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Erste Nationale Weiterbildungskonferenz

Dokumentation

Mit dem Ziel, den fachlichen Diskurs um die berufliche Weiterbildung in Deutschland zu stärken, fand am 14. und 15. November 2023 die Erste Nationale Weiterbildungskonferenz (NWK) im Futurium in Berlin statt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie das Bundesministerium für Arbeit und Soziales haben die Konferenz in Zusammenarbeit mit den Partnern der Nationalen Weiterbildungsstrategie ausgerichtet. Die NWK bot einem breiten Publikum von rd. 400 Expert/innen ein 1,5-tägiges Konferenzprogramm. Austausch und Vernetzung hatten dabei einen besonderen Stellenwert. Dr. Julia Kropf führte als Moderatorin durch beide Veranstaltungstage.

„Wir ermöglichen Wege für eine zeitgemäße Bildungsreise von der Grundschule bis ins hohe Alter.“

Begrüßung von Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung

„Unser Ziel muss es sein, durch Weiterbildung Arbeitslosigkeit zu verhindern, wo immer es geht, bevor sie entsteht.“

Begrüßung von Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales

„Die Erste Nationale Weiterbildungskonferenz ist eng verknüpft mit dem europäischen Jahr der Kompetenzen“

Videobotschaft von Nicolas Schmitt, EU-Kommissar für Beschäftigung und soziale Rechte

„Weiterbildung steht zwischen Kontinuität und Wandel“

Keynote „Weiterbildung in der Transformation“ von Prof. Dr. Armin Nassehi, Professor für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München

Paneldiskussion „Aufbruch in die Weiterbildungsrepublik“

Es diskutierten Andreas Becker (Merck KGaA), Dr. Rainer Dulger (BDA), Elke Hannack (DGB), Hubertus Heil (BMAS), Bettina Stark-Watzinger (BMBF), Dr. Sabine Stützle-Leinmüller (Wirtschaftsförderung Region Stuttgart)

Paneldiskussion „Weiterbildungskultur in Branchen und Regionen stärken!“

Es diskutierten Dr. Johanna Börsch-Supan (BMBF), Birgit Bohle (Deutsche Telekom AG), Dr. Thorsten Kühne (KMK), Andrea Nahles (BA), Dr. Hans-Jürgen Urban (IG Metall), Holger Schwannecke (ZDH)

Beteiligungsformate der NWK: Themen und Beiträge

Moderation: Dr. Julia Kropf

Das interaktive Forum fand am ersten Konferenztag parallel zum Forum „Digitale Weiterbildung“ statt. Im Mittelpunkt des Formats stand die Frage: Was haben wir bisher erreicht? Was brauchen wir noch für eine gestärkte Weiterbildungskultur?

Die Referentinnen und Referenten aus Praxis und Forschung berichteten zu diesen Leitfragen aus Sicht der betrieblichen Weiterbildung, der außerbetrieblichen Weiterbildung sowie der allgemeinen und hochschulischen Weiterbildung. Das Forum zeichnete sich durch lebhafte Vorträge und Beiträge aus den Reihen der rund 200 Teilnehmenden aus.

Kurzimpulse wurden gegeben durch:

  • Herrn Dirk Werner (Institut der Deutschen Wirtschaft, IW)
  • Frau Petra Densborn (Bundesverband der Träger Beruflicher Bildung, BBB)
  • Frau Gundula Frieling (Deutscher Volkshochschulverband, DVV)
  • Frau Aline Fischer (Hochschulrektorenkonferenz, HRK)

Herr Dirk Werner blickte aus der Unternehmensperspektive auf die Weiterbildungsrepublik. Für die Bewältigung der Transformationstreiber Digitalisierung, Dekarbonisierung, demografischer Wandel und De-Globalisierung (4D der Transformation) spiele Weiterbildung eine zentrale Rolle. Unternehmen seien hier an vorderer Front und steigerten ihre Investitionen in Weiterbildung. Das wichtigste Hemmnis für Weiterbildung sei fehlende Zeit. Durch den Fachkräftemangel fehlten Unternehmen oft die Freiräume, Weiterbildung durchzuführen. Während der Weiterbildungsmarkt gut aufgestellt sei, wäre ein Mehr an Individualität nötig, um den Bedarfen von Unternehmen und Beschäftigten gerecht zu werden. Vor diesem Hintergrund wünschten sich Unternehmen flexiblere Weiterbildung, die ineinander übergeht und individuell für alle Altersgruppen angepasst werden könne.

