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„Textile goes Digital“ – Ist die Textilindustrie fit für den digitalen Wandel?

14.02.2020

Am 12. Februar 2020 war das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) mit seinem neuen Veranstaltungsformat zum Thema Berufsbildung 4.0 zu Gast in der Textilakademie NRW in Mönchengladbach. Die Textilakademie sammelt aktuell erste Erfahrungen bei der Verwirklichung einer digitalen Berufsschule.

 „Textile goes Digital“ – Ist die Textilindustrie fit für den digitalen Wandel?

Die zweite Veranstaltung aus der Reihe „Digitalisierung der Arbeits- und Berufewelt – Umsetzungsbeispiele aus der Praxis“ stand ganz im Zeichen von Digitalisierungsprojekten in der Textilindustrie. Die Textilindustrie hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten zu einer Hightech-Branche entwickelt. Sie ist Marktführer und Vorreiter für innovative technische Textilien. Diese werden beispielsweise in der Medizintechnik, Luft- und Raumfahrtindustrie oder der Geoindustrie eingesetzt. „Ein hochspezialisierter Sektor braucht spezialisierte und qualifizierte Fachkräfte“ erklärt Christiane Reuter vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). Die Textilakademie NRW leistet in diesem Bereich einen wichtigen Beitrag.

Textilakademie NRW

Die Textilakademie NRW wurde im August 2018 mit dem Ziel eröffnet, dem Struktur- sowie demografischen Wandel in der Textil- und Bekleidungsindustrie Rechnung zu tragen und den Nachwuchs an qualifiziertem Fachpersonal für die Zukunft der Branchen sicherzustellen. Das Berufskolleg am Standort Mönchengladbach bietet sowohl Berufsvorbereitung für Schülerinnen und Schüler, Berufsschulausbildung für gewerblich-technische Ausbildungsberufe, berufliche Weiterbildungsprogramme sowie ein duales Studium in Kooperation mit der Hochschule Niederrhein. Detlef Braun, Geschäftsführer der Textilakademie NRW, Schulleiter Thomas Döring sowie die stellvertretende Schulleiterin Anke Hollkott präsentierten im ersten Teil der Veranstaltung die Akademie, berichteten über ihre bisherigen Erfahrungen und Anlaufschwierigkeiten und beantworteten die Fragen der Gäste. Besonderes Interesse galt der Vorführung ihrer Cloud-basierten Lernwelt.

Kompetenzzentrum Textil vernetzt

Am Nachmittag präsentierte Anja Merker vom Kompetenzzentrum „Textil vernetzt“ die Angebote ihrer Einrichtung. Das Kompetenzzentrum ist Teil der Förderinitiative Mittelstand-Digital. Mit diesem Programm unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie die Digitalisierung in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und dem Handwerk. „Textil vernetzt“ ist eines von mehr als zwanzig Kompetenzzentren und richtet sich an die Bedürfnisse von KMUs der Textil- und Bekleidungsindustrie, des Textilmaschinenbaus und angrenzender Branchen. Unternehmer und Unternehmerinnen können sich beraten lassen, inwiefern sich digitale Assistenzsysteme in ihre Produktionsprozesse einbauen lassen, wie die Mitarbeiter für den digitalen Wandel geschult werden, wie sich betriebliche Prozesse beschleunigen lassen und wie nachhaltiges Wirtschaften gewährleistet werden kann. Im Kompetenzzentrum können vor Ort Umsetzungsbeispiele getestet und Schulungsangebote genutzt werden. Die Expertinnen und Experten unterstützen Unternehmen dabei Digitalisierungspotenziale zu erkennen und Handlungsfelder abzuleiten, auf deren Basis dann ein individueller Projektplan entwickelt wird.

Beispiele textiler Umsetzung von Arbeit 4.0 und Digitalisierung

Im zweiten Beitrag des Nachmittags stellte Arash Rezaey, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Textiltechnik (ITA) der RWTH Aachen, verschiedene Umsetzungsbeispiele zum digitalen Arbeiten in der Textilindustrie vor, die sich aktuell in der Entwicklung befinden. Er präsentierte unter anderem eine Hololense, über die der Anwender befähigt wird, über eine geführte Anleitung Fadenbrüche an der Webmaschine zu beheben. Rezaey betonte, dass die Hololense als digitales Assistenzsystem konstruiert wurde, jedoch keine spezialisierten Fachkräfte ersetzen kann und soll. Im Anschluss der Veranstaltung testeten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das System.

Die nächsten Veranstaltung aus der Reihe „Digitalisierung der Arbeits- und Berufewelt“ finden bereits im März statt:

  • 24.03.2020: „MIKA-Seminare – Seminarkonzept zur Aneignung von Medien- und IT Kompetenz für Ausbildungspersonal“ (Stuttgart)
  • 28.04.2020: „Die neuen IT-Berufe – Kompetenzen für sichere digitale Lösungen in einer vernetzten Wirtschaft“ (Frankfurt)