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Konzeptentwicklung zur Stärkung der interprofessionellen Edukation in der beruflichen und hochschulischen Pflegeausbildung („interEdu“)

Konzeptentwicklung zur Stärkung der interprofessionellen Edukation in der beruflichen und hochschulischen Pflegeausbildung („interEdu“)

Kurzbeschreibung

Gemeinsam miteinander voneinander und übereinander lernen – und dies mit dem Ziel, die Versorgung der Patientinnen und Patienten zu verbessern, das ist das zentrale Anliegen interprofessionellen Lernens in den Gesundheitsberufen. 

Um dieses interprofessionelle Lernen in der Pflegeausbildung zu fördern, wird seit Januar 2022 das Forschungsprojekt interEdu am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein durchgeführt.

In diesem dreijährigen Projekt wird ein longitudinales Rahmencurriculum für das interprofessionelle Lehren und Lernen in der beruflichen und der hochschulischen Pflegeausbildung entwickelt und in einer Pilotstudie erprobt. Durchgeführt wird das Projekt gemeinsam von der Sektion für Forschung und Lehre in der Pflege (Leitung: Prof. Dr. Katrin Balzer) am Institut für Sozialmedizin, Universität zu Lübeck, und der Arbeitsgruppe Didaktik der Pflege und Gesundheitsberufe (Leitung: Prof. Dr. Wolfgang von Gahlen-Hoops) am Institut für Allgemeinmedizin an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.

 

Hintergrund

Die Optimierung der interprofessionellen Zusammenarbeit in der Praxis der Gesundheitsversorgung gilt als ein Schlüssel, um den vielzähligen aktuellen Herausforderungen im Gesundheitswesen zu begegnen (DREIER et al. 2015, MAHLER et al. 2014, LANGE et al. 2020). Anpassungen der curricularen Gestaltung und gelebten Praxis der Ausbildung in den Gesundheitsberufen sind daher eine wichtige Strategie um die Entwicklung von Kompetenzen für die interprofessionelle Zusammenarbeit gezielt zu fördern.

Interprofessionelles Lehren und Lernen (IPEL) bezeichnet Lernangebote, die es Lernenden unterschiedlicher Berufsrichtungen erlauben, über-, von- und miteinander zu lernen, mit dem Ziel, hierdurch Kompetenzen für eine effektive Zusammenarbeit und eine Verbesserung der Versorgungsergebnisse zu erwerben (WHO 2010). Für die berufliche und die hochschulische Pflegeausbildung fehlt jedoch ein entsprechendes Curriculum, sodass im Rahmen des Projektes „Konzeptentwicklung zur Stärkung der interprofessionellen Edukation in der beruflichen und hochschulischen Pflegeausbildung („interEdu“)“ ein longitudinales IPEL-Kerncurriculum für die Pflegeausbildung entwickelt werden soll. Nach EWERS und WALKENHORST (2019) herrschen bei der Thematik Interprofessionalität derzeit drei Perspektiven vor: die Versorgungsperspektive, die Arbeitsmarktperspektive und die Bildungsperspektive. Weitgehend unberücksichtigt bleiben kritische erziehungswissenschaftliche Perspektiven (PARADIS/WHITEHEAD 2018). Auch berufsfeldwissenschaftliche Zugänge als Voraussetzung für die Konzipierung von interprofessionellen Lehr-/Lernformaten bleiben eher die Ausnahme. Ein besonderes Augenmerk in dem Projekt wird daher auf die systematische, theoretische und empirische Begründung der Curriculuminhalte unter Einbindung aller relevanten Perspektiven (z. B. wissenschaftliche Pflegepädagogik, Pflegewissenschaft, Lehrende, Lernende, Anleitende, Praxisvertreterinnen und Praxisvertreter, Patientenvertreterinnen und Patientenvertreter) gelegt.