Frau Petra Densborn berichtete aus der außerbetrieblichen Perspektive. Um der Transformation erfolgreich zu begegnen, seien Anstrengungen außerhalb der Betriebe enorm wichtig. So müssten auch z.B. Menschen die Bürgergeld erhalten, nicht berufstätige Frauen und junge Menschen erreicht werden. Insbesondere „Systemverlasser“ müssten aufgefangen werden, um von einer Weiterbildungsrepublik sprechen zu können.

Frau Gundula Frieling hob die Bedeutung der allgemeinen Weiterbildung als wichtiges Element der Weiterbildungsrepublik hervor. Für die allgemeine Weiterbildung (als Ergänzung zu berufsbezogener Weiterbildung) seien die Volkshochschulen ein zentraler Akteur, vor allem in Bezug auf Alphabetisierung, Grundbildung und Integration. Allgemeine Weiterbildung sei wichtig, um Kommunikation, Urteilsfähigkeit & Selbstwirksamkeit zu stärken. Kurse in Alphabetisierung und Grundbildung sowie Schulabschlüsse nachholen seien als Grundangebote unabdingbar. 

Frau Aline Fischer berichtete aus Ihrer Arbeit als stellvertretende Projektleiterin des Weiterbildungsportals der Hochschulen „hoch & weit“ und blickte aus der Perspektive der hochschulischen Weiterbildung auf das Entstehen einer Weiterbildungsrepublik. Das Portal hoch & weit sorge mit seinem Zugang zu allen Weiterbildungsangeboten an Hochschulen für Orientierung. Hochschulische Weiterbildung sei für alle da, wirkte auf Menschen ohne akademischen Hintergrund aber eher abschreckend. So machten etwa Personen mit Haupt und Realschulabschluss kaum Weiterbildungen an einer Hochschule. Ein großer Vorteil sei, dass hochschulische Weiterbildung besser mit Berufstätigkeit vereinbar sei als oft angenommen.

Moderation: Barbara Hemkes, Arbeitsbereichsleiterin „Innovative Weiterbildung, Durchlässigkeit, Modellversuche“, Bundesinstitut für Berufsbildung

Das interaktive Forum „Digitale Weiterbildung“ stand unter dem Motto: Digitalisierung passiert nicht einfach – sie muss gestaltet werden. Was es dazu braucht, war Thema des Forums. Das Format fand am ersten Konferenztag parallel zum Forum „Gelingensbedingungen für die Weiterbildungsrepublik“ statt und wurde von rund 200 Teilnehmenden besucht. 

Das Forum gliederte sich in je zwei Kurzvorträge zu Infrastrukturen in der Weiterbildung mit der Vorstellung zweier Angebote des Bundes sowie zu Erfahrungen von Weiterbildungsanbietern mit der Digitalisierung. 

Als Referentinnen und Referenten trugen vor: 

  • Frau Dr. Renata Suter (Bundesministerium für Bildung und Forschung, BMBF)
  • Herr Sascha Mennrich (Bundesagentur für Arbeit, BA)
  • Frau Prof. Dr. Regina Egetenmeyer (Universität Würzburg)
  • Frau Stefanie Menke (Akademie des Verbandes deutscher Verkehrsunternehmen, VDV Akademie)

Im Forum wurden zunächst in zwei Kurzvorträgen wichtige Infrastrukturprojekte des Bundes in der Weiterbildung vorgestellt. Frau Dr. Suter stellte „Mein Bildungsraum“ überblicksartig vor, welcher eine Vernetzungsinfrastruktur über den gesamten Bildungslebenslauf zur Verfügung stellt. Herr Sascha Mennrich umriss die Nationale Onlineplattform für Weiterbildung („mein NOW“).

