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Neuer Paneldatensatz zur Veränderung von Tätigkeiten in Berufen

07.06.2021

Wie wurde das Tätigkeitspanel erstellt? Wie kann es genutzt werden? Auf welche Forschungsfrage wurde es bereits angewendet und mit welchem Ergebnis? Und welchen Neuzugang zur Theorie zur Beziehung von Tätigkeiten und neuen Technologien ermöglicht es?

Neuer Paneldatensatz zur Veränderung von Tätigkeiten in Berufen

Der Wandel von Tätigkeiten in Berufen ist für die ökonomische und soziologische Forschung aus drei Perspektiven von Interesse. Der task-based-technological-change Ansatz beschreibt Aufgaben als Bindeglied zwischen Kapitaleinsatz und Arbeitsnachfrage.
In der Humankapitaltheorie werden Tätigkeiten verwendet, um zwischen allgemeinem und spezifischem Humankapital zu unterscheiden.
Darüber hinaus wird in der Institutionenökonomie oder Soziologie argumentiert, dass die Spezifität von Berufen die Marktfähigkeit der entsprechenden Fähigkeiten und Aufgaben beeinflusst. Allerdings sind Datenquellen, die den Tätigkeitswandel innerhalb von Berufen abbilden, rar.

Das Tätigkeitspanel (Occupational Panel on Tasks and Education (OPTE)) wurde auf Basis von 16 Querschnittserhebungen aus dem Zeitraum 1973 bis 2011 des deutschen Mikrozensus (Labor-Force-Survey) erstellt und kann nun als zusätzliche Quelle zur Beobachtung des Tätigkeitswandels genutzt werden. Im Beitrag wird die Harmonisierungsmethode für elf Haupttätigkeitsschwerpunkte, die von den Berufsinhabern innerhalb von 176 Berufsgruppen ausgeübt werden, präsentiert und diskutiert.

Das Forschungspotential dieser neuartigen Datenquelle zeigt sich in der Anwendung: Im Beitrag wird eine alternative theoretische Sichtweise auf den Tätigkeiten-Technologie-Rahmen entwickelt und die harmonisierten Tätigkeiten hinsichtlich ihrer Beziehung zu technologischen Erfindungen in der dritten industriellen (mikroelektronischen) Revolution (technologisch ersetzbar, technologiebegleitend, technologiekomplementär und technologieneutral) klassifiziert. Indem das Tätigkeitspanel mit einem bereits existierenden Berufspanel (OccPan) für Westdeutschland von 1976 bis 2010 gemacht wird, kann mit Fixed-Effect-Regressionen gezeigt werden, dass Veränderungen von Tätigkeiten innerhalb von Berufen mit den theoretischen Erwartungen bezüglich des Medianlohnwachstums eines Berufs übereinstimmen.

Um weitere Effekte des Aufgabenwechsels auf den individuellen Arbeitsmarkterfolg zu untersuchen, kann das Tätigkeitspanel für zukünftige Forschungsvorhaben mit jedem Datensatz gematched werden, der eine deutsche Berufsklassifikation aus den Jahren 1975, 1988 oder 1992 enthält.“