 

Ziel 

Ziel des Projektes ist die theoretisch und empirisch fundierte Entwicklung sowie anschließende Pilotierung eines longitudinalen Curriculums für die Ausbildung von Kompetenzen für die interprofessionelle Zusammenarbeit im Rahmen der beruflichen und hochschulischen Pflegeausbildung. Das Curriculum soll als Kerncurriculum flexibel unter verschiedenen Ausbildungsbedingungen einsetzbar sein, also unabhängig von der Anzahl der Ausbildungsplätze vor Ort, dem Ausbildungsniveau und der Art der angebotenen Berufsabschlüsse, sowie der Art und der Anzahl kooperierender Ausbildungsträger und der Verfügbarkeit von Kooperationen mit Ausbildungseinrichtungen für andere patientennahe Gesundheitsberufe.

 

Methode

Das Curriculum wird in einem mehrstufigen, empirisch fundierten Prozess mit einem partizipativen Mixed Methods-Ansatz entwickelt, bestehend aus zwei übergreifenden Phasen:

  1. Konzeptionsphase: Diese umfasst systematische Literaturrecherchen, qualitative Interviews und computer-unterstützte standardisierte Interviews zur Entwicklung eines vorläufigen Curriculums (Abb. 1).
  2. Pilotierungsphase: Das vorläufige Curriculum wird in Pflegeschulen und Bachelorstudiengängen Pflege implementiert und evaluiert (Abb. 3).

Hintergrund

Die Optimierung der interprofessionellen Zusammenarbeit in der Praxis der Gesundheitsversorgung gilt als ein Schlüssel, um den vielzähligen aktuellen Herausforderungen im Gesundheitswesen zu begegnen (DREIER et al. 2015, MAHLER et al. 2014, LANGE et al. 2020). Anpassungen der curricularen Gestaltung und gelebten Praxis der Ausbildung in den Gesundheitsberufen sind daher eine wichtige Strategie um die Entwicklung von Kompetenzen für die interprofessionelle Zusammenarbeit gezielt zu fördern.

Interprofessionelles Lehren und Lernen (IPEL) bezeichnet Lernangebote, die es Lernenden unterschiedlicher Berufsrichtungen erlauben, über-, von- und miteinander zu lernen, mit dem Ziel, hierdurch Kompetenzen für eine effektive Zusammenarbeit und eine Verbesserung der Versorgungsergebnisse zu erwerben (WHO 2010). Für die berufliche und die hochschulische Pflegeausbildung fehlt jedoch ein entsprechendes Curriculum, sodass im Rahmen des Projektes „Konzeptentwicklung zur Stärkung der interprofessionellen Edukation in der beruflichen und hochschulischen Pflegeausbildung („interEdu“)“ ein longitudinales IPEL-Kerncurriculum für die Pflegeausbildung entwickelt werden soll. Nach EWERS und WALKENHORST (2019) herrschen bei der Thematik Interprofessionalität derzeit drei Perspektiven vor: die Versorgungsperspektive, die Arbeitsmarktperspektive und die Bildungsperspektive. Weitgehend unberücksichtigt bleiben kritische erziehungswissenschaftliche Perspektiven (PARADIS/WHITEHEAD 2018). Auch berufsfeldwissenschaftliche Zugänge als Voraussetzung für die Konzipierung von interprofessionellen Lehr-/Lernformaten bleiben eher die Ausnahme. Ein besonderes Augenmerk in dem Projekt wird daher auf die systematische, theoretische und empirische Begründung der Curriculuminhalte unter Einbindung aller relevanten Perspektiven (z. B. wissenschaftliche Pflegepädagogik, Pflegewissenschaft, Lehrende, Lernende, Anleitende, Praxisvertreterinnen und Praxisvertreter, Patientenvertreterinnen und Patientenvertreter) gelegt.

 

Ziel 

Ziel des Projektes ist die theoretisch und empirisch fundierte Entwicklung sowie anschließende Pilotierung eines longitudinalen Curriculums für die Ausbildung von Kompetenzen für die interprofessionelle Zusammenarbeit im Rahmen der beruflichen und hochschulischen Pflegeausbildung. Das Curriculum soll als Kerncurriculum flexibel unter verschiedenen Ausbildungsbedingungen einsetzbar sein, also unabhängig von der Anzahl der Ausbildungsplätze vor Ort, dem Ausbildungsniveau und der Art der angebotenen Berufsabschlüsse, sowie der Art und der Anzahl kooperierender Ausbildungsträger und der Verfügbarkeit von Kooperationen mit Ausbildungseinrichtungen für andere patientennahe Gesundheitsberufe.