Das Angebot „Mein Bildungsraum“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung nimmt eine Brückenfunktion im digitalen Bildungsraum zwischen den verschiedenen, zum Teil bereits etablierten Bildungsinfrastrukturen ein. Das nationale Online-Portal für berufliche Weiterbildung „mein NOW“ der Bundesagentur für Arbeit will arbeitsmarktbezogene Weiterbildung über ein Portal zugänglich machen und integriert insbesondere Angebote der Bundesagentur für Arbeit sowie weitere Angebote der Länder.

An die Vorträge und Diskussion zu digitalen Infrastrukturen in der Weiterbildung schlossen sich Impulse und Diskussionen zu den Erfahrungen von Weiterbildungsanbietern bei der Gestaltung der Digitalisierung von Weiterbildung an. Frau Prof. Dr. Regina Egetenmeyer stellte Ergebnisse Ihrer Forschung zu der Digitalisierung von Weiterbildungsangeboten vor. Frau Menke berichtete aus Ihrer Praxisarbeit mit Verkehrsbetrieben, die Digitalisierung in der betrieblichen Weiterbildung zu gestalten.

Zwei wichtige Themen waren die Herausforderungen kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) bei der Gestaltung der Digitalisierung in der Weiterbildung und die Gestaltung digitaler Weiterbildung, um Zielgruppen zu erreichen. Wichtige Handlungsfelder für KMU seien Personal, Technologie und Kompetenzen. Wichtig sei, wie KMU bei der erfolgreichen Gestaltung digitaler Weiterbildung unterstützt werden können. Es gebe bereits bestehende Ansätze und Angebote – diese gelte es für KMU nutzbar und bekannt zu machen, damit sie nicht von den Betrieben neu entwickelt werden müssten. Auch die Rolle der sozialpartnerschaftlichen Zusammenarbeit für eine erfolgreiche Gestaltung der Digitalisierung in der betrieblichen Weiterbildung war Thema der Diskussion. Mit Blick auf die Potenziale digitaler Technologien in der Weiterbildung, Lernende zu erreichen, käme dem Aufbau individueller Motivationsfaktoren eine besondere Bedeutung zu. Die soziale Komponente bleibe bei der Digitalisierung der Weiterbildung wichtig. Zudem bedürfe es gezielter und engmaschiger Unterstützungssysteme, um bisher in der Weiterbildung unterrepräsentierte Zielgruppen zu erreichen.

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Moderation: Mario Patuzzi, Referatsleiter „Grundsatzfragen der Aus- und Weiterbildung“, Deutscher Gewerkschaftsbund 

Der Workshop fand an beiden Konferenztagen statt. Die Leitfrage lautete: Wie können die Chancen der Transformation durch Konzepte und Strategien der Weiterbildung ergriffen werden?

Neben der Vorstellung praxisnaher Ansätze waren die etwa 100 Teilnehmenden eingeladen, sich einzubringen und zu diskutieren. Im Workshop wurden Ansätze und Strategien im Bereich der beruflichen Fortbildung, der Nachqualifizierung und des beruflichen Umstiegs vorgestellt und diskutiert. Zudem wurden Beispiele sozialpartnerschaftlicher Zusammenarbeit in der Weiterbildung vorgestellt und diskutiert.

