Rückblick: Online-Veranstaltungsreihe „KI Montagsforum“ im BIBB
Welche Auswirkungen hat KI auf die Weiterbildung, Berufe und die Art, wie wir arbeiten?
Im Juni 2025 beleuchtete das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) im Rahmen der digitalen Veranstaltungsreihe „Montagsforum KI“ zentrale Aspekte rund um den Einsatz und die Wirkung von Künstlicher Intelligenz in der beruflichen Bildung.
Die Foren thematisierten unter anderem, wie unterschiedlich KI am Arbeitsplatz genutzt wird – und welchen Einfluss Faktoren wie Qualifikation, Berufsfeld oder Weiterbildung darauf haben. Es wurde diskutiert, welche Chancen generative KI für die Gestaltung von Lernprozessen bietet, aber auch welche Risiken sie für Kompetenzentwicklung und Bildungsgerechtigkeit mit sich bringt. Ein weiterer Fokus lag auf der Analyse von Stellenanzeigen, um zu untersuchen, wie und wofür KI in verschiedenen Berufen kommuniziert und gefordert wird – zwischen tatsächlicher Anforderung, Imagefaktor und strategischem Einsatz.
In Zeiten der zunehmenden Bedeutung von KI gewinnt Weiterbildung noch mehr an Relevanz. Aber anders als gedacht: KI-Nutzende bilden sich weniger in der Nutzung von Technik weiter, sondern stärken ihre überfachlichen Kompetenzen, wie zum Beispiel ihre Sozial- oder Problemlösungskompetenzen.
Myriam Baum, Dr. Ralf Dorau
Die Veranstaltungsreihe bot vielfältige Impulse, um den Wandel durch KI in Ausbildung, Arbeit und Bildung differenziert zu betrachten – mit Raum für Austausch, kritische Reflexion und praktische Orientierung.
Alle Montagsforen endeten in einem offenen Austausch mit den Teilnehmenden und zeigten: KI ist nicht nur ein technologisches Werkzeug – sie verändert, wie wir arbeiten, lernen und über Bildung nachdenken. Die Nachbereitung dieser Impulse steht nun gebündelt auf dieser Seite zur Verfügung.
Die KI Montagsforen im Detail
Nutzung von KI in der Arbeitswelt und Auswirkungen auf die Weiterbildung –Erkenntnisse aus der DiWaBe 2.0
Juni 2025, Myriam Baum und Dr. Ralf Dorau
Die Digitalisierung war und ist ein zentraler Treiber des Wandels in der Arbeitswelt. Um mit diesem Wandel Schritt zu halten, müssen sich Beschäftigte kontinuierlich anpassen – unter anderem durch berufliche Weiterbildung. Besonderen Schwung erhält die Digitalisierungsdebatte derzeit durch die rasante Verbreitung Künstlicher Intelligenz (KI). Insbesondere generative KI hat das Potenzial, die Arbeitswelt disruptiver zu verändern als bisherige digitale Technologien (u. a. Gathmann et al. 2024).
Doch trotz ihrer wachsenden Bedeutung sind viele Fragen zu den konkreten Auswirkungen von KI auf Arbeit und Weiterbildung offen, nicht zuletzt, da bisher umfassende Daten fehlen. Hier schafft die zweite Welle der Befragung „Digitalisierung und Wandel von Beschäftigung (DiWaBe 2.0)“ eine wichtige Datengrundlage. Die Ergebnisse liefern erste Antworten darauf, welche Beschäftigtengruppen KI nutzen und wie sich die Nutzung auf ihre Arbeit und ihr Weiterbildungsverhalten auswirkt. So zeigen sich nicht nur Unterschiede in der Nutzungshäufigkeit zwischen Beschäftigten mit und ohne Ausbildungsabschluss, sondern auch in den Inhalten von Weiterbildungen.
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"Lernst du noch oder promptest du schon?" - Chancen und Risiken einer disruptiven Technologie
16. Juni 2025, Dr. Oliver Nahm
Generative KI ist mehr als ein Hype – sie verändert, wie wir lernen, arbeiten und denken. Doch was bedeutet das konkret für die berufliche Bildung? Zwischen neuen Möglichkeiten der individuellen Förderung und realen Risiken wie Abhängigkeit, Fehlinformation oder dem Verlust kritischer Denkfähigkeit stellt sich die Frage: Wie kann KI so eingesetzt werden, dass sie unterstützt – und nicht schadet? In diesem Vortrag werden die Potenziale und Gefahren beleuchtet und konkrete Anregungen gegeben, wie KI sinnvoll in der Bildungspraxis genutzt werden kann.
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KI in Stellenanzeigen - Zwischen Arbeitsmittel, Arbeitsobjekt und Unternehmensdarstellung
23.06.2025, Johanna Binnewitt und Kathrin Ehmann
Die Erforschung von KI-Technologien ist von zentraler Bedeutung, um zu verstehen, wie sich technische Innovationen auf Arbeitsprozesse und berufliche Anforderungen auswirken. Mithilfe von Stellenanzeigen möchten wir ein genaueres Bild davon erhalten, in welchen Berufen KI-Technologien eine Rolle spielen und ob sie dort eher als Arbeitsmittel, eher als Produkt der Arbeit oder im breiteren Rahmen der Unternehmensdarstellung auftauchen. Im Vortrag demonstrieren wir anhand von 2,8 Mio. Stellenanzeigen aus dem Jahr 2024 wie wir KI-Technologien in Stellenanzeigen identifizieren und inwiefern diese sich mit den beschriebenen Arbeitsaufgaben überschneiden.
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Arbeiten mit KI: Kompetenzanforderungen an Erwerbstätige in der digitalen Arbeitswelt
30.06.2025, Dr. Anja Hall und Ana Santiago Vela
Künstliche Intelligenz verändert etablierte Arbeitsprozesse und die Arbeitswelt grundlegend. Sie kann einerseits Tätigkeiten automatisieren, andererseits Beschäftigte in ihrer Arbeit unterstützen. Dadurch sehen sich Beschäftigte mit veränderten Aufgaben und neuen Anforderungen konfrontiert, die je nach Berufsfeld und Branche unterschiedlich ausfallen können. Ein breiter Konsens besteht jedoch darin, dass überfachliche Kompetenzen wesentlich dazu beitragen können, diesen Wandel bewältigen zu können.
Auf Basis der repräsentativen BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2024 untersuchen wir - unter Berücksichtigung relevanter Drittvariablen - inwiefern sich die Kompetenzanforderungen an Beschäftigte mit und ohne KI-Einsatz unterscheiden. Im Mittelpunkt stehen dabei Anforderungen an soziale und methodische Kompetenzen, insbesondere in den Bereichen Lernfähigkeit und Kreativität. Darüber hinaus analysieren wir den Zusammenhang zwischen dem Einsatz von KI und wahrgenommenen gestiegenen fachlichen Anforderungen, der Teilnahme an Weiterbildung sowie der fähigkeitsbezogenen Passung.
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