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Investition in die Zukunft

Graduiertenförderung im BIBB fußt auf drei Säulen

27.01.2021 | Behördenspiegel / Benjamin Stiebel

Wissenschaftlicher Nachwuchs ist das Fundament für Kompetenz und Qualität in der Forschungsarbeit. Die Förderung des Nachwuchses ist deshalb ein notwendiges Investment, besonders in Zeiten großer Konkurrenz um die besten Köpfe. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hat seine Nachwuchsförderung als wichtige Voraussetzung zur Erfüllung seiner Forschungsaufgaben ausgeweitet und auf eine systematische Grundlage gestellt. Basis ist ein breit angelegtes Qualifizierungsprogramm für alle Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Darauf bauen spezifische Säulen der Graduiertenförderung auf.

Investition in die Zukunft

Mit einer systematischen Nachwuchsförderung leistet das BIBB einerseits einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung hochqualifizierter Fachkräfte. Andererseits ist das Konzept darauf ausgelegt, neue Sichtweisen und innovative Ansätze in die Forschungsarbeit einzubringen und die Vernetzung mit Hochschulen voranzutreiben. All das soll die Berufsbildungsforschung stärken. Diese ist im Berufsbildungsgesetz (BBiG) als zentrale Aufgabe des BIBB verankert.

Bereits 2005 wurden am BIBB nach einer Evaluation durch den Wissenschaftsrat Promotionsstellen eingerichtet. In einer späteren Evaluation 2016/2017 wurde die Entwicklung durch den Wissenschaftsrat ausdrücklich gewürdigt und ein Ausbau der Bemühungen um Nachwuchsförderung empfohlen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) legte in einem Leitlinienpapier den Grundstein für die Einrichtung von Nachwuchsgruppen für exzellente Postdoktoranden (Postdocs) im Geschäftsbereich des Forschungsdirektors.

Das BIBB reagierte mit einer umfassenden Strategie, die eine effektive und kontinuierliche Graduiertenförderung ermöglichen soll und die Besonderheiten der Berufsbildungsforschung berücksichtigt. Schließlich ist sie weniger eine eigenständige Disziplin. Vielmehr werden die Forschungsgegenstände “Beruf” und “Berufsbildung” aus vielen unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Das stellt besondere Anforderungen an die Nachwuchsförderung, die die große methodische, thematische und institutionelle Vielfalt in dem Bereich berücksichtigen muss.

Aller guten Dinge sind drei

Die Graduiertenförderung im BIBB umfasst drei Säulen: die Förderung in den Arbeitsbereichen des BIBB, in größeren Forschungsprojekten und in den neu eingerichteten Nachwuchsgruppen:

Die Nachwuchsgruppen bestehen aus drei Personen und werden von einer oder einem Postdoc geleitet, die oder der in den letzten sechs Jahren promoviert hat. Die Stellen werden für drei Jahre ausgeschrieben, mit Verlängerungsmöglichkeit um ein Jahr. Die Leitungsstelle wird um ein halbes Jahr länger finanziert. Die Gruppen sind formal beim Forschungsdirektor des BIBB, Prof. Dr. Hubert Ertl, angesiedelt und sollen eigenständig Forschung betreiben, die auf Praxisrelevanz abzielt. Ausdrücklich erwünscht ist eine inhaltliche Vernetzung mit der Forschung an Hochschulen.

Eine weitere Säule der Graduiertenförderung ist stärker in die Beforschung der BIBB-Themencluster integriert. Hier wird für größere Projekte, die meist Teil des Jahresforschungsprogramms sind, ein Pool von sechs Promotionsstellen und drei Studentischen Hilfskräften gebildet. Die Projekte sind in der Regel längerfristig angelegt und beinhalten häufig abteilungsübergreifende und interdisziplinäre Zusammenarbeit. Die Projektleitung obliegt etablierten Forscherinnen und Forschern des BIBB. Der Nachwuchs lernt so den strukturierten Projektzusammenhang im Rahmen der Berufsbildungsforschung am BIBB kennen. Die dritte Säule, Graduiertenförderung in den Arbeitsbereichen, ist die direkte Fortsetzung der Doktorandenförderung im BIBB durch Promotionsstellen. Es gibt hier eine direkte Anbindung an Forschungsprojekte oder an Daueraufgaben des BIBB. Ausdrücklich erwünscht ist eine Überschneidung von Promotionsarbeiten mit laufenden Arbeiten; Forschungsfragen sollen aktuelle Relevanz für die Berufsbildungspolitik oder -praxis haben.

Gemeinsames Fundament ausbauen

Graduierende aus allen Säulen profitieren vom Qualifizierungsprogramm. Darin werden Kompetenzen vermittelt, die für die Arbeit in Ressortforschungseinrichtungen und für eine wissenschaftliche Karriere im Allgemeinen relevant sind. Hier gibt es Angebote zur Methodenschulung, Theorieentwicklung und zum Wissenstransfer in Politik und Praxis. Das Programm ist modular aufgebaut und damit zeitlich flexibel und in gewissem Grad individualisierbar. Allen Nachwuchswissenschaftlern und -wissenschaftlerinnen soll hier eine fundiere Einführung in das interdisziplinäre Arbeiten gegeben werden. Hierdurch sollen die Graduierenden mit unterschiedlichen disziplinären und methodischen Hintergründen ein gemeinsames Grundverständnis zur Berufsbildungsforschung erlangen.

So trägt das BIBB nicht nur zur Ausbildung der nächsten Generation von hochqualifizierten Fachkräften bei, sondern stellt auch sicher, dass die verschiedenen Zugänge im Bereich der Berufsbildungsforschung kompatibler werden.