Eine globale Berufsbildungsagenda
Gezielte strategische Zusammenarbeit mit multilateralen Organisationen und regionalen Partnern weltweit wird die deutsche Berufsbildung stärken. Was genau verbirgt sich hinter der Initiative „Towards a Global TVET Agenda"?
Globale Herausforderungen in der beruflichen Bildung erfordern verstärkte internationale Zusammenarbeit. Im Mittelpunkt stehen dabei der Austausch über Reformprozesse, Standards und innovative Ansätze sowie fachliche Kooperationen und gegenseitiges Lernen.
Aus deutscher Perspektive ist klar: Es geht um die Zukunft der beruflichen Bildung! Internationale Zusammenarbeit ist ein Schlüssel, um Innovation aufzunehmen und eine zeitgemäße, attraktive Berufsbildung zu gestalten. Wie können wir Fachkräftesicherung und soziale Teilhabe im deutschen System unterstützen – und wie weltweit mit besonderem Fokus auf arbeitsbasiertes Lernen und duale Ausbildungsansätzen?
Multilaterale Organisationen spielen eine zentrale Rolle: Sie fördern den globalen Dialog, setzen internationale Standards und treiben Innovationen voran.
Multilaterale Organisationen als Schlüsselpartner
Die Initiative „Towards a Global TVET Agenda“ knüpft hier an: Das BIBB arbeitet im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ) mit vier multilateralen Partnern zusammen:
- Internationales Zentrum für Berufsbildung der UNESCO (UNESCO-UNEVOC),
- Internationale Arbeitsorganisation (ILO)
- Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)
- Europäische Stiftung für Berufsbildung / European Training Foundation (ETF)
Von Anfang 2025 bis Ende 2027 setzen die Partner konkrete Maßnahmen in vier Themenfeldern um:
- Vernetzung, Wissensaufbau und globale Foren
- Globaler und regionaler Kapazitätsaufbau für Innovation in Berufsbildungssystemen
- Berufsbildungsdaten und -reporting
- Exzellenz in der Berufsbildung und Exzellenzzentren weltweit
Die verstärkte globale Partnerschaft und das abgestimmte Handeln bilden den Ausgangspunkt für eine gemeinsame globale Agenda zur Stärkung der Berufsbildung.
Offene Policy-Partnerschaft
Regionalen politischen Partnern, wie der Europäischen Kommission, der Afrikanischen Union, dem ASEAN TVET Council und regionalen Netzwerken, wie der Allianz für duale Ausbildung in Lateinamerika und Karibik, kommt zentrale Bedeutung als Impulsgeber und Schnittstellen zu regionalen Strategieprozessen zu. Darüber hinaus unterstützen WorldSkills International und WorldSkills Germany den Agenda-Prozess. Perspektivisch soll die offene Partnerschaft um weitere Mitstreiter wachsen – zur gemeinsamen Stärkung von Berufsbildungssystemen weltweit.
Entwicklung der Global TVET Agenda
Für den gemeinsamen Prozess ‚hin zu einer globalen Berufsbildungsagenda‘ – Towards a Global TVET Agenda – setzen BMBFSFJ und BIBB folgende Schwerpunkte:
Wir gestalten europäische und internationale Berufsbildungsstrategien aktiv mit. Gemeinsam mit den multilateralen Partnern UNESCO-UNEVOC, ILO, OECD und ETF setzen wir Impulse für eine hochwertige, nachhaltige und inklusive Berufsbildung, die auf den Prinzipien der dualen Berufsbildung bzw. des arbeitsbasierten Lernens beruht.
Wir vernetzen fachpolitische Gestalter. So wächst eine globale Policy-Partnerschaft zur Stärkung der beruflichen Bildung. Gleichzeitig fördern wir den Austausch über erfolgreiche regionale Reformprozesse, Leitlinien und Standards in der Berufsbildung. Dem Diskurs zu Exzellenz in der Berufsbildung kommt dabei besondere Bedeutung zu.
Forschungsergebnisse bilden die Basis, um Berufsbildung weiterzuentwickeln. Zugleich bestehen Wissens- und Datenlücken. Wir fördern die Zusammenarbeit zwischen international führenden Organisationen, um Lücken zu schließen und globales und international vergleichendes Datenreporting voranzutreiben.
Strategische Kooperationen mit Exzellenz- und Kompetenzzentren, zum Beispiel in Asien und Lateinamerika, sind essenziell für Innovationstransfer und internationale Wettbewerbsfähigkeit. Dies bietet Chancen für Partnerregionen und hat positive Rückwirkungen auf die Weiterentwicklung der Berufsbildung in Deutschland.
Wir positionieren die duale Ausbildung und arbeitsbasiertes Lernen als Vorbild und setzen uns für ihre stärkere Verankerung ein. Die Initiative stärkt den internationalen Austausch zu Kernthemen der dualen Ausbildung, wie der Einbindung der Sozialpartner, Rechte der Auszubildenden oder Qualifizierung des betrieblichen Ausbildungspersonals.