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Digitale Transformation im betrieblichen Ausbildungsalltag durch die Förderung von Medien- und IT-Kompetenz für Ausbildungspersonal

Natalie Deininger

Spätestens seit der Covid-19-Pandemie sind digitale Medien in der Ausbildung nicht mehr wegzudenken. Sie sind ständig verfügbar und eröffnen neue Wege, um zu arbeiten, zu lehren und zu lernen. Um eine zukunftsfähige betriebliche Ausbildungsgestaltung zu gewährleisten, ist es erforderlich, dass das didaktische Potenzial digitaler Medien weiter ausgeschöpft wird. Häufig führen fehlende technische und digitale Kompetenzen, Unsicherheiten bei rechtlichen Vorgaben und Unklarheiten über die didaktischen Einsatzmöglichkeiten dazu, dass der digitale Medieneinsatz in Teilen bislang noch eher unreflektiert stattfindet. 

Dabei gibt es eine Vielzahl von Personalentwicklungsmaßnahmen, um den digitalen Medieneinsatz zu erlernen. Das Promotionsvorhaben widmet sich der Diskrepanz des Überangebots von Qualifizierungsmaßnahmen einerseits und die verhaltene Wahrnehmung dieser Angebote, verbunden mit einem abwartenden Verhalten, andererseits. Außerdem stellen sich folgende Forschungsfragen: Welche Faktoren liegen der Skepsis des betrieblichen Ausbildungspersonals zugrunde (personell-sozial, organisatorisch, technologisch)? Welche lösungsorientierten Ansätze können auf dieser Grundlage für die Überwindung der (Lern- und Akzeptanz-)Barrieren fallbeispielhaft entwickelt werden, um Qualifizierungsangebote zukünftig bedarfs- und bedürfnisorientierter zu konzipieren? Und: Welche gezielten berufsbildungspolitischen Maßnahmen können diese asynchrone Entwicklung abmildern, um die technologiebasierten und medienpädagogischen Kompetenzen des Ausbildungspersonals flächendeckend zu fördern?

Das vom BMBF geförderte Projekt Medien- und IT-Kompetenz für Ausbildungspersonal (MIKA) bietet dem Promotionsvorhaben den Feldzugang. Die Entstehungs-, Entwicklungs- und Erprobungsphasen sind integraler Bestandteil der Promotion. Die berufsbegleitende Weiterbildung ist im BIBB konzipiert, mit externen Partnerinnen und Partnern (Handwerkskammern, Industrie- und Handelskammern, Berufsbildungswerke) erprobt worden und hat zum Ziel, betrieblichem Ausbildungspersonal durch angeleitete praxisnahe Übungen in Präsenzveranstaltungen, Webinaren und Selbstlernphasen (Blended Learning) zu ermöglichen, ihre digitalen und medienpädagogischen Kompetenzen zu erweitern und den Einsatz von digitalen Medien in der betrieblichen Ausbildung nachhaltig zu etablieren. 

Das Konzept basiert auf drei Bausteinen:

  1. der MIKA-Campus als Lernplattform zur Aneignung medienpädagogischer Grundlangen,
  2. die MIKA-Seminare als ein niedrigschwelliges Weiterbildungsangebot für betriebliches Ausbildungspersonal im Blended-Learning-Format sowie
  3. ein Train-the-Trainer-Konzept (MIKA-Trainer/-in), um bundesweit einen flächendeckenden Qualitätsstandard für die Durchführung der entwickelten MIKA-Seminare zu gewährleisten. 

Um die Forschungsfragen hinreichend zu beantworten soll eine Methoden-Triangulation eingesetzt werden. Im ersten Schritt wird eine teilnehmende Beobachtung mit der Protokollierung dreier Durchläufe der MIKA-Seminare in den Bundesländern Bayern (Augsburg), Nordrhein-Westfalen (Bielefeld) und Thüringen (Erfurt) durchgeführt. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse wird im Anschluss eine quantitative Befragung des Ausbildungspersonals durchgeführt. Die standardisierte Befragung richtet sich an (ehemalige) Teilnehmende der MIKA-Seminare sowie Bildungseinrichtungen, die MIKA-Seminare anbieten. Die quantitative Auswertung bildet die Basis für daran anschließende Leitfaden-Interviews mit Ausbildungspersonal, (ehemaligen) Teilnehmenden der MIKA-Seminare, Dozentinnen und Dozenten der MIKA-Seminare sowie Bildungseinrichtungen, die MIKA-Seminare anbieten. Der methodische Ansatz baut aufeinander auf: Die teilnehmende Beobachtung unterstützt die Verfeinerung der konzeptionellen Gestaltung der quantitativen Befragung und diese wiederum die daran anschließenden Leitfadeninterviews.