Zu verschiedenen Themen trugen vor:

  • Herr Wilfried Pater (Sachverständiger im Neuordnungsverfahren, ver.di): Die neue IT-Fortbildung
  • Frau Dr. Anett Brauner (ZDH): Höhere Berufsbildung im Handwerk/ Weiterbildung im Handwerk
  • Frau Claudia von Lueder (Bildungswerke der bayerischen Wirtschaft/ bfz gGmbH): Chance Teilqualifizierung
  • Frau Dr. Petra Hübner (SANQ e.V. Berlin): Mit Teilqualifikationen zum Berufsabschluss
  • Herr Dr. Andreas Ogrinz (BAVC) und Herr Jörg Kunkel (IG BCE): Qualifizierungsoffensive Chemie/ Future Skills Report - Chemie

Anhand von vier Beispielen aus der beruflichen Weiterbildung, Nachqualifizierung und Neuorientierung wurden Wege aufgezeigt, wie durch eine inhaltliche Entzerrung und flexiblere Gestaltung des Weiterbildungsprozesses Menschen motiviert werden können, eine Weiterbildung zu beginnen und deren Bestandteile erfolgreich abzuschließen. 

Dies wurde zum einen durch die Umsetzung eines Berufslaufbahnkonzeptes verdeutlicht. So ist es möglich, zunächst auf Niveau 4 des Deutschen Qualitätsrahmens (DQR), d.h. Berufsausbildung, einzusteigen. Danach bestehen verschiedene Möglichkeiten, sich stufenweise weiter zu qualifizieren (DQR Niveau 5, 6, 7). Herr Pater und Frau Dr. Brauner stellten diesen Ansatz anhand einer neuen IT-Fortbildung beziehungsweise in Bezug auf die höhere Berufsbildung im Handwerk vor. 

Ansätze zur Teilqualifizierung wurden von Frau Dr. Hübner und Frau von Lueder vorgestellt. Das Konzept der Teilqualifizierung ermögliche den schrittweisen Erwerb von Berufsabschlüssen. Je nach Konzept seien bereits erworbene Kompetenzen anrechenbar, so dass individuell passende Qualifizierungspläne entwickelt werden könnten. Frau Dr. Brauner stellte Weiterbildungsstrukturen im Handwerk vor und nahm dabei auch Bezug auf die Rolle von Teilqualifikationen.

Herr Dr. Ogrinz (BAVC) und Herr Kunkel (IG BCE) stellten die „Qualifizierungsoffensive Chemie“ und den „Future Skills Report – Chemie“ als gemeinsame Unternehmungen von BAVC und IGBCE vor. Die Vorstellung stand dabei im Zeichen des Potenzials sozialpartnerschaftlicher Zusammenarbeit in der Weiterbildung.

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Moderation: Susanne Müller, Stellvertretende Abteilungsleiterin „Bildung“, Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände

Der interaktive Workshop wurde am Nachmittag des ersten und zweiten Konferenztages angeboten. Die leitende Fragestellung lautete: Wie müssen Angebote gestaltet sein, um die Teilhabe verschiedener Zielgruppen zu ermöglichen?

Themen waren die Weiterbildung im Zusammenspiel von Beschäftigten und Unternehmen, Weiterbildungsberatung und Kontexte besonderer Zielgruppen am Beispiel Geringqualifizierter. Entlang dieser drei Themenfelder berichteten und diskutierten an den beiden Workshop-Tagen verschiedene Referentinnen und Referenten. Die rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten die Möglichkeit, sich mit Kurzbeiträgen auf der Bühne einzubringen, wovon rege Gebrauch gemacht wurde.

Wie die Weiterbildung von Beschäftigten im betrieblichen Kontext optimiert werden kann, wurde als erster Themenbereich beleuchtet. Referenten an beiden Konferenztagen waren:

  • Herr Michael Martini (Weiterbildungsmentor im Abfallwirtschaftsbetrieb München)
  • Herr Thomas Schwarz (Leiter der Personalabteilung Engelhardt Arzneimittel)

In diesem Themenbereich wurde unter anderem die Herausforderung, Weiterbildungsanstrengungen mit dem Tagesgeschäft in Einklang zu bringen diskutiert. Der Nutzen von Weiterbildung müsse hierfür verständlich gemacht werden. Dies beziehe sich sowohl auf den wirtschaftlichen Nutzen für die Betriebe als auch für die Beschäftigten. Auch das Erreichen der Zielgruppen wurde thematisiert. So seien digital vermittelte Informationen nicht unbedingt für alle geeignet, da einige Zielgruppen nach wie vor nur analog unterwegs seien.

