern funktionieren nur dann, wenn jeder Akteur daran partizipieren kann und Rahmenbedingungen (Stärkung und Anpassung der Infrastruktur vor Ort) von Kommunen/Ländern unterstützt werden.
  • Koordinierte Vernetzungs-/Beratungsstrukturen haben hohes Potenzial digitale Transformationsprozesse zu bewältigen. Instrumente der (Selbst-)Reflektion und Evaluation durch die jeweiligen Zielgruppen wirken sich unterstützend, stattliche/europäische Verordnungen bzw. rechtliche Anforderungen (bspw. DSGVO/Verpackungsgesetz) hinderlich auf den Aufbau tragfähiger regionaler Bildungskooperationen aus.
  • Klassische Tugenden wie Verlässlichkeit, Termintreue, Qualität etc. zwischen den Bildungsakteuren sind wichtig für die Beständigkeit von Kooperationen.
  • Die staatlich finanzierten Unterstützungsstrukturen tragen dazu bei,  das vorhandene Know How an den Lernorten zielführend für die Ausgestaltung der Lernangebote einzusetzen. Inwiefern möglicherweise bei Weiterbildungen Refinanzierungsstrukturen aufgebaut werden können, bleibt zu ergründen.