 

Methode

Das Curriculum wird in einem mehrstufigen, empirisch fundierten Prozess mit einem partizipativen Mixed Methods-Ansatz entwickelt, bestehend aus zwei übergreifenden Phasen:

  1. Konzeptionsphase: Diese umfasst systematische Literaturrecherchen, qualitative Interviews und computer-unterstützte standardisierte Interviews zur Entwicklung eines vorläufigen Curriculums (Abb. 1).
  2. Pilotierungsphase: Das vorläufige Curriculum wird in Pflegeschulen und Bachelorstudiengängen Pflege implementiert und evaluiert (Abb. 3).
Abbildung 1: Beschreibung des methodischen Vorgehens

Konzeptionsphase

Diese Phase umfasst drei Untersuchungsteile und eine abschließende Zusammenfassung der Ergebnisse und Entwicklung des Curriculums mithilfe eines Workshops mit Expertinnen und Experten (Abb. 2).

Zunächst werden mittels systematischer Literaturrecherchen bestehende nationale und internationale Rahmenmodelle, Empfehlungen und empirische Ergebnisse zur longitudinalen Ausbildung interprofessioneller Kompetenzen in Form eines „Rapid Review“ identifiziert. Ergänzend werden standardisierte Interviews zur zusammenfassenden Beschreibung vorhandener nationaler Projekte für IPEL mit Bezug zur Pflegeausbildung durchgeführt. Die Ergebnisse sollen Rückschlüsse auf Inhalte, Ziele und didaktische Methoden der Modellprojekte geben.

Zur Beschreibung der aktuellen Lehr- und Lernpraxis und Ableitung wichtiger Anforderungen an das angestrebte Curriculum wird zudem eine qualitative Studie bestehend aus Fokusgruppeninterviews mit Vertreterinnen und Vertretern aller Perspektiven der Pflegeausbildung (Theorie und Praxis) und Experteninterviews durchgeführt. 

Im Anschluss werden die Ergebnisse aller Untersuchungsteile miteinander verglichen und zusammengeführt. Hierbei werden bereits zentrale Merkmale eines longitudinalen Curriculums in der Pflegeausbildung identifiziert. Basierend darauf wird dann in einem erneut mehrschrittigen Prozess zusammen mit den begleitenden Expertinnen und Experten das longitudinale Curriculum entwickelt (Abb.2).

Abbildung 2: Dreistufiges Verfahren zur Konzepterstellung

Pilotierungsphase
Dieses Arbeitspaket umfasst die Implementierung, begleitende Evaluation sowie die abschließende Aufbereitung der Ergebnisse und Überarbeitung und Dissemination des longitudinalen Curriculums (Abb. 3).

Geplant ist es, das gesamte Curriculum probeweise über zwölf Monate in allen Jahrgängen von vier Pflegeschulen und zwei Pflegestudiengängen zu implementieren. Die Implementierung soll sowohl in der theoretischen als auch in der praktischen Ausbildung erfolgen. Begleitend zur Implementierung erfolgt eine Evaluation mittels standardisierter Befragungen, Beobachtungen, Fokusgruppen und Einzelinterviews (Mixed Methods-Studie). Hierbei werden die Perspektiven aller Beteiligten in Theorie und Praxis berücksichtigt. Untersucht werden zum einen die Umsetzbarkeit des Curriculums und Anforderungen an die Rahmenbedingungen, zum anderen mögliche Auswirkungen auf die interprofessionellen Kompetenzen und die interprofessionelle Zusammenarbeit in der Praxis.

Abbildung 3: Pilotierung des longitudinalen Curriculums

Wie trägt das Projekt zur Entwicklung der Pflege-/Bildungspraxis bei?