Die zielgruppengerechte Weiterbildungsberatung war zweiter Themenbereich des Workshops. Aus ihrer Arbeit berichten am ersten beziehungsweise zweiten Konferenztag: 

  • Frau Eileen Gaede und Herr Robert Herzog (Agentur für Arbeit Neuruppin): Berufsberatung im Erwerbsleben (BBIE) der Bundesagentur für Arbeit
  • Herr Dirk Werner (Institut der deutschen Wirtschaft, IW): Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA)

Im Themenbereich Weiterbildungsberatung stellten Frau Gaede und Herr Herzog im ersten Workshop-Tag das Programm „Berufsorientierung im Erwerbsleben“ (BBIE) der Bundesagentur für Arbeit vor. Das Programm gehe neue Wege, indem es sich den zeitlichen und örtlichen Bedürfnissen der Beschäftigten anpasse und etwa Orientierungsveranstaltungen in verschiedenen Einrichtungen anbiete. Herr Werner stellte die Arbeit des am IW angesiedelten Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA) vor. Die Erfahrungen zeigten, dass in kleinen und mittleren Unternehmen der Einzelne stärker im Fokus stehe und so zum Teil ein größeres Interesse an der Weiterbildung bestünde als größeren Unternehmen. Der Nutzen von Weiterbildung und Handlungsanleitungen müssten jedoch konkret aufgezeigt werden um KMU für Weiterbildung zu gewinnen. Dabei sei es wichtig den Zeitaufwand gering zu halten.

Der dritte Themenbereich des Workshops waren besondere Zielgruppen und deren Zugang zu Weiterbildung, welches am Beispiel Geringqualifizierter, bzw. der Grundbildung diskutiert wurde. Zu diesem Bereich sprachen an verschiedenen Tagen:

  • Herr Dr. Peter Janßen (Bildungswerk der nordrheinwestfälischen Wirtschaft) und Frau Anke Frey (Bundesverband Arbeit/ Leben): AlphaGrund und BasisKom
  • Frau Dr. Sarah Wirtherle und Frau Laura Müller-Werth (Forschungsinstitut für Berufsbildung im Handwerk, FBH): ValiKom

Herr Dr. Janßen und Frau Frey stellten am ersten Workshop-Tag die Projekte AlphaGrund und BasisKom vor, die sich mit Alphabetisierung und der Vermittlung von Grundkompetenzen beschäftigen. Als wichtig herausgestellt wurde unter anderem die Bedeutung des Dialogs zwischen Teilnehmenden und Lehrenden, sowie die Aufgabe der Sensibilisierung für die Grundbildung als Baustein der Personalentwicklung.

Am zweiten Tag berichteten Frau Dr. Wirtherle und Frau Müller-Werth aus dem Projekt ValiKom, das ein Validierungsverfahren beruflicher Kompetenzen darstellt. Zertifizierung könne aufgrund Ihres hohen Stellenwerts in Deutschland berufliche Sicherheit und Selbstwertgefühl schaffen. Weiterhin sei eine gesetzliche Verankerung der Validierung von Teilkompetenzen ein wichtiger Weg.
 

Moderation: PD Dr. Thomas Kruppe, Mitarbeiter im Bereich Arbeitsförderung und Erwerbstätigkeit am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung

Im Workshop Weiterbildungspersonal diskutierten jeweils rund 50 Teilnehmende in zwei Sessions die Situation und die Kompetenzen der Fachkräfte in der Weiterbildung. Dazu wurden in beiden Sessions Kurzimpulse aus Wissenschaft und Praxis geliefert, die als Basis für die Diskussion im Plenum dienten.

