BP:
 


Silberhochzeit in der deutsch-koreanischen Berufsbildungszusammenarbeit

12.11.2025

25 Jahre Kooperation von BIBB und dem Korean Research Institute for Vocational Education and Training (KRIVET): Vor diesem Hintergrund fand das diesjährige Global HR-Forum in Südkorea statt. Eines der Kernthemen war der zunehmende Einfluss von KI in der beruflichen Bildung.

20 Jahre Global HR-Forum

Solidarität in Zeiten von KI und Resilienz

Wie können sich künstliche und menschliche Intelligenz im Sinne von „symbiotischer Intelligenz“ ergänzen? Wie beeinflusst Technologie menschliche Fähigkeiten? Und wie kann man da Solidarität neu denken in einer Welt, die politisch fragmentierter als noch am Anfang des Jahrhunderts erscheint? All diese Fragen diskutierten Vertreter/-innen des BIBB und des südkoreanischen Korean Research Institute for Vocational Education and Training (KRIVET) gemeinsam mit weiteren Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Forschung und Politik am 5. und 6. November auf dem diesjährigen GHR-Forum in Südkorea.

Auf einem Panel diskutierte Dr. Michael Tiemann (Leiter des Arbeitsbereiches Qualifikation, berufliche Integration und Erwerbstätigkeit im BIBB) die Frage, welche Rolle menschliche Eigenschaften und Fähigkeiten in einer durch immer „intelligentere“ Technologien durchdrungenen Arbeitswelt spielen werden.

„Die komplexen Probleme und Polykrisen unserer Zeit werden wir nur durch mehr Diskurs und Interaktion lösen, was zu einer solidarischen Arbeitsteilung mit Blick auf die sozio-ökologische Transformation beitragen kann“, so Tiemann.

Paneldiskussion zur Rolle des Menschen in einer durch immer „intelligentere“ Technologien durchdrungenen Arbeitswelt auf dem 20. Global HR-Forum in Südkorea (von links nach rechts: Dr. Hye-Won Ko, Dr. John Chi-Kin Lee, Dr. Hiroyuki Fujimura, Dr. Michael Tiemann, Prof. Dr. Robert Ghrist)

Die Teilnehmenden des Diskussionspanels waren sich darüber einig, dass mit generativer KI eine Technik zum Einsatz kommt, die wir verstehen lernen sollten, bevor wir sie einsetzen – und die uns auch mit der ethischen Frage konfrontiert, zu welchen Zielen wir Technik einsetzen und welche Verantwortung damit einhergeht.

Am Folgetag referierte Dr. Michael Tiemann (BIBB) Ergebnisse der aktuellen BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung zum Thema Resilienz. Ein überraschendes Ergebnis: Die Einführung neuer Technologien bereitet Beschäftigten weniger Sorgen, als man meinen könnte. Im Gegenteil, vor allem Beschäftigte, die auch abseits des Arbeitsalltags technologieoffen sind, unterstützen diese Einführung. Bei der Frage danach, wie sie in die Zukunft blicken, sind für die Beschäftigten weniger konkrete Technologien relevant, als die generellen Zukunftsaussichten ihrer Branche.

Eingerahmt wurde der Vortrag durch ein optimistisches Grußwort des Deutschen Botschafters Georg Wilfried Schmidt mit Blick auf die Zukunft der Arbeit und jüngere Generationen:

„[Jüngere Generationen suchen] nach Qualität und Sinnhaftigkeit in der Arbeit und nach einem nachhaltigen Gleichgewicht. Das ist keine Motivationskrise, das ist ein gesunder und begrüßenswerter Wunsch nach einem besseren Arbeitsleben.“

Dr. Michael Tiemann (BIBB) referiert zu Forschungsergebnissen einer aktuellen BIBB-Erhebung zum Konzept der Resilienz
25 Jahre BIBB und KRIVET (von links nach rechts: Ban Gawoon, Dr. HwaChoon Park, Botschafter Georg Wilfried Schmidt, Dr. Hye-Won Ko, Dr. Michael Tiemann, Dr. Lee Sangdon)

Jubiläumsbedingt hatte BIBB-Experte Tiemann eine Besonderheit im Gepäck: Um die seit 25 Jahren bestehende Kooperation zwischen BIBB und KRIVET zu würdigen, übergab er der KRIVET-Präsidentin Dr. Hye-Won Ko einen Brief von BIBB-Forschungsdirektor Prof. Dr. Hubert Ertl. In diesem betont Ertl den Stellenwert der Zusammenarbeit beider Institutionen:

„Unsere Kooperationsvereinbarungen sind immer mit der Zeit gegangen: Die Welt hat sich seit dem Jahr 2000 dramatisch verändert – unsere Zusammenarbeit trägt dem Rechnung und findet nun auch vermehrt in multilateralen Initiativen mit UNESCO-UNEVOC und der Europäischen Union statt. Zusätzlich reaktivieren wir endlich den Austausch von wissenschaftlichem Personal und freuen uns im neuen Jahr auf die erste koreanische Gastwissenschaftlerin im BIBB seit dem Ende der Pandemie“.

Dr. Michael Tiemann (BIBB) überreicht einen Brief des BIBB-Forschungsdirektors Prof. Dr. Hubert Ertl an Dr. Hye-Won Ko (Präsidentin KRIVET).

Das GHR-Forum ist eine jährlich stattfindende, hochkarätig besetzte Konferenz, die Menschen aus Politik, Forschung und Wissenschaft zusammenbringt, um über aktuelle globale Trends und Herausforderungen in der Personal- und Talententwicklung zu sprechen. Dabei spielt auch die berufliche Bildung eine zentrale Rolle.

Veranstalter des Forums waren die Tageszeitung Korea Economic Daily, das südkoreanische Bildungsministerium und die BIBB Partnerinstitution KRIVET, die für ihre exzellente Berufsbildungsforschung bekannt ist. Das BIBB ist regelmäßig zu Gast und referiert zu Herausforderungen und Lösungsansätzen in der deutschen Berufsbildung.