Im Ergebnis dieses Projektes wird ein longitudinales Curriculum zur Kompetenzentwicklung und Förderung der interprofessionellen Zusammenarbeit für verschiedene Lernorte der beruflichen und hochschulischen Pflegeausbildung bereitstehen. Ziel ist es, ein stärkeres Bewusstsein für die interprofessionelle Zusammenarbeit in der Praxis und Theorie und zusätzliche Möglichkeiten zur Integration interprofessioneller Inhalte in die berufliche und hochschulische Ausbildung zu schaffen.

 

Publikationen

WOLTER, Lisa et al. (im Druck): Über die Grenzen der eigenen Berufsprofession hinaus – „interEdu“: eine Konzeptentwicklung zur Stärkung der interprofessionellen Edukation in der beruflichen und hochschulischen Pflegeausbildung. In: berufsbildung.

LÜTH, Frederike et al. (2022): Curricula for interprofessional competencies in nursing education: Rapid review protocol. In: OSF, URL: https://osf.io/rhbvx/.
 

Kongressbeiträge

LÜTH, Frederike; PÜSCHEL, Laura; LEIMER, Miriam; RAHN, Anne C.; BALZER, Katrin (2022, 22.-23. November): Effects of learning opportunities for the training of interprofessional competencies in nursing education: An Overview of Reviews. Baltic Sea Region Network Conference, Klaipeda, Litauen.

VON GAHLEN-HOOPS, Wolfgang; WOLTER, Lisa, LEHNEN, Tanja (2022, 29.-30. September): Begegnungen durch gemeinsame Lehr-/Lernangebote in patientennahen Gesundheitsberufen durch interprofessionelle Lehre - Gegenwartsherausforderungen und Zukunftsvisionen. Lernwelten-Kongress, Luzern.

VON GAHLEN HOOPS, Wolfgang; LEHNEN, Tanja; WOLTER, Lisa (2022, 26.-28. September): Widersprüche zwischen vermittelten Lehrinhalten und gelebter Praxis im Kontext interprofessionellen Lehrens und Lernens in Gesundheits- und Pflegeberufen. Jahrestagung der Sektion Berufs- und Wirtschaftspädagogik der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft, Freiburg.
 

Literatur

DREIER, Adina et al. (2015): Erwartungen, Wünsche und Grenzen der künftigen Aufgabenteilung von Pflege und Medizin - Ergebnisse der Care-N Study M-V. In: Pflege 28 (2015) 5, S. 287-296.

EWERS, Michael; und WALKENHORST, Ursula: Interprofessionalität in den DACH-Ländern - eine Momentaufnahme. In: EWERS, Michael; PARADIS, Elise; HERINEK, Doreen: Interprofessionelles Lernen, Lehren und Arbeiten. Gesundheits- und Sozialprofessionen auf dem Weg zur kooperativen Praxis. Weinheim Basel: Beltz Juventa 2019, S. 21-33

LANGE, Sandra; PARTECKE, Maud; MEISSNER, Konrad; HESS, Ulrike; HIEMISCH, Anette (2020): Development of the Greifswald questionnaire for the measurement of interprofessional attitudes. GMS Journal for Medical Education 37 (2020) 2, Doc7

MAHLER, Cornelia; GUTMANN, Thomas; KARSTENS, Sven und JOOS, Stefanie (2014): Begrifflichkeiten für die Zusammenarbeit in den Gesundheitsberufen – Definition und gängige Praxis. In: GMS Journal for Medical Education 31 (2014) 4, S. 1-3

PARIDIS, Elise und WHITEHEAD, Cynthia R: Beyond the Lamppost (2018) : A Proposal for a Fourth Wave of Education for Collaboration. Academic Medicine 93 (2018) 10, S.1457-1463

WORLD HEALTH ORGANIZATION (2010): Framework for Action on Interprofessional Education & Collaborative Practice. Geneva 2010.                                                                                                      
URL: https://www.who.int/hrh/resources/framework_action/en/ (Stand: 12.09.2021)