Dr. Roman Jaich (ver.di – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft) führte in das Thema Kompetenzbestimmung und -erfassung des Weiterbildungspersonals der ersten Session ein. Kurzimpulse wurden gegeben durch:

  • Frau Brigitte Bosche (Deutsches Institut für Erwachsenenbildung DIE) und Frau Diana Böhmer (Volkshochschule Berlin): Das GRETA-Kompetenzmodell und sein Nutzen für Lehrende und Bildungseinrichtungen
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  • Frau Dr. Maribel Illig (Geschäftsführerin der Handwerkskammer OWL zu Bielefeld/Leiterin des Berufsbildungszentrums): Kompetenzbestimmung und -erfassung aus Sicht eines Trägers
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Thematisch ging es um den praktischen Einsatz des Kompetenzmodells GRETA zur Verbesserung des Weiterbildungsangebots und – damit verbunden – des Kompetenzaufbaus von Lehrenden in der Weiterbildung. GRETA ist ein digitales Instrument, dass die für Lehrende wichtigen Kompetenzen strukturiert in einem Modell zusammenfasst, messbar macht und damit eine fachbezogene persönliche Kompetenzbilanzierung ermöglicht. Die VHS Berlin verwendet das Modell als Grundlage für die Entwicklung eines Weiterbildungsprogramms für seine Dozentinnen und Dozenten. Frau Dr. Illig gab einen Einblick in die Akzeptanz und Nutzung von Weiterbildungen zur Kompetenzförderung bei einem privatwirtschaftliche agierenden Weiterbildungsträger. Im anschließenden Austausch im Plenum ging es vorrangig um Fragen der Finanzierung von Kompetenzförderung, den Ansprüchen an den Beruf des Weiterbildners sowie der Breite der notwendigen beruflichen Qualifikationen und Kompetenzen in der Weiterbildungsbranche.

Am zweiten Tag führte Dr. Christoph Lehner (Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus) in das Thema ein: Wie verändern sich Anforderungen an Weiterbildungspersonal und ihre Arbeitsplätze im Zeitalter der Digitalisierung?

Impulsreferate wurden gegeben von:

  • Herr Prof. Dr. Matthias Kohl (Hochschule der Bundesagentur für Arbeit Schwerin): Berufliche Weiterbildung in der Transformationsgesellschaft. Veränderte Anforderungen und neue Aufgaben für das Weiterbildungspersonal
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  • Frau Ute Horstkötter-Starke (Geschäftsführerin Berufliche Bildung IHK Ostwestfalen zu Bielefeld): Wie ändern sich die Anforderungen an das Weiterbildungspersonal aus betrieblicher Sicht?
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Herr Prof. Kohl analysierte die digitalisierungsbezogenen Handlungsfelder und daraus resultierenden Aufgaben für das Weiterbildungspersonal und leitete daraus zukunftsorientierte Thesen sowohl zur Entwicklung der Weiterbildung in der Transformationsgesellschaft als auch den daraus resultierenden Folgen für das Weiterbildungspersonal ab. Die Thesen bildeten wiederum die Grundlage für seine Sichtweise auf potenzielle Handlungsfelder der Weiterbildungspolitik im Hinblick auf das Weiterbildungspersonal. Frau Horstkötter-Starke ergänzte die Ausführungen von Prof. Kohl aus der Sicht des Weiterbildungsträgers, wobei sie in ihrem Beitrag vor allem auf die Motivation der Dozentinnen und Dozenten für eigene Weiterbildungsaktivitäten einging. Sie betonte dabei vor allem die Funktion positiver Treiber für die Weiterbildungsbeteiligung wie Empowerment oder Relevanzüberzeugungen. Diese hätten in Ihrem Unternehmen stärkere Wirkung als Leidensdruck oder Zwang. Der anschließende Austausch widmete sich dann weniger den konkreten Änderungen für die Weiterbildungssituation durch die Digitalisierung, sondern stellte erneut Fragen wie Finanzierung, Stabilität und Attraktivität der Arbeitsplätze in den Mittelpunkt.

NWS-Projekte auf der NWK