Verbesserung der Anerkennung in Gesundheitsberufen
BIBB-Workshop mit Expertinnen und Experten
Beim Austausch-Workshop des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) am 23. und 24. November 2016 in Bonn wurde deutlich, dass im Bereich der Anerkennung von Berufsabschlüssen im Gesundheits-Bereich ein großer Bedarf an Austausch und Abstimmung vonseiten der zuständigen Stellen besteht. Die Einrichtung der neuen Gutachtenstelle für Gesundheitsberufe bei der Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen wird dabei als ein erster Schritt in die richtige Richtung angesehen.
Auf Einladung des Anerkennungs-Monitorings am BIBB nahmen knapp 50 Vertreterinnen und Vertreter der zuständigen Stellen für Gesundheits- und Heilberufe, der Gutachtenstelle für Gesundheitsberufe (GfG) sowie der zuständigen Bundes- und Landesministerien an der 2-tägigen Veranstaltung teil.
Zentrale Fragen des Anerkennungsverfahrens
Am ersten Tag des Workshops stand der Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern der zuständigen Stellen im Mittelpunkt. So wurde der Umgang mit zentralen Fragen des Anerkennungsverfahrens intensiv diskutiert. Was sind die formalen Voraussetzungen für einen Antrag? Wie können die Anforderungen in den Bundesländern einheitlich festgelegt werden? Und wie kann Berufserfahrung als Ausgleich für wesentliche Unterschiede in der Anerkennung im Bereich der Gesundheitsberufe bewertet werden?
Diese grundlegenden Fragen wurden im Kreis der Expertinnen und Experten in Bonn diskutiert. Daneben wurden auch die Fragen nach einer Vereinheitlichung der geforderten Sprach-Niveaus für Gesundheitsfachberufe sowie die nach einheitlichen Standards für Sprachzertifikate besprochen. Aufgrund von Mehrfachanträgen in unterschiedlichen Bundesländern standen auch Fragen der örtlichen Zuständigkeit auf der Agenda. Abschließend wurde noch einmal auf die Bedeutung von einheitlichen Meldungen zur amtlichen Statistik hingewiesen, da diese nur dann als belastbarer Hinweis für den Aufwand der Stellen herangezogen werden kann.
Neue Gutachtenstelle für Gesundheitsberufe: Noch viel zu tun
Der zweite Tag verschaffte zunächst einen kurzen Überblick über den aktuellen Stand des Aufbaus der
GfG und ging dann über in die Erläuterung der fachlich-inhaltlichen Arbeitsgrundlage zur Bewertung der Gleichwertigkeit ausländischer Berufsqualifikationen.
Die GfG wurde am 1. September 2016 bei der Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen (ZAB) in Bonn eingerichteten. Die Gutachtenstelle soll künftig eine einheitliche Bewertungsgrundlage für Gesundheitsberufe über die Ländergrenzen hinweg entwickeln und die zuständigen Anerkennungs-Stellen der Länder bei der Durchführung der Verfahren mit Gleichwertigkeits-Gutachten unterstützen. 16 Stellen wurden für diese Aufgabe neu geschaffen. Dies unterstreicht noch einmal den Stellenwert und den Bedarf an einer solchen koordinierenden Stelle.
Aktuell wurden von der GfG mehrheitlich Gleichwertigkeitsgutachten für Anträge aus dem arabischen Raum erstellt, weshalb beim Workshop ein interessanter Fall einer ärztlichen Qualifikation aus Ägypten für die Arbeit mit dem fachlich-inhaltlichen Instrumentarium herangezogen wurde. Klar wurde in diesem Kontext, dass die ausländischen Curricula in allen Gesundheitsberufen unerlässlicher Bestandteil der Arbeit der Prüferinnen und Prüfer der GfG ist. Ohne eine genaue Kenntnis der Inhalte der Ausbildung oder Qualifikation kann eine Beurteilung der Gleichwertigkeit mit der deutschen Referenz-Qualifikation nicht erfolgen.
Die GfG konnte im Rahmen der Veranstaltung bereits wesentliche Fortschritte vermelden: Aktuell sind neben dem bestehenden Instrumentarium für Ärztinnen und Ärzte die Instrumentarien für Apothekerinnen und Apotheker fertiggestellt. Und in dem stark nachgefragten Beruf des Gesundheits- und Krankenpflegers ist man schon auf die Zielgerade eingebogen: Beim Workshop konnte das Ergebnis vorab bereits präsentiert werden. Als nächstes werden jetzt die Instrumentarien für Pharmazeutische-technische Assistenten und Assistentinnen sowie Zahnärztinnen und Zahnärzte entwickelt.
Workshop für 2017 bereits in Planung
Als Ergebnis des 2-tägigen Workshops kann festgehalten werden, dass noch viel Arbeit auf dem Weg zu einer Vereinheitlichung der Anerkennungsverfahren im Gesundheitsbereich geleistet werden muss.
Die Einrichtung der GfG bei der ZAB ist hier ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, um die zuständigen Stellen bei Gleichwertigkeitsprüfungen zu entlasten und die Praxis der Anerkennung auf ein einheitliches Level zu bringen.
Für 2017 ist bereits eine Weiterentwicklung des Workshop-Formats geplant, um thematisch noch besser auf die unterschiedlichen Fragestellungen in akademischen Heilberufen und Gesundheitsfachberufen eingehen zu können.