Global Skills Forum 2025 in Malaysia
10.11.2025
Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) präsentierte im Kontext des ASEAN Year of Skills auf der hochrangigen Konferenz der ILO und des malaysischen Ministeriums für Arbeitskräfteentwicklung Praxiserfahrungen und Forschungserkenntnisse aus dem deutschen Berufsbildungssystem.
Über 500 Teilnehmende aus mehr als 50 Ländern, darunter hochrangige politische Entscheidungsträger sowie Expertinnen und Experten, tauschten sich am 22. und 23. Oktober auf dem Global Skills Forum 2025 in Kuala Lumpur (Malaysia) unter dem Titel „The Role of the Private Sector in Skills Devlopment: Driving Innovation and Impact“ über die Rolle des Privatsektors in der beruflichen Qualifizierung aus.
Die Teilnehmenden diskutierten Strategien und Erfolgsbeispiele für eine stärkere Einbindung der Wirtschaft in die Berufsbildungs- und Qualifizierungssysteme weltweit.
Die Themen Public-Private Partnerships (PPPs), Sector Skills Bodies (SSBs), innovative Trainingsansätze und der Einsatz digitaler Technologien zur Stärkung zukunftsorientierter Berufsbildung standen im Mittelpunkt der von der Human Resource Development Corporation (HRD Corp) des malaysischen Ministeriums für Arbeitskräfteentwicklung (Ministry of Human Resources) in Zusammenarbeit mit der International Labour Organization (ILO) organisierten Konferenz.
Die feierliche Eröffnung des Forums erfolgte durch Malaysias Vize-Premierminister Ahmad Zahid Hamidi, den ILO-Generaldirektor Gilbert F. Houngbo und den malaysischen Arbeitsminister Steven Sim.
Beiträge des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB): Erfolgsfaktoren und Herausforderungen im deutschen Berufsbildungssystem
Im Rahmen des High-Level Panels “Strategies and Good Practices for Effective Engagement of the Private Sector in Skills Development” am ersten Konferenztag erläuterte Birgit Thomann, Leiterin der internationalen Abteilung im BIBB, die Rolle der Unternehmen im deutschen dualen Berufsbildungssystem. Sie hob hervor, dass die enge Zusammenarbeit von Staat, Wirtschaft und Sozialpartnern das System zu einem international anerkannten Erfolgsmodell macht. Aber auch die aktuellen Herausforderungen für die berufliche Bildung in Deutschland, wie der anhaltende Akademisierungstrend, Passungsprobleme zwischen jungen Menschen, die eine Ausbildung beginnen möchten, und ausbildenden Betrieben und der demographische Wandel, der den Fachkräftemangel verstärkt, boten Anlass für angeregten Austausch:
Felipe Morgado, Superintendent für berufliche und höhere Bildung im brasilianischen BIBB-Partnerinstitut Serviço Nacional de Aprendizagem Industrial (SENAI), stellte Beispiele industriegeführter Ausbildungsmodelle vor, die die Transformation der Arbeitswelt vorantreiben.
Datuk Captain Izham bin Ismail, Executive Director der Malaysia Airlines Berhad, zeigte auf, wie gezielte Weiterbildung und Ausbildung entlang betrieblicher Anforderungen zur Steigerung der Leistungsfähigkeit und Resilienz von Unternehmen beitragen können.
In der Session „Transforming Training Provision – The Role of the Private Sector: Quality Apprenticeships and Work-based Learning“ stellte Birgit Thomann die Grundlagen der dualen Ausbildung in Deutschland vor und setzte sie in Bezug zur Empfehlung 208 der ILO, die Standards für qualitativ hochwertige Ausbildung setzt. Sie ging dabei insbesondere auf die Rolle der Sozialpartner, die Entwicklung gemeinsamer Ausbildungsstandards, die Qualifizierung des Ausbildungspersonals und die Bedeutung forschungsbasierter Politikberatung ein. Auf dem Panel diskutierten zudem Ousman Sillah, Generalsekretär von SASASNET, einem afrikanischen Netzwerk zur Förderung von Berufsbildung und Ausbildungsinitiativen, Prof. Eliamani Mathew Sedoyeka, Rector des Institute of Accountancy Arusha (IAA) in Tansania, sowie Dato’ J. Palaniappan, Vertreter des ASEAN Future Workforce Council aus Malaysia.
Birgit Thomann resümierte zum Austausch während des Global Skills Forums: „Das BIBB trägt im internationalen Kontext mit Praxiserfahrungen und Forschungserkenntnissen zu Prinzipien des deutschen dualen Systems, wie der Konsensbildung in der Sozialpartnerschaft und der Perspektive deutscher Unternehmen auf die Kosten und Nutzen betrieblicher Ausbildung zu gewinnbringenden Diskussionen bei. Zugleich lieferte das Global Skills Forum mit Innovationen Impulse für den deutschen Kontext.“
„Towards a Global TVET Agenda“ – Ausbau der Partnerschaft mit der ILO
Mit den Beiträgen zum Global Skills Forum stärkte das BIBB die Vernetzung mit bekannten und neuen internationalen Partnern und brachte die deutsche Perspektive einer gemeinsamen (auch finanziellen) Verantwortung von Staat und Wirtschaft für die berufliche Bildung aktiv in den globalen Dialog über zukunftsorientierte, praxisnahe Berufsbildungssysteme ein.
Darüber hinaus bekräftigt die Teilnahme des BIBB die enge Zusammenarbeit mit der ILO, die aktuell mit der BMBFSFJ-Initiative „Towards a Global TVET Agenda“ besondere Bedeutung bekommen hat: Das BIBB koordiniert die im Oktober 2025 offiziell gestartete Initiative und arbeitet mit vier multilateralen Partnern zusammen – neben der ILO auch mit dem Internationalen Zentrum für Berufsbildung der UNESCO (UNESCO-UNEVOC), der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und der European Training Foundation (ETF). Ziel ist es, gemeinsame Prioritäten für eine globale Berufsbildungsagenda zu entwickeln.