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Deutsch-portugiesisches Projekt zur Förderung der Lernortkooperation

18.06.2021

Das BIBB arbeitet seit knapp zehn Jahren eng mit portugiesischen Partnern zum Themenbereich Berufsbildungspersonal zusammen. Wie bei vielen Themen während der portugiesischen EU-Ratspräsidentschaft erweist sich auch im neuen bilateralen Projekt die Corona-Krise als eine der größten Herausforderungen.

Deutsch-portugiesisches Projekt zur Förderung der Lernortkooperation

Ein thematischer Schwerpunkt der bisherigen deutsch-portugiesischen Berufsbildungskooperation ist die gemeinsame Entwicklung von Unterstützungsmaßnahmen für das Berufsbildungspersonal in den Betrieben, den Berufsschulen und den Bildungszentren. Dieses Themenfeld wurde vorrangig in der Zusammenarbeit behandelt, da das ausbildende Personal für die Förderung arbeitsintegrierter Lernkonzepte eine Schlüsselrolle einnimmt. An den Projekten waren auf institutioneller Ebene das BIBB, GOVET, das BMBF, das Nationale Institut für Beschäftigung und Berufsbildung (Instituto do Emprego e Formação Profissional – IEFP), die Nationale Agentur für Qualifikation und berufliche Bildung (Agência Nacional para a Qualificação – ANQEP) und das portugiesische Bildungsministerium (Direção-Geral da Educação do Ministério da Educação – MEC) beteiligt. Als Bindeglied zwischen den Partnern fungierte die Deutsch-Portugiesische Industrie- und Handelskammer in Lissabon (AHK Portugal).

Lehrkräfte im Fokus

Nachdem in einer ersten Phase der Berufsbildungskooperation (2013 -2017) gemeinsam eine berufspädagogische Weiterbildungsmaßnahme für das betriebliche Ausbildungspersonal (“Tutores“) entwickelt und erfolgreich implementiert wurde, entschieden die Projektpartner, auch die Lehrkräfte in den Berufsschulen und Bildungszentren („Coordinatores“) mit einer ähnlichen Maßnahme zu unterstützen und damit zugleich die Kooperation zwischen den Lernorten zu stärken.

Das neue Projekt begann mit einem Workshop in Lissabon Ende 2017. Mit den Gesprächen, an den rund 50 Koordinatoren und Tutoren teilnahmen, sollte der Unterstützungsbedarf der Koordinatoren identifiziert werden. Die Ergebnisse des Workshops machten deutlich, dass die Koordinatoren, die im portugiesischen Berufsbildungssystem u. a. für die Akquirierung von Ausbildungs- bzw. Praktikumsplätze und für die Erstellung des sog. „Tätigkeitsplans“ (plano de atividades) zuständig sind, sich vor allem eine effektivere Zusammenarbeit mit den Tutoren und eine bessere Begleitung der Jugendlichen in den Ausbildungsphasen im Betrieb wünschten. Die Projektpartner beschlossen daraufhin, ein Rahmenkonzept für die Erstellung von betrieblichen Ausbildungsplänen sowie ein Rahmenkonzept zum Einsatz von Lerntagebüchern zu entwickeln. Die Konzepte wurden in mehreren Seminaren im Sommer 2018 in Lissabon von deutschen und portugiesischen Experten erarbeitet und vom BIBB in sog. „Empfehlungen für Koordinatoren“ zusammengefasst.

Neue Phase der Kooperation

Nach der erneuten Verlängerung der Kooperation zwischen Deutschland und Portugal im Februar 2019 beschlossen ANQEP und IEFP, auf Basis der entwickelten Rahmenkonzepte und in Anlehnung an die Weiterbildungsmaßnahme für die betrieblichen Tutoren ebenfalls einen Lehrgang für Koordinatoren zu entwickeln. Die Planung hierzu übernahmen das BIBB und die AHK in Abstimmung mit den portugiesischen Institutionen.

Eine dafür vorgesehene Befragung von Koordinatoren in den wichtigsten portugiesischen berufsorientierten Bildungsgängen konnte aufgrund der Corona-Pandemie erst im Frühjahr 2021 durchgeführt werden. Die Auswertung der Interviews ist noch im Gange. Es zeichnet sich jetzt aber schon ab, dass neben dem wichtigen Thema der Lernortkooperation infolge der Erfahrungen in der Pandemie auch die Nutzung von Online-Medien und die Anwendung entsprechender Methoden für die Ausbildung grundlegende Komponenten des zukünftigen Lehrgangs sein werden. Die Entwicklung des Lehrgangs ist für Ende 2021 geplant, dessen Erprobung für die erste Jahreshälfte 2022.